Es gibt doch Grenzen

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Herr Lehner musste immer wieder an diese Frau denken, wie sie da schweigend auf einer der Bänke im farblosen Flur des Sozialamtes gesessen hatte. Sie war weder gut noch schlecht gekleidet, sie war so angezogen, wie ein konventioneller Staatsbürger sich die Bekleidung auf dem Gang zum Sozialamt vorstellt. Mochte sie sich noch so elend fühlen, sie säße mitunter gern dort, erzählte sie, hier habe sie ihre Ruhe, brauche niemandem, der sie kannte, Rechenschaft über ihr Dasitzen abzulegen.

Sie konnte in aller Lust dasitzen und darüber nachdenken, ob ihr diese oder jene Bitte sofort oder gar nicht gewährt oder ob sie bis zum nächsten Mal vertröstet werde. So habe sie im Verlaufe der Jahre ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit dem Soziala