Rest-Rot in Schwarz

Blick nach vorn Eine Große Koalition frisst ihre Kinder
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Zunächst ein Blick zurück: Am 1. Dezember 1966 wurde der Ex-Nazi Kurt Georg Kiesinger zum Kanzler der ersten Großen Koalition in der Geschichte der Bundesrepublik gewählt. Johannes Agnoli beschrieb diese Zäsur als "plurale Fassung einer Einheitspartei", als Transformation der Demokratie. Das war wie ein Schock, und die Demonstrationen gegen den Einzug der parlamentarischen Opposition in den Regierungsblock stärkten die außerparlamentarische Opposition, die APO.

Freilich kam diese Große Koalition nicht ganz überraschend. Schon im März 1965 hatte Kiesingers Vorgänger, Ludwig Erhard, auf einem CDU-Parteitag das Konzept einer "formierten Gesellschaft" präsentiert. Dem heute von Angela Merkel verhimmelten "Wirtschaftwunderdoktor" reicht