„Bist du Jude?“

Interview Der deutsch-israelische Autor Yossi Bartal über den schmalen Grat zwischen Antisemitismus, Israelhass und Solidarität mit Palästinensern in Deutschland
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Yossi Bartal lebt in Neukölln – ein Berliner Bezirk, an dessen Beispiel häufig über Antisemitismus in Deutschland diskutiert wird
Yossi Bartal lebt in Neukölln – ein Berliner Bezirk, an dessen Beispiel häufig über Antisemitismus in Deutschland diskutiert wird

Foto: Imago/Klaus Martin Höfer

Herr Bartal, die israelische Sängerin Netta Barzilai hat den Eurovision Songcontest gewonnen. Freut Sie das?

Ich bin hin- und hergerissen.

Wieso?

Ich finde den israelischen Beitrag für Eurovision toll, bin aber gleichzeitig traurig, dass die israelische Regierung den Sieg als Bestätigung für ihre Politik darstellt und fordert, den ESC nächstes Jahr im „vereinigten Jerusalem“ zu zelebrieren. Das kann ich nicht unterstützen.

Die Süddeutschen Zeitung veröffentlichte eine Karikatur, die Netanjahu als Netta zeigt – mit Segelohren und einer Rakete in der Hand.

Die Karikatur ist antisemitisch, weil sie Netanjahus Gesicht und Körper antisemitisch abbildet. Hier kann man sehen, wie Kritik an der israelischen Regierung als Ventil für Ant