Wisst ihr noch, der Boots-Rave? Warum wir uns weniger empören sollten

Corona Zwei Jahre nach dem Shitstorm gegen Feiernde in Berlin wird wieder getanzt vor dem Urbankrankenhaus. Hinter den Mauern: Krankheit, Leid und Tod. Wie gehen wir mit diesen Ungleichzeitigkeiten des Lebens um?
Exklusiv für Abonnent:innen
Über den Berliner Boots-Rave am 31. Mai 2020 empörte sich ganz Deutschland. Dabei warfen die Feiernden Fragen auf, die auch heute aktuell sind
Über den Berliner Boots-Rave am 31. Mai 2020 empörte sich ganz Deutschland. Dabei warfen die Feiernden Fragen auf, die auch heute aktuell sind

Foto: David Gannon/AFP via Getty Images

Die Luft ist warm und weich, Stimmen tanzen über das Wasser, warme Sommerworte mischen sich mit einem wummernden Bass, Gitarrenklängen, Gesang. Eine Bluetoothwelle legt sich über die andere: Die Wiese am Urbanbecken in Berlin ist voller Menschen, die den längsten Tag des Jahres feiern, es ist 23 Uhr am 21. Juni 2022 und noch etwas Licht am Horizont, es wird geredet und gelacht, gerufen, gesungen und getanzt. Keine 50 Meter daneben ringen Menschen auf der Intensivstation des Urban-Krankenhauses um ihr Leben.

Daran denken die Feiernden natürlich nicht, jeden Abend sitzen sie hier am Urbanbecken, weil es schön ist am Wasser, weil es einer der wenigen Orte ist, an dem die Berliner Häuserschluchten sich öffnen und etwas länger Licht bis auf die Berlin