„Beim Bürgergeld bleibt die Armut politisch gewollt“

Ungleichheit Der Sozialberater Ulrich Franz fürchtet, dass die Ampel-Reform von Hartz IV reiner Etikettenschwindel ist. Ein Gespräch über leere Kühlschränke, machtlose Grüne und fehlende Jobcenter-Besetzungen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 48/2021
„Beim Bürgergeld bleibt die Armut politisch gewollt“

Illustration: der Freitag

Hartz IV muss weg!“, das forderten Sozialverbände und Linke seit der Einführung 2005. Nun kommt das „Bürgergeld“. Nur eine Umbenennung? Oder doch eine Verbesserung für über fünf Millionen Menschen?

der Freitag: Herr Franz, Raider heißt Twix und Hartz IV heißt jetzt Bürgergeld, sonst ändert sich nix?

Ulrich Franz: Die Frage ist: Was ändert sich überhaupt konkret? Im Koalitionsvertrag ist vieles sehr nebulös formuliert. Aber kleinere Verbesserungen gibt es schon: In den ersten beiden Jahren sollen die Bürgergeld-Beziehenden weniger belastet werden, weil ihr Vermögen in dieser Zeit unangetastet bleibt und die Kosten der Wohnung, in der sie gerade leben, ohne Verfahren zur Kostensenkung übernommen w