der Freitag: Herr van Aken, uns erreichen aus der Ukraine Bilder von Bürgerinnen, die Molotow-Cocktails gießen, um russischen Panzern etwas entgegenzusetzen. Wenn Sie diese Bilder sehen, haben Sie nicht das Gefühl, eine Panzerfaust wäre vielleicht nützlicher?
Jan van Aken: Doch, habe ich. Wenn ich in meinem Haus in Kiew sitze, und es kommen russische Panzer, und ich möchte mich gegen diesen Panzer verteidigen, dann ist für mich, für diesen Menschen in Kiew, eine Panzerfaust besser als keine Panzerfaust.
Aber Sie sind trotzdem gegen Waffenlieferungen?
Ja, denn wenn ich den Blick weite und frage: Hilft diese Panzerfaust der gesamten ukrainischen Bevölkerung? Dann würde ich sagen: Nein! Mit mehr Panzerfäusten sind am Ende zwar mehr russische Panzer zerstört als ohne. Aber aufhalten kann man die Invasion der russischen Armee mit dieser Panzerfaustlieferung nicht. Du müsstest schon unfassbar aufrüsten, um Russland etwas entgegen zu stellen. Und zwar nicht nur in der Ukraine. Das wäre ein Mega-Wettrüsten in Osteuropa über Jahre.
Zur Person

Foto: Imago/Jürgen Heinrich
Jan van Aken arbeitet für die Rosa-Luxemburg-Stiftung zu Sicherheits- und Friedenspolitik. Er war von 2009 bis 2017 Außenpolitiker der Linksfraktion im Bundestag und von 2004 bis 2006 Biowaffeninspekteur für die Vereinten Nationen
Wenn die ukrainische Armee jedoch nicht unterstützt wird, ist die Ukraine in ein paar Tagen womöglich russisch.
Das passiert aber auch, wenn Waffen geliefert werden, und das ist schlimm. Wir sitzen nicht in einem Haus in der Ukraine, sondern wir müssen langfristige, politische Lösungen für internationale Konflikte finden, und das gilt für alle Kriege und politischen Konflikte. In diesem Moment werden in saudi-arabischen Knästen sehr viele Menschen gefoltert. Sollten wir einmarschieren und sie befreien? Das wäre keine nachhaltige politische Lösung, das würde am Ende mehr Tote kosten. Die Frage lautet also: Was ist das Sinnvollste, was wir von Deutschland aus tun können, um der Ukraine nachhaltig zu helfen?
Ich finde diese Haltung schwierig. Natürlich passiert auf der ganzen Welt die ganze Zeit Schreckliches, aber hier wurde ein Angriffskrieg direkt vor unserer Nase angefangen, und wir sehen, wie die Ukraine zerstört wird, wie Menschen umgebracht werden. Das kann uns doch nicht egal sein, nur weil wir womöglich anderes Unrecht ausblenden.
Warten Sie, das heißt doch nicht, dass der Krieg mir egal ist! Das wird der Linken derzeit viel vorgeworfen: Ich lasse die Leute in Kiew verrecken, wenn ich Waffenlieferungen ablehne.
Das habe ich Ihnen jetzt nicht vorgeworfen.
Ich möchte das trotzdem richtig stellen. Die Linke stand vor einigen Jahren vor der Frage, ob wir für Waffenlieferungen an die Kurdinnen und Kurden in Rojava sind. Ich war dort, ich finde das demokratische kurdische Projekt absolut unterstützenswert, und es war mir ein Anliegen, es gegen den IS zu verteidigen. Und ich habe anfangs tatsächlich gedacht, da wären Waffenlieferungen sinnvoll. Da bin ich gar nicht ideologiefest. Mir wurde jedoch klar, dass es mehr bewirken würde, wenn Deutschland gezielt den IS schwächen würde: Katar unter Druck zu setzen, die Zahlungen an den IS zu unterbinden, zum Beispiel.
Ist das jetzt Whataboutism? Was hat Katar mit Russland zu tun?
Die Parallele zur Ukraine kommt jetzt: Deutschland hält sich zurück, wenn eigene wirtschaftliche Interessen in Gefahr geraten könnten. Katar hält große Anteile an VW, Siemens, der Deutschen Bank. Das ist das eigentliche Problem: Echte Sanktionen gegen Russland wären wirkungsvoller als Waffenlieferungen an die Ukraine, aber das traut sich Deutschland nicht, weil es die eigene Wirtschaft schützen will. Waffenlieferungen sind ein Politik-Ersatz. Durch sie kann die ukrainische Armee der russischen mehr Schaden zufügen, das heißt: es kostet der russischen Seite mehr Menschenleben. Aber am Ausgang des Krieges ändert diese Waffenlieferung nichts, außer, dass es mehr Tote gibt, auf russischer Seite. Aber um eine, wenn man das so sagen kann, „gerechtere“ Verteilung der Toten kann es uns doch nicht gehen.
Der ukrainische Präsident, die ukrainische Bevölkerung bitten uns um Waffen.
Es ist eine legitime politische Entscheidung eines Staates, sich einer Forderung nach Waffenlieferung zu verweigern. Was mich ärgert, ist diese Zuspitzung der Frage nach Waffenlieferungen! Denken Sie an Libyen 2011: „Wenn wir heute Nacht nicht angreifen, werden in Bengasi Zehntausend Menschen sterben“, wurde da gesagt, „die rufen um Hilfe, wir müssen Gaddafi bombardieren!“
Dann haben die USA, Großbritannien und Frankreich entschieden, Gaddafis Truppen zu bombardieren.
Und die Zehntausend in Bengasi wurden gerettet, und wir haben bis heute einen Bürgerkrieg mit vielen zehntausend Toten. Jetzt kommt die Frage, die wirklich weh tut: Retten Sie jetzt zehntausend Menschen in dieser Nacht die Menschen in Bengasi, oder die vielen anderen, die bis heute im Bürgerkrieg sterben? Das ist eine harte Entscheidung, denn Menschenleben darf man nicht gegeneinander aufrechnen.
Zuzuschauen, wie Putin die Ukraine angreift, Wohnhäuser und Schulen bombardiert und Zivilisten umbringt, und sich dabei pazifistisch zu fühlen, das ist tatsächlich hart.
Das klingt jetzt aber auch ganz schön demagogisch: „Wir schauen zu, wie die sterben“?!
Zugegeben. Was ich meine: Durch die sozialen Medien sehen wir direkt zu, wie Russland sich die Ukraine greift. Das ist keine Demagogie: Wir sehen faktisch zu, was passiert. Wenn wir zusehen, aber nichts tun, fühlt sich das brutal an. Mir ist aber klar, dass ein Gefühl keine Grundlage ist für eine politische Entscheidung.
Richtig, und deshalb fühle ich ja auch so mit den Menschen in der Ukraine, deshalb müssen wir für eine sinnvolle, wirkungsvolle politische Unterstützung der Ukraine den Blick weiten. Deutschland könnte durchaus wirksame Sanktionen beschließen, das tut die Bundesregierung aber nicht, weil sie der deutschen Wirtschaft weh tun möchte.
Die EU hat Sanktionen gegen die russische Zentralbank beschlossen, den Ausschluss russischer Banken aus dem Finanz-Kommunikationssystem. Die größten russischen Banken, die Sberbank und Gazprombank, sind von Sanktionen aber ausgeschlossen.
Ja, und vielleicht hilft das auch etwas, wobei die russische Regierung sich auf genau solch ein Szenario natürlich eingestellt hat, unter anderem mit massiven Goldreserven. Ansonsten sind die Sanktionen sehr dünn, jeden Tag nimmt Russland unglaubliche 700 Millionen Dollar für Öl und Gas ein. Deutschland finanziert hier grad mit seinem fossilen Hunger Tag für Tag neue russische Panzer.
Welche Sanktionen schlagen Sie vor?
Meine Frage ist: Wie kann man die Basis Putins in Russland schwächen? Russland ist ein durch und durch kapitalistisches Land, Putins Basis ist also eine machtvolle Kapitalfraktion. Die besteht aber aus sehr viel mehr als nur einigen Banken und den paar reichsten Oligarchen, die gerade von Sanktionen betroffen sind. Erst wenn sich die Schicht darunter, die Zigtausenden Mehrfachmillionäre, gegen Putin wenden, wird es für ihn eng.
Wie kann man diese Leute unter Druck setzen?
Man könnte sie alle auf eine Sanktionsliste setzen. Dann kann man im Prinzip alles, was diese Leute im Westen haben, einfrieren. Das Problem wird dann sein, dass sie vieles in Steueroasen untergebracht haben, das Problem wird sein, dass es kein Immobilienregister in Deutschland gibt. Aber man könnte es versuchen: Die Konten einfrieren, den Zugang zu Yachten und Luxuswohnungen verwehren. Oder noch besser: Alle ukrainischen Geflüchteten in russische Oligarchenpaläste in Westeuropa unterbringen und die Luxusyachten an die Seenotrettungs-Initiative SeaWatch geben! Was meinen Sie, was passiert, wenn am Wochenende Millionäre aus Russland nach München kommen und sie kommen nicht mehr in ihre Prachtvillen?
Ja, was passiert dann? Woher wissen wir denn, in welche Richtung sich die Empörung russischer Millionäre dann richtet – gegen ihren Präsidenten, der sie jahrzehntelang unterstützt hat, oder gegen den Westen, der ein angebliches Nazi-Regime in der Ukraine unterstützt und ihnen das Geld wegnimmt? Was, wenn deren Wut in Nationalismus umschlägt und nicht in Putin-Kritik?
Wer in Russland Fabriken besitzt, sich mit dem Millionengewinn eine Villa bei Berlin geholt hat und ein dickes Bankkonto eingerichtet hat – und plötzlich an das alles nicht mehr rankommt, der wird sich schon überlegen, wie er bestmöglich wieder dieses Leben zurück bekommt. Am Ende geht für viele die Brieftasche vor und nicht der Traum von einem großrussischen Reich.
Aber wie lange dauert das? Ist die Ukraine dann nicht längst platt und in russischer Hand?
Es dauert, das stimmt. Und das tut weh. Die Lieferung von 1.000 Panzerfäusten und 500 Boden-Luft-Raketen ändert daran aber nichts, sie halten Putin nicht davon ab, das zu tun, was auch immer er tun will. Russland ist keine Demokratie, aber Russland ist auch keine totalitäre Diktatur. Die Millionäre, von denen wir sprechen, kontrollieren Teile der Wirtschaft, der Medien. Sie beeinflussen russische Politik.
Hm. Vermutlich haben Sie Recht.
Das klingt ein „aber“ durch? Sagen Sie Ihren Einwand.
Nein, vermutlich haben Sie Recht. Es ist nur... Es ist nicht besonders ermutigend, darauf zu hoffen, dass irgendwelche russischen Millionäre irgendwie Druck auf den Präsidenten ausüben und er seine imperialen Interessen irgendwann mal fallen lässt.
In Saudi-Arabien etwa wäre ein sinnvoller Ansatz „Wandel durch Annäherung“. Das dauert dreißig Jahre und in der Zwischenzeit werden Tausende gefoltert und umgebracht, der Gedanke ist nicht leicht auszuhalten. Wenn Putins Basis sauer ist, wird er nicht morgen mit dem Rückzug beginnen. Aber er könnte sein Kriegsziel herunterschrauben und eine schnellere Exitstrategie suchen.
Ihrer Parteikollegin Sahra Wagenknecht schwebt eine andere Lösung des Konflikts vor: Sie meint, die EU und die Nato müssten die Neutralität der Ukraine zusichern, damit Russland sich zurückzieht.
Die Frage, ob die Ukraine in die EU aufgenommen werden möchte oder nicht, können nur die Ukrainerinnen und Ukrainer selbst entscheiden. So sehe ich das. Derzeit hat deren Regierung einen Antrag auf EU-Mitgliedschaft gestellt. Es ist nicht an der EU, zu sagen: Nein, bleibt mal besser neutral, das ist besser für unser Verhältnis zu Russland.
Wäre ein neutraler Status, wie Finnland ihn innehat, besser für die Ukraine?
Ich finde ja, aber zu dem finnischen Status gehört, dass Finnland sich eigenständig zu dieser Neutralität entschieden hat – und nicht die EU oder Russland. In einer perfekten Welt wäre es sicher eine gute Idee, würde die EU mit der Ukraine und Russland darüber diskutieren, dass ein neutraler Status für die Ukraine eine gute Option wäre. Aber dieser Zug scheint derzeit abgefahren.
Schon 2013 und 2014, bei den Maidan-Protesten, machte ein Großteil der ukrainischen Bevölkerung deutlich, dass sie in die EU wollen.
Damals hatte die ukrainische Regierung unter Präsident Wiktor Janukowytsch, entschieden, das Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union auszusetzen. Das löste starke Proteste aus. Aber die ukrainische Bevölkerung, übrigens auch die Linke in der Ukraine, war in dieser Frage schon damals gespalten. Es ist eine schwierige Situation, schon seit Jahren.
Der russische Einmarsch hat die Argumente derjenigen, die in die EU und in die Nato wollen, nun sicher nicht geschwächt: Wäre die Ukraine in der Nato, gäbe es jetzt keinen russischen Einmarsch.
Dennoch sollte man jetzt nicht an der Ukraine zerren. Das war schon 2013 ein großer Fehler der EU. Leider zerrt Russland nun nicht nur, sondern hat diesen Angriffskrieg angefangen. Dass die Frage der Neutralität der Ukraine in einem möglichen Friedensvertrag, wann auch immer das sein wird, wieder auf den Tisch kommt, halte ich für wahrscheinlich. Die Ukrainer*innen müssen sich dann entscheiden, wie sie sich dazu verhalten.
Nun schlägt Sahra Wagenknecht vor, Russland die Neutralität der Ukraine zuzusichern, und lehnt Waffenlieferungen ab. Gregor Gysi kritisiert Sahra Wagenknecht: „Damit sprecht ihr der Ukraine faktisch ein Selbstverteidigungsrecht ab und seid indirekt dafür, dass sie nur die Chance zur bedingungslosen Kapitulation bekommen.“ Die Linke ist sich in dieser Frage offenbar nicht einig – mal wieder.
Das stimmt nicht. Die Linke ist sich einig, dass dies ein Angriffskrieg ist, den es zu verurteilen gilt. Sie ist sich einig, dass Putin sofort abziehen muss. Sie ist, außer sehr vereinzelter Stimmen, gegen Waffenlieferungen, auch Gegor Gysi ist gegen deutsche Waffenlieferungen, er begründet dies aus der deutschen Geschichte.
Es gibt aber doch einen politischen Konflikt, sonst hätte Gysi diesen Brief wohl kaum geschrieben. Er schreibt, er müsse über seine Rolle als außenpolitischer Sprecher nachdenken.
Was Gysi kritisiert, ist eher ein Zugang, eine Betrachtungsweise Wagenknechts.
Sahra Wagenknecht fragt auf Facebook: Wenn ein Rückzug russischer Truppen „nur um den Preis einer dauerhaften Neutralität der Ukraine zu erreichen ist – ja, für wen wäre das eigentlich schlimm?“ Sie übergeht damit den politischen Wunsch der ukrainischen Bevölkerung.
Sie denkt ausschließlich auf staatlicher Ebene, und dieses Denken ist es, das Gysi – wie ich finde, zu Recht – als empathielos kritisiert.
Wagenknecht sprach bis kurz vor Kriegsbeginn von den „Sicherheitsinteressen“ Russlands. Sollte die Linke nicht spätestens jetzt anfangen, die „Großmachtinteressen“ Russlands als solche zu benennen?
Natürlich hat Russland Sicherheitsinteressen! Jeder Staat hat Sicherheitsinteressen.
Sie meinen, es gehe in der Ukraine um russische Sicherheitsinteressen?
Es war in der Geschichte des Kalten Krieges oft so, dass die Sicherheitsinteressen der jeweiligen Gegner nicht verstanden oder nicht ernst genommen wurden. Was Willy Brand aber gemacht hat: Er hat gesagt, okay, wenn das euer Sicherheitsinteresse ist, dann nehmen wir das ernst und suchen gemeinsam eine Lösung dafür. Auf diese Interessen einzugehen und sie zu respektieren: Das nannte man Entspannungspolitik. Es ging nicht darum, sie richtig oder falsch zu finden.
Für mich als Laiin wäre ein Sicherheitsinteresse Russlands, nicht angegriffen zu werden. Inwiefern bedroht eine westliche Orientierung der Ukraine Russland? Geht es Russland hier nicht vielmehr um die Sicherung seines politischen Einflussgebiets?
Die US-Amerikaner haben 1962 fast einen Atomkrieg vom Zaun gebrochen, weil die Sowjetunion plötzlich vor ihrer Haustür, auf Kuba, Atomwaffen positionierte. Da war wohl ein Sicherheitsinteresse der USA verletzt. Gleichwohl handelte Kuba als souveräner Staat. Wie sich ein Nachbarland verhält, kann durchaus relevant sein für das Sicherheitsinteresse eines Staates.
Ja, das sehen wir derzeit wohl deutlich wie lange nicht mehr.
Die Nato rückt seit Jahren weiter an Russland heran. Im Kalten Krieg war das entscheidend: Die Vorwarnzeit bei einem atomaren Angriff. Das macht einen Unterschied.
Okay. Die Nato-Osterweiterung, die aus westlicher Perspektive eine souveräne demokratische Entscheidung der Staaten Osteuropas ist, kann aus russischer Perspektive als Gefahr betrachtet werden. Dennoch würden Sie mir wohl zustimmen, dass westliche Atomwaffen heute immer gleich weit weg von Russland sind, egal, ob die Ukraine zur EU gehört oder nicht: Denn die Ukraine hat ihre Atomwaffen 1994 abgegeben! Würde die Nato jetzt Atomwaffen in der Ukraine positionieren wollen, hätten wir wohl eine andere Diskussion. Die konkrete Angst Putins scheint doch viel eher zu sein, dass die Großmacht Russland zusammenschrumpft auf den Staat Russland.
Ja. Ich befürchte, Sie haben Recht, es geht hier wahrscheinlich nicht mehr nur um Sicherheitsinteressen. Putin hat es ja selbst aufgeschrieben: Er will das großrussische Reich zurück.
Wozu haben wir dann diese Schleife über die angeblichen russischen Sicherheitsinteressen gedreht?
Weil wir doch beides mitdenken müssen. Vielleicht scheitert Russland jetzt mit einer Übernahme der Ukraine, vielleicht wollen sie es gar nicht. Aber selbst dann spielen die Sicherheitsinteressen immer noch eine Rolle. Ganz sicher wissen wir nicht, wie weit er wirklich gehen will. Aber selbst wenn es Putin tatsächlich „nur“ um eine Demilitarisierung der Ukraine ginge – Betonung auf „wenn“, und das „nur“ ausdrücklich in Anführungszeichen! –, würden Waffenlieferungen an die Ukraine am Kräfteverhältnis nichts ändern. Vor allem nicht, wenn der Westen über das Ölgeld jeden Tag 50 neue Panzer für Russland finanziert.
Wir sind wieder bei den Worten Gysis, der sagt: Mit dieser Argumentation lässt man der Ukraine nur die Möglichkeit der Kapitulation. Und wenn es Putin „nur“ um die Demilitarisierung ginge, warum bombardiert er Fernsehtürme und Wohnhäuser? Das weist doch daraufhin, dass es ihm um mehr geht als um Demilitarisierung: um Demoralisierung. Darum, dass die Leute in der Ukraine sich gefälligst nicht gen Westen richten sollen.
Ja, das stimmt, genau danach sieht es aus. Eines dürfen wir aber nie vergessen: Kriege können praktisch nur durch Verhandlungen beendet werden, und das Ergebnis ist oft ein Kompromiss. Es ist möglich, dass Putin sich angesichts dieser Gegenwehr oder wegen zunehmendes Druckes in Russland mit einer Demilitarisierung der Ukraine zufrieden gibt. Die Ukraine müsste dann entscheiden, ob sie das akzeptiert.
Und was können wir tun?
Wir dürfen von Deutschland aus aber nicht nur in die Ukraine schauen. Wir müssen, gerade als Linke, auch nach Russland schauen, von Deutschland aus: Welche politische Basis müssen wir wirtschaftlich in Russland angreifen, um Putin zu schwächen? Welche Folgen hätte dieser wirtschaftliche Angriff für Deutschland? Wir müssen bereit sein, auch eigene wirtschaftliche Interessen zu opfern, um Putin zu schwächen.
Das geht an die deutsche Regierung. Und wir selbst? Sollen wir die Heizung ausstellen? Sollen wir einen Friedensmarsch nach Kiew organisieren, unbewaffnet?
Im Irakkrieg 2003 sind Friedensaktivist*innen aus Europa als menschliche Schutzschilder nach Bagdad gereist, um Bombardierungen wichtiger Infrastruktur zu verhindern. Und das „Frieren für den Frieden“ finde ich auch eine gute Idee – nicht so sehr als individuelle Handlung gegen den Krieg, sondern als Zeichen der Solidarität, als gemeinsame Aktion von sehr vielen. Das ist dann auch ein Signal an die Bundesregierung für härtere Sanktionen, die eben auch uns weh tun könnten. Auch eine Forderung nach autofreien Wochenenden gegen die Abhängigkeit vom russischen Öl wäre jetzt doch genau richtig. Ich wünsche mir, dass die gesellschaftliche Linke wieder mehr über solche Formen des zivilen Widerstands diskutiert, statt über Waffenlieferungen.
Kommentare 83
Akens Gestotter zeigt, was für eine Fehlbesetzung der ist. Gysi wollte den Waffenlieferungen sehr wohl zustimmen. Aken scheint nach seinem Bundestagsaus ein problematischer Versorgungsfall zu sein. Und musste bei der Parteistiftung untergebracht werden.
"Meinst du, die Russen wollen Krieg?" war ewiglich das Credo vieler Linker. Nun steht man vor dem Scherbenhaufen der eigenen Überzeugungen. Da kann man schon mal konfuses Zeug reden.
Ich bin gegen Waffenlieferungen nicht nur weil die auch an den Gegner fallen können, sondern auch weil sie das Elend gegen einen überlegenen Gegner nur verlängern und vertiefen.
Aber, Herr Aken, während ich gegen Oligarchen bin ich auch gegen Sippenhaft ganz besonders auch wenn diese reiner Massenhysterie entspringt.
aken favorisiert jetzt (was in den jahren davor ?) eine spezielle vernünftigkeit
mit post-heroischem waffen-strecken gegenüber dem ruchlosen "angriff "der "invasion"
(beides mit strafe bewehrte worte im putin-land) eines massen-mörders,
der überwältigte, entwaffnete, nicht in ruhe leben lassen wird.
wenn das in russland nach 1941 stalinsche staats-raison gewesen wäre,
würden heute hitler-nach-folger aus D. europa beherrschen.
insofern hat stalin , neben seinen verbrechen, in meinen augen,
auch gewisse verdienste....
https://www.youtube.com/watch?v=JrMiSQAGOS4
Why is Ukraine the West's Fault? Featuring John Mearsheimer
von 2015. sollte man mal gehört haben, wenn man von interviews wie dem obigen nicht satt wird.
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was war die "sicherheitspolitik" der nato in europa ab 90 wert, wenn sie uns hier hin gebracht hat? das wäre eine frage, die man sich stellen könnte.
und, wird uns ein noch viel mehr von dem alten noch viel mehr "sicherheit" bescheren? (oder ist das ross schlicht zu hoch, um noch abzusteigen?)
wem wird der krieg in der ukraine am meisten schaden aller voraussicht nach?
mein tipp: 1. ukraine, 2. russland, 3. eu. nicht ganz sicher bei der reihenfolge zwischen 2. und 3.
was ist mit den usa? die sind weit weg. die hoffen gerade auf ein neues afghanistan, eine al quaida 2.0 in der ukraine, falls noch irgendjemand auf ein schnelles ende hofft: https://www.youtube.com/watch?v=Y2MQEG6J2rU&t=805s muß man sich ja auch mal klarmachen, wenn man dafür waffen ins übernächste land schickt. auch im interesse der armen ukrainer selbst sollte man sich fragen, ob man bereit ist, die erwartbaren "unintended consequences" lächelnd in kauf zu nehmen.
"wem wird der krieg in der ukraine am meisten schaden aller voraussicht nach?"
Das kommt auf die Sichtweise an.
Natürlich der Ukraine, ohne Frage. Da ist nix zu holen.
Man hofft hier, daß die Sanktionen Russland schaden.
Nur interessiert sich in Russland niemand so wirklich für Wirtschaft, man betrachtet die dort als Anhängsel von Verwaltung und Militär, mehr nicht. Der Regierung in Russland ist es vergleichsweise egal, ob Leute verhungern oder verarmen und die hat auch keine Skrupel Aufstände mit harten Mitteln niederzuhalten.
Außerdem ist da noch China. Das wird profitieren, ohne Frage. Erstens weil Kapazitäten der Konkurrenz auf dem Weg zur Wirtschafts-Weltdominanz anderweitig gebunden werden, zweitens weil Russland die wirtschaftlichen Beziehungen, die in Europa wegfallen, in Richtung China verlegen wird. Und dagegen wird sich China definitiv nicht wehren, im Gegenteil. North Stream ist mit Sicherheit nichtmal eine Erdnuß gegen die Deals die da demnächst laufen werden.
Die USA können eigentlich nur verlieren. Für die gibts in der Ukraine nichts zu holen außer der Befriedigung irrationaler Paranoia. Wirtschaftlich ist die Ukraine für lange Zeit tot und Investments werden die Amis dort so schnell nicht mehr machen, viel zu riskant.
Der ganz große Verlierer ist allerdings Deutschland. Da steht eine fette Energiekrise ins Haus, die sich nur fossil lösen lassen wird, eine Wirtschaftskrise die sich von schreibt (und nein, die Waffenproduzenten werden das letztlich kaum auffangen) und ein massiver politischer Rechtsruck ist auch zu befürchten. Die Wiedereinführung der Wehrpflicht ist mehr als nur möglich und die Rüstungsmilliarden werden aus den Sozial-, Klimaschutz-, Bildungs- und Kulturetats bezahlt werden (müssen).
Die Ampel steht jetzt vor der Wahl, entweder die Energiewende einzustampfen und für ein Schweinegeld Fracking-gas zu kaufen oder nächsten Winter Millionen Bürgern erklären zu müssen warum sie in kalten Wohnungen hocken. Die Verkehrswende wird es als Kollateralschaden mit zerlegen, denn für E-Autos ist erst Recht kein Strom da. Und die EU-seitig geplante Runterregulierung von Holzfeuerstellen ist das letzte, was man die nächsten 3 Jahre auch nur andenken kann - wenn nicht der größte Nettozahler aus der EU fliegen soll, wird man sich das verkneifen müssen. Übrigens auch auf Betreiben osteuropäischer Mitgliedsländer, das ist ziemlich sicher denn dort gibts noch haufenweise holzbeheizte Häuser die dazu überhaupt keine realistische Alternative haben.
Die Grünen werden sich beim nächsten Parteitag in internen Grabenkämpfen zwischen Friedensbewegung, Anti-Atom-Bewegung, Anti-Kohle-Aktivisten und Klimaschützern bis zur Pulverisierung aufreiben. An Habecks Stelle würde ich da nur mit Helm hingehen - aber die Stahlhelme sind ja schon an die Ukraine verschenkt worden.
Ob die Ampelkoalition das nächste Jahr übersteht ist mehr als nur etwas fraglich, spätestens wenn Familien nach Corona schon wieder den Oster- und Pfingsturlaub wegen zu hoher Reisekosten und Inflation streichen müssen verliert die unter Garantie jeden Rückhalt in breiten Teilen der Bevölkerung. Die Leute haben sich jetzt 2 Jahre zurückgehalten, die wollen raus und zwar mit dem Flieger und mit dem eigenen Auto und nicht mit Hirngespinsten von ÖPNV-Verfechtern. Und die wollen mit ihrem in der Pandemie fast schon aus Notwehr angeschafften Wohnwagen auch nicht auf dem Weg an den Gardasee viermal eine Stunde zum Nachladen halten.
Vielleicht - aber nur vielleicht - kann sich die FDP aus der Affäre ziehen, aber wenns so weiter geht haben wir binnen zwei Jahren Neuwahlen und eine schwarz oder schlimmer noch blau dominierte Regierung, die als erste Maßnahme die Pendlerpauschale verdoppeln bis verdreifachen, die E-Auto-Förderung streichen und wahrscheinlich erstmals in der Geschichte der Republik diee Spritsteuern massiv senken müssen wird, um keinen Aufstand zu riskieren. Und ich garantiere, daß Beistellöfen mit Kohle- und Holzbefeuerung dieses Jahr boomen werden.
zur realitäts-fremdheit von verhandlungs-vorschlägen zum jetzigen zeitpunkt:
die phoenix-runde: "krieg in der ukraine" mit karl schlögel u.a.
Die populäre Wahrheit ist:
Die NATO rückt Russland zu nahe an die Pelle.
Und das wahrscheinlich mit Absicht.
Dagegen hilft nur eines.
Abstand halten.
Sicherheitszone.
Neutralität.
Alles andere ist Schall und Rauch und Drohne mit Kanone.
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https://www.google.com/maps/d/u/0/viewer?mid=1V6rr3gAhH5tLuehji4GIRDaWLlg&ll=44.782048077071856%2C77.60564124218752&z=3
Karte: wichtige US-Stützpunkte.
Da die Welt eine Kugel ist, sollte man sich auch die Lage Alaskas (US) und Kanadas vor Augen führen. Und wie die Sache aussehen würde, wenn die Arktis (zeitweise) abgeschmolzen ist.
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750 US-Militärbasen bleiben auf der ganzen Welt. Diese Anlagen in Übersee sind jetzt über 81 Länder, Kolonien oder Territorien auf allen Kontinenten außer der Antarktis verstreut.
https://responsiblestatecraft.org/2021/08/24/the-all-american-base-world-750-us-military-bases-remain-around-the-planet/
p.s.: Folgendes Gerücht kursiert seit letzter Woche:
Am Tag vor dem russischen Angriff hatten sich die Russen und die Ukrainer beim Normandie-Treffen geeinigt. Die Ukrainer sollen der Neutralität zugestimmt haben. Dann zogen sich die Ukrainer zurück. In der folgenden Stunde gab es ein Telefonat mit Washington D.C. Washington D.C. forderte die ukrainische Delegation auf, ihr Zustimmung zurückzuziehen. Ich vermute, dass alle Beteiligten die Konsequenzen kannten. Der Rest ist Geschichte. Vielleicht eine Ente, vielleicht nicht.
>>…zweitens weil Russland die wirtschaftlichen Beziehungen, die in Europa wegfallen, in Richtung China verlegen wird…<<
Das läuft schon seit 2014, die neuen Wirtschaftssanktionen wirken nicht als Auslöser, sondern als Beschleuniger der längst stattfindenden Blockbildung EAWU/China.
>>Die USA können eigentlich nur verlieren.<<
Sie können europäische Vasallen fester an sich binden.
>>…und nein, die Waffenproduzenten werden das letztlich kaum auffangen…<<
Sie werden wahrscheinlich die Inflation noch ein bisserl forcieren.
>>…für E-Autos ist erst Recht kein Strom da<<
Und Benzin & Diesel werden teurer. Oder US-Konzerne handeln in grossen Mengen in Russland gekauftes Erdöl nach Europa durch. Klingt verrückt, ist aber nicht auszuschliessen.
>>Ob die Ampelkoalition das nächste Jahr übersteht ist mehr als nur etwas fraglich,…<<
Ich denke eher, dass sie bis 2025 an ihren Regierungsämtren festkleben und auf Gewöhnungseffekte in den 3 Jahren hoffen. Der Ukrainekrieg wird durch Waffenlieferungen verstetigt und verschwindet allmählich aus den Nachrichten, die gestiegen Preise für fast Alles bei eingefrorener Rente, Mindestlohn und Hartz4-Regelsatz wird zur Normalität geworden sein. Vor der Bundestagswahl 2025 werden CDU/CSU, „S“PD, Grüne und FDP versprechen, weitere Verarmungen abzuwenden.
Hui, Sie sehen ja die Zukunft schwarz!
Was meinen Sie: wird es zu einer Hyperinflation kommen und der Wert des Euros wird sich in Luft auflösen? Sollte man vielleicht sein Vermögen in Edelmetall oder Seltene Erden anlegen?
"Vielleicht - aber nur vielleicht - kann sich die FDP aus der Affäre ziehen, aber wenns so weiter geht haben wir binnen zwei Jahren Neuwahlen und eine schwarz oder schlimmer noch blau dominierte Regierung."
Nö - das wird wieder eine grosse Koalition - wahrscheinlich mit dem dümmsten CDU-Politiker an der Spitze. Da keine Partei es sich auch nur wagen kann, mit Tolerierung der AfD zu regieren (siehe Thüringen 2020), können die "Blauen" auch 49,9 % der Stimmen bekommen - und es wird trotzdem nichts. Also da sehe ich überhaupt keine Gefahr. Das Problem wird in Deutschland einfach überbewertet.
"...eine Wirtschaftskrise die sich von schreibt". Das verstehe ich jetzt nicht, oder fehlen da Wörter?
wem wird der krieg am meisten nützen?
mein tipp: 1. china 2. china 3. china
falsch ! erstens,zweitens drittens: xi !
jawoll, sir!
>>...erstens,zweitens drittens: xi!<<
Da es nur um eine Person geht, rate ich auf die Biologie zu hören: Alle Lebewesen, vielleicht mit Ausnahme des Bärtierchens, sind sterblich. Gesicherten Erkenntnissen zufolge ist Xi kein Bärtierchen.
Van Aken - noch eine schwere Enttäuschung. Die russische Invasion ist ein Lackmustest, wer seinen Verstand verloren hat. Ein „linker“ Politiker wünscht sich/fordert, daß die russischen Oligarchen zur westlichen „Vernunft“ kommen und Putin stürzen. Wir leben im Kapitalismus, da müssen diejenigen, die die Macht haben, zusammenstehen, das große Geld muß die Welt (so, wie wir sie kennen) retten. Das ist so dialektisch links, linker geht nicht (mit immer mehr Waffen immer mehr Frieden zu schaffen, war auch schon gut). Nicht die Völker, das ukrainische, das russische, die europäischen, vielleicht sogar das amerikanische, müssen aufwachen, sondern die Geldsäcke müssen begreifen, was ihre wahren Interessen sind. Oligarchen aller Länder, vereinigt euch. Nicht von Unten soll der Krieg zum Teufel gejagt, sondern von Oben gewonnen werden. Das ukrainische Volk hat es begriffen, es braucht nicht Frieden, sondern den Sieg. Und so wird man auf beiden Seiten, wie die trainierten Kampfhunde, verbissen bis zum letzten Mann kämpfen. Es können noch Wetten angenommen werden.
Ich entschuldige mich für das vorstehende zynische Geschreibsel. Aber das Geschehen löst noch dem untalentiertesten Satiriker die Zunge. Es gibt nur eine Vernunftlösung, ich skizziere sie hier einmal:
Sofortiger Waffen- und Truppenstillstand. In den bisherigen Rebellengebieten wird abgestimmt, ob man teilautonom ukrainisch oder russisch werden will, in den mehrheitlich von Russischstämmigen bewohnten Gebieten stimmt man ab, ob man ukrainisch bleiben oder teilautonom werden will, und die Wahlergebnisse werden zügig umgesetzt. Die große Restukraine wird bündnisneutral und die ukrainische Armee auf eine dem Land angemessene Größe reduziert, man leitet unverzüglich die politische Integration der Restukraine in die EU ein, die russische Armee zieht sich hinter die eigenen Landesgrenzen zurück, es werden sämtliche Sanktionen aufgehoben.
Da damit den Sicherheitsbedürfnissen der Russen sowie dem Wunsch der Ukraine nach Westintegration Rechnung getragen ist, kann dem vernünftigerweise kein Mensch widersprechen. Unter dieser Voraussetzung müssen die gesellschaftlichen Probleme der verschiedenen Gesellschaftsordnungen in diesen selbst gelöst, können nicht mehr durch Krieg externalisiert werden.
Das Zeugs, was wir da jetzt hinliefern ... oder was Kiew in "Volkssturm"-Manier frei verteilt hat, wird sicher in nächster Zeit zu uns "heimkehren". Die Grenze zur Ukraine ist lang ... fast nur ein "Biotop ohne Zaun" ... die Entfernungskilometer kann sich jeder selbst ausrechnen.
Der Verfassungsschutz muss sich dann nicht mehr mit "Spaziergängern" beschäftigen ... sondern mit echten Problemen.
Für jeden Toten und Verletzten bei uns machen wir die Regierung verantwortlich.
dagegen: nicht mal was lebt, kann menschen verderben: viren, prionen....
ja, die lage ist wirklich zum kopf-zerbersten, da sollten friedens-beabsichtigende sich stützen.
aber schon einen alkoholisierten vater, der mutter und kinder schlägt, in die schranken zu weisen,
ist schwierig, wenn man es nur übers fenster wahrnimmt...
wie dann einem militär, das den ukrainern den strom abdrehen will,
indem es atom-kraft-werke beschießt...
>>Ich entschuldige mich für das vorstehende zynische Geschreibsel.<<
Ach nein, dafür doch nicht. Wenn jemand, wie hierzulande gewünscht, Putin stürzen und Nawalny an seine Stelle setzen kann, dann doch am ehesten die Kapitaloligarchie: Das ist nicht ganz unrealistisch gedacht, meine ich.
Eine andere Frage ist, was russische Kaputtalisten davon hätten. Die haben ja vielleicht andere Ziele als „unsere“ Oligarchen.
Auf den Ukrainekrieg hätte ein Sturz Putins vermutlich keinen Einfluss.
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>>Da damit den Sicherheitsbedürfnissen der Russen sowie dem Wunsch der Ukraine nach Westintegration Rechnung getragen ist, kann dem vernünftigerweise kein Mensch widersprechen.<<
Ja. Allerdings haben wir wohl noch keine Antwort auf die Frage gefunden, wie Bevölkerungsmehrheiten zu propagandaresistent vernunftbetontem Denken finden können.
So vernünftig Ihre Skizzierung ist so unwahrscheinlich auch deren Eintreten. Die Sicherheitsbedürfnisse der RF w o l l e n nicht berücksichtigt werden _ nicht nur von einem unbegabten ´Außenpolitik-Experten´ & einer nicht über den Tellerrand schauenden Journalistin. Das ist auch Ergebnis einer jahrelangen Merkel-Politik sowie der seit Jahren auf einen Krieg hinarbeitenden deutschen Presse. Die Ernte wird jetzt eingefahren, sie ist üppig.
Ich möchte Ihre Worte nicht klein reden. Im Moment zählt jede Stimme, die dem aktuellen Wahnsinn nicht das Wort redet. Zynik muss auch manchmal dabei sein.
Patrick Armstrong, ein kanadischer Analyst, hat es in unnachahmlicher Art und Weise auf den Punkt gebracht. Im 2. Teil seiner Serie "RUSSIA UKRAINE" beschreibt er nicht nur, was auf dem Boden der Ukraine vor sich geht und welche Ziele verfolgt werden. Er lässt auch das ganze Sanktionsgeschrei lächerlich wirken. Die gesamte Linke sollte sich erst einmal in Klausur zurückziehen und ihr Weltbild gerade rücken, um dann gegen den richtigen Feind vorzugehen. Armstrong schreibt am Schluss etwas, was sich insbesondere Aken ansehen sollte:
"Beim Judo geht es darum, zu täuschen und die Stärke des Gegners gegen ihn einzusetzen. Putin, der Judoka, hat den Westen mit seinem Judo in den Selbstmord getrieben. Legt euer Geld in unsere Banken, wir können es konfiszieren; legt euer Vermögen in unser Territorium, wir können es stehlen; benutzt unser Geld und wir können es annullieren; legt eure Yacht in unseren Hafen, wir können sie plündern; legt euer Gold in unseren Tresor, wir können es uns schnappen. Das ist eine Lektion, die in der ganzen Welt Widerhall finden wird. Eine nackte Veranschaulichung, dass die "regelbasierte internationale Ordnung" einfach bedeutet, dass wir die Regeln machen und euch befehlen, sie zu befolgen. In zwei oder drei Wochen wird jeder auf der Welt, der auf der potenziellen Abschussliste des Westens steht, sein Vermögen aus der Reichweite des Westens verlagert haben. Xi wird sich ein kleines Lächeln erlauben.
Was die Sanktionen des Westens gegen Russland angeht, so gibt es meiner Meinung nach eine ganz einfache Antwort: Letzte Woche kosteten 1000 Kubikmeter Gas 1000 Dollar, heute sind es mehr als doppelt so viel. Nächste Woche wird es sicher nicht billiger sein. Das Gleiche gilt für Aluminium, Kali und Titan. Russische Fluggesellschaften leasen ihre Flugzeuge; was nun? Russische Raketenmotoren. Was die Menschen im Westen nicht verstehen, ist, dass der Rubel die Währung ist, die die Russen innerhalb des Landes verwenden, aber der Preis für Öl und Gas ist die russische Währung außerhalb des Landes. Ich bin verblüfft über diese Dummheit: Sie schneiden sich selbst die Kehle durch und zerstören ihre eigene Wirtschaft.
Russland lehnt sich zurück und lacht.
Die Weltordnung hat sich geändert. Zweite Woche."
Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)
die lektion hätte die welt schon lernen können, als GB venezuela die goldreserven abgezockt hat vor nicht allzu langer zeit.
https://www.zerohedge.com/news/2021-07-30/saga-continues-venezuelas-31-tonnes-seized-gold-bank-england
https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/venezuela-gericht-in-london-verweigert-herausgabe-von-gold-reserven-an-nicolas-maduro-a-9988f6b8-d640-4f68-9c7f-070fe210cead
der coup ging seinerzeit so. erkenne einen selbsternannten ministerpräsidenten deiner wahl an und argumentiere von da an, dass der gewählte, eigentliche amtsinhaber keine befugnisse hat, über das guthaben des landes zu verfügen. gehe nicht ins gefängnis, behalte das gold. lasse dein eigenes (natürlich unabhängiges) gericht entscheiden, dass das ok so ist.
gab's seinerzeit auch extrem harte sanktionen gegen die britten. kleiner scherz das letzte.
@ meine Vorkommentatoren
Mein Vorschlag, die Vernunft ins Auge zu fassen, war selbstverständlich irreal. Wenn der Vorschlag zur Güte nicht funktioniert, sollte man beherzt den Katastrophenweg beschreiten. Der Krieg wird wohl erst mit der Erschöpfung der Kriegsparteien enden, und einen schon vorher armen Staat, dessen Grenzen nach Innen verschoben wurden, oder vielleicht auch nicht, wenn die Russen sich ohne Scheinsieg zurückziehen müssen, verwüstet, in letzterem Fall einschließlich des Donbass mit einer verbitterten Bevölkerung zurücklassen. Diejenigen, die die Ukraine zum Widerstand gegen kriegsvermeidende Kompromisse angestachelt, zum Durchhalten aufgefordert haben, werden den Menschen eine Perspektive bieten müssen. Das wird sehr sehr teuer. Das wird unsere Möglichkeiten heillos überfordern, auch wenn alle erst mal jubeln, es wird unsere Gesellschaften zerrütten. Am Ende werden selbst die Amerikaner bemerken, daß sie, falls China den russischen Laden nicht kostengünstig übernimmt, die Kuh geschlachtet haben, die sie melken wollten. Das ist das Ende des amerikanischen resp amerikanisch-europäischen Imperiums. Damit es schneller geht, und um wenigstens ein bißchen seine Versprechungen einzuhalten: nehmt so schnell wie möglich die Ukraine in die EU auf, mit einem neuen Marshallplan, um die Siegdividende im Krieg gegen das Böse denen zukommen zu lassen, die sie sich verdient haben, in einem Konflikt, in dem sich der Westen zu Tode gesiegt haben wird.
»Mein Vorschlag, die Vernunft ins Auge zu fassen, war selbstverständlich irreal.«
Hier verstehen Sie etwas miss: nicht der Vorschlag, der Vernunft eine Chance zu geben ist irreal, vielmehr das, was Sie für Vernunft halten.
Wenn Sie jetzt noch verraten würden, was Sie an welcher Stelle alternativ für vernünftig halten, könnten wir das diskutieren.
das mit dem Gold-beschlagnahmen kennt man schon von Venezuela
Ich stimme Ihnen zu. Dieser Krieg hat - wie jeder Krieg - keine Gewinner unter den Normalsterblichen. Je länger er dauert, umso schlimmer wird es.
Es gibt natürlich ein paar wirtschaftliche Gewinner unter den Großkapitalisten, aber auch viele Verlierer unter ebendiesen.
Nun ja, den USA geht es um die Einkreisung. Die Uk. ist Mittel zum Zweck. Flüchtlinge und Milliarden sind EU Angelegenheit. Das war bisher so und ich sehe nicht, daß es in Zukunft anders wird.
Uk. Flüchtlinge sind Flüchtlinge erster Klasse. Nicht so wie Afrikaner oder Syrer, oder.....
Kann es sein, daß man die verkorkste Energiewende mit Mangel und Preis jetzt verschleiern kann indem man Russland die Schuld zuschiebt?
danke für den Link!!! sehr aufschlussreich
In meinem Vorschlag ging es darum, wie die Ukraine und Russland aus dem Krieg herauskommen können, ohne ihn bis zum bitteren Ende ausfechten zu müssen. Und auch Europa hätte so eine Entspannungsperspektive. Ich habe nicht die Interessen der transatlantischen Krieger berücksichtigt, die reden nur von Frieden, wollen aber den Sieg, die westliche Hegemonie.
Mein Vorschlag hätte erst eine Chance, wenn sich Europa und die Ukraine von den transatlantischen Zielen lossagen würden. Da das nicht passieren wird, ist der Vorschlag Makulatur. Bei der überwältigenden Mehrheit kein Wille zur Vernunft. Daher wird es à la longue auf die Selbstzerstörung des Westens hinauslaufen, auch wenn er Russland niederringt. Das kriegerische Denken vergiftet unsere Gesellschaft und nimmt ihr und möglicherweise der ganzen Welt die Lebensgrundlagen.
Die Chance aus dem Wahn auszubrechen besteht immer, wir können dazu nicht viel mehr tun als immer wieder auf das Richtige, Notwendige hinweisen.
"... wenn sich Europa und die Ukraine von den transatlantischen Zielen lossagen würden."
wäre wahrscheinlich vieles sehr viel besser. "den westen" gibt es gar nicht. es gibt die five eyes, die ratingagenturen, den brexit, jetzt den krieg. aber bis das von einer kritischen masse verstanden sein wird, war das hier wahrscheinlich schon wieder schlachtfeld, und wir euros sind alle längst geschichte.
Statt Frieden "Frieren für den Frieden" wäre vielleicht "Denken für den Frieden" eine Idee.
"für den frieden denken" kann man ergänzen durch:
"etwas für den frieden tun, was in meiner minder-mächtigen macht steht"
es tut gut, nicht nur hilf-losigkeit zu erfahren, sondern auch selbst-wirksamkeit.
tja, wenn man widerstand und erpresserische aggression zusammenfaßt in
"kriegerisches denken", bleibt wohl nur: erschlaffung, bedingungs-lose kapitulation,
als "entspannung" maskiert !
Naja. Den Westen, den ich meine, gibt‘s schon: es ist die unkritische Masse des Wir, es sind die ideologiegetränkten Formaldemokraten, die die „Werte“ des Westens teilen, unsere Landsleute und die der befreundeten Nationen (da gehört die Ukraine übrigens seit langem dazu). Obwohl natürlich der „Wertewesten“ schon längst dabei ist, von Innen zu zerfallen; allerdings, gegen den Russ und den Chines, da hält er noch eisern zusammen.
Weiter so. Geht doch!
Ich müsste mich schon sehr täuschen. Aber eine andere dauerhafte Lösung als eine neutrale Ukraine sehe ich nicht.
Es sei denn, es soll ernsthaft über einen Atomkrieg diskutiert werden. Danach könnten/müssten dann wenigstens die Yankees gesichtswahrend auf einige ihrer 750 Militärbasen verzichten.
>>Es sei denn, es soll ernsthaft über einen Atomkrieg diskutiert werden.<<
Dann könnte man mal darüber nachdenken, wer glauben könnte weitab von eigenen Gefilden einen Einsatz von Kernspaltungswaffen riskieren zu können.
Im Moment geht es nicht um die Frage einer "neutralen" Ukraine, sondern Ukraine ja/nein. Putin zielt klar auf "nein" ab. Sie können fest davon ausgehen, dass er, wenn er dann das Land am Ende doch mit all diesen Verlusten erobert hat, es in einer Art "Föderation" mit Belarus unter seine direkte Herrschaft wird. Ich glaube auch nicht, dass irgendwelche "tief besorgt" Gespräche mit westlichen Politikern daran irgendetwas ändern werden.
Kommen Sie gern in ein paar Monaten auf mich zurück. Entweder ist Putin dann gestürzt und (vielleicht) die Ukraine von den Okkupanten befreit, oder es ist genau so, wie ich geschrieben habe.
ich bin nahe dran, ihr händchen zu halten: erst gysi, jetze van aken !
ehe ein huhn kräht: solcher verrat !
Ach was. Kein Verrat. Wir sind alle keine Superhelden. In solch verdunkelten Zeiten verlieren eben viele Leute den Verstand. Ich fasse das nicht persönlich. Der nette Gysi ist ein Opportunist, möchte geliebt werden. Van Aken kenne ich nicht näher, weiß nur, daß er manchmal sehr vernünftig argumentiert hat. Es ist enttäuschend, wie anfällig das kritische Denken gegen die Zumutungen von Mehrheitsmeinungen, Meinungswellen ist.
Dem stimme ich zu.
Es geht dann natürlich darum, zu erforschen, worin Selbstwirksamkeit genau besteht. Handeln kann auch im bewussten Nichthandeln (Wu Wei) bestehen.
In meinen Augen sind wir bei entsprechender Perspektive unglaublich mächtige Wesen. Desto geringer unsere Verstrickung, unsere Erpressbarkeit auf Grund welcher Zwänge auch immer ist, desto mehr können wir dieses Potential abrufen. Denn wir taktieren weniger.
Und ich rede hier nicht aus einer spirituellen Sicht, sondern lebenspraktisch. Wir sollten uns immer wieder fragen, warum gelingt es uns so oft nicht, zueinander zu finden, da in unser aller Gemeinsamkeit doch so große Kraft stecken würde. Warum lassen wir uns vereinzeln? Haben wir am Ende sogar eine Freude daran, oder sind nur unsere Denkmodelle verkürzt.
ja, es ist schwer zu verstehen, daß viele energien in uns noch auf vernetzung und positive nutzung
nach außen warten. unsere egos verharren immer noch zu sehr in abwehrhaltungen
und halten herrschende starre aufrecht.
paradox, daß energien aufgeschlossen werden und fließen
in zeiten höchster bedrohung, wo kalt-sinnige(gellert) eigen-kalküle zurücktreten
angesichts des völligen kontroll-verlusts, den tod vor augen, wie jetzt im ukrainischen volk.
aber:
bei sich nähernden katastrophen wächst nicht nur ich-bezogener rückzug
und nieder-geschlagenheit, es wächst auch spenden-bereitschaft, ein abgabe-impuls
nicht nur bei denen, die rationalen kalkülen folgen...
und bisweilen wächst die bereitschaft zur risiko-teilung...
Ich habe mich die letzten Tage gefragt, warum die Ukraine nicht gleich am ersten Tag der Invasion kapituliert hat, um die Zerstörung der Infrastruktur und den Tod vieler Menschen bzw. ihre Vertreibung zu verhindern?
Mich hat auch gewundert, das diese Option von keinem Kommentator in den Medien bislang diskutiert wurde?
Der Westen hätte trotzdem harte Sanktionen verhängen können, um für die Ukraine günstige "Besatzungsbedingugen" bzw. den Übergang in eine neutrale und demitarilisierte Ukraine zu erwirken?
"Ich habe mich die letzten Tage gefragt, warum die Ukraine nicht gleich am ersten Tag der Invasion kapituliert hat, um die Zerstörung der Infrastruktur und den Tod vieler Menschen bzw. ihre Vertreibung zu verhindern?"
https://www.mdr.de/nachrichten/welt/osteuropa/politik/selenskyj-ukraine-parlament-100.html
"Dank der absoluten Mehrheit sind sicher einige Reformvorhaben gelungen. Als einer der letzten Staaten weltweit hat die Ukraine etwa ihren Bodenmarkt geöffnet, die Bodenreform ist allerdings unter den Ukrainern ungeliebt und wurde vor allem als Bedingung für einen neuen IWF-Kredit durchgesetzt."
das ist nicht die art regierung, die so etwas selbst entscheiden darf.
tja, man kann sich auch jeden morgen fragen, womit habe gerade ich es verdient, aufzuwachen?
je schräger man denkt, um so mehr verwundert die welt !
... nach dieser Logik wäre Hitler bis Wladiwostok durchmarschiert...
Auch könnte argumentiert werden, die Ukraine war zum Zeitpunkt der Invasion bereits neutral und weitgehend demilitarisiert (zumindest im Kontext einer strukturierten Armee).
Herr Putin höchstselbst spricht ja auch erst mal von einer Ent-Nazifizierung als Anstoss zur 'Sonderaktion'. Was dies für die ukrainische Bevölkerung bedeutet, das wird sich noch zeigen, schlimmste Befürchtungen eingeschlossen.
.. nun hat eine militärisch erzwungene Neutralität einen Makel, hat er doch immer gerne einen rebound-effekt im Bauch, wird genau das Gegenteil erreichen.
Ich vermute mal, nie war die ukrainische Bevölkerung pro-westlicher als jetzt.
Ich vermute mal, wie alle Lebewesen ist der Mensch grundsätzlich ein Opportunist. So ist er angelegt. Und wenn er einen Vorteil darin sieht, sich zusammenzuschließen, dann wird er das tun. Und wenn nicht, dann eben nicht.Denkmodelle sind endlich, folgen sie doch gerne dem individuellen Bedarf, die Vernunft endet, wo der Hunger beginnt.
--> Mein Vorschlag hätte erst eine Chance, wenn sich Europa und die Ukraine von den transatlantischen Zielen lossagen würden.
Wie wäre es denn, wenn sich Russland von Putins Zielen lossagt ? Wäre das nicht eine gleichwertige Alternative ?
Um den Krieg zu beenden, meine ich.
Willkommen, Sie 'Höllenhund'.
Dann bin ich mal gespannt, wen oder was Sie hier bewachen möchten.
Was die ukrainische Bevölkerung angeht: Sie wissen, wie schnell sich das ändern kann. Vor allem dann, wenn die Unterstützung durch den Westen erste Risse bekommt.
Ich finde, 'Dschörmen Tellewischen' sollte den ukrainischen (Ohn-) Machthabern mehr Sendezeit zur Verfügung stellen. Vor allem Herrn Bellnick.
°:°
sich " ... an die Yachten ran“-gemacht hat man ja, - juckt nur keinen wirklich so, dass man sich am kriegsfuß zumindest mal kratzen müsste ...
ergo: klassischer links-irrtum, dass das, was linkerseits sehr zu recht obszön aufstößt, vor allem der irre reichtum, zugleich auch das entscheidende momentum des geschichts- u. politik-antriebes wäre.
... kann so kommen, das weiß man nicht. Im Moment sieht man erst mal die Bombenkrater, die man aus Nord, Süd und Ost bekommt.
Die wiegen schwer, wird dauern, bis die wieder verschwunden sind.
Den Einfluß von Hrn. Bellnick würde ich mal nicht überbewerten, er macht seinen Job, nicht mehr, sicher auch nicht weniger.
https://www.mdr.de/nachrichten/welt/osteuropa/politik/selenskyj-ukraine-parlament-100.html
sicher wird die umfrage derzeit anders aussehen. aber vor dem krieg schien der lack schon ziemlich ab zu sein, was pro-westliche regierungen angeht.
nun, wie auch immer, auffällig ist doch, dass die ehemaligen WP-Staaten, also das Baltikum, Polen und Tchechien heute zu den treuesten und auch kompromisslosesten Nato-Anhängern zu zählen sind.
Muss doch einen Grund haben.
"Willkommen, Sie 'Höllenhund'."
Ja, mittlerweile gibt's hier einige furchteinflössende Gestalten.
So isses. Ganz im Gegensatz zu den im Link von @luddisback abgebildeten Knaben, die nicht nach Höllenhunden aussehen.
Mich erinnert das an den Film 'Invasion der Gebrauchtwagenhändler'. In ihrer (sichtbaren) bräsigen Harmlosigkeit sind solche Menschen, Marke: Schwiegersohn forever, besonders gefährlich. Sie werden unterschätzt, als Gefahr nicht Ernst genommen.
ps: im herbst 21 sah es dann so aus:
https://www.boell.de/de/2020/10/28/lokalwahlen-ukraine-herbe-niederlage-fuer-selenskyj
"...besonders gefährlich"
Na ja, wohl eher nicht.
Habe heute beim Einkaufen die "BLÖD"- Schlagzeile gelesen: "Bis zu 2000 Putin-Agenten in Deutschland". Aber die wiederum würden ja hier beim "Freitag" grossteils offene Türen einrennen.
Job hin - und zurück.
Mir ging es hier auch weniger um Herrn Bellnick.
Eher darum, dass ihm hier im Deutschen Fernsehen für seine Propaganda so viel Platz zur Verfügung gestellt wird.
Die Notwendigkeit dafür erschliesst mir nicht unmittelbar. Die Unausgewogenheit ist doch auch so schon unübersehbar.
Oder habe ich russische Propaganda auf den hiesigen Kanälen verpasst?
Ich halte diese Erkenntnis für sehr zentral, um zu einer realistischen Bewertung des menschlichen Handelns zu kommen.
Also die Sendezeit für Hrn. Bellnick verstehe ich auch nicht, vermutlich dient er als Plausibilisierungshilfe für die deutschen Waffenlieferungen, bin da aber selbst unschlüssig. Wobei seine neueren Forderungen nach U-Booten und Kriegsschiffen schon ziemlich verwegen daher kommen. Sowas hat man ja nicht im Regal liegen und in der Handhabung gibt es auch kein learning by doing. Ist wohl eher Comedie.
Und was unauagewogene Berichterstattung betrifft, das mag grundsätzlich stimmen, womöglich liegt die Ursache aber auch in der russischen Aussendarstellung. Einen Anspruch Russlands auf einen Sicherheitsabstand hätte niemand ernsthaft bestreiten können, aber mit einer Ent-Nazifizierung punkten zu wollen, das funktioniert nicht. Und in diesem Kontext dann noch das Baltikum und Finnland zu thematisieren ist wenig hilfreich, zumal es offenbar ernst gemeint war.
Aus meiner Sicht gab es -trotz aller Widersprüche und sehr zum Mißfallen transatlantischer Freunde - immer eine Vertrauensbasis zwischen Berlin und Moskau, diese wurde ohne Not zertreten, diesmal in Moskau.
oh ja, diese Erkenntnis ist so alt wie die Menschheit, manifestiert sich auch sehr anschaulich in der deutschen Sprache.
Da gibt es Macht-Hunger, Liebes-Hunger, Lern-Hunger, Sieges-Hunger ... es gibt tausend Gründe, unvernünftig zu sein. Eben ein Mensch zu sein.
„Panzerfäuste helfen nicht – wir müssen an die Yachten ran“
aber: Panzerfäuste helfen gegen Yachten!
»Einen Anspruch Russlands auf einen Sicherheitsabstand hätte niemand ernsthaft bestreiten können, «
Hmm, das klingt immer so plausibel auf den ersten Blick. Aber betrachten wir es mal aus einer anderen Perspektive: Braucht Polen einen Sicherheitsabstand von Deutschland (welches ja vor etwas mehr als 80 Jahren Polen mit einem verheerenden Krieg überzogen hatte)?
Wo Versöhnung ernsthaft betrieben wird und Vertrauen wächst, braucht man keine Sicherheitsabstände.
Ich denke, der Kern des Problems liegt bei einer grundsätzlichen Unzufriedenheit in Moskau mit der postsowjetischen Ordnung und dem Anspruch, in seinem Teil der Welt Hegemonie auszuüben, wodurch es zwangsläufig in Konflikt mit dem Westen (und den früheren Satellitenstaaten, die sich nun als Teil des Westens betrachten) kommen musste.
Aus meiner Sicht kann eine Lösung nicht darin bestehen, Moskaus Wünschen nach freier Hand in seiner selbst deklarierten "Einflusszone" nachzukommen, sondern vielmehr ein Europa des Friedens, der Koexistenz und sogar Partnerschaft nach Moskau auszudehnen.
Ein wesentlicher Stolperstein ist dabei aber das Regime im Kreml, welches eine Transformation zu einer offenen und demokratischen Gesellschaft als Bedrohung empfindet (was angesichts der Kleptokratie dort nicht unverständlich ist).
Insofern kann man im Moment kaum mehr, als langfristige Ziele zu definieren und rote Linien zu ziehen. Das Selbstbestimmungsrecht von Völkern ist für mich eine solche rote Linie, die nicht überschritten werden darf.
.. natürlich braucht es keinen militärischen Sicherheitsabstand, Russland ist als Atommacht unangreifbar, da kann die Nato so nah sein, wie sie will. Das weiß niemand besser als Moskau.
Der Kreml sagt Nato und meint EU, die rote Linie für Russland ist ein zu erwartendes Wohlstandsgefälle zu einer offenen EU-Gesellschaft in der Ukraine.
Die 'Sicherheitszone' ist daher nicht militärisch, sondern ökonomisch zu verstehen, diese zu überwinden wäre dann ein mittelfristiger Prozess, der natürlich nur gemeinsam gegangen werden kann.
Ich denke, da sind wir uns in etwa einig. Ein grundlegendes Problem, welches wir von hier nicht lösen können, ist dabei die Klepokratie, die die ja doch erheblichen Geldsummen, die in den letzten 30 Jahren nach Russland vor allem für Öl und Gas geflossen sind, weitgehend allein verschnabuliert hat und sie so weder dem Volk noch der dringend nötigen Modernisierung des Landes zugute kam.
Der Nachholbedarf ist bei rund 30 Mio in Armut lebenden Menschen immens. Dass diese große Zahl auch "nützlich" ist - kein Internet, nur Fernsehen, lässt sich wie woander noch in den 1990er Jahren von unzensierter Information abschneiden, dürfte auch ein Grund gewesen sein, warum man es nicht versucht hat, denn die Reaktion der gut informierten und gebildeten Russen in Moskau, Piter, usw. sehen wir ja aktuell.
Aber wie dem auch sei: solange der Reichtum des Landes systematisch so schlecht verteilt ist, wird es dieses Wohlstandsgefälle geben, und das, obwohl ja die Verteilung im Westen auch nicht gerade gerecht ist.
die geschichte lehrt:
eine wirkliche "sicherheits-zone" ist nur da, wo tribute frist-gemäß fließen.
derartigem sicherheits-begehren der herrscher aus dem zwei-stom-land
folgten schon die phoenikier, die dadurch gezwungen waren, das benötigte silber
vom westl. mittelmeer zu besorgen...
Das ist ein schlimmes Interview, wirkt eher wie ein Gedankenaustausch zwischen Gleichgesinnten. Kein Interesse an der Entwicklung neuer Ideen. Intellektuelles auf der Stelle treten. Da sind sie aber nicht allein. Derzeit sind alle geschockt un ratlos. Ratlosigkeit wäre ein Anfang. Eingeübte Floskeln können gefährlich sein. Wer der Meinung ist, nach nicht mal 2 Wochen Krieg, wüsste, was zu tun ist, schätzt sich und die Lage falsch ein.
.. so sei es.
Alternativ könnte Russland ja auch mit Öl oder Gas zahlen
es geht hier um die ukraine, die zum tribut-pflichtigen, ent-militarisierten status
gerade gebombt wird, nach putins plan...
Dieser Krieg ist ein fremder Krieg, er geht Deutschland NICHTS an!
Warum sollen deutsche Kinder frieren um Putin zu sanktionieren. Den Iran hat der Westen mit Sanktionen nicht zum Verschwinden gebracht, warum sollte das mit Russland funktionieren?
Warum sollen Deutsche ein Wirtschaftskrise in Kauf nehmen für einen sinnlosen Krieg in der Ukraine? Jede Waffe verlängert diesen Krieg und bringt unsägliches Leid!
Die Lösung ist, die Ukraine muß ehrenvoll kapitulieren und ein neutrales Land werden. Die Krim und der Donbass sind verloren. Außerdem muß die Ukraine auf Atomwaffen verzichten.
Diese Bedingungen verschlechtern nicht das Leben der Menschen in der Ukraine, sie beenden den Krieg. Danach könnte mit westlicher und auch chinesischer Hilfe der Wiederaufbau beginnen, im Wiederaufbau nach Kriegen hat Deutschland Erfahrung.
Deshalb, die Waffen nieder!
yo, das hat er eben falsch verstanden, in diesem Fall wäre Putin tributpflichtig.
Wäre für alle Beteiligten erheblich billiger und tragfähiger daher gekommen.
Ich lese zahlreiche amerikanische Blocks. Dort kommen auch US-Experten zu Wort, die Putin nicht mögen. Sie meinen, diesen Krieg kann die Ukraine nicht gewinnen. Russland hat eine mächtige Armee und Atomwaffen. Eine solche Macht kann man nicht ruinieren, ohne daß auch der Rest der Welt untergeht. Russland hat erst 150.000 Soldaten eingesetzt und in der Ostukraine die ukrainische Armee, darunter zahlreiche Einheiten der Nationalisten, eingekesselt haben. Diese kämpfen so fanatisch wie die letzten Hitlerdeutschen, Ende bekannt! Die ukrainische Führung hat teilweise die Verbindung und die Kontrolle über diese extrem nationalistischen Kräfte verloren, das ist das Problem.
US-Militärexperten sagen auch, dies sei der schnellste Vormarsch einer Armee seit WK2. Serbien wurde von der NATO 73 Tage bombardiert werden, der Irak ebenso lang, bevor die US-Bodentruppen vorrücken konnten. Unnütz zu erwähnen, daß die US allein in diesen beiden Kriegen schlimmere Kriegsverbrechen begingen als die Russen bisher überhaupt Gelegenheit hatten.
Militärisch ist dieser Krieg für die Ukraine verloren, wenn nicht Mächte von Außen sich einmischen. Das wäre dann der Dritte Weltkrieg.
Es ist völlig unverantwortlich für die Ukraine den Dritten Weltkrieg zu riskieren!
Deshalb, die Waffen nieder und an den Verhandlungstisch!
Der Westen muß sich mäßigen, mit den Diskriminierunge, den Haß auf russische Menschen aufhören, die NICHTS mit Putin Krieg, diesen fremden Krieg, zu tun haben.
Dies ist eine Frage der Moral und des Anstandes!
Wie sagte Baerbock: Wir werden Russland ruinieren. Das habe ich bei der Spekulation an der Tankstelle gesehen, 2,33Euro. Zusätzlich gekündigte Gas und Stromverträge. Dann ruinieren wir mal schön.
Die westlichen Staasführer haben jedes Maß verloren. Sie sind außer Rand und Band und handeln völlig irrational und bringen ihre Länder an den Rand des Ruins, wenn sie nicht den Atomkrieg riskieren.
Diese Hysterie ist das Gefährliche, die Stimmen der Vernunft sind versiegt!
Ja, das sehe ich wie sie. Man schlägt in blinder Wut und Planlosigkeit um sich. Die Schäden dadurch werden evtl. das eigentliche Ereignis übertreffen.
Um gänzlich dem Elend zu entgehen, sollten Sie dem Angegriffenen die sofortige Unterwerfung, verbunden mit einem "Verhandlungsangebot",empfehlen. Es gilt das archaische Prinzip: Der Stärkere setzt sich durch!