Grün ist das neue Rot, sagt die Bild. Die neue Volkspartei, sagt der Spiegel. Die neue Zentrumskraft, sagt Robert Habeck. Sie alle verweisen dabei auf nicht viel mehr als eine nackte Zahl: 17,5 Prozent. Das Knabbern an den 20 Prozent macht aber noch lange keine Zentrumskraft. Was die Grünen so stark macht, ist nicht der Schnickschnack der üblichen Wahlberichterstattung. Es ist nicht Habecks betont schmuddelige Sexyness, Baerbocks entschiedene Stimme oder ein kleines Hoch nach dem Diesel-Skandal. Um das Phänomen der Grünen als neue SPD zu verstehen, lohnt ein Blick auf die gesellschaftlichen Umwälzungen hinter der Parteienpolitik. Womöglich ist das Endes des Industriezeitalters in den Parlamenten angekommen – in Form des Niedergangs der Sozialdemokratie. Das hieße, der Wahlerfolg der Grünen wäre ein Anfang. Wovon?
Der Anfang vom Ende der Sozialdemokratie erklärt sich zunächst einmal durch die Grenzen dieses Modells. Dass der Industriearbeiter als klassischer Wähler der Sozialdemokraten gilt, hängt ja nicht mit einer vor Jahrzehnten einmal klugen Entscheidung von Wahlkampfmanagern zusammen, sondern ist historisch aus der Gewerkschaftsarbeit im Industriezeitalter entstanden: Der Klassenkompromiss der Sozialdemokratie basierte auf Umverteilung. Der Arbeiter bekommt ein angemessenes Stück vom Kuchen, und wer nicht arbeiten kann, bekommt auch eins, das ist der Sozialstaat. Was genau angemessen heißt, ist eine Frage der Verteilungskämpfe. Dieses Modell klingt starr, hat sich aber als sehr anpassungsfähig erwiesen: Es vertrug die Flexibilisierung der Arbeitsverhältnisse unter Gerhard Schröders Agendapolitik, die Ausweitung des Niedriglohnsektors, die Abschaffung des Rechts auf Arbeitslosengeld, die Prekarisierung durch Befristungen und Minijobs. Was die Sozialdemokratie aber nicht verträgt, ist die Infragestellung des Umverteilungsmodells.
Und genau das ist notwendig geworden: Der Klimawandel stellt nicht mehr die Frage, was mit dem Produzierten gemacht wird, sondern stellt die der Umverteilung vorgelagerte Frage nach Ressourcen. Das Produktionsregime muss sich ändern. So ein Produktionsregime besteht gesamtgesellschaftlich nicht nur aus dem Verhältnis zwischen Arbeiterin und Unternehmen, sondern umfasst die Frage, wie Produktion in der gesamten Gesellschaft organisiert ist. Sich die Gesellschaft als Fabrik vorzustellen, diese Idee entwickelten die Postoperaisten um Toni Negri in Italien seit Ende der 1970er Jahre. Da steckte das neue Regime noch in den Kinderschuhen.
Wenn Gesellschaft die Fabrik ist, schwindet die Grenze zwischen produktiver und reproduktiver Arbeit. Ressourcen sind nicht nur Öl und Kohle, Wasser oder Wind, sondern zwischenmenschliche Beziehungen, kulturelle Codes, Körper. Und produziert werden nicht nur Autos, sondern auch Gesundheit und Identität, mehr noch: Produziert wird die Art, wie Gesellschaft sich organisiert. Produziert werden Lebensweisen. Was bei den Postoperaisten so abstrakt klingt, ist schon längst in die Politik eingeflossen: Die Kämpfe in Kitas und Krankenhäusern stellen die Frage, wie Erziehung und Gesundheit produziert werden sollen. Feministinnen fragen, wie Zwischenmenschliches produziert werden soll. Von der AfD bis zu den Grünen wird die Frage diskutiert, welche Identitäten welche Rolle in der Produktion einnehmen sollen. Welche Identität übernimmt welche Aufgaben und woran wird diese Arbeitsteilung entschieden? Die AfD will die Restauration der alten geschlechtlichen Arbeitsteilung über die Familie, die Grünen stehen für die Loslösung der Arbeitsteilung von den Geschlechtergrenzen. Gestritten wird auch über die Frage, ob Identitätsproduktion an Nationalgrenzen haltmachen sollte.
Beide Parteien werden in dieser Auseinandersetzung deshalb so stark, weil sie sehen, dass der sozialdemokratische Kompromiss zwischen nationalem Sozialstaat und globalisierter Wirtschaft an sein Ende gekommen ist: Die gesellschaftliche Produktion des Sozialen national zu organisieren, während die Produktion von Gütern global organisiert ist, diese Trennung geht nicht auf. Die AfD schlägt ein Zurück in die nationale Organisation sämtlicher Produktion vor – durch einen Rückgriff auf Identitäten aus dem 20. Jahrhundert, durch die Leugnung des Klimawandels. Die Grünen stehen für einen nachhaltigen, globalen Kapitalismus. Ressourcen sind erneuerbare Energien, aber auch Migrationsbewegungen, die doppelt verwertet werden können: einerseits über eine Vielfalt der Identitäten, andererseits über die Vielfalt der Arbeitskräfte. Die verwertbare Seite einer liberal organisierten Gesellschaft ist Diversität. Soziale Sicherheit wird durch Bürgerrechte gewährleistet: das Recht auf soziale Absicherung (die Grünen fordern die Abschaffung der Sanktionen bei Hartz IV), auf Mobilität, auf körperliche Selbstbestimmung, auf Freiheit: Die Grünen waren die Ersten, die gegen die Verschärfung des Polizeigesetzes in Bayern geklagt haben.
Der Klassenkonflikt, wie er im 20. Jahrhundert verstanden wurde, ist nicht mehr die zentrale Frage, um die sich Gesellschaft herum organisiert. Zur Kernfrage wird die Frage der Reproduktion und der Ressourcen. Das schafft auch neue kämpfende Klassen jenseits des Industrieproletariats: das Prekariat, die Frauen, die Kosmopoliten. Gesellschaftsarbeiterinnen. Sie sind es, die grün wählen. Gegenpol der autoritären AfD ist daher nicht die Linke. Es sind die liberalen Grünen: die neue Zentrumskraft im Zeitalter einer Ökonomie der Existenz.
Kommentare 32
Fau Koesters kecke Deklaration vom Ende des Industriezeitalters ist in Wirklichkeit ein uralter neoliberaler Ladenhüter. Margarete Thatcher tat dies bereits vor 50 Jahren. Da Stahl noch immer gestochen, Brücken und Gebäude nach wie vor errichtet und Kleidungsstücke auxh im 21. Jahrhundert noch von Kindern und Halbwüchsigen zusammengenäht werden, ist die Behauptung auch in dem operaistisch aufgemodelten Identitätspolitik-Werbetext, mit der sie hier in Erscheinung tritt, sachlich falsch – und von der Intention nur unschwer als ideologisches Wortgeklimper im Sinn der grünen Neubürgerlichen zu erkennen.
Leider verhält es sich so auch mit dem Rest des Textes. Nerdige Grünen-Propaganda – die sich erkennbar vor allem an diejenigen Leser(innen) richtet, die glauben, die Pizza käme aus dem Computer.
Warum wird in den MSM so den Grünen gehuldigt? Weil sie vom neoliberalen Grundkurs der Oligarchen nicht abweichen, und das grüne Mäntelchen nicht weiter stört.
Ich halte es insoweit mit Albrecht Müller, dessen heutiger Zwischenruf Folgendes beinhaltet:
Auch wenn die SPD "sich ihres sozialdemokratischen Kerns entäußert hat, sie wird nicht mehr gebraucht. Die Grünen als Ersatz-Mehrheitsbeschaffer für die Konservativen sind auch deshalb besser geeignet, weil sie noch weiter weg sind von Arbeitnehmern und Arbeitslosen als die SPD und weil man über sie mehr junge Leute ansprechen und einbinden kann. Es ist alles gut eingetütet und durchschaubar."
Sehr aufschlussreich
https://www.nachdenkseiten.de/?p=46657#more-46657
Ach die grüne Gutmenschen, bei den ist die Welt wohl schön in ordnung. Die sogenannte deutsche Bourgeois.
Ihr Name erscheint als Programm ...
Ich verlinke Sie mit der deutschen Nachhaltigkeits-Strategie 2016, wenn Sie alles durchstudiert haben, melden Sie sich bitte wieder :-)
https://www.bmu.de/themen/nachhaltigkeit-internationales/nachhaltige-entwicklung/strategie-und-umsetzung/nachhaltigkeitsstrategie/
Die desorientierten Armen und Verwahrlosten wenden sich nach scharfrechts, die aufstiegsorientierten Jungen und die wohlsituierten Bürger sammeln sich bei den Grünen, sie leisten sich gerne eine von der Allgemeinheit finanzierte bessere Umwelt und greifen für gesündere Lebensmittel auch in die eigene Tasche. So gesehen wird uns hier die Spaltung der Gesellschaft als Aufbruch zu einer modernen Solidargesellschaft mit Tier und Natur angepriesen. Dazu paßt die Doppelmoral, auf die es die Grünen gebracht haben, im Menschenrechtsmilitarismus und in der ökologisch heilen Welt, die man sich leisten kann.
Ich möchte mich bei meinen Vorrednern bedanken, daß sie das so klar artikuliert haben, und hoffe, daß der Freitag nicht solche Beiträge unterdrückt, aber doch auch klar dagegenhält.
Sowohl Elsa Koester als in der selben Ausgabe des Freitag auch Wolfgang Michal interpretieren die grünen als Partei einer neuen Klasse "der Prekären, der Kosmopoliten, der Frauen" (Koester). Nur sind das bekanntlich keine Klassen, Kosmopoliten gibt es in der Bourgeoisie und bei den Lohnabhängigen, Frauen auch und die Prekären sind Teil des Gesichts der Arbeiter*innenklasse, die sich nach Ende des Fordismus tatsächlich verändert hat, wie schon öfter in der Geschichte des Kapitalismus. Nur gibt es weiter die Arbeiter*innenklasse und die kapitalistische Ausbeutung. Neue Klassenkämpfe entstehen gerade beispielsweise im Care-Sektor, bei. den Streiks in den Krankenhäusern etc. Die Grüne haben damit rein gar nichts zu tun. Sie sind heute die Klassenpartei der neuen Bourgeosie und des modernen Kapitalismus. Sie irgendwie als Partei der neuen Arbeiter*innenklasse zu definieren, ist falsch und politisch fatal. Denn die Grünen dürften in naher Zukunft der größte Antipod einer neuen linken Kraft sein, die sich aus den Kämpfen der modernen Arbeiter*innenklasse herausbildet.
Die Grünen sind auch Teil der neuen Rechten, was Michal verkennt.
Mehr zu den Klässenkämpfen nach dem Ende der großen Fabriken:
https://www.edition-assemblage.de/ein-streik-steht-wenn-mensch-ihn-selber-macht/
"Fau Koesters kecke Deklaration vom Ende des Industriezeitalters ist in Wirklichkeit ein uralter neoliberaler Ladenhüter."
Vielleicht hätte sie dafür Winfried Kretschmann als Zeugen aufrufen sollen, übrigens ein bekennender Merkelfan. :-)
Das "Ende des Industriezeitalters" bedeutet nicht, dass es keine Industrie mehr gäbe - das behaupte weder ich, noch haben die Postoperaisten dies je behauptet. Die Transformation von Arbeit und Gesellschaft verändert jedoch sowohl die Industrie selbst - durch Digitalisierung, durch Auslagerung - als auch die Rolle, die Industrie in der Gesellschaft spielt. Es geht ja nicht darum, dass auf einmal alles affektive oder digitalisierte Arbeit ist und Pizza aus dem Computer kommt. Sondern darum, dass Arbeit, die zuvor politisch vernachlässigt wurde, in den Mittelpunkt rückt. Auch in Hochzeiten des Industriezeitalters wurde erzogen, wurde gesund gemacht, gelehrt, gepflegt, gekocht, geputzt, wurden Identitäten produziert, wurden Ressourcen geborgen, gab es Auseinandersetzungen um diese Ressourcen, wenn auch eher geostrategisch als klimapolitisch - jedoch außerhalb des politischen und wirtschaftlichen Fokus. Einfach nebenher, scheinbar ungeregelt, scheinbar unbezahlt (und doch natürlich über den Arbeiterlohn bezahlt, indirekt, und ganz klar gesellschaftlich geregelt). Diese zuvor unbewusst geregelte Arbeitsteilung wird nun gesellschaftlich organisiert und gerät daher in den Fokus, wird zentraler Bestandteil politischer Auseinandersetzung und also Teil der bewussten Produktion. Die Grünen haben sich seit jeher damit befasst, die Kipping-Linke tut dies ebenfalls, die AfD tut es auf ihre Art - und die SPD schafft diesen Sprung nicht.
Auch wenn die Grünen in Programmatik und Statements seit 2014 eine Reihe Ausschläger hin in Richtung Soziales gemacht haben, ist das erkennbar nicht mehr als Taktik bzw. Wählerfängerei (zuungunsten von SPD und Linkspartei). Wer sich mit den Grünen näher beschäftigt, weiß, dass es in Regierungsverantwortung nicht nur mit den sozialhumanistischen Ansprüchen schnell Essig ist. Auch in Sachen Öko dürften sich die Grünen stets da blamieren, wo Umweltschutz-Interessen gegen die mächtiger Konzerne stehen.
Wofür die Grünen allemal gut sind, ist hingegen der Ausbau der staatlichen Bürokratie. »Regulierung um der Regulierung willen« dürfte auch ein Hauptgrund sein dafür, dass speziell unter den Jüngeren, Aufstiegsorientierten die instinktive Wahrnehmung nicht trügen wird, dass die Grünen in dem Sektor für mehr Jobs sorgen.
Gut aufgehoben ist bei den Grünen natürlich der ganze Identitätskram. Identitätspolitik entwickelt sich sowieso zur neuen Zivilreligion der neoliberal globalisierten Gesellschaften – ähnlich wie der puritanisch-calvinistische Protestantismus und seine Ethik der Arbeit und Kontrolle vor 400 Jahren. Insofern haben Grüne sowie die Milieus, die selbiges als neuen Lebensinhalt propagieren, tatsächlich einen Riecher für die Trends der Zukunft.
Ich persönlich plädiere für wetterfeste Kleidung.
Das mag – in der Form konkretisiert – alles soweit stimmen; auch ich habe zu den aufgeführten Kausalketten wenig Widerspruch. Auffällig finde ich allerdings die Unsitte, die aktuelle Entwicklung (wieder mal) mit dem abgegriffenen, zudem aus der neoliberalen Ecke heraus lancierten Begriff »Ende des Industriezeitalters« zu labeln. a) stimmt das (aus bereits aufgeführten Gründen) sachlich nicht, b) ist es eben ein Ideologiebegriff, der die unteren Klassen entmündigt mit der (falschen) Feststellung: »Ihr könnt nach Hause gehen, es gibt nichts mehr zu tun.«
Zu tun geben wird es auch im 21. Jahrhundert (leider) noch genug: vom (arbeitstechnisch in den Keller deregulierten) Pakete-Austragen in den Metropolen über die diversen Medical Aids und personenbezogenen Dienstleistungen (richtig aufgeführt) bis hin zum Koltan-Abbau in den zentralafrikanischen Gruben, ohne den unsere chicken Handies eben undenkbar wären.
All das sind Klassenfragen – und keine Identitätsfragen. Unter dem Arbeitsdruck bei DHL & Co. leiden der schwule Kollege ebenso wie der heterosexuelle (»Cis«) oder die transexuelle Verteilerin am Band in der Auslieferzentrale. Selbstverständlich kann man die Frage, wer mit wem (als was) ins Bett geht, mit Hilfe fragwürdig-zusammengeleimter Kategorien als das Wichtigste auf der Welt definieren. Den tatsächlichen Existenzsorgen gerecht wird das jedoch nicht einmal bei den favorisierten »Problemgruppen«.
Sie schreibt: "Diese zuvor unbewusst geregelte Arbeitsteilung wird nun gesellschaftlich organisiert und gerät daher in den Fokus, wird zentraler Bestandteil politischer Auseinandersetzung und also Teil der bewussten Produktion. Die Grünen haben sich seit jeher damit befasst (...)"
Diese "gesellschaftliche Organisation" wurde schon längst eingeleitet (gesetzliche Grundlagen geschaffen, die zum größten Billiglohnsektor Europas geführt hat) und die Grünen als Mitverursacher von Hartz IV im Gegensatz zur SPD nicht abgestraft wurden, was wohl deren besseren Marketing zu verdanken ist." Stimmig also, was das "Die Grünen haben sich seit jeher damit befasst" betrifft.
Gut aufgehoben ist bei den Grünen natürlich der ganze Identitätskram." Ist mir auch schon mal aufgefallen, wobei einige Aushängeschilder die religiöse Unterlegung ganz offen propagieren. Dagegen würde ich nicht mal Einwände haben, wenn das nicht gegen die politische Neutralität hinsichtlich Säkularisierung sprechen würde, was aber kein Alleinstellungsmerkmal der Grünen ist.
Das bayrische Wahlergebnis zeigt sehr wohl, dass eine Mehrheit der Wähler keine Revolution, keine gesellschaftliche Umwälzung will, sondern über Reformen eine Verbesserung der Lebensverhältnisse im Rahmen der jetzigen Gesellschaftsordnung erreichen möchte. Tatsächlich ist der Unterschied zwischen dem Leben in den 50er Jahren und jetzt gewaltig und hat sich insgesamt sehr positiv entwickelt. Eines tritt klar und deutlich hervor: die Wähler der Partei der Grünen wollen in einer liberalen, buntgemischten, nicht-autoritären Gesellschaft leben. Ich bin einer Meinung mit der Autorin, dass das Industriezeitalter zu Ende geht.
Um das Bild der "BILD" und ihre starke Meinung ein wenig abzurunden, Frau Köster, lohnt es sich, nicht einzig auf eine postoperaistische These von der Geselllschaft als "Fabrik" zu starren.
Nicht nur die sozialdemokratischen, sondern auch die demokratisch- sozialistische Gesellschaften Europas, waren als Dienstleistungsgesellschaften gedacht, ohne die klassischen Arbeiter zu vergessen.
Die gemeinsame Klammer: Die Gesellschaft sorgt, mit Bildung und Ausbildung, allgemeinen und staatlich garantierten Versicherungen, bezahlbarem Wohnraum, unter Einsatz von Steuergeldern, für die drastische Reduktion individueller Lebensrisiken.
Historisch gesehen, war die SPD, zu ihren besten Zeiten im 20. Jahrhundert, eine Partei, die für die neuen Hochschulabgänger in die Dienstleistungsberufe, die Daseinsvorsorge- Berufe und die, bei eigenem Willen, aufstiegsorientierten Arbeiter Wahlheimat wurde.
Es trafen sich sprichwörtlich, die Studienrätin und der Kumpel, mit dem Metaller und allen jenen, die in der ÖTV gewerkschaftlich vertreten waren. Diese Hochzeit dauerte von den späten 1960ern, bis vielleicht in die Mitte der 1980er Jahre.
2. Bleibt es beim Kapitalismus, nur mit einem ökologischen Mäntelchen verkleidet, Kapitalismus ist nicht nachhaltig und schon gar nicht werteorientiert, dann geht es trotzdem schief.
Ein aktuelles Beispiel: Derzeit streiten alle um den Diesel, als gesundheitsschädliches Fahrzeug. Nebenbei ist er, wie andere Antriebe auf Verbrennungsbasis, mit Ausnahme der Wasserstofftechnologie, eben auch klimaschädlich.
Grüne dachten und viele denken das noch heute, man könne mit Bio- Diesel gesünder, umweltgerechter und gesellschaftsförderlicher weiterfahren. Sie propagierten das politisch, zusammen mit anderen Interessenten, sogar mit internationaler Auswirkung. - In den dafür geeigneten Extraktionsländern der Erde, teilweise auch hierzulande, allerdings mehr kleinskalig, entwickelte sich eine florierende "Bio"- Kraftstoffindustrie, auf nicht vermehrbaren Böden, typisch intensivlandwirtschaftlich, in Konkurrenz zur Nahrungsproduktion oder auf neuen Böden, die aus tropischem Wald und dem angrenzenden, bis dahin höchstens kleinteilig bewirtschafteten Offenland gewonnen wurden.
Mit etwas mehr Gedanken an Technik, Fabrik und Industrie, hätte die irrige Ansicht frühzeitig korrigiert werden können, es handele sich dabei um Umweltschutz. Usw.
Dass die Grünen Menschen besonders wertschätzen, die prekär leben oder leben müssen, ist zwar nett gedacht, aber in den anerkannten Hilfevereinen und beim bürgerschaftlichen Engagement stellen sie sich, vorsichtig geschrieben, nicht überproportional häufiger und dauerhafter ein.
Beste Grüße
Christoph Leusch
Es gibt aber auch Zeitgenossen und Kritiker, die im Eifer und in der Entschiedenheit, mit der sie kritisieren, die Halbwertszeiten radikal reduzieren. Das wirkt dann ebenfalls eher realitätsfremd. - Beim "Mann" (sic!,"Woman"), mit und ohne Eigenschaften, immer sich selbst mitdenken.
Was schreibt Frau Gammelin aus Sachsen, die sich mit Strippenziehern bestens auskennt, heute in der SZ?:
"Jetzt regiert in Italien eine Koalition, die rechtsnationale und linkspopulistische Träume verbindet und die es darauf anlegt zu provozieren. Man kann das Festhalten Roms am Budget als Erpressung deuten: Entweder ihr zahlt, oder der Euro scheitert. Oder aber so, dass Italien jetzt rücksichtslos einfordert, was Merkel dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron verweigert; nämlich einen Verteilungsmechanismus innerhalb des Euro von den Starken zu den Schwachen. Italien spricht eine Sprache, die in Berlin verstanden wird, es ist die des Geldes.
Macron hatte eher freundlich werbend klargemacht, dass das Auseinanderdriften der Euro-Länder beendet werden muss, und Ideen vorgelegt. Merkel hat sie erst weggelächelt, dann weggelegt. Jetzt kommt sie wegen Italien nicht mehr daran vorbei, sich ehrlich zu machen. Berlin muss Farbe bekennen, ob es die Verteilungsfrage in der Euro-Zone lösen will."
Beste Grüße
Christoph Leusch
Danke für Ihre treffende und klare Argumentation!
Ich möchte etwas ergänzen, das hoffentlich zur Erhellung beiträgt:
Sie weisen richtig darauf hin, dass Industriearbeit nach wie vor (sogar mehr denn je) stattfindet. Sogar abhängige Erwerbsarbeit in Deutschland wächst nach wie vor. und global betrachtet ist die Entwicklung noch viel deutlicher. Dass sich die Produktionsmethoden im Kapitalismus ständig umwälzen, wusste schon Karl Marx, der in seinem Leben nie ein Fließband gesehen hat. In Wirklichkeit sind all die "Klassen", die Frau Koester zu erkennen meint, praktisch nichts als Splitter des gegenwärtig desorganisierten Proletariats. Die Ursache ist nicht die Ausdifferenzierung der Produktion sondern das Versagen dessen politischer Führung. Die Grünen stehen für diese Desorganisation und sind daher eine Option für das Kapital.
Wie pleifel schreibt, haben die Grünen selbst zu dieser "gesellschaftlichen Organisation" der Arbeit in Deutschland entscheidend beigetragen. Dass sie die Hartz-Gesetze mitgetragen haben, ist bezeichnend, entscheidend aber war das Wirken der SPD, ohne die der Angriff an den Gewerkschaften zerschellt wäre. Nach nun mehr als 15 Jahren ist unübersehbar, dass die SPD nicht mehr zurück kann. Sie ist daher überflüssig. Die Grünen dagegen erscheinen als die einzigen, die glaubhaft der wachsenden ökologischen Bedrohung entgegen treten. Sogar im Hambacher Forst, dessen Rodung sie 2016 zugestimmt hatten, gelang ihnen dies.
Gegenwärtig trägt dieser Ansatz, er ist aber nicht Wirtschaftskrisenfest - und die nächste Krise kommt bestimmt. Mit neuem Aufwind für die SPD ist auch dann wohl nicht mehr zu rechnen. Die Grünen aber könnten dann die Früchte ihres Antifa-Engagements ernten - so sie denn dabei bleiben und die Rechte stärker wird. Aber zur Partei neuer Klassenkämpfe werden sie sicher nicht, Frau Koehler! Und zwar genau wegen des grandiosen Fehlverständnisses, das Sie so wohlwollend in Ihrem Artikel skizzieren.
Zorri, bei dem Link zu pleifel hab ich wohl auf den verkehrten Knopf gedrückt.
Das geht jetzt aber über meinen Artikel hinaus. Darin habe ich ja eben nicht geschrieben, dass es nichts mehr zu tun gebe, sondern im Gegenteil, dass es durchaus vieles zu tun gibt, und zwar wesentlich mehr, als in der Sozialdemokratie bislang politisch behandelt wurde. Dasselbe gilt für die Klassenfrage: es gibt andere Milieus in der Arbeiterinnenklasse als jene, deren Interessen die Sozialdemokatrie in erster Linie vertritt. Eben nicht nur die Verteilerin am Band. Sondern auch die Pflegerin, die soloselbständige Designerin mit 900 Euro netto, die Teilzeit-Mutter und Teilzeit-Texterin. Und es gibt mehr Verteilungsfragen als die nach der Produktion: es gibt auch die Frage, welche Arbeit an wen verteilt wird, wo Identität eine Rolle spielt. An wen wird unbezahlte Care-Arbeit verteilt? An wen bezahlte? Und an wen der Industriejob, der Textjob? Und wer dieser Leute findet am Ende in welcher Partei die Interessensvertretung für sich? Die Antwort habe ich mir nicht ausgedacht: immer mehr finden ihre Vertretung bei den Grünen, nicht in der SPD.
FÜRCHTERLICH grenzenlos und digitalisiert - Der Klassenkampf von Oben verschärft sein sozialdarwinistisch eliminatorisches Potenzial
Was heute nur in Absurdistan stattfindet, wird morgen real geschehen und übermorgen bereits wieder vergessen sein. Da nirgends zu vernehmen ist, dass sozial Deklassierte aufgrund des voreilig heraufbeschworenen "Endes des Industriezeitalters" nun nicht mehr unterhalb der Armutsgrenze vegetieren müssen, sondern angedeutet ist, dass sie künftig gar keine politische Relevanz mehr haben, aus dem öffentlichen Bewußtsein verschwinden, wie jetzt schon Alte, Kranke, Behinderte, etc., steht zu vermuten, dass man sie in der oberflächlichen Glückseligkeit des neuen Zeitalters im Nachgang unauffällig verrecken lassen wird. Ökologische Gründe dafür liegen auf der Hand. Endlich werden die Grünen mal realpolitisch grün werden dürfen. Ein eliminatorischer Wirtschaftsfaschismus bislang ungekannten Ausmaßes mit echtem, nicht nur postfaktischem Ökosiegel droht.
Widerstand dagegen wird aufgrund der zunehmendem Möglichkeit zur Überwachung und Kontrolle immer schwieriger. Wer nichts beiträgt, ist eine Umweltbelastung. Steinzeit und Mittelalter waren schöne Epochen gegen diesen neuen Posthumanismus, Auschwitz könnte getoppt werden. Grün oder sonst wie gecheckte, konditionierte, hybride Alpha-Menschen verwalten und eliminieren uns grausamer als derzeit vorstellbar, in der heilen schönen neuen Welt, wie sie nicht mal Aldous Huxley erahnte.
Wer einwenden möchte, das wäre doch arg schwarz gemalt, der soll die Frage beantworten, warum immer noch so viele Hungertote ignoriert werden. Rotgrün kürzte die geringe Entwicklungshilfe in Kenntnis der Sachlage sogar noch. Verheerender als in Scheißegalien!
Die wirtschaftshörigen Antidemokraten mit menschlichem Antlitz brauchen jetzt einen Dämpfer, so lange es noch geht. Die Zeichen der Zeit aber weisen in alle erdenklich falschen Richtungen. Sind wir schon zu paralysiert?
#Aufstehen
Ja, in der kapitalistischen Welt wird auch Gesundheit, werden auch Körper produziert. Meinetwegen und neuerdings auch Identitäten. Ausgenommen letztere ist das nun aber wirklich alles andere als neu. Im Kapitalismus wird nun einmal alles zur Ware.
Aber wie kann man nur schreiben, "Feministinnen produzieren Zwischenmenschliches"; wie kann man sich einer solchen Sprache befleißigen?? Da rollen sich mir ja die Fußnägel hoch! Ich will auch keine Partei, die dafür steht, wie pervers entartet wir Menschen sind. (Also, dafür sollen Die Grünen doch stehen? Jedenfalls konnte ich dem Artikel sonst nichts Programmatisches entnehmen.) Menschen, die "Zwischenmenschliches produzieren" oder denen "Zur Kernfrage" die "Frage der Reproduktion" wird. Häh, ich krieg mich gar nicht mehr ein! Wir kriegt man so etwas über die Tasten?
"Habecks betont schmuddelige Sexyness"
Noch so was! Ich schick' Ihnen mal ein Foto von mir.
Ich komm aus dem Lachen kaum mehr heraus, wenn ich hier die Kommentare lese. - Die Grünen machen das schon richtig. Sie profitieren vom Murks und den Lächerlichkeiten rechts der Mitte (SPD eingeschlossen) und vom wohl doch langsam wachsenden Umweltbewusstsein vieler Leute obendrein. Waren oder sind sie perfekt? Natürlich nicht. Sind manche von ihnen schon umgefallen, wenns drauf an kam? Gewiss. Gibts bei ihnen auch Heuchler? Wohl schon. Aber auf eine perfekte Partei könnt Ihr lange warten. - Am Wahltag dann muss man eben wie immer das kleinste Übel wählen. Ich bin da eigentl. nur gespannt, ob mir die Linke noch zusagen wird, die ich bislang bevorzuge...
Das "kleinste Übel wählen"...
geht aber nicht, wenn dieses zu groß ist. Derzeit sind alle im BT vertretenen Parteien problematisch. Aber rotgrün ging völlig unnötig und entgegen der Erwartungen der Wähler über Leichen. Bei der Entwicklungshilfe für´s Ausland ebenso wie im Gesundheitswesen im Inland. Und heute rennen die rum, als wären sie die Heilsbringer. Kleineres Übel? Größeres Übel!
Das Blatt einer Pflanze ist oft erst grün, dann gelb, dann braun.
DER TERROR VON DEM ICH SCHREIBE KOMMT NICHT AUS DEUTSCHLAND ES IST EIN TERROR DER SEELE (Edgar Allen Poe)
DER TERROR VON DEM ICH SCHREIBE KOMMT AUS DEUTSCHLAND (Heiner Müller)
We´ve got a bigger Problem now (The Dead Kennedy´s)
Bevor Sie Ihre Stimme abgeben, empfehle ich Ihnen diesen Artikel zu lesen. Die Verhältnisse aus den USA sind fast 1 zu 1 übertragbar, auch wenn der Autor noch der Illusion anhängt, dass es hier etwas besser wäre. "Please Remember Not to Vote!" von C.J. Hopkins. Von den historischen Beispielen, wohin es führen kann, das kleinere Übel zu wählen, ganz zu schweigen. Und eine Frage sollte man sich immer wieder vorlegen: "Welches Niveau erwarte ich?" Die Grünen haben meine Erwartungen schon 1990 unterschritten und danach ging es steil bergab.
»(…) Dasselbe gilt für die Klassenfrage: es gibt andere Milieus in der Arbeiterinnenklasse als jene, deren (…)«
Nach Ihrer Klassenanalyse, deren Einzelaufführungen zufolge ausschließlich weibliche Menschen von Verteilungsdefiziten betroffen sind, bleiben wenig Fragen übrig. Der nicht-weibliche Teil der Menscheit ist Ihnen sowohl politisch als auch sozial vollkommen schnuppe. Ich weiß nur nicht, ob die von Ihnen aufgeführten weiblichen Prekariats-Segmente bei den Grünen so prima vertreten sind, wie Sie es in Ihrem Artikel hinstellen. In der Praxis wird sich die weiblich-feministische Pressure Group, die Sie in Ihren Beiträgen grünideologisch vereinnahmen, eh zur Spitze hin ausdifferenzieren. Ein paar Tausend Jobs mehr wird es unter Grün vermutlich vor allem für Gender-Ideolog*nnen, Queer-Aktivist*nnen und Partei-Nachrücker*nnen geben – während die soloselbständige Designerin mit 900 netto, die Teilzeit-Texterin und die unbezahlte Care-Arbeiterin ökonomisch-sozial weiter so dastehen dürften wie gehabt. Ob mit oder ohne Frau Kipping im Schlepptau: Immerhin haben sie unter Grün jedoch eine politisch korrekte Identitäts-Ideologie.
Grüner Kapitalismus ist eben auch nichts als nur Kapitalismus. Grüne Wahlerfolge haben eine Gemeinsamkeit mit dem "En marche" Erfolg von Macron. In der interkulturellen Küche, die urbane Begegnung pflegen! Eneasten in Frankreich, Grüne in Allemagne! Intellektuelle SmartEliten, die im Grunde das Schlaraffenland schon lieben, "Lonley Planet"-like, aber ein bisschen Ökoswitch muss schon sein. Ressourcen, klar, Verteilung, klar, Gerechtigkeit, klar, Solidarität, klar, Klimawandel, klar etc.pp - Am besten man fährt seinen SUV, aus dem aus dem Auspuff Sauerstoff rauskommt, wenn man die Kleinen zur Waldorfschule fährt. Ja, oh ja, Sexyness, 100% - Die heutigen Erfolgsgesichter der Grünen stammen alle aus der Generation: Mama ist meine beste Freundin! Und Spaß muss es machen, natürlich, auch Politik, den Planeten mal eben retten, voll cool! Diese Sirenenklänge mögen auch scharenweise Wechselwähler der beiden großen Volksparteien. Fühlt sich doch gut an! Und , by the way, die Grünen haben die meisten weiblichen Parteimitglieder aller Parteien und sie haben die meisten Parteimitglieder mit Abitur. Na, wer sagt`s denn! Kluge Frauenpower macht das schon. Weiblicher Kapitalismus! Na und? killing me softly
Der Artikel ist der typische all-or-nothing-Quatsch. Nicht zu wählen, schadet nur noch mehr. Was wird denn passieren, wenn Wähler mit der Linken oder den Grünen nicht ganz zufrieden sind und deswegen nicht wählen?
"Derzeit sind alle im BT vertretenen Parteien problematisch."
Ja, und nun? Am Wahltag kein Kreuz machen, hilft bekanntlich erst recht nicht.
Machen Sie doch einfach ein Kreuz quer über den Wahlzettel!
Ich plädiere für Wahlbeteiligung auf diese Weise. Vielleicht wird die Wahlbeteiligung dann ja mal 90 % sein, bei davon 99 % ungültigen Stimmen. Man darf ja noch träumen. Oder?^^
Das klingt mir großteils nach Klischees. Wichtiger aber: welche Partei ist denn Ihrer Meinung nach das kleinste Übel?
Was meinen Sie denn, wie sich die Parteien plötzlich anstrengen würden, wenn die Partei der Nichtwähler durch die entsprechende Zahl von leeren Stühlen in die Parlamente einziehen würde? Ein Legislaturperiode sollten wir das aushalten.
Aber wahrscheinlich sind Sie noch nicht genug ent-täuscht oder Ihr Anspruch ist noch nicht hoch genug.
Und nicht vergessen:
"Voting for somebody is your civic duty, and is no less important than rooting for a sports team, or maintaining a personal favorite color, or celebrity, or brand of hemorrhoid creme. Remember, if you don’t vote for somebody, somebody else is going to win, and we can’t afford to let that happen!" (Aus dem angesprochenen Artikel)
>>Was meinen Sie denn, wie sich die Parteien plötzlich anstrengen würden, wenn die Partei der Nichtwähler durch die entsprechende Zahl von leeren Stühlen in die Parlamente einziehen würde?<<
Und die leeren Stühle bei jeder Abstimmung als Enthaltungen mitgezählt würden. Ja, dieser Traum wurde hier vor ein paar Jahren schon mal diskutiert.
In Ihrem Artikel schrieben Sie "Das schafft auch neue kämpfende Klassen jenseits des Industrieproletariats: das Prekariat, die Frauen, die Kosmopoliten. Gesellschaftsarbeiterinnen." Nun sind es "andere Milieus in der Arbeiterinnenklasse". Ein klarer Fortschritt. Weiter so ;-)
Aber Vorsicht! Es ist eine fatale Verkürzung, Parteien nur als Interessenvertretung zu sehen. Sie macht es unmöglich die Rolle linker Parteien zu verstehen. Nachgerade die SPD entstammt bekanntlich einer Tradition der proletarischen Solidarität. Die aber setzt eine führende, nämlich die proletarischen Individuen verbindende Rolle voraus. Diese Aufgabe nimmt die SPD seit langem nicht mehr wahr, und so kommt was kommen musste: die Fossilisierung, deren Zeuge wir zeitlebens sind.
Die Grünen entstammen einer ähnlichen Tradition, nämlich der Friedens- und Anti-AKW-Bewegung der beginnenden 80-er. Ihre kommunistischen und Maoistischen 68-er-Wurzeln hat die Partei noch im selben Jahrzehnt gekappt, die Friedensbewegten mit dem Kosovo-Krieg entsorgt. Auch die Grünen organisieren tendenziell immer weniger Solidarität und verlieren damit notwendigerweise ihre Führungsrolle - sozusagen SPD im Zeitraffer. Daher denke ich, Sie liegen für den Moment zwar zufällig richtig, der wird aber bald verstreichen - wie angedeutet womöglich schon mit der nächsten Wirtschaftskrise.
Hallo Frau Koester! Ich lese Ihren Artikel so, wie die Grünen von Ihnen eingeschätzt werden raus.Ich wähle die Grünen nicht mehr- seit einigen Jahren.Und den Grund haben Die mir auch geliefert- Deal zum Hambacher Forst in der Vergangenheit.Die zwei leitenden Angestellten der Partei sind für mich uninteressant aber fleißig dabei, doch wieder in der Regierung zu sein.Ich vermisse in dieser Partei schon lange, ein Tun-Reden-Handeln zur Bildung und zur Trennung innerhalb dieses Bildungskastensystems.Die Grünen sind satt und selbstzufrieden geworden. Und eine offene Aussage zum Hambacher Forst und dem ätzenden Deal kam Keinem über die Lippen.Die werden schon koalieren und wenn nötig, der FDP die Ränge streitig machen oder die tun sich zusammen-haben sie auch mehr Mitglieder.