Ich fühle mich nicht gut regiert

Corona Im Vakuum zwischen zwei Regierungen explodiert das Virus. Das liegt nicht allein am Übergang: Wir haben verlernt, für die Politik zu demonstrieren, die wir brauchen. Wir sind keine Gemeinschaft mehr – wir sind eine Ansammlung von Individuen
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Im Privaten streiten wir über Impfungen. Dabei sollten wir auf der Straße von der Politik fordern, was sie uns vorenthalten: gute Politik
Im Privaten streiten wir über Impfungen. Dabei sollten wir auf der Straße von der Politik fordern, was sie uns vorenthalten: gute Politik

Foto: Raul Arboleda/AFP via Getty Images

Ich fühle mich in dieser Pandemie nicht gut regiert. Ein komisches Gefühl. Es ist das Gefühl, dass die alte Regierung im Juli Maßnahmen gegen eine vierte Welle hätte ergreifen müssen und es nicht tat. Es ist das Gefühl, dass die neue Regierung Maßnahmen ergreift, ohne Regierung zu sein, also ohne unter Druck setzbar zu sein, ohne adressierbar zu sein. Es ist ein merkwürdiges Gefühl der stillen Tatenlosigkeit. Diese Tatenlosigkeit, die zwischen zwei Bundesregierungen entstanden ist, hat zu einer Situation geführt, in der wir über Impfpflicht diskutieren. Eine Impfpflicht bedeutet für mich das Scheitern jeder Regierung in einer Pandemie.

Als leicht antiautoritär tickende Linke muss ich vielleicht erstmal erklären, was