„Nennen Sie mich jetzt unsolidarisch?“

Streitgespräch Beide kritisieren die Gesellschaft von links, doch Corona sehen sie krass konträr: Eine Sexarbeiterin und eine Behindertenrechtsaktivistin diskutieren
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 42/2020
„Nennen Sie mich jetzt unsolidarisch?“

Illustration: der Freitag

Auf dem Twitter-Feed von Aya Velázquez geht es hoch her: Die Sexarbeiterin wird beschimpft, weil sie ein Video von einer Clubnacht postete, Techno, Wumms, Tanzen, eng, ohne Maske. „#Alkoholverbot, #Feierverbot, #Sperrstunde nach 23h: Das ist ein Krieg gegen die Jugend“, schreibt sie dazu. Was hält wohl Mélina Germes von diesem Tweet? Die Behindertenrechtsaktivistin aus Bordeaux und Berlin setzt sich seit Jahren dafür ein, dass sich die Gesellschaft stärker an den Bedürfnissen der Schwächeren orientiert. Können sich zwei Frauen, die so unterschiedliche Sichtweisen auf Bedürfnisse haben, überhaupt verstehen? Vielleicht ist die Situation so zugespitzt, dass sie es müssen.

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