„Ihr könnt euch Pazifismus noch erlauben. Wir nicht“

Ukraine-Krieg Die Soziologin Oksana Dutchak floh aus Kiew in den Westen der Ukraine. Bis vor kurzem sah sie sich als Friedensbewegte an – jetzt findet sie sich in einer Gesellschaft wieder, die Krieg führen muss
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Molotowcocktail-Mischkurse von Freiwilligen in der Ukraine
Molotowcocktail-Mischkurse von Freiwilligen in der Ukraine

Foto: Daniel Leal/Afp via Getty Images

Oksana Dutchak ist stellvertretende Direktorin des Zentrums für Sozial- und Arbeitsforschung in Kiew und forscht zu Arbeitsbedingungen und zur sozialen Ungleichheit der Geschlechter. Im Interview spricht sie über soziale Ungleichheit auf der Flucht, über die Organisierung der ukrainischen Zivilgesellschaft und über einen Westen, der den Krieg zu verfolgen scheint wie ein Fußballspiel.

der Freitag: Frau Dutchak, wie geht es Ihnen?

Oksana Dutachak: Ich habe mit meinem Partner Kiew verlassen und bin jetzt im Westen der Ukraine, hier ist es relativ sicher. Aber es gibt noch immer regelmäßig Alarm wegen Luftangriffen, nachts können wir kaum schlafen. Ich bin also sehr müde. Ich plane meine Ausreise nach Berlin für Anfang kommender Woche.

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