Es gibt Männer, die wirklich unter dem Patriarchat leiden. Viele Männer. Denn richtige Obermacker gibt es nur wenige, die meisten beugen sich dem Terror, der von Ersteren ausgeht. Und leiden. Warum erheben sie sich nicht gegen das Patriarchat?
Letztens habe ich so einen Mann im Zug getroffen. Es war ein Regionalexpress nach Hannover. Ich landete in einem Wagen, der einem Rudel von fünf angetrunkenen jungen Männern gehörte, Borussia-Dortmund-Fans. Es war früher Nachmittag. Nach Fußballspielen werden alleinreisende Frauen von Zugbegleitern eingesammelt, damit ihnen die betrunkenen Männer nichts antun. Aber so spät war es noch nicht. Der Boss gibt sich schnell zu erkennen. Er nimmt drei Sitze ein: links und rechts von sich hat er Bierdosen, eine Bluetooth-Box und Zigaretten verteilt, auch seine Beine verteilt er über drei Sitze. Dicke Eier. Die anderen sitzen ihm gegenüber. „Ein scheiß spießiger Wagen ist das! Alle hier: keine Ahnung von Party!“, pöbelt er. Es ist eine Kampfansage. An uns. An die rund 20 Menschen, Männer und Frauen unterschiedlichsten Alters, die mit mir im Wagen stehen. Wir alle verstehen die Ansage, mucksmäuschenstill, eine Fahrt von fast einer Stunde, ohne dass auch nur einer einen Ton von sich gibt.
Patriarchen halten den Blick
„Was ist denn eigentlich mit deinem Prozess?“, pöbelt er seinen Kumpel gegenüber an. Der lacht dreckig, „joa, muss nächste Woche aussagen“. „Was sachst‘n du? Dass du der Fotze nichts getan hast, kannste ja schlecht behaupten, so, wie die hinterher aussah.“ Brüllendes Lachen bei vier der fünf Typen. Vier? Ich schaue den an, der nicht so laut gelacht hat. Er ist der Jüngste, vielleicht 18 Jahre alt, und lacht nur leise vor sich hin. „Ich sach einfach: Ich fand die geil, deshalb hab‘ ich sie mir ordentlich vorgenommen!“ Der junge Typ lacht wieder unsicher mit, beim Umherschauen trifft er auf meinen Blick. Und senkt ihn sofort.
Wer den Blick senkt, ist kein Obermacker. Die echten Rudelführer senken ihn nicht, das ist ihr Ding: der zu sein, der den Blick hält. Der Junge ist der Unterwürfige in der Runde. Kann man also auf ihn bauen? Wenn die sich auf mich einschießen – ich passe zwar nicht in ihr Beuteschema, bin aber die jüngste Frau hier – kann ich dann auf ihn zählen?
Mein Blick wandert weiter herum und sucht die Augen der anderen. Der Mann vor mir, Mitte 30, blaue Regenjacke: starrt auf den Boden. Der große Mann neben mir, korpulent, rotes Gesicht: blickt auf den Boden, Schweiß auf der Stirn. Ich schaue die Frau mit den kurzen Haaren an, die hinter den Typen sitzt: Sie schaut zurück, ohne mit der Wimper zu zucken, und nickt leicht. Bingo. Verbündete. Schnell schauen wir wieder weg. Nicht, dass der Macker unseren Blick entdeckt.
„Das wievielte Verfahren ist das jetzt eigentlich?“ „Fünftes.“ Anerkennendes Nicken. Der Verfahrens-Typ ist Nummer zwei im Rudel. „Ey, Stephan!“, ruft der Rudelführer jetzt quer durch den Wagen, das Gesicht des jungen Typen schnellt hoch, die blauen Augen schauen stolz, angesprochen zu werden, „ja?“ „Hast‘n du jetzt schon gefickt?“
Es stimmt: Männer leiden auch unter dem Patriarchat. In der Hierarchie weit oben sind nur wenige, alle anderen buhlen um seine Anerkennung, und wer sie nicht bekommt, der wird fertiggemacht. In Mülltonnen gesteckt. Als Loser beschimpft. Gefragt, ob er schon gefickt hat.
Der arme Kerl windet sich nun auf seinem Klappsitz, unter den Augen all dieser Fahrgäste, die sich trauen, ihn anzustarren, weil er kein Patriarch ist und der Patriarch ihn unseren Blicken zum Fraß vorgeworfen hat. „Joa“, sagt der Jüngling, seine Augen wandern den Gang entlang, schließlich traut er sich, den Rudelführer flüchtig anzuschauen, „joa, ma‘ schau‘n, ne?“ „Gibt‘s doch nicht! Fick endlich mal!“ Sonst – was? Sonst wird er aus dem Rudel geschmissen?
Viele Männer leiden unter dem Patriarchat, können sich Feministinnen nicht mit ihnen verbünden? Sich solidarisieren? Erstaunlicherweise sind die meisten von ihnen außer Stande, etwas gegen dieses System zu unternehmen, das in der Lage ist, einen Wagen von 20 Personen unter die Kontrolle eines Angetrunkenen zu bringen. Es gibt nur eine Situation, in der diese Männer Kritik am Patriarchat äußern: nämlich dann, wenn Frauen sie dafür kritisieren, mitzumachen. „Halt, wir sind gar nicht alle Täter!“, protestieren sie dann, „wir leiden ja auch unter den bösen Patriarchen! Vielleicht sogar mehr als Frauen“.
Angst vor der Erniedrigung
Sie halten es nicht aus, dass Frauen offen über ihr Leid unter dem Patriarchat sprechen, aber ihr eigenes nie erwähnt wird. Warum tun sie es nicht selbst? Warum gibt es keine antipatriarchale Männerbewegung? Ich denke, ein Grund ist: Die meisten dieser Männer hoffen insgeheim, doch noch die Anerkennung des Obermackers zu erlangen. Ich glaube, ein Möchtegern-Patriarch will, dass all die Verletzungen, die das Patriarchat ihm angetan hat, endlich aufgewogen werden, indem seine Männlichkeit doch noch anerkannt wird, und das kann keine Feministin, das kann kein anderer Mann, der unter dem Patriarchat leidet – das kann nur einer: der Rudelführer.
Die Männer um mich herum haben irre Angst davor, von dem Patriarchen ein weiteres Mal erniedrigt zu werden. Von diesem betrunkenen Idioten! Statt über sein Dicke-Eier-Gehabe zu lachen, statt sich – zu zwanzigst! – den Raum zurückzuerobern, den dieser Macker hier sich gerade nimmt, unterwerfen sie sich, damit er sie nicht wieder in die Mülltonne steckt. Solche Männer lachen in einer großen Runde mit, wenn sich der Macker über Frauen lustig macht. Sie nutzen es aus, wenn eine Frau wieder und wieder unterbrochen wird, um selbst Redezeit zu bekommen. Sie sind Mit-Lacher, Mit-Täter, oder besser: Mit-Patriarchen. Ihre Männlichkeit ist ihnen wichtiger als unsere Rechte, sie sind fähig, uns dafür zu opfern, im Büro, auf der Straße, in der Familie.
Wie gern würden Möchtegern-Patriarchen alles rauslassen! Ihr ganzes Leid, vom Sandkasten bis zum Abschlussball, all die Verachtung, die ihnen entgegengebracht wurde! Ein #MeToo des gescheiterten Patriarchen, alle Welt soll endlich darüber sprechen, was Männer zu durchleiden haben! Aber sie trauen sich nicht. Wenn sie zugeben, wie sehr sie unter dem Zwang zur Stärke leiden, wenn sie öffentlich weinen, dann ist das Verrat am Patriarchat. Dann sind sie raus, für immer. Das riskieren sie nicht. Also hassen sie stattdessen die Feministin, die für ihr Leid Anerkennung bekommt, und die noch dazu ihn, den Möchtegern-Patriarchen, anprangert, als wäre er ein Patriarch. Wie ungerecht! Der Möchtegern-Patriarch hasst beide: den Patriarchen und die Feministin. Aber er liebt das Patriarchat, denn er liebt die Vorstellung von sich als erfolgreichem Macker.
Es ist nicht so, dass ich kein Mitleid mit diesen Männern hätte. Das habe ich. Dicht gefolgt von Verachtung. Denn gleichzeitig über die Zwänge des Patriarchats zu jammern und weiter die Privilegien einzustecken, das ist lächerlich. Die Auf-ihre-Schuhe-Glotzer wissen das, sie winden sich in Scham. Wer unter dem Patriarchat leidet und es für falsch hält, soll sich gefälligst auflehnen. Warum tun sie es nicht? Feministinnen, Schwule, Transsexuelle riskieren dabei ihre körperliche Unversehrtheit, manchmal ihr Leben. Und heterosexuelle Männer? Was fürchten sie? Lebenslange Erniedrigung? Kastration? Dass Frauen am Ende doch den Macker vorziehen und sie als Loser fallen lassen? Ich würde es gern erfahren. Aber seit die #MeToo-Debatte abklingt, bleiben auch die verteidigenden Beiträge über das Leid der Männer aus.
Dabei gibt es sie, die nichtpatriarchalen Männer. Sie reagieren nicht auf patriarchale Provokationen. Sie lassen sich nicht erniedrigen: weil die Achtung von Patriarchen ihnen nichts wert ist. Sie verzichten auf Privilegien und unterstützen Frauen, ohne dafür eine Trophäe zu erwarten. Wenn sie traurig sind, dann weinen sie. Ganz selbstverständlich. Es sind leider (noch?) sehr wenige. Und keiner von ihnen ist hier bei uns im Wagen.
Der Obermacker schaut mich jetzt an, er will mich dafür bestrafen, dass ich nicht mehr demütig auf den Boden blicke. Ich starre zurück. „Scheiße, nur hässliche Fotzen hier im Zug!“, brüllt er unter dem Gegröle seiner Kumpels. Hinter mir blicken die Männer intensiv auf ihre Schuhe. Vor mir streckt sich meine Verbündete alarmiert vor. Ich schaue den Jüngling an, er lacht, jetzt traut er sich, mich anzusehen, er lacht mir die Überlegenheit seines Obermackers ins Gesicht. Mein Mitleid weicht der Verachtung. Wenn der Macker heute nach dem Spiel wieder eine Frau verprügelt, wird dieser Knilch hier dabei zusehen. Und er ihn auffordert, diese Frau endlich zu ficken, dann wird er es tun. Er wird jede Chance ergreifen, Frauen zu unterdrücken, um im Patriarchat aufzusteigen. Das trennt uns. Verbünden könnte uns nur eins: der kollektive Verrat am Patriarchat.
Kommentare 67
kann als mann, der kein anführer ist, den meisten aussagen des artikels zustimmen.
als schüler wurde ich fünf jahre gemobbt und habe gleichzeitig versucht, bei den rudelführern anerkannt zu werden. es hat nicht geklappt, logisch. irgendwann habe ich es gelassen und einen anderen weg eingeschlagen, was de facto heißt, "mein ding" zu machen, mich aus stark hierarchisch strukturierten männergruppen zurückzuziehen und zu versuchen, männer zu finden, die dem im artikel beschriebenen bild entgegen stehen. das ist oft nicht einfach, es gibt nicht so viele "andere" männer, und es verbaut einem mitunter berufliche chancen, sich von diesen strukturen fernzuhalten. aber es ist mir besser bekommen. dazu muss ich sagen, dass ich als akademiker in einer großstadt zumindest relativ viele möglichkeiten habe, "andere" männer zu finden, i.d. provinz, aus der ich komme, ist das ungleich schwieriger.
nun zu der angst vor so jemandem wie dem im artikel beschriebenen betrunkenen anführer: die sitzt tief. einmal aufgrund von erfahrungen, aber meiner ansicht nach noch viel mehr aufgrund von jahrtausende verfestigten strukturen (durch vorbilder), traumatisierungen und ängsten. und schlichtweg auch aufgrund von (in der regel) körperlicher wie kämpferischer unterlegenheit.
erinnere mich an eine situation, in der z.b. 10 skinheads eine oberstufenparty mit 150 gästen in schach gehalten haben. die standen draußen, wir drinnen. erst als die gegangen sind, haben wir uns wieder rausgetraut.
ich weiß nicht, ob ich so einem typen wie aus dem artikel in so einer situation i.d. augen gucken könnte. ich bin nicht i.d. lage, dessen codes zu entziffern, z.b. einzuschätzen, wo die grenze zum gewaltausbruch verläuft.
meine angst spüre ich als lähmung. ein zeichen von traumatisierung, obwohl ich selber nur ein paar erfahrungen körperlicher gewalt gemacht habe. allerdings meine vorfahren ("vererbt" sich ja angeblich, stichwort epigenetik: http://www.fr.de/kultur/netz-tv-kritik-medien/tv-kritik/vererbte-narben-arte-der-fluch-der-spaeten-geburt-a-1343898).
diese erfahrungen wurden (und werden zum teil noch heute) jede generation wieder aufgefrischt (scheint mir eine herrschaftstechnik zu sein). ich habe bisher keinen weg gefunden, diese geradezu körperliche reaktion auf solche situationen wie im artikel beschrieben zu verändern. weder durch kampfsport, noch durch psychologische werkzeuge.
die erste generation, bei der die individuelle gewalterfahrung, zumindest zu einem gewissen teil, zurückgeht, ist meine. ich bin gespannt, wie mein sohn sich entwickelt, der i.d. zweiten generation weniger gewalterfahrungen macht, gleichzeitig aber einen vater als vorbild hat, der in einer wie im artikel beschriebenen situationen ängstlich wirkt (und ist).
Es tut mir wirklich leid, aber die Begriffe, die in diesem Text angewendet werden, finde ich befremdlich. "Der Patriarch" tut dies, der "Rudelführer" (heißt es nicht Rädelsführer?) das. Hier die Patriarchen, dort die Schuh-Gucker, dann kommen die Feministen, Gender und Queers und kämpfen, suchen nach Alliierten, aber die Schuh-Gucker gucken auf ihre Schue usw. Das hört sich an wie ein Computerspiel oder wie die stereotypen Völker in einem Fantasy-Roman, deren individuelle Mitglieder alle gleich sind, die sich nur entsprechend den Eigenschaften ihrer Volkszugehörigkeit verhalten. Ein merkwürdiges Weltbild. Für mich als Nicht-Eliteangehöriger aber interessant, wie dort oben, wo die Luft dünn ist, der soziale Raum so konstruiert wird, mit welchen Narrativen man sich die Welt zurechtlegt. Hätte nie gedacht, dass in der Intelligenzia des Landes derart plackativ gedacht wird. Traurig irgendwie.
>>...dort oben, wo die Luft dünn ist...<<
Bei Ihnen scheint die Luft ja auch reichlich dünn zu sein, wenn Sie vergleichbare Situationen noch nie erlebt haben.
Männer sollten sich zuerst gegen die Metoo Aktivistinnen wehren,d ie alle Männer über einen Kamm scheren. Es reichen bereits Anschuldigungen gegen die Männer. Schon kann das Leben und Karriere eines Mannes durch die Medienhetze zerstört werden, auch wenn die Justiz den Mann hinterher freigesprochen hat. (Kachelmann ist ein gutes Beispiel).
Männer und Frauen wachsen heutzutage in einer sexualisierten Gesellschaft auf.
Die Kehrseite der sexualisierten Gesellschaft, die die Feministinnen bevorzugt behandeln und alle Männer als triebgesteuerte Macho-Wesen darstellt, kann man in diesen zwei Artikeln nachlesen.
https://www.huffingtonpost.de/entry/frauenhasser-und-amoklaufer-was-die-manner-sekte-incels-so-gefahrlich-macht_de_5b76b66ae4b05906b412c682
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/kampf-der-angekratzten
In diesem Fall sind auch die Medien und die Werbewelt mitverantwortlich für solche Fehlentwicklungen und den falschen Darstellungen von Klischees!
"...wenn Sie vergleichbare Situationen noch nie erlebt haben."
Das behaupte ich gar nicht, dass die Situation an sich unwahrscheinlich wäre, wenn sich auch einige Bestandteile des Dialogs erfunden anhören. Mir ging es um die Art der Darstellung, die Begriffe, mit denen verschiedene in einer Situation handelne Menschen beschrieben und eingeordnet werden in ein theoretisches Raster - das Narrativ. Das scheint mir primitiv. Vereinfachend. Man könnte sagen: "populistisch".
Ich finde es falsch, dass immer nur vom Schutz der Frauen gesprochen wird, dabei brauchen Männer, mindestens, genausoviel Schutz wie Frauen, allein schon wegen dem Testosteron ! Ich plädiere für mehr Männerschutzhäuser, weltweit. Dann würde es weniger Agression auf der Erde geben. Kümmern wir uns mehr um Männer, um Gesellschaftliche Verbesserungen zu ermöglichen. Letzten Endes gib es nur Männer und Frauen die unser Miteinandersein weltweit gestalten. Wenn es besser werden soll, müssen wir den Männern mehr wohlwollende Zuwendung zukommen lassen.
Ich weiß nicht ... Frauenschutzhäuser sollen Frauen vor gewalttätigen ehemaligen Partnern schützen. Wie z.B. die Frau, die am Jungfernstieg in Hamburg vor einigen Monaten von ihrem nigerianischen Ex-Partner erstochen wurde. Oder ihre einjährige Tochter, die im Zuge dessen mehr oder weniger (?) enthauptet wurde. Ein Frauenschutzhaus, hätte sie es aufgesucht, hätte da wohl helfen können. Aber Männer? Wie oft hören wir von Männern, die vor ihren gewalttätigen Exfrauen Schutz suchen müssen? Von weiblichen Asylbewerbern, die deutsche Männer belästigen? Eher selten.
Ich meine, um die Männer vor sich selber zu schützen.....
"Wir alle verstehen die Ansage, mucksmäuschenstill, eine Fahrt von fast einer Stunde, ohne dass auch nur einer einen Ton von sich gibt."
und
"Dabei gibt es sie, die nichtpatriarchalen Männer. (...) Und keiner von ihnen ist hier bei uns im Wagen."
Ihre Reaktion ist also die, sich auf einen zu konzentrieren, der sich selbst "untergeordnet" hat. Ist das alles, was Ihnen dazu eingefallen ist? Was unterscheidet Sie denn von ihm, da es doch auf die Frage der Selbstbehauptung hinausläuft und dazu gehört in beiden Fällen einfach Mut oder auch Courage genannt.
Also aufstehen und denjenigen auffordern, sofort damit aufzuhören, ansonsten muss der Schaffner her oder Sie ziehen die Notbremse. Letzteres als ultimative Warnung, falls er mit der Belästigung der Fahrgäste nicht aufhört. Es gibt immer Alternativen, auch was die Einbindung der Anwesenden im Abteil betrifft.
Frau Koester, was sie hier beschreiben ist Macht durch Hierarchie in Extremform. Dabei gibt es Alpha-Tiere (ihre "Rudelführer"), Beta-Tiere (also Rangfolge Zweite) und Omega-Tiere (alle Anderen). Sie beschweren sich also gegen etwas, was in der Natur seit Jahrmillionen bestand hat... Na zum Glück ist diese Extremform nicht der Normalfall. Vielleicht sollten sie mal Foucault lesen. Er beschreibt Macht nicht als ein starres Gebilde, wie sie es hier tun, sondern als Kontinuum. Kurz gesagt, jeder Mensch ist früher oder später Alpha-Tier. Es kommt auf das Thema an. Meistens jedoch ist er Omega-Tier. Frau Koester, in Ihrem eigenen Interesse, bitte lassen sie dieses Stereotypendenken. Das ist ungesund.
Ich halte die Geschichte für komplett konstruiert, um kein ehrenrühriges Wort zu verwenden.
Nachtrag: vermutlich war der Platz im Regionalexpress nicht einmal reserviert, insoweit hätten Sie auch noch das Abteil wechseln können. Aber dann wäre die dolle Story ausgefallen.
Die Evolution könnte noch ins Spiel gebracht werden, um den Bogen noch weiter zu schlagen.
"Er wird jede Chance ergreifen, Frauen zu unterdrücken, um im Patriarchat aufzusteigen. Das trennt uns." Echt?
Hier eine sehr gute wissenschaftliche und geneaologische Doku zum Thema Männliches Geschlecht. Die physische Degeneration des männlichen Geschlechts schreitet immer weiter voran. Feministinnen könnten bald jubeln, wenn nicht ein Wunder geschieht.
The Disappearing Male
https://topdocumentaryfilms.com/the-disappearing-male/
Super Artikel :)
Die – hier von einigen Fundamental-Bedenkenträgern in Abrede gestellte – Situation kann sich jede(r) gerne ansehen, der (oder auch: die) zu Fussballspielzeiten mit dem Zug unterwegs ist (oder auch außerhalb).
Ich kann bieten:
Einmal Saison FC Kaiserslautern / Zug voll mit Fans + rassistischem Gepöbel,
Drei ähnliche Kaliber ohne Fußball in der S-Bahn mit grenzwertig (schweinischen) Geschichten zwecks »Unterhaltung« des Abteils,
Einmal Regionalexpress vormittag/mittag Wochentag, drei (betrunkene) Ex-Knackis mit richtig herbem Eskalationspotenzial. Ging ohne Tote/Verletzte aus; die Jungs stiegen in einem Kaff in der Pampa aus.
Die Rechung ist ebenso simpel:
Gehst du (eventuell »vorzeitig«, also bevor Blut geflossen ist) dazwischen, nützt dir eventuell auch eine numerische Überzahl im Abteil (nicht immer gegeben) nichts. Es ist wie beim Poker: Wer das härteste Eskalationspotenzial in petto hat, hat gewonnen. Und, leider ebenso richtig: Wer dem nichts Adäquates entgegenzusetzen hat, holt sich (im besseren Fall) eine blutige Nase.
Ja, so ist das.
Seltsam finde ich allerdings, dass der Artikel bei dem Fohlen-, besser Klepper-Fan von einem Boss, einem Patriarchen spricht und offenbar ausgeht. Auf die habe ich zwar auch keinen Bock, aber ein besoffener Kuttenträger, der sich in einem Abteil breit macht, strahlt gar nichts aus, höchstens die Bereitschaft, mit anderen Idioten erbarmungslos zuzuschlagen.
Und da ist die Autorin gefragt: Was schlägt sie vor - außer einen männlichen "Boss" (seltsamerweise) und männliche Unterwürfige zu registrieren? Sie hat den solidarischen weiblichen Blickkontakt - und dann? Sind Lara Croft und Wonder Woman aber auch nicht im Zug.
Sorry, es waren wohl nicht Borussia Mönchengladbach-, sondern Dortmund-Fans (die Fohlen und Klepper müssen also gestrichen werden).
Und die BVBler haben ein massives Problem mit der "Borussenfront". Ändert aber auch nix.
Ich plädiere unbedingt für Synchronschwimmen und bei allen, die eine vergleichbare Situation noch nicht erlebt haben wollen für einen Perspektivwechsel. Muss man nicht mal das Geschlecht wechseln.
bedrückend.
und dieser stink-stiebel nimmt sich raum.
nicht nur im öffentlichen zug-abteil.
wo der hingeht, möchte man nicht folgen.
die von im beanspruchte sphäre macht den platz für andere: enger.
seine blase nährt sich aus aufgegebenem raum.
die drohung mit körperlicher gewalt und dem risiko,
auch physisch verletzt zu werden,machen die anderen gefügig,
klein,passiv erduldend, ohn-mächtig, ent-waffnet.
mir fällt es schwer, in der erzählten situation,
der bedrohlichen lage:
in dem aggressiven tun des tyrannen: einen schrei nach liebe zu sehen.
entwaffnet? oder unter-bewaffnet?
Sehr schön beschrieben diese Situation. Nun, wie und warum wirken denn diese Erniedrigungen von solchen Typen ? Hält man Augenkontakt als Mann wird man provoziert. Das kann eskalieren bis zur tödlichen Gewalt und es ist die letzte Zugfahrt. Es ist schwer zu akzeptieren das es Menschen gibt die so handeln, auch wenn sie das mehrere Jahre in eine JVA bringt. Die richten den Schaden trotzdem an, die andern wissen das und beugen sich dem Terror. Deswegen seien Sie nicht zu streng mit den mitfahrenden Männern, die meisten haben einfach Angst. Das ist der Kern des Patriachats, absolute Gewaltanwendung zur Disziplinierung. Und , ich staune immer wieder wie nachlässig der Rechtsstaat ist. Denn stimmt die Geschichte mit der dort geprahlt wird, tja, was zum teufel muss ich für eine Gewaltorgie anrichten um sofort in U-Haft genommen zu werden?
Was für ein schlichtes Gesellschaftsbild. Der Wagen eines Expresszugs als pars pro toto für die Gesellschaft. Die Patriarchen als Rudelführer, die männlichen Opfer, die selber gern Führer wären und wenigstens auf männliche Anerkennung hoffen dürfen, und die ultimativen Opfer, die Frauen.
Wie kann man in dem Rudel von aggressiven, betrunkenen Schwachköpfen Repräsentanten oder Nutznießer des Patriarchats sehen? Sie sind möglicherweise Opfer der Restbestände eines ehemaligen Patriarchats, das einmal solche Leute sich als gemeine Soldaten gehalten hat, mit denen man aber kein Mitleid haben muß, da sie den Weg gewählt haben, sich noch schwächere Opfer zu suchen, auf denen sie rumtrampeln können. Die Gesellschaft reagiert ja offensichtlich richtig, indem sie diese Leute vor den Kadi zieht. Nach wiederholter Verurteilung, die sie nicht zur Einsicht bringt, wäre eine harte psychologisch Nachsozialisation fällig. Besonders absurd ist die Erwartung, daß das schwächste Glied in dieser Losergemeinschaft gegen seine übergeordneten Kumpel aufbegehren könnte.
Was nun die Reaktion der Normalos betrifft: Mut kann man nicht fordern, welches Risiko man einzugehen bereit ist, muß jeder für sich selbst entscheiden. Aber wenn genug Normale beisammen sind, ist es ein Armutszeugnis mangelnder Zivilcourage, nicht den Kretins in irgend einer Form zu zeigen oder sagen, für welche Idioten man sie hält. ZB hinschauen, Bilder machen (geht heute so leicht), wie man‘s im Zoo mit exotischen Tieren hält. Und bei Handgreiflichkeit, wie Paul vorgeschlagen hat, die Notbremse ziehen, Öffentlichkeit, Gesetz einschalten.
Wenn allerdings die gesellschaftliche Verwahrlosung so weit fortgeschritten ist, daß es no-go-areas gibt, handelt die Gesellschaft richtig mit Überwachung und Polizeipräsenz. Das vom Beitrag angesprochene Problem gibt es selbstverständlich, nur hat es kaum mit Patriarchat zu tun, viel mehr mit einer desintegrativen, erschreckend viele Asoziale und Psychopathen produzierenden Gesellschaft. Daß Frauen an diesen Pathologien einen geringeren Anteil haben, will ich gar nicht bestreiten.
das "pars pro toto" unterstellen: Sie.
..."kaum mit patriarchat zu tun"..
hier geht es nicht um herrschaft des geldes,des kapitals,
der erfahrung, kultureller überlegenheit!
hier geht es um phallo-kratie, gewalt-herrschaft in männer-hand.
eine herr-schaft unter anderen (büro-kratie etc.),
teil unserer wirklich nicht schlichten gesellschaft:
die nicht mit ein-dimensionalen schemata zu begreifen ist.
oda?
Patriarchat ist nicht Geldherrschaft, klar. Aber die im Beitrag beschriebenen Loser zu männlichen Gewaltherrschern zu machen ist doch ein Witz, oda? Da sind Zuhälter schon eher Phallokraten und Patriarchen, beherrschen die das Land? Stehen die in der Hierarchie oben?
Ich halte das Patriarchat für nicht mehr sehr mächtig, aber dieses Zerrbild verharmlost es, indem es statt auf die strukturelle Normalität patriarchaler Wertungen skandalisierend auf solche Maul- und Fausthelden zeigt.
ich möchte die "familien" nicht vor augen haben, in denen
sich die herrschaft dieser prügel- und alk-affinen
etabliert hat.
solche "lebens-stile" werden über generationen tradiert,
sind auf wandel nicht ausgerichtet, eher schwer zugänglich.
das sind keine übergangs-phänomene
pubertierend-orientierung-suchender jung-männer,
die noch keine verantwortung haben.
leider auch keine verschämt-versteckte sofa-existenzen,
sondern un-verschämt öffentlich-auftrumpfende
mit herrschafts-gebahren, die in die schranken gewiesen gehören.
nur: wie? fragt sich der/die eingeschüchterte.
>>Aber die im Beitrag beschriebenen Loser zu männlichen Gewaltherrschern zu machen ist doch ein Witz, oda?<<
Wenn man unterstellt, sie könnten sich zu Weltherrschern aufschwingen wäre es ein Witz, ja. Blackrock-Manager treten anders auf und haben andere Machtmittel. Der alkoholisierte Rudelführer ist nicht die Hierarchie an sich, sondern ein Symptom: Am Untertanenrudel zeigt sich, wie auch unter untersten Untertanen sich einer zum Rudelführer aufschwingt und Andere unter seine Kontrolle bringt. Ich denke, es hat mit der Konditionierung zu tun, die sich von Ober- über Mittel- bis zu den Untertanen hindurchzieht: Einer muss den Hut aufhaben, auch im Hooliganrudel.
Übrigens: In der SA konnten solche Kerle mehr werden als ein kleiner Rüpelführer. Und in jedem regime change - Krieg sind sie sicher auch wertvoll.
Die in der Erzählung beschriebenen Typen (Obermacker, Möchtegern-Patriarchen, Rudelführer, Unterwürfige, Auf-ihre-Schuhe-Glotzer...) sind wohl die, die in der robust-rauen Schicht dieser Gesellschaft leben, in der die Fresse poliert wird, wenn einem danach ist, weil keine anderen Handlungsmöglichkeiten erlernt worden sind.
Sind diese jedoch vorhanden, muss man(n) nicht auf die rohe Gewalt zurückgreifen, bei der die eigene körperliche Konstitution eine gewichtige Rolle spielt. Das Machtgehabe und die Machtallüren treten bei den in den besten Bildungsbürgerhäusern Lebenden in anderer, subtilerer Form zutage. Sie lassen sich auch nicht so einfach beschreiben, da sie nicht offensichtlich sind. In der Folge gibt es keine Verletzungen des Körpers zu beklagen. Die Verletzungen sind "nur" seelischer Art, aber nicht als geringer einzustufen.
Der kultiviertere aber nicht weniger harte Streit wird mit feinziselierten Mitteln ausgetragen, oft im Berufsleben, weniger in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Erinnert sei an das kaum enden wollende Gezänk im Suhrkamp-Verlag, der Nobeladresse für Geist und Kultur, dessen Ausgang das Zerwürfnis zwischen Unseld-Vater und Unseld-Sohn war.
Organisierte Fußballfans bilden das, was man früher einmal "Subkultur" nannte. Das Bewusstsein für derartige Subkulturen scheint aber völlig abhanden gekommen zu sein, "die Männer" gegen "die Frauen" stellen mittlerweile in beinahe jedem Kontext das Maximum an zumutbarer Differenzierung dar. Viele dieser Subkulturen entwickeln eigene Regeln, manche auch solche, die mit dem Strafgesetz kollidieren. Selbstverständlich rechtfertigt das nicht das Verhalten dieser Besoffenen, aber man kann ebensogut das Wetter beklagen, bringt genauso viel. Moral ist eben im Möglichkeitsraum angesiedelt, was davon Realität wird, ist eine ganz andere Frage. Eine Welt, in der die beschriebene Situation oder analoge Situationen nicht mehr stattfinden können, ist eine Welt ohne Menschen.
Der eigentliche Unterschied ist der zwischen Alphas und Nicht-Alphas, nicht zwischen Männern und Frauen. Wer schon mal die Freude hatte, eine Gruppe besoffener junger Frauen zu beobachten - was natürlich völlig unmöglich ist, weil es solche Gruppen nicht geben kann, rein naturgesetzlich, klar - weiß, dass derartige Hierarchiebildungen kein männliches Privileg oder Schicksal sind.
Was auffällt ist jedenfalls, dass die junge feministische Frau, also ein Mitglied dieser Gruppe laut feministischer Fundamental-Verfügung selbstermächtiger Wesen, die keine Opfer sind, in der erzählten Geschichte offenbar auf keine andere Idee kommt, als sich von einem Mann Rettung zu erhoffen, der durch diese Bereitschaft, für sie die Prügel einzustecken, als nichtpatriarchalisch charakterisiert wird. Klingt eigentlich recht gewöhnlich nach Aschenputtel und Prinz, jedenfalls nicht sonderlich emanzipiert. Zeigt vielleicht aber auch, dass "die Männer" und "die Frauen" nicht nur als Gruppen zueinander komplementär gegenüber stehen, sondern auch gruppenintern heterogene individuelle Ausprägungen zeigen, die eigentlich jede soziale Subsummierung suspekt machen, suspekt zumindest hinsichtlich der Bequehmlichkeit, die Feindbilder bieten. Aber gute Feindbilder sind eben durch nichts zu ersetzen, das wird Ihnen jeder Bundeswehr-Führungsoffizier bestätigen, Frau Koester.
Gerade die originelle Sprachwahl der Autorin ist das Salz in der Suppe, hat mich überhaupt weiterlesen lassen nach anfänglicher Skepsis.
Aber immerhin – die Autorin hat auch bei Ihnen etwas bewegt – sonst hätten Sie sich nicht zu Wort gemeldet.
Das Narrativ, von dem Sie sprechen, ist eine psychodramatische Beschreibung des Rudelverhaltens, das sich selbst noch auf die Ebene der „großen Politik“ anwenden lässt.
@ denkzone8, @ gelse
Ja und ja. Ich erinnere an die visionäre Fantasie „clockwork orange“, die Verwahrlosung und Verrohung der Gesellschaft ist auch für die Herrschenden ein Problem. Im dekadenten Kapitalismus gibt es zwei innersystemische dystopische Lösungen, die gated communities, die sich solche Gewaltpotentiale als Wachmannschaften zunutze machen (@ gelse: SA), oder die sozialtechnologische, zivilisiertere Form von Verhaltenstherapie und Gehirnwäsche der Verhaltensauffälligen. Ich bin durchaus dafür, Wiederholungstätern die Alternative Wegsperren für lange oder Verhaltenstherapie anzubieten.
„Ich bin durchaus dafür, Wiederholungstätern die Alternative Wegsperren für lange oder Verhaltenstherapie anzubieten.“
So etwas kann man auch parallel anbieten, wobei es sich natürlich so anhört, als sei die Verhaltenstherapie eine wirkliche Alternative. Für mich ist das zunächst nicht mehr als ein Versuch. Die „Versagerquote“ wird hoch bis sehr hoch sein.
Das Patriarchat ist natürlich für alles Schuld!
Evolutionsethologisch ist der Mensch ein Rudeltier, ein Gemeinschaftswesen, welches in streng hierarchisch geordneten Gruppen lebt und leben will. Man sieht dies daran, dass sich in allen Gruppen automatisch Hierarchien bilden.
Das ist weder in männlich noch weiblich dominierten Gruppen anders.
Hierarchien stellen Machtgefüge dar, die eine Gewaltenstufung nach sich ziehen.
In einem meiner Romane habe ich dies so dargestellt:
Der Aggressivste, meist Rudelführer, ist stets in der Minderheit. Seine Position ist nur zu halten, solange das Umfeld ihn gewähren lässt, bzw. unterstützt. Man müsste also sagen: Der Rudelführer und seine Diener.
Für die Mehrzahl der "Untergebenen", die diese Rolle freiwillig wählen, ist das Unterordnen, das "Duckmäusertum" energiebilanzmäßig am ökonomischsten. Es erhöht einerseits die Überlebenschancen und andererseits spart es Ressourcen.
Würden sich die "Untergebenen" ihrer Machtposition als in der Überzahl befindlich bewusst, könnte jede Hierarchie sofort aufgebrochen werden. Es würden sich aber sofort wieder neue bilden.
Zu glauben, das sei ein patriarchalisches Phänomen geht fehl. In matriarchalen Strukturen wäre das nicht anders. Sieht man überall dort, wo es Frauendomänen gibt: z.B. in Behörden. Ich bezweifle auch, dass die Welt dann besser wäre. (Thatcher, die Queen, Merckel, Katharina die Große.)
Mich überrascht die undifferenzierte Schlussfolgerung, dass alle Nachuntengucker heimlich auch gerne Patriarchen wären oder mit solchen sympathisieren. Diese Situation ist eine alltägliche, die ich so auch kenne. Auch von einem auf Krawall gebürsteten Pärchen habe ich schon von der Frau frauenverachtende und provozierende Aussagen gehört. In Ihrem beschriebenen Fall, würde ich die Kommentare auch so lange ignorieren bis zu der Situation, bei der sie offen beleidigt wurden. Aber in der Konsequenz führt es dazu, dass ich mich darauf gefasst machen muss, mindestens vom Rudelführer, wahrscheinlich sogar von allen „aufs Maul“ zu bekommen.
Ich stimme Ihnen zu, dass Feministinnen, Homosexuelle und Transsexuelle ihre körperliche Unversehrtheit riskieren. Wahrscheinlich aber auch nicht jeden Tag. Jeder muss für sich abwägen, ob er/sie dieses Risiko eingeht.
Gab noch keinen Artikel im Freitag, gegen den ich mich so gesträubt habe. Mich stört zwar die Pauschalisierung ihrer Kritik, aber für den Impuls meine Einstellung zu hinterfragen, danke ich Ihnen. Der Artikel regt zwar auf, aber auch zum Denken an.
Meine Zustimmung zur Kritik von kizkids, Hans Müller, W.Endemann und MartZam.
Die Verfaulung der Gesellschaft
Die „passive Verfaulung der untersten Schichten der Gesellschaft“
Frau und Mann müssten schon die patriarchalische Klassengesellschaft gemeinsam im Kampf beseitigen, um das ''Lumpenproletariat'' aufzulösen.
Immer wieder erneute (persönliche) Erfahrungen:
Wiederholt während der Fahrt mit der U-Bahnlinie 6. in Berlin erlebt, junge arabischstämmige Migranten, wie sie Frauen (ohne Kopftuch) aufs übelste beleidigten und antisemitische Sprüche klopften. Ebenso, wie sie vereinzelt versuchten, während der Fahrt gewaltsam das Abteil zu demolieren. [Vorbeugend, gegen falsche Kritik: ''Fremdenfeindlichkeit'' - ''Rassismus'' - ? ]
Aber auch meine drogenabhängige Nachbarin, wie sie als Nachtaktive (psychische Störung) mit anhaltender Beschallung, unbeabsichtigt, aber auch häufig gezielt, bemüht ist, die Nachtruhe zu stören. Da sie aber eine Frau ist, und man (Mann) keine physische Gewalt anwenden möchte, was sie sich sehr erfolgreich zu nutzen macht. So waren auch bisher alle pädagogischen Gespräche mit ihr umsonst gewesen.
Analog ein Hauswart und Mieter der Berliner Baugenossenschaft e.G, in Berlin Alt-Mariendorf, der seine Wohnung unterhalb meiner Mietwohnung hat. Auch er ist meistens nachtaktiv und dabei häufig mit alkoholisierten Gästen zusammen. Mein nächtliches Vorsprechen quittierte er auch schon mit Gewaltandrohung. Hier standen wir schon häufig vor einem gewaltsamen Schlagabtausch, der nur durch meine behutsame Pädagogik verhindert wurde. – Meine Mitteilungen an seine weiblichen Vorgesetzten der BBG und an die Zentrale der Berliner Baugenossenschaft in Berlin-Zehlendorf, wurden nur mit der (verlogenen) Verdrehung der Tatsachen beantwortet. Vom Daueropfer wurde ich in allen bisherigen Antwortschreiben der Berliner Baugenossenschaft, geschrieben und unterschrieben von Frauen, zum Täter abgestempelt und mit meiner Wohnungskündigung wiederholt bedroht.
P.S.: Also, das Verhalten des ''Patriarchat'' ist keineswegs ausschließlich nur eine männliche Erscheinung. Auch Frauen haben diese (historisch) psychosoziale Position häufig übernommen und verinnerlicht. Sie ist ein Teil der systembedingten Entfremdung in der (realen) Klassengesellschaft und deren Hackordnung.
Marx zitiert:
Das Lumpenproletariat, „das in allen großen Städten eine vom industriellen Proletariat genau unterschiedene Masse bildet, ist ein Rekrutierplatz für Diebe und Verbrecher aller Art, von den Abfällen der Gesellschaft lebend, Leute ohne bestimmten Arbeitszweig, Herumtreiber, dunkle Existenzen, verschieden nach dem Bildungsgrade der Nation, der sie angehören, nie den Tagediebcharakter verleugnend; ...“. K. Marx, Klassenkämpfe 1848–1850, MEW 7, 26.
12.10.2018, R.S.
- nun, die ersten 3 sätze halte ich für falsch.
- und daß dominanz eines führers die (zeitweilige, aktions-feld-spezifische)
unterwerfung/duldung der anderen impliziert, ist klar.
- der hinweis auf Ihren roman halte ich für soo bemerkens-wert
wie ihre abstand-nahme von der konkreten situation
und den unendlich-weiten blick auf die geschichte.
- als domäne/dominanz-raum von frauen fallen mir noch viele
familien-konstellationen aus meinem erleben ein.
in denen hierarchien auch nicht prima vista auffallend
und an-stößig auf-fällig sind.
- ich will nicht bestreiten, daß spezifische gesellschafts-formationen
spezifische antworten auf das diskutierte problem haben.
- aber die persönliche ermächtigung durch drogen-konsum,
die stärke, die aus einem leben an der wand( knast-karriere)
gegen andere erwächst, gibts in vielen kulturen/g.-f. .
- diese macht-struktur ist auch vom begriff des patriarchats zu scheiden,
auch wenn es über-lappungen gibt.
Krongold: "Das Patriarchat ist natürlich für alles Schuld!
Evolutionsethologisch ist der Mensch ein Rudeltier, ein Gemeinschaftswesen, welches in streng hierarchisch geordneten Gruppen lebt und leben will. Man sieht dies daran, dass sich in allen Gruppen automatisch Hierarchien bilden."
denkzone 8: "- nun, die ersten 3 sätze halte ich für falsch."Könnten sie bitte ausführen, wie sie auf diesen Gedanken kommen - v.a. die beiden zweiten Sätze, da ich den ersten für Ironie halte! (bitte mit Argumenten oder Beispielen, nicht mit neuen Thesen)
zu ''denkzone8'': ''… über-lappungen ...''
Noch zum ''Rudel'' der SchuhguckerInnen
Die modifizierten m/w Stallknechte und Hausmägde sind auch im heutigen Alltagsleben ein grassierendes Problem und dienen (meistens den AkteurInnen unbewusst) zur Durchsetzung und Aufrechterhaltung der allgemeinen Unterdrückung und w/m Entfremdung in der bestehenden Gesellschaftsordnung.
Aus der Geschichte. Ohne die aktive Hilfe der freiwilligen Dienerinnen des Patriarchats wäre der Faschismus bereits vor 1939 zusammengebrochen. Ohne die tatkräftige Unterstützung der großen Mehrheit der deutsch-österreichischen Frauen, wäre die psychische und materielle Formierung der SS und Wehrmacht nicht zustande gekommen und auch die Rüstungsproduktion wäre spätestens vor Stalingrad zusammengebrochen. // Auch mit Hilfe der Arbeitskraft von Millionen Frauen konnte die Kriegsproduktion im Frühjahr 1944 ihre Spitze erreichen und brach erst danach, mit dem Ausbleiben der Belieferung mit den kriegsentscheidenden Rohstoffen, zunehmend zusammen.
P.S.: Auch in diesem historischen Zusammenhang blieb die Rolle der Frau im Faschismus weitgehend bis heute unberücksichtigt. Das wäre auch noch ein zu bearbeitendes Thema für die bürgerliche Frauenbewegung heute.
- mal was von "wehrpflicht","reichs-arbeits-dienst","dienstverpflichtung" gehört?
- inwiefern sind "modifizierte knechte/mägde" für wen ein problem?
- inwiefern braucht es zur erhaltung der kapital-herrschaft mehr,
als den zwang, geld zu verdienen?
wikip.: -->evolutionäre ethik. ---> humes gesetz.
kurz:
- menschliche kulturen haben sich durch spezifische
gesellsch. einrichtungen/handlungs-dispositionen
vom selektions-druck der tier/pflanzenwelt abgekoppelt.
- die strenge der hierarchie/arbeits-teilung überhaupt
in diversen gesellschaften/gruppen hat erhebliche
konzentrations-varianten.
- es soll sogar gruppen/menschl.beziehungen geben,
in denen hierarchien abgelehnt/thematisiert werden.
- mir scheint der begriff der -->dominanz fruchtbar zu sein,
wenn man dominanz als zeitlich-begrenzt
und für spezifische aktions-felder gültig erkennt
(amtlichen und offiziösen schreib-kram überlaß ich gern meiner frau,
lange auto-fahrten werden aufgeteilt,etc.),
- generelle dominanz, verfestigte herrschaft, totale polarisierung,
ausgeliefert-sein an systematisierte/persönliche herrschaft hat
spezifische zeiten/orte (knast,sklaverei etc.)
''als den zwang, geld zu verdienen?''
Das entbindet nicht von persönlicher Verantwortung. Beispielhaft waren auch hier die wenigen Antifaschistinnen und Antifaschisten. Mein in den späten 1970er Jahren verstorbener Tischler-Kollege gehörte als Familienvater, zusammen mit seiner Lebenspartnerin, zum antifaschistischen Widerstand. Er wurde dabei festgenommen und kam für Jahre ins Zuchthaus. Seine Frau musste auch in dieser Zeit mit ihren Kleinkind überleben. Beide haben niemals ihre Entscheidung verworfen und kämpften bis zum Lebensende für eine humanistische Welt.
Wenn wir das gleiche meinen, dann sollten wir auch nicht aneinander vorbeireden/vorbeischreiben. Ohne persönliche Verantwortung geht es eben nicht.
wofür man sich imstande hält, verantwortlich zu sein,
den raum seiner handlung abzustecken, ist eine ermessens-sache,
wenn man nicht indoktriniert/fanatisiert/abgerichtet ist.
das zutrauen an eigen-macht ist durch vieles geprägt.
und so, wie man sich übernehmen kann,
gibts auch massenhafte selbst-unterforderung/-flucht.
und es gibt situationen/zwangs-lagen.....siehe auch oben.....
wo schöne persönlichkeits-merkmale (zugeschriebene oder selbst-bestimmte)
in un-günstiger atmosphäre, sich in schlechte luft auflösen...
Ich sehe leider wenig Argumente, die die Aussagen von User Krongold widerlegen. Das Evolutionsethik kritisiert wird, falsifiziert sie noch nicht. Auch wenn ich den Kritiken gern zustimme. Ich kann es auch durchaus nachvollziehen, dass Hierarchien abgelehnt werden. Trotzdem existieren sie. Selbst innerhalb der Gruppen, die sie ablehnen. Des weiteren halte ich es für eine gewagte These, dass sich der Mensch vom Evolutionsdruck der Flora und Faune abgekoppelt hätte. Das ist für mich Rhetorik vergangener Jahrhunderte, in der sich der Mensch als die Krone der Schöpfung sah. Es gibt mehrere Forschungen aus der Zoologie, die beweisen, dass sich Tiere dem Menschen nicht unähnlich verhalten (bestes Bsp. Studien Jane Goodalls). Ich bemerke, dass auch bei Ihnen Hierarchien als etwas statisches zementiertes wahrgenommen werden. Dem ist aber nicht so. Hierarchien sind immer dynamisch und werden ständig neu verhandelt. Der Partriarch, wie er im provokativen Artikel von Frau Koester beschrieben wird, schafft sich seine Position durch dominantes Verhalten (vgl. Spieltheorie -> speziell: wiederkehrendes Gefangenendilemma). Für ihn ist das Arbeit. Würde er für einen Moment aufhören, wäre er entmachtet und das Beta-Tier tritt an seine Stelle. Anderes Argument: Stellen wir uns vor, unser Patriarch kommt in eine andere Gruppe - z.B. im Berufsleben. Ist er dann immer noch der selbe Patriarch? Wie verhällt er sich dann? Hier wird das bereits erwähnte Macht-Kontinuum sichtbar (vgl. Foucault). So etwas wie ein ultimatives Alpha-Tier gibt es nicht. Auch Frauen sind in irgendeiner Situation Alpha-Tier. Nur die Häufigkeit innerhalb des Berufslebens z.B. ist seltener. Warum reden wir nicht über dieses Thema? Anstatt Grabenkämpfe zu führen, wie schlecht doch der Mann ist.Liebe Frau Köster, sie tun dem Feminismus keinen Gefallen, indem sie eine Gruppe von Menschen in Generalverdacht nehmen. Das ist die selbe Taktik, die AfD und Co. fahren. Ihren Artikel lese ich als Provokation gegenüber Männern mit der Stilisierung der Frau als Opfer. Damit spalten sie die Gesellschaft und das führt zu nichts Gutem.
Ich finde es falsch hier immer und überall das Patriarchat verantwortlich zu machen oder zu verteufeln.Ich nenne mal ein paar Beispiele aus Lateinamerika, warum das Patriarchat nicht immer schuld für Fehlentwicklungen sein kann .
Manche Teeanger und Kinder, die in wohlbehüteten Familien und guten liebenswerten Vätern aufgewachsen sind, wenden sich von ihren Eltern ab, weil sie in kriminellen Gangs ihre neue Familie sehen. In den kriminellen Gangs lernen diese Teeanager kriminell zu werden, sich Respekt mit Auftragsmorden zu verdienen, Gewalt gegen Frauen und Vergewaltigungen als eine Selbstverständlichkeit anzusehen, dafür sogar Respekt von den kriminellen Gangs zu bekommen und ihr früheres Umfeld aus der Kindheit als etwas gesellschaftlich rückständiges und unterentwickeltes zu sehen. Das heißt mit anderen Worten. Gewalt gegen Frauen oder Vergewaltigungen von Frauen könnte ihren Urpsrung auch im Freundeskreis und Gangzugehörigkeit haben, wo solche Aktionen sogar bejubelt oder mit Lobpreisungen begrüßt werden.
Übrigens schon vor ca. 11-12 Jahren las ich einen Artikel von mehreren afrikanischen Ahnenforschern und Ethnologen, die eine ganze andere Erklärung dafür gefunden haben, warum es in manchen Kulturkreisen und Ethnien traditionell immer noch Kinderehen, Kinderhandel und häufig Sex mit Kindern gibt. Ihr Fazit: Nicht das Patriarchat ist dafür verantwortlich, sondern die steinzeitlich traditionelle Tribalismus-Kultur, welche noch immer bei vielen Ethnien weltweit vorherrschend ist. Denn es gibt in Afrika in manchen moderneren paganistischen Kulturen, die in Dschungel oder in der Wildnis leben durchaus modernere Vorstellungen des Patriarchats oder, wo Kinderehen und Kinderhandel komplett verboten sind!
Übrigens auch in Kulturen die matrilineal (Matriarchat) geprägt sind, gibt es traditionelle Kinderehen. Das muss auch mal erwähnt werden!
- warum sollte man nicht primaten (und vielleicht krähen-vögeln und anderen)
auch einen spiel-raum(im doppelten sinne)
gegenüber dem evolutions-druck einräumen?
- warum sollte man herrschaft/hierarchien,/bindestrich-kratien
die deutlich lebens-chancen/entwicklung in der kultur beschneiden,
mit der unter-werfung auch nachhaltige verluste/verzichte bringen,
begrifflich mit harmlosen formen der dominanz mengen?
Zu Pkt. 1: Meiner persönlichen Meinung nach gibt es keinen Spielraum gegenüber dem Evolutionsdruck. Das ist jedoch unheimlich schwer zu beweisen. Betrachten wir doch Evolution eher als Spiel. So wäre Druck auch nicht zwangsläufig schlecht. Es ist eine Frage der Definition und Sichtweise. Aber sie können das gern anders sehen. Zu Pkt. 2: Ich weiß nicht worauf sie hinaus wollen. Für mich ist Dominanz in keiner Form ein harmloser Begriff, bildet es doch direkt oder indirekt die Grundlage für jedes soziale System. Es gibt kein System, das wirklich ultimativ gut ist, bzw. keine nachhaltigen Verluste bzw. Verzichte mit sich bringt. Das wäre ein Utopia, ganz im Sinne von Thomas Morus. Nennen sie mir ein Bsp. wo gehobelt wurde und ich zeige Ihnen, wo die Späne hinfielen. Trotzdem empfehle ich sich nicht zu sehr darauf zu konzentrieren. Das ist auf Dauer ungesund.
Der Wille einiger Kommentatoren hier, die geschilderte Situation kleinzureden, zu relativieren und nicht wahrhaben zu wollen spricht Bände.
Ich durfte das in meiner Kindheit und Jugend auch erleben. Tägliches Mobbing und Diskriminierung. Rudelführer, Mitläufer und eine große Zahl Weggucker. Letztere wurden erwachsen und haben sich nicht verändert. Nichtsnutz sind die.
@gregory: OK, ich fühle mich mal angesprochen - Getroffene Hunde bellen. Meine Absicht ist nicht irgendwas kleinzureden oder zu relativieren. Meine Absicht ist zu helfen. Wenn das für sie zu nichts Nutze ist, dann tut mir das Leid. Junger Mann, bitte schauen sie sich die Menschen genauer an. Sie werden feststellen, dass alle Menschen nur von Ihren Gefühlen geleitet werden. Wußten sie z.B. dass Stalin von seinem Vater regelmäßig verprügelt wurde. Es gibt noch viele andere Bsp., wo ehemalige Opfer zu skupelosen Tätern wurden. Ich will das nicht entschuldigen. Aber irgendwie muss man lernen, damit umzugehen. Für mich funktioniert das sehr gut. Vielleicht waren meine Mobbingerlebnisse nicht so heftig wie ihre. Oder aber vielleicht will ich auch nur etwas nicht wahrhaben!? Gut was bleibt? Ich könnte jetzt jammern und schluchzen und meine Mitmenschen verfluchen. Oder aber ich könnte aufstehen. Mir sagen: Gut! Was geschehen ist, ist geschehen. Ich kann es nicht mehr ändern. Ich kann nur verhindern, dass es wieder geschieht. Dazu muss ich aber meine Mitmenschen verstehen. Sonst kann ich Ihnen nicht verzeihen. Der oben von Frau Koester beschriebene Patriarch z.B., ist nichts anderes als ein armes Würstchen, der sich mit den letzten Ihm verbliebenen Mitteln zu behaupten versucht. Seine Waffe ist Unterdrückung durch Dominanz. Ich habe nichts anderes als Mitleid für diesen Menschen. Das ist ein Extremfall. Die meisten Hierarchien sind viel subtiler. Auch sie lieber gregory, stehen irgendwo über jemand anderem. Das liegt in der Natur der Sache. Es ist eine Frage des Themas und der Situation. Erkennen sie wer sie sind und was sie können. Aber v.a. hören sie auf zu hassen. Wie heißte es so schön: Mal verliert man und mal gewinnen die anderen... ;)
Obwohl das meiste schon gesagt ist, will ich doch mein Mütchen noch kühlen. Hab den Artikel gerade erst gelesen. Um es kurz zu machen: Frau jammert wieder mal über ihre Feigheit und Mann frisst sie in sich hinein. Was das mit Patriachat zu tun hat - hmm, muss ich noch drüber nachdenken. Alternative: Aufstehen und dem Spuk ein Ende bereiten!
traumhafter spuk ist selten ein problem.
wirk-liche veränderung schon , dazu empfehle ich:
1.) mal gucken, was ich so denke.
2.) nach-denken.
3.) mal schauen, was andere an gedanken ausgebildet haben.
4.) patriarchat?
Sie merken: von verfrühtem schreiben/aufstehen
bin ich kein fan.
wenn dauerhafte unterdrückung/herrschaft nur ein spuk wäre,
würde es reichen, fusel durch licht und luft zu vertreiben.
das weg-gucken, wo es nicht vor peinlichkeiten schonen soll,
ist das eigentliche element, in dem herrschaft als strukturelle macht
sich etabliert und reproduziert.
das un-angesprochene, un-reflektiert-bleibende
gehabe des herrschens ist nicht nur ein groß-soziales problem.
es ist in mikro-sozialer form oft situations-beherrschend.
sprach-losigkeit angesichts von gewalt(-androhung)
macht macht: mächtig.
"über jemand stehen" ist nicht der kern der situation/sache.
das be-drückende, klein-halten anderer, ist es.
wo ich durch körper-oder geistes-kraft hilfreich bin,
fehlt es zwar an parität/gleich-gewicht,
muß aber nicht be-dauerlich sein
(das ist als kindliche situation die gegebene).
Nun offensichtlich war die Zugfahrt ja kein "traumhafter" Spuk. Da ich mich zum ersten Mal in diesem Forum bewege, weiß ich natürlich nicht, was Sie sonst so denken. - will ich es wissen? Ich habe nachgedacht: Nach Max Weber ist Patriachat Herrschaft, die auf Gewalt und Gehorsam beruht. Betrachtet man die letzten Attribute, kann leicht eine Verbindung zur Zugfahrt hergestellt werden. Nur wo ist der gesellschaftspolitische Anspruch an diese (alltägliche) Situation. Mir fehlt noch irgendeine These. Zum Beispiel: "Man(n) kann auch ohne Alkohol lustig sein" ;-) Wodurch können wir dieses asoziale Primatengehabe verhindern? Vermutlich schüttet es beim Agitator Endorphine aus!? Ansonsten bleibt von Ihrem Artikel nur: "He Mann, schau nicht so blöd auf deine Schuhe!"
zivilisierter umgang beruht auf internalisierten hemmungen.
des öfteren werden internalisierte hemmungen als störend empfunden,
weil sie aufs normal-maß reduzieren und größen-phantasien stutzen.
wer seinem ego zucker geben will, kann zur flasche greifen.
dann sind über-griffe im bereich des normalen(bis zur prügelei).
das ego weitet sich gegen andere, bildet sich aber ein,
noch auf dem boden der konventionen/anerkannten herrschafts-form
zu stehen: kritik wird zurück-gewiesen:
"man wird doch wohl noch...."
der über-griffige fühlt sich durch herrschende normen legitimiert!
wie die un-empfindlichen es auch ohne alkohol für sich reklamieren.
"a-soziales primaten-gehabe" mag deftig klingen,
geht aber an der hier beschriebenen sozialen situation vorbei.
patriarchat (unterschiedlicher strenge/form) ist hier wirk-sam.
oda?
Ich sags mal so: Ich wusste gar nicht, dass es in Zügen auch Paulanergärten gibt.
Wo gibt es keine antipatriarchale Männerbewegung? Es ist doch immer noch bequem wegzusehen, wenn eine Gruppe kein Mitleid haben möchte, allzu oft folgt ihm ja doch die Verachtung, sondern Rechte. Sie bestehen nicht in erster Linie darin, für die Reden der Anderen verantwortlich zu sein oder für das Unbehagen der noch wieder Anderen. Für alles verantwortlich zu sein, das glaubt nur einer: der Patriarch. Der Antpatriarch traut den anderen zu, für sich selbst zu sprechen. Schönen Gruß!
der patriarch dünkt sich vor allem verantwortlich für sein regime:
zu strafen und zu verachten.
wer anderen zutraut, für sich selbst zu sprechen,
kann ein großer ermutiger sein oder
fehl-gehen.
das Patriarchat war ein System der Beschützung, der Risikominimierung für Frauen und Kinder und Verantwortungsübernahme durch Männer. sie wurde ihm übrigens schlecht vergolten. an dem Artikel sieht man, dass die Überreste noch immer intakt sind. es muss doch hier keineswegs ein Mann sein, der widerspricht.
wenn beschützen nicht: bevormunden heißt,
ist doch den moralisch-ethischen standards genüge getan.
oda?
daß risiko-übernahme schlecht vergolten wird, kann viele gründe haben.
manchmal aber beglückt sie durch resultate.
und: widersprechen sollte man ein-üben.
un-ge-übt veschlägts einem manchmal die rede.
Guter Kommentar, danke. Aber eine Frage: Sind Sie neu hier? Das hier ist das df-Forum, das ist fest in der Hand einiger erleuchteter alfa-tierchen, das ist eine Art Geschwurbelstammtisch. Für so etwas jedenfalls die maximal falsche Adresse ;-))
tja, draußen gibts düstere tierchen.
laß uns mal zusammen in der u-/s-bahn fahren.
wiki:--->bernhard goetz. the subway vigilante.
da haben sie wohl leider recht...ich lass es deswegen immer wieder.
Hat nur alles mit "Patriarchat" herzlich wenig zu tun.
Hat nur alles mit "Patriarchat" herzlich wenig zu tun.
ich verwende nirgendo das wort patriarchat. sie sollten sich also lieber an die autorin wenden.
trotzdem die frage: mit was hat es denn zu tun aus ihrer sicht?