„Seehofer bevormundet uns Kommunen“

Interview Die brandenburgische Stadt Neuruppin will Geflüchtete aufnehmen, doch der Bund blockiert das. Bürgermeister Jens-Peter Golde ärgert sich
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 38/2020
„Seehofer bevormundet uns Kommunen“

Foto: der Freitag; Material: Imago Images, Getty Images

Als die Bilder des Feuers im Flüchtlingscamp Moria Deutschland erreichen, versammeln sich in vielen Städten Menschen mit der Nachricht: Wir haben Platz! Zu den 174 Städten, die Geflüchtete aufnehmen wollen, zählt auch Neuruppin. Als ich im Büro des Bürgermeisters nach einem Gesprächstermin frage, meldet sich Jens-Peter Golde sofort zurück: Er habe nur jetzt Zeit, man solle die Dinge immer direkt anpacken. Also los.

der Freitag: Herr Golde, Ihre Stadt hat sich zum sicheren Hafen für Geflüchtete erklärt. Was hat Sie dazu bewogen?

Jens-Peter Golde: Neuruppin ist die Stadt Theodor Fontanes, der sagte: „Zwischen Hochmut und Demut steht ein Drittes, dem das Leben gehört, und das ist ganz einfach der Mut.“ Wir stehen zur V