Steffen Mau: „Was wäre, wenn wir morgen unsere Koffer packen müssten?“

Interview Die Solidarität mit den Vertriebenen aus der Ukraine ist überwältigend – bis hinein in die AfD. Was ist anders als 2015? Ein Gespräch mit dem Soziologen Steffen Mau über die Willkommensbewegung 2.0
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 12/2022
An der Grenze zu Belarus sind Geflüchtete nicht willkommen
An der Grenze zu Belarus sind Geflüchtete nicht willkommen

Foto: SNA/IMAGO

Im Süden der Ukraine bombt die russische Armee Mariupol zu Trümmern, in Kiew werden Zivilisten getötet, selbst im Westen gibt es Luftangriffe: Frauen und Kinder aus der ganzen Ukraine sind auf der Flucht. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock geht davon aus, dass Europa bis zu acht Millionen Vertriebene aufnehmen muss, deutlich mehr als im Syrienkrieg 2015. Doch dieses Mal öffnen auch Polen und Ungarn ihre Grenzen – während sie sie für Flüchtlinge aus dem Irak und Afghanistan weiter geschlossen halten. Vor Polens Grenze spielt sich in Belarus eine humanitäre Katastrophe ab. Steffen Mau erforscht seit Jahren soziale Verschiebungen in der Gesellschaft und versucht sich an einer Einordnung dieser doppelten Grenzziehung.

der Freitag: Herr Mau