Bleibt weich, bleibt zärtlich!

Ukraine-Konflikt Wladimir Putins Angriff auf das Land ist pure Gewalt. Wie gehen wir damit um? Ein Plädoyer für die Suche nach einem Weg, mitten im Krieg friedlich zu bleiben
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 09/2022
Wenn uns die Wut über die Gewalt gegen die Ukraine packt, müssen wir innehalten. Nicht vor blinder Wut zu den Waffen greifen
Wenn uns die Wut über die Gewalt gegen die Ukraine packt, müssen wir innehalten. Nicht vor blinder Wut zu den Waffen greifen

Foto: Piotr Pietrus

Wenn der Wunsch nach Frieden so absurd wirkt, dass die Menschen darüber lachen, dann ist Krieg. Das wurde mir klar, als ich am Sonntag Anne Will schaute – an dem Sonntag, der noch vor dem Krieg lag. Damals also. Da saß Sahra Wagenknecht bei Anne Will und stellte die russische Perspektive dar, in einer Zeit, die zumindest auf westlicher Seite noch von dem Wunsch nach Diplomatie geprägt war. Diplomatie soll Interessensausgleiche schaffen können, und dafür muss man logischerweise die Interessen des Gegners besprechen. Doch als Wagenknecht sich anschickte, diese Interessen darzulegen, brachen Norbert Röttgen und Constanze Stelzenmüller in Gelächter aus. Das war ein Bruch mit den Höflichkeitsregeln, ein Bruch mit dem Funktionieren von Zivilisat