Gerhard Trabert: „Ungleichheit ist die Mutter aller Probleme“

Staatsmedizin Gerhard Trabert behandelt die Ärmsten. Jetzt kandidiert er für das Amt des Bundespräsidenten. Was treibt ihn an? Ein Gespräch über Armut, Demokratie in Gefahr – und seine historische Parallele zur Menschenverachtung im Nationalsozialismus
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 03/2022
Seit 1994 behandelt er Menschen, die auf der Straße leben
Seit 1994 behandelt er Menschen, die auf der Straße leben

Foto: Andreas Reeg/Agentur Focus

Die Wahl zum höchsten Staatsoberhaupt nutzt die Linkspartei traditionell, um mit einem eigenen Kandidaten auf soziale Ungleichheit aufmerksam zu machen. Passend zur Pandemie tritt nun der Sozialmediziner Gerhard Trabert, 65, an.

Beim digitalen Jahresauftakt der Linken sprach er über das Sterben von Geflüchteten – und in diesem Zusammenhang über die Anfänge des Nationalsozialismus: „Wie damals viele Deutsche wussten, was mit den Juden geschieht, ist es heute so, dass wir wissen, was mit geflüchteten Menschen im Mittelmeer, in libyschen, in syrischen Lagern geschieht.“ Diese historische Parallele sorgte für Kritik, der FDP-Politiker Johannes Vogel fordert Traberts Rückzug.

der Freitag: Herr Trabert, Sie wollten über Armut sprechen