„Was kostet ein rassistischer Tweet?“

Interview Verzeihen funktioniert nur, wenn Menschen auch Verantwortung übernehmen. Die Journalistin Thembi Wolf erklärt, wie wir mit unseren veröffentlichten Fehlern umgehen können
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 42/2021
„Was kostet ein rassistischer Tweet?“

Illustration: der Freitag

Was hat eine Prominente als Jugendliche getrieben? Ein Klacks, das im Internet herauszufinden. Jüngst diskutierte die Öffentlichkeit über die Teilnahme der Journalistin Nemi El-Hassan an einer antisemitischen Demo und Tweets der Grünen-Sprecherin Sarah-Lee Heinrich in Jugendjahren. Wie sieht ein kluger Umgang mit digitaler Vergangenheit aus? Thembi Wolf setzt sich für Qualitätsjournalismus in einer diversen Gesellschaft ein und meint: Es ist kompliziert.

der Freitag: Frau Wolf, als Sie 14 Jahre alt waren, was sagten Sie da, was Sie heute nicht so gerne auf Twitter nachlesen würden?

Thembi Wolf: Da fallen mir sofort homophobe Aussagen ein. In den älteren Generationen meiner Familie sagte man nicht „schwul“ – das galt irgendwie als schm