Samstagabend in Berlin-Kreuzberg: Menschen, zusammen. Schulterklopfen. Umarmen. Trinken. Anstoßen. Lachen. Anlächeln. Berühren. Da waren sie noch voll, die Kneipen und Bars, da gab es noch das, was man normales öffentliches Leben nennt. Menschen in Gesellschaft, miteinander. Das war früher.
Da schon kam es fast zur Prügelei. Erst zischten die Vorbeilaufenden nur am Telefon: „Ich sage dir, diese Leute hier, alles voll, kein Abstand, diese unsolidarischen Idioten treffen sich ganz normal weiter.“ Böse Blicke. Böse Tweets. Dann: die ersten Pöbeleien. Die Spannung stieg, die Wut derjenigen, die den Abstand einhielten, auf die Leichtigkeit derjenigen, die das noch nicht einsahen. Fühlbar, diese Spannung. Es fehlte nicht viel, und wären da nicht die gebotenen zwei Meter Abstand gewesen, es hätte vielleicht Schläge gegeben. Erst die noch am selbigen Abend verabschiedete Order des Berliner Senats, alle Kneipen und Bars zu schließen, brachte Ruhe. Nahm die Verantwortung für die Entscheidung, wie viel Normalität, wie viel Nähe noch verantwortbar ist, den Individuen ab.
Doch noch immer durchzieht die Wut die sozialen Netzwerke. Weil die Cafés noch geöffnet hatten. Weil die Sonne herauskam und sich Menschen auf den Wiesen versammelten. Unsolidarisch nennt man es jetzt, das körperliche Zusammensein, und das ist es wohl auch: Die Ansteckungsgefahr erhöht sich durch leibliche Nähe, die jungen, potenziell weniger gefährdeten Leute verbreiten jenes Virus, das andere Bevölkerungsgruppen stärker bedroht. Die Wut: Da stellen Leute ihren abendlichen Spaß über die Gesundheit anderer. Dabei ist es doch nicht so schwer. Ein paar Wochen nicht auszugehen. Nicht so viele Freundinnen zu sehen. In der Wohnung zu bleiben, einfach zu Hause zu bleiben. Zu Hause. Dort, wo es sicher ist. Sicher.
Auf die meisten trifft das vermutlich zu. Für die meisten lauert zu Hause lediglich die Gefahr, sich nach ein paar Tagen oder Wochen so richtig zu langweilen, sich auf den Keks zu gehen, sich anzuzicken. Die Decke, die auf den Kopf fällt. Aber nicht alle verbringen ihre Zeit nun Karten spielend mit sich langweilenden Kindern, zoffend mit sich langweilenden Partnerinnen oder Mitbewohnern. Viele sind auch alleine, einsam, vielleicht krank. Für die ist es schwer. Und dann gibt es noch diejenigen, für die stellt das Zuhause eine Gefahr dar, eine Lebensgefahr gar, immer schon, und jetzt erst recht.
Zuhause, das ist für Familien, die nicht zurechtkommen, ein furchtbarer Ort. Für Kinder, die von ihren Eltern täglich angeschrien werden. Für sie bedeutet wochenlange Schulschließung, keine Auszeit zu haben. Sie können ihren Eltern nicht mehr entkommen, bekommen keine Ablenkung, sehen ihre Freunde nicht. Es kommen nicht einmal die Großeltern, die manchmal Ruhe reinbrachten in die ewige Schreierei, in das Brüllen, vielleicht: das Schlagen.Auch das fällt weg: die Lehrer, die dem schweigsamen Kind helfen; die Freundinnen, die das blaue Auge sehen und nicht schweigen; die Familienangehörigen, zu denen man fährt, um wegzukommen.
Zuhause, das ist auch für viele Frauen nicht sicher. Jene Frauen, die mit einem Partner in diesem Zuhause leben, der sie schlägt. Nicht immer natürlich, nein, meistens ist er ja ein lieber Kerl, nur wenn er frustriert ist, Ärger hat, getrunken hat, dann, manchmal ... und dieses „manchmal“, das ist jetzt. Frust. Ärger. Angst. Nicht rausgehen können, um ein Ventil für den Frust zu finden. Um mit den Kumpels zu saufen. Also saufen zu Hause, schön zu Hause, ein paar Bier, das lässt dem Ärger freien Lauf. Die Frauenhäuser warnen. Die Gewalt an Frauen wird zunehmen, wie sie in jeder Krisensituation zunimmt. Quarantäne bedeutet für diese Frauen: ausgeliefert sein.
Zu Hause, das ist für Kranke ein Problem. Kaum Besuch, keine Ablenkung. Für Depressive. Kein rausgehen, keine Freunde treffen, kein schwimmen gehen. Gegen die Angst gibt es nur noch spazieren, spazieren, und wenn in Zeiten der Ausgangssperre, dann auch das nicht mehr. Zu Hause bleiben. Das gilt auch für Menschen, die gerade einen Lieben verloren haben, die trauern. Mit dem sie zusammenlebten, vielleicht. Zu Hause in der gemeinsamen Wohnung, jetzt ohne ihn oder sie. Keine Ablenkung. Kein Kino. Kein Trinken in der Kneipe. Kein Eisessen. Kaum Besuche von Freundinnen. Keine Normalität, kein Alltag. Für Menschen, die gerade eine schwere Diagnose bekommen haben. Menschen, die psychisch labil sind. Selbstmordgefährdet womöglich.
Zu Hause, das wird für viele nach ein, zwei, drei Wochen langsam zur Qual; für nicht wenige Menschen ist es gleich die Hölle. Für sie fällt jetzt Solidarität weg. Bricht zusammen.
Öffentliches Leben, Gesellschaft, soziale Netzwerke, Begegnungen, auch die kleinen: Das alles ist kein Luxus, kein Vergnügen, kein Nice-to-have, es ist nicht einfach verzichtbar. Soziale Netzwerke sind die Basis der Gesellschaft, je funktionierender die sozialen Beziehungen, desto sicherer ist ein Mensch, und wenn sie nicht funktionieren, dann kommt es auf die Umgebung an. Auf die anderen.
Das bedeutet nicht, dass das öffentliche, das gesellschaftliche Leben in dieser Krise nicht eingeschränkt werden darf; das müssen die Virologen entscheiden, die Regierungen, die Gesellschaft. Die sozialen Netzwerke jedoch sind voll von Tweets über das Familien- oder WG-Leben. Sie sind nicht voll von Tweets, die über Einsamkeit oder Gewalt zu Hause schreiben. Das ist kein Zufall. Denn was zu Hause passiert, das ist unsichtbar. Privat. Deshalb grassiert Gewalt dort so stark. Sichtbarmachung, soziale Aufmerksamkeit, viele Kontakte, das hilft den Betroffenen. Das gilt nun als unsolidarisch.
Fürsorge organisieren
In der Krise und im Krieg tendiert die Gesellschaft dazu, sich auf das zu konzentrieren, was sie für das Wesentliche hält: Gesundheit. Ernährung. Überleben. Was das Wesentliche ist, bestimmt im Krisenmodus, noch mehr als sonst, die Mehrheitsgesellschaft. Die Mehrheit der Gesellschaft ist psychisch stabil. Die psychisch Kranken stellen jedoch nicht gerade eine kleine Minderheit dar. Etwa ein Viertel der Bevölkerung in Deutschland leidet unter Depressionen, ähnlich verbreitet sind Angststörungen und Alkoholismus. Jede vierte Frau erlebt Gewalt durch ihren (Ex-)Partner. Ihre Misere auch in dieser Krise sichtbar zu machen, ihnen Unterstützung zu bieten, auch das ist ein Akt der Solidarität, der jetzt dringend notwendig ist. Denn auch psychische Krankheiten sind lebensbedrohlich, für die Betroffenen und ihre Angehörigen.
Man wird sehen, was sich aus dem Virus lernen lässt. Vielleicht ist es das: Die größten Gefahren für die Gesellschaft sind häufig unsichtbar. Oder das: Nicht alle brauchen die gleiche Form von Fürsorge, es ist wichtig, auf die Bedürfnisse der Einzelnen zu achten, der Schwachen, das sind jetzt die Alten, aber längst nicht nur.
Es ist schwer, das alles jetzt zu sehen, weil die Sonne herauskommt, weil die Knospen sich öffnen und die ersten Sträucher blühen, aber gesellschaftlich ist nicht Frühling, sozial ist der Herbst da. Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben. Es sei denn, es gelingt, Gemeinschaft aufzubauen, Fürsorge zu organisieren, auch unter Krisenbedingungen. Virtuell. Videotherapien, Social-Media-Gruppen, Konzerte am Fenster, Anrufe, Kümmern, so viel Kontakt wie möglich, digital. Und durch Wände, unter Nachbarn. Was aber zunächst wegbleiben muss, und was sich als unersetzlich, ja existenziell erweisen wird, ist: die Berührung. Wer jetzt keine Berührung hat ...
Kommentare 41
- also,elsa, ich bin berührt und auch bereit zu streichel-einheiten
über dieses kalte medium.
- ganz soo ausgeschlossen sind haut-zu-haut-kontakte
ja auch in diesen zeiten nicht,
- der womanizer bleibt nicht die einzige wechsel-spannungs-quelle,
- die sonne spannt die haut und macht prickeln...
Wie verhält es sich eigentlich mit den Bakterien und Viren die uns am lebendigen bewegen halten und die in ständigen Kontaktaustaus, in Kommunikation und Wissensaustausch mit anderen Bakterien und Viren stehen, um Resistenzen und Widerstandsfähigkeiten für den eigenen Körper und Stoffwechsel aufbauen zu können?
Quarantäne und sich einigeln ist da gar nicht gut. Wenn ich jetzt Depressionen und Ängste in mir habe dann kann man über andere Ernährung mit ganz wenig Salz und körperlicher Bewegung, was Sauerstoff in den Körper pumpt, um das Gehirn, wie auch den Stoffwechsel bei seiner Arbeit in neue Denk- Arbeits-Synapsenbildungsrichtungen anzuregen und schon verändere ich auch meinen eigener Bakterie und Viren Haushalt in mir. Das bedeutet auch, dass andere soziale Kontakte entstehen werden, da sich die Kommunikation und der Austausch der um uns herumschwebenden Bakterien und Viren dazu beitragen werden.
Wie kommt man eigentlich dazu sich mit Bakterien und Viren als zweiter Stoffwechsel für die eigene Gesundheit zu beschäftigen?
Durch meine Stoffwechselanomalie. Das heißt mein Stoffwechsel ist vor Jahren kollabiert und ich habe innerhalb von 2 Jahren erlernt, wie ich einen neuen funktionierenden Stoffwechsel erarbeiten kann, ohne das dies mich im Bezug zu anderen beinträchtigt. Das muss man erstmal Zustande bringen, da es soviel unterschiedliche interessenorientierte Berichte im Netz zu finden gibt und man schon ein sehr gutes Selbstvertrauen in seine geistige Auffassung braucht, um da sich sein eigenen Plan erstellen zu können. Das was ich erarbeitet habe, dies kann ich auch nicht auf andere verallgemeinern, oder damit Geld zu verdienen, nur verstehe ich vieles an den jetzigen Vorgehensweisen gar nicht, aber dies ist mein persönlicher Eindruck und auch mental eine Hilfe für mich, um meinen Weg weiter fort zu setzten.
Mir wäre es lieber wenn Medien anfangen würden von der Transformation zu berichten, von der eigentlich immer geredet wurde und diese auch eingefordert wurde, doch wenn dies passiert und nicht nach unseren Vorstellungen geschieht dann ist es menschenfeindlich und muss getötet werden.
Was gerade passiert ist der Vatermord an unserer Kultur und das was war kommt nicht mehr wieder, wenn es im bewegten Modus wieder losgehen soll, da der Stoffwechsel für das alte bitte weiter so kollabiert ist und wir anfangen dürfen einen neuen Stoffwechsel als Kultur, als Wirtschaft als Kompass für unsere Ziele erarbeiten zu dürfen. Das ist dann kein easy going mehr. Kann man dies alles positiv ansehen was gerade Weltweit so geschieht? Eher weniger, da wir kein Verständnis für die verschiedensten Stoffwechselhaushalte haben und wie die aufeinander einwirken und unsere Bewegungen im Alltag bewirken.
Oh Aberglaube im Populismus, vielleicht sollte ich darin, als der größte Manipulator von geglaubten Simulationen, damit unmengen an Geld verdienen. Dies erzeugt ja auch einen Stoffwechsel, sowie Kultur und Ökonomie mit Arbeitseinsatz.
Konservative, Neoliberale und Pseudosozialdemokraten sprechen in solchen Zeiten immer gerne davon, dass die Krise auch eine Chance bieten würde.
Als Kritiker dieser Konservativen, Neoliberalen und Pseudosozialdemokraten mache ich das jetzt und hier ebenfalls und hoffe darauf, dass die direkten und indirekten negativen Corona-Auswirkungen auch einmal diejenigen Mitbürgerinnen und Mitbürger trifft, die seit Jahrzehnten in diesem Lande den heiligen Markt anbeten, Kürzungen bei den gesetzlichen Renten und Sozialleistungen, noch mehr Steuersenkungen für die Hyperreichen, noch mehr Privatisierung öffentlicher Güter und noch mehr Kapitalismus fordern. Warum fällt mir an dieser Stelle der Name Friedrich Merz ein?
Ich bin kein Heiliger, aber auch kein Scheinheiliger. Empathielose Sozialdarwinisten, für die "Solidarität" inzwischen ein Fremdwort ist, kann man nicht mit Vernunft überzeugen. Konservative, Neoliberale und Pseudosozialdemokraten fangen erst dann zum Nachdenken an, wenn sie selbst davon betroffen sind. Es muss ordentlich krachen, scheppern und knallen und zwar in den EIGENEN vier Wänden und nicht in Syrien oder irgendwo auf diesem blauen Planeten.
Die CORONA-Krise- Erster Zwischenbericht eines potentiellen Risiko-Patienten -
Ein, zumindest innerhalb Deutschlands, geordnetes Krisenmanagement wird langsam sichtbar
Augen zu und durch?
Erste, bestürzende bzw. beschämende, Erkenntnisse
Warum mußte erst ein CORONA-Virus einschlagen, um unseren Fokus wieder auf ein vorrangig am Menschenwohl orientiertes Gesundheits- und Pflegesystem zu legen?
Viele gute und engagierte Beispiele dürfen uns nicht die Augen verschließen vor Fehlentwicklungen in unserer Gesellschaft, die - dank des CORONA-Virus - wieder einmal evident werden!
Pandemie schnell besiegen! Dann Fehlentwicklungen in der Gesellschaft korrigieren!
SchlussbemerkungTrotz aller berechtigten Sorgen möchte ich doch darauf hinweisen, dass die CORONA-Pandemie nicht, was Krankheitsverlauf und Letalität anbelangt, mit der Pest- bzw. Cholera-Seuche vergleichbar ist. Ohne falscher Fortschrittsgläubigkeit das Wort zu reden, wird auch diese Pandemie dank unsere fortgeschrittenen Medizin bald Geschichte sein.Und was das wahre Leben anbelangt, so findet das statt in Städten und Gemeinden, auf Straßen und Plätzen, auf Wiesen und Feldern, unter lebendigen Menschen, und nicht in der virtuellen Realität im Internet, nicht in den (a-?)sozialen Medien, nicht in Film und Fernsehen. Wenn das CORONA-Virus eine gute Seite hat, dann die, uns wieder daran zu erinnern!
Dies und noch viel mehr in
https://www.freitag.de/autoren/sigismundruestig/die-corona-krise
RentnerInnen genießen den Vorteil monatlich Geld auf dem Konto zu finden. Diesen Vorteil haben Freelancer, Kleingewerbetreibende, Studierente, 450-Euro-Jobber etc. nicht, sie brauchen Geld für Essen und die Miete.
Deshalb jetzt von Japan und dem verrückten Trump lernen:
Helicoptergeld jetzt, so fordern es auch Börsianer
Am Montag sollte die betroffene Petsonengruppe 1000 Euro als eine Art bedingungsloses Grundeinkommen auf ihren Konto finden......damit sie leben können
Dieser einfachen und zutiefst menschlichen Einsicht steht das gefährliche neoliberale Dogma der sparsamen schwäbischen Hausfrau (ein geistiges Virus, das die Hirne der Leute vergiftet hat) in Wege. Diese Virus muß genauso wie das Corona- Virus ausgerottet werden....
Ich möchte auf den Vor-Beitrag eingehen und speziell diese positive Prognose verlinken: »Italien nach der Corona-Krise: ›Explosion an Lebensfreude‹«.
Schließe mich da an und kann als bekennender Romanophiler nur das Versprechen anfügen: »Frankreich – ich komm’ wieder!« – »Italien – ich komm’ wieder!« – »Spanien – ich komm’ wieder!«.
Im Land von Dr. Mengele bereitet mir nationale Solidarität Bauchschmerzen. Demut, Einsicht und Läuterung wären jetzt angezeigt, Deutschland hat wieder einmal gezeigt, das man NICHT von diesem Lande lernen kann. Erst wurde die Krise geleugnet, denn nach DDR- Manier schöngeredet und gehandelt wurde viel zu spät. Statt Solidarität mit Italien zu zeigen, hat man ein Exportverbot für Schutzkleidung verhängt. Jetzt liefert China, nach Italien und in die übrige EU. Die reden nicht, die handeln einfach...
"Doch für viele ist das Alleinsein zu Hause eine Bedrohung "
.
Guten Morgen, Frau Koester, auch schon aufgewacht?
Was meinen Sie, wie es schon Millionen von SGB II-Leistungsbeziehern in den letzten 15 Jahren gegangen ist.
Das ist der nächste Punkt, der uns interessiern muß.
"Doch für viele ist das Alleinsein zu Hause eine Bedrohung."
Abgesehen von der Tatsache, dass es dafür kein Corona brauchte, wie @Gebe es anführt, wird es aus anderen Gründen "knirschen", nämlich der Tatsache geschuldet, dass die erzwungenen Arbeitspausen zuhause für Beziehungskrisen sorgen werden.
Aber eine Prognose wage ich, nämlich in ~ neun Monaten ein Babyboom!
Ich glaube nicht, dass ich sehr affirmativ oder regierungsunkritisch bin. Umgekehrt denke ich allerdings auch nicht, dass jetzt der allerbeste Moment ist, um zum sprichwörtlichen Sturm auf die Bastille anzusetzen.
Anders gesagt: Wenn im Rahmen der Krisenbewältigung exorbitante Patzer passieren, wird es eh eher früher als später wahrnehmbare Rückmeldungen geben – auch solche der (für die Krisenmanager) eher unerfreulichen Art.
Ums noch etwas bildlicher zu formulieren: Für mich ist die Chose vergleichbar mit dem 11. September. Da schaut man als allererstes, dass die Stadt wieder ins Laufen kommt. Der Rest kommt danach.
"Ums noch etwas bildlicher zu formulieren: Für mich ist die Chose vergleichbar mit dem 11. September. Da schaut man als allererstes, dass die Stadt wieder ins Laufen kommt. Der Rest kommt danach."
Es ist sehr sehr viel schlimmer als der 11. September. Neben einer gesundheitlichen Katastrophe, durch die Arroganz der Politik verschlimmert, haben wir bereits eine Weltwirtschaftskrise. Wenn die Corona-Pleiten erst mal richtig losgehen, drohen weltweit Millionen Arbeitslose. Außer Krediten, Kurzarbeitergeld und im Einzelfall direkte Hilfen, tut die Regierung wieder zu wenig und bringt damit die Krise so richtig zum laufen.
Dringend notwendig wäre jetzt Helicoptergeld, 1000 Euro monatlich für alle. Ist Jahreseinkommen unter 100 000 Euro bis zum Ende der Krise. Trump macht das, Japan macht das, ich hoffe China (die sind Prakmatiker) wird es auch tun....und Deutschland verschläft wieder einmal seine Chance.
Außerdem müssen alle von der Pleite bedrohten Konzerne verstaatlicht werden, so wie Italien es bereits mit seiner Fluggesellschaft gemacht hat. Mit den jetzt kommenden Ausgangssperren sollten neu entstehende Lieferservice ein staatliches Startgeld erhalten. Als China dicht war, blühten diese kleinen Servicegesellschaften und versorgten die Bevölkerung
Wenn die Krise vorbei ist, haben wir eine andere Gesellschaft, wenn die verschlafene Linke endlich den Kampf gegen das neoliberale Virus verschärft.
»Dringend notwendig wäre jetzt Helicoptergeld, 1000 Euro monatlich für alle. Ist Jahreseinkommen unter 100 000 Euro bis zum Ende der Krise. (…)
D'accord – selbst in Anbetracht der Tatsache, dass der Egoshooter im Weißen Haus, aus durchsichtigen Gründen, in dem Punkt in eine ähnliche Richtung manövriert.
Auch beim Rest: nichts dabei, wo ich widersprechen würde.
Die handeln nicht einfach, die machen Geschäfte wie immer. Denken sie ernsthaft das hätte irgendwas mit mildtätigkeit und Fürsorge zu tun?
Und natürlich exportiert man Güter deren Nachschub fraglich ist und die gerade essentiell sind nicht. Zuallererst ist man schließlich der Bevölkerung im eigenen Wirkungskreis verpflichtet.
Die meiste Schutzkleidung wird nunmal in China und nicht in Deutschland produziert, daraus etwas verwerfliches seitens D und etwas Heldenhaftes seitens CN zu drechseln ist schon ein kleines Kunststück.
ja,
wozu sich gedanken machen:
wenn jeder gleich viel aus der noten-presse bekommt,
ist sowohl gleichheit als auch die bestehende ungleichheit gegen
miet-einnehmer und andere kapital-besitzer garantiert.
und die klima-feindliche produktion bleibt auch: un-angetastet.
da kann man auch Trump einen guten mann sein lassen...
manche haben ihrem denk-vermögen eine aus-zeit verordnet,
aber keine ausgangs-sperre....
Ich finde es schön, dass Zaster fürs Scheißhauspapier bei Ihnen anscheinend zur Genüge vorhanden ist. Alle anderen müssen kämpfen. Für wen kämpfen Sie? Oder, anders gefragt:
Auf welcher Seite stehen SIE?
ich bilde mir auf meinen stand-punkt nicht die bohne ein,
es reicht mir auch nicht, ihn als "links" auszugeben,
unter geborgter flagge zu segeln.
ich erwarte statt starker/populistischer reiz-worte:
ansatzweise bedachte in-puts in die community!
Klar – als Extraservice gern auch an Sie:
- nur wenn nötig unter die peoples
- hände waschen
- abstand (1–2 Meter)
- (ganz wichtig:) keine Panik.
selbst wenn Sie längst bekanntes absondern:
es fehlt wesentliches. diesmal die seife!
Passen Sie auf, dass Sie bei Ihren aktuellen gedanklichen Höhenflügen keinen Absturz riskieren oder sich sonstwie verheben.
besser: einen gedanklichen absturz riskieren,
statt zeilen-füll-stoff abzuliefern.
auch wieder wahr.
Allein, allein -Hilfe oder oh, wie schön? Der "Engel des All-ein(s)-sein" klopft an die Tür! Tritt ein! Zu sich kommen, zu(m) Grunde gehen, in Kontakt zu seinem "Inneren Raum der Stille" herstellen. Welch heilsame Zeit, welche oft, ach so große Angst davor, sich selbst und seinem wahren Kern zu begnen. Was würde man da wohl sehen? Worauf würde man da wohl stoßen? Auf all den Lebensmüll, den man unter den Teppich des Lebens gekehrt hat? Vielleicht müsste man seine Lebenslügen entlarven, inkl. der Muster und das Kartenhaus, auf das man gebaut hat, würde in sich zusammenbrechen. Der blanke Horror? Im Gegenteil, endlich frei werden, völlig frei, laut Jean-Paul Sartre. Die frühen Wüstenväter sind genau deshalb in die Wüste gegangen, um sich selbst zu treffen. Werden der man in Wahrheit ist, statt zu bleiben zu dem man gemacht wurde. Okay, liebe covid19 SolistenInnen? Neben all dem Doofen ist es auch die big chance4u! 3-2-1-0- action!
* * * * *
Hier in der Provinz gibt es wieder alles, aber in Berlin ist es schlimm. Aber meine Tochter hält durch auch ohne Toilettepapier und lehnt care-Pakete aus dem Westen ab. Die Postzustellung ist ja in Berlin auch in normalen Zeiten ein Problem
"Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben"
Da hatte der Rainer Maria R. doch die Zeit des Übergangs vom Sommer zum Herbst im Visier in seinem nicht ganz unbekannten Gedicht, das hier in Bezug genommen wird - hätte er sich träumen lassen, das sein Poem, virusbedingt, und das melancholische Bild des "Wer jetzt ... lange bleiben" nun schon VOR Hereinbrechen des Frühjahrs bemüht wird?
Immerhin hatte der Dichter in der nächsten Gedichtzeile praktischen Rat zur Hand. Bedenkenswert.
Wenn man in Drogerien nach dem Lieferzeitpunkt für Klopapier fragt und dann hingeht, kann man etwa eine Stunde lang welches kaufen. Aber ich würde ein Care-Paket mit Seife nehmen, aus dem Westen ;)
Nach dem Amoklauf von Hanau gab es hier beim Freitag irgendwie nicht so viel Verständnis für die Gefahren, welche von "psychisch Kranken" ausgehen. Aber einige Linke wittern jetzt die Chance, in der Pandemie die "Fürsorge" auf die ganze Gesellschaft auszudehnen. Dabei zeigt sich gerade jetzt wie wichtig die konservative Familie, freies Unternehmertum und individuelle Verantwortung für die Bewältigung der Krise sind.
"Aber einige Linke wittern jetzt die Chance, in der Pandemie die "Fürsorge" auf die ganze Gesellschaft auszudehnen. Dabei zeigt sich gerade jetzt wie wichtig die konservative Familie, freies Unternehmertum und individuelle Verantwortung für die Bewältigung der Krise sind."
Genau. Irgendwie reagiert fast die gesammte Welt gereade sehr fürsorglich - "links".
Aber keine Sorge: das "freie Unternehmertum" und die "individuelle Verantwortung" der nahezu zu Tode Umsorgten wird schon bald wieder die Oberhand gewinnen. Todsicher.
Ist die Postzustellung nach Neuköln denn gesichert, wenn alle Kioske und kleine Imbißläden schließen? Dann müssen doch die Postzusteller ganz altmodisch wieder bei den Leuten klingen, sollen ja jetzt selbst in Berlin mehr Leute zuhause sein?
Mensch kann sich im Alleinsein befragen, wie muss sie oder er sein, wenn ich mich wieder treffen und kennenlernen kann.Menschen, die vorher nicht alleine sein konnten und wollten, werden wohl ihre Abhängigkeiten fördern- von was auch immer. Geht die Schule wieder los, braucht es mehre Grundschulpädagogen, um entstandene Defizite auszugleichen.Denke ich dann noch an Ernährungsprobleme, hat die Diätindustrie keine Einkommensprobleme.Ich habe das große Glück aus der Haustür raus einen Nationalpark zu haben, das Licht lässt das Wasserglitzern, die Spatzen sind frühlingsverrückt,RADIO EINS bringt gleich Isolation aus Berlin,Radtour mit meiner Mutterund gute Gespräche. -Einatmen-Ausatmen-Durchatmen Das Leben ist schön.
...mehrere...,...das Wasser glitzern...,
An COVID-19 stirbt man einsam
da werdet ihr doch ein wenig Einsamkeit zuhause aushalten.
Und in der BRD versagt die Politik vollkommen, einzig Bayern hat entschlossen und verantwortungsbewußt gehandelt, maßvolle, hoffentlich wirkungsvolle, Ausgangsbeschränkungen verhängt, die schwarze Null ausgesetzt und die ersten Hilfsgelder ausgezahlt. CDU-Laschet zögert bis es zu spät ist, Ramelow betet für Regen, Scholz kann sich nicht von der schwarzen Null verabschieden, Lederer ist gegen Ausgangssperren und der alte Kretschmar reagiert völlig hilflos, einfach nur peinlich
das ist die politische Lage in der BRD
Ach, in den Krisen meiner jungen Jahre hatte ich eher Angst, unter Menschen zu gehen. Ich eilte von der Arbeit sofort nach Hause und sammelte Kraft, die nächsten Arbeitstage zu überstehen. Gottseidank blieb das nicht so, aber ich erinnere mich jetzt gerade dran.
Dann gabs kurz nach 1990 eine Zeit, in der ich zu Hause saß und nicht wusste, wie es weitergeht. Die wichtigste Regel aus dieser Zeit war: Kein Alkohol. Es ging aber weiter und das auch gut und ich trank gern mal wieder was.
Jetzt aber bin ich so gern zu Hause und auch froh, dass die Umgebung so ist, dass ich völlig unangefochten kilometerlang wandern kann ohne zuviele Menschen zu treffen. Und dass wir gesund sind. Und heute beim Einkaufen dachte ich: Was wissen wir von wirklicher Not und wirklichem Hunger.
Ich denke an die jungen Familien, die nicht wissen, wie sie mit ihren Kindern über die Runden kommen, ich denke an die Selbständigen, die nicht wissen, wie sie jetzt finanziell weiterkommen. Ich sehe die Älteren bei uns im Haus, die nicht zu ihren Kindern können und die Kinder nicht zu ihnen.
Hallo Elsa, Wir sind ein Team welches beim deutschlandweiten Hackathon der Bundesregierung eine Lösung entwickelt, die Selbsthilfe-Gruppen online einen geschützten Raum zur Organisation und Durchführung ihrer Sitzungen bietet. Um das Projekt zu promoten würde ich gerne Teile von deinem Beitrag anführen. Ist das für dich okay? Wir haben 48 h Zeit und du trffist einfach den Nagel auf den Kopf! Zu gut könnte ich das nicht formulieren. https://wirvsvirushackathon.org/ Unser Team ist erreichbar unter dem Kanal https://discord.gg/jUQusk
Hi – wenn du eine zeitnahe Zusage brauchst, versuch lieber mal eine Mail an die Redaktion über das Kontaktformular hier. Wenn’s zeitlich pressiert, ist das zwar immer noch suboptimal – allerdings nicht ganz so suboptimal wie der Post an der Stelle. Weitere Chance: »Fragen und Antworten« hier; die On-Redaktion schaut da zumindest öfter rein.
Das Foto ist richtig passend zum Thema Community
guter vorschlag
"In der Krise und im Krieg tendiert die Gesellschaft dazu, sich auf das zu konzentrieren, was sie für das Wesentliche hält: Gesundheit. Ernährung."
Nein, sondern was das Wesentliche "ist" und das ist nun mal Gesundheit und Ernährung!!!
"Im Land von Mengele", Sie spinnen ja!!!
Liebe Frau Koester, der Abschnit mit der häuslichen Gewalt ist sowas von falsch und klischeehaft. Selbst das Ministerium für alle außer Männer zwischen 18 und 65 schreibt in einem Artikel über "Gewalt gegen Frauen", dass 2017 etwa 18% der Opfer häuslicher Gewalt Männer waren, eine deutlich höhere Dunkelziffer ist anzunehmen. Bitte hören Sie auf mit dem Märchen, dass häusliche Gewalt nur von Männern gegen Frauen ausgeübt werden würde!https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/dr--franziska-giffey-stellt-neue-zahlen-zur-partnerschaftsgewalt-2017-vor/130802?fbclid=IwAR0tIz1wx_d6sI00IFJjJPpg4k1ECrNbEzsFWkRqmwYjamD99V7Gi33Y7gs