Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben

Corona-Quarantäne Freunde zu treffen, gilt nun als unsolidarisch. Doch für viele ist das Alleinsein zu Hause eine Bedrohung
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 12/2020

Samstagabend in Berlin-Kreuzberg: Menschen, zusammen. Schulterklopfen. Umarmen. Trinken. Anstoßen. Lachen. Anlächeln. Berühren. Da waren sie noch voll, die Kneipen und Bars, da gab es noch das, was man normales öffentliches Leben nennt. Menschen in Gesellschaft, miteinander. Das war früher.

Da schon kam es fast zur Prügelei. Erst zischten die Vorbeilaufenden nur am Telefon: „Ich sage dir, diese Leute hier, alles voll, kein Abstand, diese unsolidarischen Idioten treffen sich ganz normal weiter.“ Böse Blicke. Böse Tweets. Dann: die ersten Pöbeleien. Die Spannung stieg, die Wut derjenigen, die den Abstand einhielten, auf die Leichtigkeit derjenigen, die das noch nicht einsahen. Fühlbar, diese Spannung. Es fehlte nicht viel, und w