Ohne Freigeister würde jede Partei in einem Brei aus faulen Kompromissen und Mitläufertum versumpfen. Das Querdenken mag in der Pandemie in Verruf gekommen sein, doch es sind oft eigensinnig Denkende, die den Streit um den besten politischen Weg beleben: Sie halten eine bestimmte Fahne hoch, egal, welchem Sachzwang eine Partei sich ausgeliefert fühlen mag. Hans-Christian Ströbele war so einer, als er als einziger Grüner gegen das europäische Spardiktat oder Auslandseinsätze der Bundeswehr stimmte. Oskar Lafontaine war auch so einer: Er kämpfte verlässlich für die Sozialdemokratie, unabhängig vom Zeitgeist und von den Machtinteressen seiner Partei.
War. Kämpfte. Die Vergangenheitsform wird hier nicht gewählt, weil Oskar Lafontaine am 17. März aus der Linkspartei ausgetreten ist. Denn er trat ja auch 2005 aus der SPD aus, er trat 1999 als Finanzminister zurück. Freigeister sind an keine Partei, an kein Amt gebunden, das macht ihre Stärke aus. Sie können stets dort kämpfen, wo ihnen ihre Wirkkraft am größten erscheint. Daher stehen sie mit ihrer Partei im Spannungsverhältnis: Oberstes Ziel einer Partei ist ihr Erhalt, oberstes Ziel des Freigeistes ist der Kampf für die eigenen Überzeugungen.
Die Partei versucht, Freigeister für ihre Zwecke einzuspannen; ein Freigeist versucht, eine Partei für seine Ziele zu nutzen. 2009 ist das für die Linke und Lafontaine aufgegangen. Seine Partei holte im Saarland 21 Prozent, im Bund fast zwölf Prozent. Es schien tatsächlich, als könne Lafontaine die unsoziale Politik der SPD in der neu gegründeten Linkspartei besser bekämpfen als in einer rot-grünen Regierung unter einem Kanzler Gerhard Schröder.
Oskar Lafontaine im Irgendwie-Ökosozial-Konsensbrei
Doch hat sich der Linke in seinem Kampf für die Sozialdemokratie nach 2015 verirrt. Dabei stand Lafontaine schon lange für eine rigide Flüchtlingspolitik. 2004 unterstützte er Otto Schilys Vorschlag von Flüchtlingslagern in Nordafrika. „Gastarbeiter“ nannte er „Fremdarbeiter“, in Migranten sah er bloß eine Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt. Solange sich der Hauptkampf der Linken um die Rückkehr der Sozialdemokratie drehte, konnte man diese Einstellung beiseiteschieben. Nach 2015 aber wurde die Auseinandersetzung um die Flüchtlingspolitik zentral, und nach 2022 kann sie es erneut werden.
Wenn Partei und Freigeist aber auf einem zentralen Politikfeld in entgegengesetzte Richtungen ziehen, dann nützen sie einander nicht, sondern bremsen sich gegenseitig aus. Eine Rückkehr zur Sozialdemokratie ist im Lafontaine’schen Kopf offenbar untrennbar mit einer rigideren Migrationspolitik verbunden: Das ist die wahre Tragik seines Kampfes.
Denn wie wichtig Lafontaines Stimme heute noch immer sein könnte, zeigte sich bei der Abschiedsrede des 78-Jährigen im saarländischen Landtag. Darin kritisierte er die Reise von Wirtschaftsminister Robert Habeck nach Katar: „Von Golfstaaten Energie beziehen, die in Jemen involviert sind in einen Krieg, in dem schon über 300.000 Menschen ums Leben gekommen sind – warum lernen wir nicht?“ Ja, was hieße denn „lernen“? Stellen wir uns einen Lafontaine vor, der sich eine Sozialdemokratie unabhängig von fossilen Energien zum Ziel macht! Stattdessen überlegt er, wie er einer Sozialrentnerin die monatlichen Kosten eines unbegleiteten Flüchtlingskindes erklärt. Niemand kann das Denken eines Freigeistes lenken.
Zurück bleibt ein tragischer Lafontaine – und eine Linke, die angesichts einer re-sozialdemokratisierten SPD wenig freigeistig im Irgendwie-ökosozial-Konsensbrei herumdümpelt.
Kommentare 63
Warum ist sein Austritt tragisch? Der den Grünen folgende Kurs der Linkspartei ist tragisch für unsere Gesellschaft.
Rette sein Gewissen wer kann!
Leider erfreuen sich die Rattenfänger auf der Rechten Seite mit ihrer "Scheinopposition" regem Zulauf. Mündige Bürger, die das durchschauen werden ja in unseren vermarkteten Einrichtungen nicht mehr herangebildet. Betreutes Denken ist Staatsräson! Nach- und Querdenken ist kriminell.
Und wie würde Elsa Koester der Sozialrentnerin die Kosten für unbegleitete Flüchtlinge erklären?
Oskar ist nur konsequent. Ein Politiker mit Verantwortung kann in diesem Haufen nicht mehr bleiben. Dier Kipping gab die Merkel bei den Linken - sie leistete aktive Sterbehilfe. So wie die Merkel Deutschland begrub. Man muss kein Wahrsager sein, aber die Linke wird nicht mehr im nächsten Bundestag vertreten sein. Und in kaum einem Landtag. Demnächst fliegt sie im Saarland raus. Am Ende ar die Linke dank ihrem Führungspersonal nur eine Fußnote der deutschen Nachwendeezeit. Gut so.
Ja, Oskar hat vielen Leuten auf den moralischen Schlips getreten. Meist, damit sie auf Gedanken kommen. Hat aber nicht immer funktioniert. Hier auch nicht.
Diese Frage hätten Sie besser nicht gestellt.
Als Armutsrentner ohne -in möchte ich da gar nichts von Erklären hören oder sehen. Was sollte Frau Koester zu diesem Thema beizutragen haben, während sie noch über Freigeister fabuliert. Diese Verbindung Person-Thema würde mich weitaus mehr interessieren. Bislang habe ich in Frau Koesters Beiträgen wenig an Freigeist entdecken können - obwohl ich mir regelmäßig die Brille putze..
Ebay-Kleinanzeigen sind aktuell randvoll mit freundlich ausschauenden jungen Menschen aus der Ukraine (Selbstaussage), die eine Wohnung in den nahegelegenen Städten suchen, Hilfe, Unterstützung.
Wohnungen, die sich kein Armutsrentner leisten kann. Das Prädikat 'deutsch' spare ich mir hier, weil es nur noch Würgereize in mir erzeugt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich-Heine
war ein kluger Mensch. Ganz ohne Handy und Internet.
Er sah das deutsche Wesen schon früh.
Nun geht er aber in Würde. Er ist nämlich genau das Gegenteil von Gerhard Schröder, der würdelos seinem Abgang entgegen kommt. Machst gut Oskar, Dich habe ich immer geschätzt und gemocht. Ein langes gesundes Leben wünsche ich Dir.
"Bislang habe ich in Frau Koesters Beiträgen wenig an Freigeist entdecken können - obwohl ich mir regelmäßig die Brille putze.."
Daran musste ich beim Lesen der Überschrift auch sofort denken.
Sind die Zeiten nun so schrecklich, dass sich Frau Koester bewusst wird, was uns aktuell alles verlustig geht.
Auch Bezugspunkte, wie alte weiße „Männer mit Nüssen in der Hose“, bei denen man gar nicht mit allem einverstanden sein muss, um zu wissen, hier legt jemand konstant und unerschrocken den Finger in die Wunden unserer Gesellschaft und die man selbst fleissig im oft indentitätspolitischen Furor mit sturmreif geschossen hat.
als Antwort auf Bartley.
Der (vor)letzte Sozialdemokrat verlässt die politische Bühne. Seine Frau sollte ihm folgen. Sie sollten ihr Leben genießen und die Hoffnung aufgeben, dass der derzeit vorherrschende Neokonservatismus durch Argumente entlarvt werden könnte. Im Gegenteil: Linkenbashing hat momentan Hochkonjunktur.
Respekt für die Lebensleistung, Oskar. Alles Gute.
Liest sich, als hätte Lafontaine Flüchtlinge zu verantworten. Tatsächlich hätte die Verwirklichung seiner Vorschläge viel mehr Menschen aus dem Ärgsten heraus geholfen, als mit Massenmigration möglich ist. Ohne die bekannten und womöglich noch unbekannten Verzerrungen zu besorgen.
Der Unterschied zu seinen Gegnern war auch, dass er fair nach allen Seiten argumentierte. Argumentieren... So viel wurde schon gesagt und geschrieben. Aber die Verteidiger von Massenmigration diskutieren nicht, sondern diffamieren. Wir drehen uns im Kreis. Wo Menschelei auf kürzschlüssige Befindlichkeitspflege zielt. Wo Emotionen groß sind, weil das Denken kleinkariert am Tellerrand aufhört. Wo man gegen Rassismus ist, aber streng auf die Ethnie achtet. Wo Etikette mehr zählt als angestrengte Anspannung der Erkenntniskräfte bei der Wahrheitssuche. Da findet keine nachhaltige, verantwortungsvolle Politik statt.
2015 ff. legte offen, dass "Die Linke" unzuverlässig und nicht nachhaltig für die heimischen Deklassierten ist. Etikette war wichtiger. Es gab längst die Möglichkeit, aus dem dumpfen binären No Boarder contra Abschottung raus zu kommen.
Nochmal: So viele Menschen leiden vermeidbar Hunger und das könnte schon seit Jahrzehnten zu zumutbaren Bedingungen Geschichte sein. Auch darauf wies Lafontaine hin.
Wäre das Thema Migration Wahlkampfthema geworden, wie es in Frankreich nun offenbar der Fall ist. Hätte sich "Die Linke" mit No Boarder bei den Wahlen durchgesetzt? Es hatte eher den Eindruck, dass man die Backen zusammen kniff, vor der Wahl. Und heilfroh war, dass es nicht Thema wurde. Dennoch nur 4,9%...
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"Die Linke" schadet Linken und Linksliberalen sowie deren Klientel nur noch. Die Wähler werden es sie wissen lassen. Man hat als Platzhalter versagt. Weil man kultiviert und sachlich kaum streiten kann. Weil Meinungen oft nicht begründet, sondern Gegenmeinungen mit persönlicher Ächtung bedacht werden. Weil "Die Linke" auch die Menschen im Land spaltet. Weil sie autoritär statt demokratisch wirkt (dabei hatten die sich in der Außenwirkung echt was erarbeitet, und schießen nur Böcke in Serie, siehe auch unten). Weil sie jeden identitätspolitischen Aluhut-Fetisch mitmacht. Weil sie versucht, von einer Polarisierung zur AfD zu profitieren und diese damit stärkt. Weil sie nicht als Überzeugungstäterin dar steht, sondern hin und her eiert, wo sie sich gerade Wählerstimmen erhofft. Einmal zieht die Karawane weiter. Dann will man sich doch wieder „kümmern“. Dann Öko, dann Osten, dann pro Nato oder doch nicht. Weil Kurskorrekturen nicht aus Überzeugung, sondern Anbiederung erfolgen. Weil man immer noch verpeilte Befindlichkeitspflege zur DDR betreibt, obwohl die Klientel wegstirbt. Die DDR war ein Unrechtsstaat und kann sich nicht durch Verweis auf andere Unrechtsstaaten entlasten. Jeder Tag, an "Die Linke" weitermacht, vergrößert sie den Schaden, den die DDR und andere angerichtet haben.
Dekonstruktion von ökonomischen Zusammenhängen, Kampf dem Neoliberalismus als Theorie, wie ihn wenigstens noch die Keynesianer oder Marxisten brachten, geht von der Partei auch nicht mehr aus.
Lafontaines Versuch, möglichst viele zu sammeln und damit Sozialdemokratie wieder stark zu machen, ist auch insofern lehrreich, als es sehr schwer scheint, die unterschiedlichen Strömungen längere Zeit zusammenzuhalten. Manche sollen das vorausgesagt haben. Zwischenzeitlich gab es beachtliche Erfolge. Aber im Ergebnis landet "Die Linke" dort, wo ihre Strömungen intellektuell politisch korrekt verkümmert sind. Marginalisiert können sie sich zusammen mit Jutta Ditfurth für eine kleine moralische Elite halten.
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Lafontaine dürfte also vielen "Parteifreunden" nur voraus gegangen sein. Raus aus der Berufspolitik.
Gerne habe ich Ihre Erwiderung gelesen, auch wenn ich mit Frau Bartley nichts zu tun habe.
"Männer mit Nüssen in der Hose": köstlich. Doch - aufgemerkt: nicht jede Nuss will geknackt werden.
"Niemand kann einen Freigeist lenken" ist vermutlich nicht Frau Koester anzulasten. Auf diese Verbindung muss manN erst einmal kommen: einen Freigeist lenken zu wollen. Warum sollte man das - und was wird aus dem? Ein gelenkter Geist?
Fragen über Fragen. Auch ich kenne keine Antworten.
Aber ich spiele gerne ... auch Lafo hat vermutlich gerne gespielt ...
Ich kenne übrigens keine Tragik des Kampfes: "Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren" wusste schon Bert Brecht.
Ob Frau Koester überhaupt den Kampf kennt? Ihrer Generation werden bekanntlich andere Kernkompetenzen nachgesagt. Ist sie da vielleicht eine singuläre Frau?
Mich hat mit den Jahren an Lafontaine mehr und mehr dieser Hang zum kaum noch verborgenen Hochmut gestört. Er war "links", er wollte Gerechtigkeit für die "kleinen Leute", aber mir kam er eher wie ein Jesuit vor, der ein Herz hatte für die Armen, aber sich selbst doch auf einer ganz anderen Welle wähnte. Und eigene Regeln hatte und einen manchmal penetranten Hang zum Populismus.
In Sahra Wagenknechts Buch über die "Selbstgerechten" - ist ein ziemlich umfangreicher Exkurs über die 1970er Jahre enthalten.
Ein nostalgischer Rückblick auf die noch vorhandene Macht der Gewerkschaften, auf faire Tarifverhandlungen, überhaupt auf die Zeit, wo produktiv gearbeitet und dafür gutes Geld verdient wurde. Das ist ganz sicher Lafontaines Handschrift, aber was er für die Gegenwart daraus ableitet, bzw. Sahra Wagenknecht war mir nicht ganz klar.
Fragt sich, für wen das tragischer ist, für Oskar oder für die Linkspartei... Ich denke, wirklich schlimm ist, dass die sich überhaupt nicht bewusst sind, wen sie da verloren haben und warum. Das ist tragisch. Und noch tragischer ist, dass das kein Einzelfall sondern ein grundsätzliches Problem zu sein scheint, das in der ein oder anderen Form alle Neugründungen erwischt. Egal ob die Grünen, die Linke, Podemos oder Syriza, sie alle versuchen sich zu etablieren, lernen das Spiel zu spielen und zerfleischen sich dann intern gegenseitig. Und selbst von der alten Tante SPD ist nichts mehr übrig geblieben nach all den Jahrzehnten. Die Einzigen die dauerhaft Erfolg haben und immer wieder an erfolgreich nach der Macht greifen und Politik machen, sind die Konservativen.
Sowohl Herr Lafontaine wie seine Gattin sind mir grundsätzlich sympathisch, so teile ich auch viele ihrer Ansichten.
Nicht jedoch die (früheren oder immer noch aktuellen?) Träume Lafontaines von einem Bündnis der Linken mit dem Islam. Die „Schnittmengen“ zwischen dem Islam und der linken Ideologie , die er sieht oder zumindest vor ein paar Jahren sah, etwa das Zinsverbot und die Betonung der „Gemeinschaft“ – na ja. "Gerechtigkeits- und Teilungsaspekt" in der Tradition des Antimperialismus? Die feudalen Strukturen in manch islamischen Ländern spielen bei solchen Zielen wohl keine Rolle mehr.
Iran etc. müssen sich köstlich amüsiert haben.
Sorry, Herr Lafontaine, da kommen wir nicht zusammen. Unverzeihlich.
"Eine Rückkehr zur Sozialdemokratie ist im Lafontaine’schen Kopf offenbar untrennbar mit einer rigideren Migrationspolitik verbunden: Das ist die wahre Tragik seines Kampfes."
Auch hier pauschale Ideologie, anstatt einer Auseinandersetzung mit dem Argument, dass in unserer globalisierten Welt leider sowohl auf globaler, als auf lokaler Ebene die politischen Instrumente fehlen, um vor Ort das steuern zu können, was durch Arbeitsmigration ausgelöst wird. Lafontaine, und seine Frau sprechen sich nicht gegen Migration im Allgemeinen aus, und stellen schon gar nicht das Asylrecht infrage, weisen aber mit Recht darauf hin, dass Arbeitsmigration in erster Linie, der Wirtschaft nutzt, die an billigen Arbeitskräften interessiert ist, nicht zuletzt weil sie damit Lohndumping betreibt. Dass sie zweitens die Konkurrenzsituation vor allem im Niedriglohnbereich verschärft, ohne, dass die Politik gleichzeitig die Bedingungen für die Billiglöhner oder Arbeitslosen verbessern würde. Und dass drittens durch Abwanderung die Not in den Ländern, aus denen die Menschen zuwandern verschärft wird, sowohl im Niedriglohnbereich, als auch in den Bereichen in denen durch massenhafte Migration dann qualifizierte Arbeitskräfte fehlen. Das alles wird in dem einen Satz mit der Polemik "einer rigideren Migrationspolitik" einfach übergangen und soll so als Sachargument unter den Tisch gekehrt werden. Für mich spiegelt diese Art des Umgangs mit nachvollziehbaren Argumenten einer zentralen Position die ideologische Verhärtung der Linken, von der Oskar jetzt wohl endgültig die Nase voll hatte.
"Stattdessen überlegt er, wie er einer Sozialrentnerin die monatlichen Kosten eines unbegleiteten Flüchtlingskindes erklärt."
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Na, da kommt ja der ganze Zynismus und die ganze Verachtung rüber, die Lafontaine und Wagenknecht den "Lifestyle-Linken" in ihrem hervorragenden Buch vorwerfen, in dem sie diese brillant und unwiderlegt demaskieren.
Das Bundesfamilienministerium beziffert die Kosten eines unbegleitetern minderjährigen Flüchtlings im Durchschnitt mit 5.250 Euro pro Person.
Hier geht es nicht um Kinder wie der Artikel suggerieren will, sondern männliche "Anker"-Jugendliche, die ihrer Familie den Weg zum Nachzug ebnen, eine gängige Strategie.
Schon verständlich, dass Lafontaine Mühe hat dies einer Sozialrentnerin zu erklären.
Die Durchschnittsrente für langjährig versicherte Frauen in den alten Bundesländern liegt bei knapp 800 Euro. Lange dafür gearbeitet und Kinder großgezogen. Nicht genug zum Leben, zuviel zum Sterben.
Die ZEIT brachte mal einen sehr guten Artikel über Altersarmut bei Frauen:
"Sie kochen Kohlrabiblätter aus und heizen nur ein Zimmer"
https://www.zeit.de/arbeit/2018-01/altersarmut-frauen-ruhestand-jobbing
Oskar liegt damit auf der Linie des guten alten Bernie Sanders:
„ Open borders? […] That's a right-wing proposal, which says essentially there is no United States. […] It would make everybody in America poorer. You're doing away with the concept of a nation state, and I don't think there's any country in the world that believes in that. If you believe in a country called the United States or any other country, you have an obligation to do everything we can to help poor people. What right-wing people in this country would love is an open-border policy. Bring in all kinds of people, work for $2 or $3 an hour, that would be great for them. I don't believe in that. I think we have to raise wages in this country, I think we have to do everything we can to create millions of jobs.“
Lindner hat was neues entdeckt: Schuldenmachen über Notsituation. Da gibts die Schuldenbremse nicht. Aktuell stehen auch Hilfen für Firmen drauf, die wegen der Ukraine betroffen sind. Wahrscheinlich wirds realiter dann eher um FDP Spender also Großunternehmen gehen. Und das allerschönste, es ist noch nicht diskutiert, wie die Tilgung aussieht. Zählt diese zum Haushalt, was wahrscheinlich ist (oder glaubt jemand hier wird auf MMT umgestellt)fällt sie unter die Schuldenbremse, eine hohe Belastung geht dann eben wohl wieder zu lasten von Bildung, Soziales, Gesundheit- also die Sozialrentnerin, die hiesigen (also die Einwohner dieses Landes, sind ja nicht nur Deutsche) werden das wohl bezahlen dürfen. Denn Steuererhöhungen für Wohlhabende sind ausgeschlossen. Daher schmeist die Politik bei Corona und Ukraine mit Geld um sich- es bietet neue Möglichkeiten zur Umverteilung. Jede Krise muss dafür genutzt werden.
biodeutsche oder wie auch immer...
Freigeister haben einen festen Wertekanon. Manchmal ist das hilfreich für eine ganze Partei oder Gesellschaft. Manchmal kann es auch nach hinten losgehen, wenn der Freigeist seinen Wertekanon nicht an der Realität überprüft. Dabei will er sie ja kritisch sehen und für alle zum Besseren verändern.Mir bleibt in Erinnerung der Lafontaine des 1998er Aufbruchs, der neben dem testosteron-gesteuerten Schröder und dem windelweichen Scharping daran ging, zusammen mit den Grünen den Muff von 16 Jahren Kohl aufzuräumen und den Stillstand zu lösen. Seine weitsichtige Einschätzung der Finanzmärkte, die die Bankenkrise 2008 vorhersah; sein Versuch, die Banken "an die Kandarre zu nehmen", damit ebendiese Krise nicht eintritt; und wie Schröder ihn nicht nur machomäßig und ohne Sachargumente zusammenfaltete, sondern auch wegbiss. Hans Eichel als Nachfolger war zwar kein Visionär oder Freigeist, aber er schaffte es zumindest bis 2002, die Finanzen Deutschlands einigermaßen in die Spur zu bekommen. Danach wurde auch er durch Schröder von seinem guten Kurs in der Finanzpolitik abgebracht.Wenn ein Freigeist sich aber nicht an der Gesellschaft reibt, kann er dort landen, wo Lafontaine und seine Gattin nun gelandet sind - egal, ob zu Recht oder Unrecht - im totalen Abseits. Daher hat Elke Koester Recht, wenn sie sagt: "Niemand kann einen Freigeist lenken ". Denn nicht einmal der Freigeist selbst vermag es. Sonst wäre er nicht frei. Dieses Verirren im Freisein ist die eigentliche Tragik von Freigeistern. Nicht von allen. Aber undank der kaum noch zu bewältigenden Informationsflut in unserem Informationszeitalter gerät dieses immer mehr zum Desinformationszeitalter, in dem auch Freigeister manchmal keinen klaren Kurs mehr halten können.
"Ja, was hieße denn „lernen“? Stellen wir uns einen Lafontaine vor, der sich eine Sozialdemokratie unabhängig von fossilen Energien zum Ziel macht! Stattdessen überlegt er, wie er einer Sozialrentnerin die monatlichen Kosten eines unbegleiteten Flüchtlingskindes erklärt. Niemand kann das Denken eines Freigeistes lenken".
Lafontaine überlegt also, wie er einer Sozialrentnerin die monatlichen Kosten eines unbegleiteten Flüchtlingskindes erklärt. Ach, das schreibt sich so federleicht dahin. Und insuiniert en passant, dass dieser "Freigeist" ein unbelehrbarer Rassist sei.
Ich habe mir in quellenkritischer Absichtl das Video der Veranstaltung mit Sarrazin und Gauweiler angeschaut und -gehört. Lafontaine unterscheidet da grundsätzlich zwei Ansätze: die "Koch-Brüder-Migration" (Elend durch Hunger, Kriege, Neokolonialismus in den Herkunftsländern sowie Lohndumping, Mietenerhöhung, Ghettobildung, Ausbeutung von billigen Migranten durch die urbanen Mittelschichten - er spricht explizit von den Wählern der Grünen - in den Aufnahmeländern) und die "Albert-Schweizer-Migration" (Migrationsverminderung durch aktive Hilfe in den Herkunftsländern).
Angesichts des Neokolonialismus haben "wir" die "moralische Verantwortung" das Problem zu lösen. Das erfordere auch "unbequeme Entscheidungen", zum Beispiel Aufnahmestellen in den Herkunftsländern. Diese seien aber mit glaubhafter Hilfe zu legitimieren. Und in diesem Kontext spricht Lafontaine spricht von der "Sozialrentnerin" und dem "Flüchtlingskind". Ich habe die Sequenz einmal transkribiert, im Video ab 1h43':
"Das ist doch eine Idiotie, die wir uns leisten, jeden Tag, dass wir eine Minderheit (der Migranten) bevorzugen. Wir geben für einen unbegleiteten Flüchtling (das "Flüchtlingskind") 5000 Euro pro Monat aus. Wie erkläre ich das einer benachbarten Rentnerin mit 800 Euro (der "Sozialrentnerin")? Wie will ich ihr das erklären? Ich kann ihr aber erklären, ich gebe diese 5000 Euro für ein Lager X aus, damit die nicht mit einem halben Dollar, sondern mit 1 Dollar leben. Das akzeptieren sie dann. Es geht um den moralischen Imperativ, dass ich möglichst vielen Menschen helfe."
Man mag diese Argumentation sehr "oldschool" und paternalistisch finden, man mag sehr darüber streiten, ob mit Sarrazin zu plaudern ist, wenn auch divergent - aber die Textpassage setzt Lafontaine doch in ein etwas anderes Licht.
Ich vermisse übrigens andere, wichtigere Zitate Lafontaines. Dieses z.B.:
"Reform ist, wenn es vielen Menschen nach der Reform besser geht als vor der Reform".
Und jenes berühmte aus dem Jahr 1981
Helmut Schmidt spricht weiter von Pflichtgefühl, Berechenbarkeit, Machbarkeit, Standhaftigkeit. […] Das sind Sekundärtugenden. Ganz präzis gesagt: Damit kann man auch ein KZ betreiben."
"Eine Rückkehr zur Sozialdemokratie ist im Lafontaine’schen Kopf offenbar untrennbar mit einer rigideren Migrationspolitik verbunden: Das ist die wahre Tragik seines Kampfes."
"Stattdessen überlegt er, wie er einer Sozialrentnerin de monatlichen Kosten eines unbegleiteten Flüchtlingskindes erklärt."
Hilfe, da hat jemand mit der realen Welt anstatt mit Moral und Werten argumentiert.
In solchen Sätzen kulmuniert die ganze Realitätsverweigerung und Vernunftlosigkeit der in der Linken derzeit dominierenden politischen Strömung.
Das UNHCR musste Ende 2014 auf finanziellen Druck der USA und der EU-Staaten hin, die Hilfe für syrische Flüchtlinge außerhalb Syriens einstellen, Die inbesondere in der Türkei, Libanon und Jordanien in Flüchtlingslagern lebenden Männer sollten so gezwungen werden, sich als Kanonenfutter für die Islamisten zu verdingen, Welche Überraschung, dass diese vor dem Krieg Geflüchteten sich nicht einfach umdrehten und bewaffnet in den Krieg zogen, wie vom Westen geplant und stattdessen weiterzogen in Richtung der reicheren EU.
Auf solcher Ebene muss Flüchtlingspolitik in Syrien wie auch in der Ukraine diskutiert werden, Denn wenn die Flüchtlinge erst an der Grenze stehen, dann ist es zu spät. Aber dann müsste Linker Humanismus eben auch praktische Konsequenzen haben und sich mit den Mächtigen der (westlichen) Welt anlegen, statt immer nur auf einen Platz an derem Katzentisch zu schielen.
"Freigeister haben einen festen Wertekanon. "
Mit festem Wertekanon sind sie aber keine Freigeister mehr...
"...."Das ist doch eine Idiotie, die wir uns leisten, jeden Tag, dass wir eine Minderheit (der Migranten) bevorzugen. Wir geben für einen unbegleiteten Flüchtling (das "Flüchtlingskind") 5000 Euro pro Monat aus. Wie erkläre ich das einer benachbarten Rentnerin mit 800 Euro (der "Sozialrentnerin")? Wie will ich ihr das erklären? Ich kann ihr aber erklären, ich gebe diese 5000 Euro für ein Lager X aus, damit die nicht mit einem halben Dollar, sondern mit 1 Dollar leben. Das akzeptieren sie dann. Es geht um den moralischen Imperativ, dass ich möglichst vielen Menschen helfe."....."
So hatte ich ihn auch verstanden. Aber leider ist das Weglassen von entscheidenden Sätzen zum Volkssport mutiert, an allen Orten. Es finden sich da auch nur wenige Journalisten, die solche (absichtlichen) Missverständnisse wirksam wieder ausräumen können. Das sehen wir gerade schmerzhaft, wohin uns das hingeführt hat. Ins Irrsinn......
"Dabei stand Lafontaine schon lange für eine rigide Flüchtlingspolitik"
...in Migranten sah er bloß eine Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt."
-> Falsch. Ekelhafte Propaganda die in Richtung Rufmord geht. Aber wer heute Fluchtursachen und Kriege bekämpfen will, wird ja von der identitätspolitischen Journalie gern mal absichtlich "falsch verstanden" um es noch milde auszudrücken.
Lafontaine setzt sich seit je her für die Rechte aller Geflüchteten und Migranten ein...Ist gegen Krieg und Aufrüstung...vehement...!
Mit "Freigeist" als Einzelkämpfer der nirgendwo hingehört, hat sein Austritt auch einen Scheißdreck zu tun. Eher mit Prinzipientreue in Friedens- und Konfliktfrange und einem Ausschlussverfahren was wegen ihm im Saarland lief und nach Berlin überstellt wurde.
Wer es verstehen will findet hier seine Erklärung dazu:
https://www.oskar-lafontaine.de/links-wirkt/warum-ich-aus-der-partei-die-linke-ausgetreten-bin/
"Eine Rückkehr zur Sozialdemokratie ist im Lafontaine’schen Kopf offenbar untrennbar mit einer rigideren Migrationspolitik verbunden: Das ist die wahre Tragik seines Kampfes."
Frau Köster hat überhaupt keine Ahnung (oder weiß es genau) warum der Herr ausgetreten ist und will nochmal nachtreten. Einfach ekelhaft der Artikel...
Vielen Dank für Ihre Antwort und Ihre dort gemachten Anregungen zum Weiterdenken.
"Ob Frau Koester überhaupt den Kampf kennt? Ihrer Generation werden bekanntlich andere Kernkompetenzen nachgesagt."
Meine Kernkompetenz ist auf jeden Fall nicht die Konzentration. „Bartley …“
Ich glaube durchaus, dass Frau Koester eine Kämpferin ist, ich denke nur, dass ihr Fokus oft unnötig eng ist und eine Tendenz hat, dem Zeitgeist zu fröhnen.
Es wäre deshalb schön, wenn wir unser aller Kompetenzen zusammenbringen und im Gegenüber in erster Linie jemanden sehen, mit dem wir mehr gemeinsam haben, als es auf den ersten Blick scheint, auch wenn das oft sehr unangenehm ist.
Mir fällt das oft genug höllisch schwer, aber die Erfahrung zeigt, dass der tragfähigste Weg im Hindurch besteht, ein Hinaus ist ja vermutlich eh nicht möglich.
"Ob Frau Koester überhaupt den Kampf kennt? Ihrer Generation werden bekanntlich andere Kernkompetenzen nachgesagt. Ist sie da vielleicht eine singuläre Frau?"Was wird meiner Generation denn so nachgesagt? Ich stand mit meiner Generation tagelang im Frost auf den Schienen im Wendland, um die ständige Zunahme der Gefahr atomarer Verseuchung zu beenden. Ich saß mit meiner Generation im Frost auf den Straßen Dresdens, um Europas größten Naziaufmarsch zu beenden. Ich stand mit meiner Generation in Frankfurt am Main stunden- und tagelang im Polizeikessel, als wir gegen die verheerende Kürzungspolitik der Troika (unter Zuchtmeister Schäuble) in Südeuropa protestierten. Danke der Nachfrage: die 1984-Geborenen sind alright.
»Doch hat sich der Linke in seinem Kampf für die Sozialdemokratie nach 2015 verirrt.«
Eine Bemerkung, die offenbar nur vor dem Hintergrund einer spezifischen Sichtweise gültig ist. Anderen Sichtweisen zufolge war Lafontaine der Realpolitiker, der das Mögliche über dem Wünschenswerten niemals aus den Augen verloren hat, eine Haltung, die seine Ehefrau zu teilen scheint.
Aber natürlich, wenn man Politik als pädagogischen Auftrag zur Erziehung der Bürger (m/w/d) versteht, mag das Mögliche eher als keine Kategorie des Denkbaren gelten. Selbst wenn die allermeisten Bürger mittlerweile ziemlich allergisch auf Erziehungsversuche reagieren und somit für linke Mehrheitsbildungen nicht zur Verfügung stehen. Vielleicht wäre es für die Linke lohnend, sich an dieser Stelle etwas intensiver zu hinterfragen.
Danke, Frau Koester. Schön, dass ich Sie erreicht habe.
Meine plump-provokante Vereinfachung ist natürlich ungerecht. Ungerecht wie vieles Andere auf der Welt.
Wenn Sie bei manchen der geschilderten Aktionen zugegen waren: umso besser. Ich kann mich freilich nicht daran erinnern, 1984 geborene im Wendland gesehen zu haben.
Wir brauchen kein Ranking, keinen Wettstreit, sondern ein MITEINANDER. Auch ich und Vertreter meiner Generation übersehen das mitunter. Wir alle sind Beobchter UND Akteure - an den unterschiedlichen Fronten des kapitalistischen Alltags.
Sorry, wenn ich Ihnen auf die Füsse getreten bin. Zuspitzungen haben ihre Grenzen - und auch ich neige dazu, diese zuweilen zu überschreiten.
Nehmen Sie bitte mein aufrichtiges Bedauern entgegen. Mit Gegnern kann ich leben, Feinde möchte ich mir keine machen. Auch wenn es bisweilen anders wirken mag.
Sorry. °_°
Wenn Europa in Trümmern liegt und die Amerikaner sich eine E-Zigarette gönnen, treffen sich Lafontaine und Diestel im Himmel, verbrannt ... und sagen sich: "Irgendwie haben wir den ganzen Mist kommen sehen!"
Als musikalisches Schmankerl noch hinterher:
https://www.youtube.com/watch/Das-weiche-Wasser-Bots
Ein paar nette Worte zu Lafontaine sind ja dabei. Aber warum wird in dem Artikel nicht das kritisiert, was Lafontaine an Lösungsmöglichkeiten zu Fluchtbewegungen und Migration einbringt, sondern irgendwelche Haltungen und Äußerungen, die Jahrzehnte zurückliegen? Es wird dabei versucht, ihn als fremdenfeindlich erscheinen zu lassen, um seine heutige Position zu schwächen. Was soll das?
Lafontaine hält es für sinnvoll, eine Politik voranzubringen, die keine Flucht zur Folge hat. Die akuten Fluchtursachen müssten mit einer intelligenten Politik, die auf Diplomatie, Kooperation und Fairness setzt, beseitigt werden. Die Flüchtlinge sollten in oder nahe ihrer Heimatländer in komfortablen Flüchtlingsunterkünften untergebracht werden, bis sie wieder in ihre Städte und Dörfer zurückkehren könnten. Und das Ganze müsste von den Verursachern von Flucht finanziert werden. Die Flüchtlinge, die nach Deutschland gekommen sind, müssten menschenwürdiger behandelt werden ... Das Recht auf Asyl wurde niemals in Frage gestellt.
Das ist doch vernünftig.
Der andere (mehrheitliche) Lösungsansatz der Linken war: „Offene Grenzen für alle.“
Es braucht nicht viel Phantasie, um zu erkennen, dass das eine Vision ist, mit der man vielleicht in hundert Jahren mal kommen kann. Wie kamen die Initiatoren nur darauf, damit in die politische Debatte zur Lösung „des Flüchtlingsproblems“ einzusteigen?
Die Rationalität Lafontaines, und sein Mut, die auch gegen einen moralisch aufgeladenen (auch linken) Mainstream zu vertreten, gefielen mir schon immer.
Beachtenswert: >>Lafontaine verabschiedet sich mit Rede gegen den Krieg<<
Hier die ganze Rede auf Youtube.
Danke, kds, dass Sie das UNHCR erwähnt haben. Ein wichtiger Beitrag.
Manchmal sehe ich Samstag morgens in der Innenstadt junge Leute vom UN-Flüchtlingshilfswerk, die für ihre Organisation "betteln" gehen müssen. Wie schon so oft. Und manchmal unterhalte ich mich mit einigen von ihnen. Gute Leute dabei.
Die UNHCR ist eine großartige Organisation - ARTE brachte da mal eine spannende Dokumentation - die wahnsinnig professionell arbeitet, allerdings auf Spenden angewiesen ist, betreut mit einem Jahresbudget von etwa neun Milliarden Euro rund 15 Millionen Flüchtlinge.
Deutschlands Beitrag in 2019: etwa 390 Millionen Dollar. Ein Witz.
Deutschland gibt im Jahr 40 bis 50 Milliarden Euro für zwei Millionen Migranten aus, die seit 2015 gekommen sind, unbegleitete Jugendliche kosten über 5000 Euro/Monat.
Wir könnten zigmal mehr Leben retten, schalteten wir endlich von einer kurzfristigen ineffizienten Gesinnungsethik auf eine mittel- und langfristig wirkende Handlungsethik um.
Jeder weiß das, nahezu jeder Migrationsforscher bestätigt das.
Das eigentliche Problem hierzulande besteht darin, dass Open-Border mit Asylpolitik vermischt wird. In voller Absicht. Und im Bewusstsein der hohen Opferzahlen.
Ex-Entwicklungsminister Müller, die einzig sympathische Person bei der CSU, sagte mal in einer Maybrit-Illner-Sendung: ""Für eine Million Flüchtlinge in Deutschland geben wir dieses Jahr 30 Milliarden Euro aus. Ich bekomme, um Entwicklungshilfe zu leisten, eine Milliarde. Für die 30 könnten wir vor Ort viel mehr erreichen."
Müller spricht von einer 1:30-Effizienz. Der UNHCR bei seiner letzten Flüchtlingskonferenz in New York von 1:80. Es gibt noch höhere Zahlen.
Nun, das rechne man mal in Menschenleben um.
So manche Lifestyle-Linke klopfen sich selbst gern auf die Schulter: "Wir sind die Guten".
Leider ist das Gegenteil der Fall.
Karma-Bonus-Punkte gibt es dafür keine. Falsche Investition mit verheerenden Folgen für viele Millionen Menschen.
Bezahlen sollen übrigens immer die anderen.
Mieses Karma für die Linke.
Übrigens ruft UNHCR aktuell wider dringend um finanzielle Hilfen für verschiedene Regionen der Welt. 2014/15 widerholt sich. Es kommt viel zu wenig.
Für die Lifestylelinken von FFF sind nicht nur Freigeister, sondern auch weiße Frauen mit Dreadlocks zuviel.
Ja, habe ich auch gelesen. Köstlich.
Natürlich drängt sich sofort die Frage auf:
Hat FFF die Dringlichkeit des Klima-GAUs auch nur ansatzweise verstanden? Wenn die mit so etwas ihre Zeit vertun?
Klima-Nachhilfe für FFF! Jetzt! Sofort!
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FFF driftet massiv ab. Die gute Greta, vor der ich sonst eine Menge Respekt hatte, arbeitet jetzt für den BDS.
Naja, liebe Greta, und der Respekt ist gone.
ich fühle mich in meinem Beitrag von Ihnen grundsätzlich missverstanden.
Auf keinen Fall will ich die Unterstützung der Flüchtlinge hier, mit Entwicklungshilfe oder ähnlichem aufrechnen. Das finde ich amoralisch und widerlich. Die von Ihnen erwähnte populistische, inhaltlich willkürlich und durch nichts zusammengehaltene "Effizienz" ist sich aufgeklärt gebender Rassismus und Rechtspopulismus. Davon ist ein Lafontaine gemeinsam mit seiner Frau meilenweit entfernt.
Ich wies auf etwas gänzlich anderes hin: Die UNHCR bekam Gelder für genau diese Flüchtlinge in der Türkei und im Libanon. Nur diese zweckgebundenen Gelder liefen Ende 2014 aus. Sie liefen aus, um den Krieg in Syrien bewusst noch weiter anzuheizen.
Wieviele Flüchtlinge wären allerdings gekommen, gäbe es den mit Waffen und Unterstützung des Westens und seiner arabischen Verbündeten angeheizten Bürgerkrieg erst gar nicht?
Wie viele ukrainischen Flüchtlinge kämen an, hätte der Westen und die Nato in der Ukraine anderes getan, als lediglich immer nur zu Eskalieren. Es kann doch nicht sein, dass die Ukrainische Natomitgliedschaft bis zum letzten ukrainischen Zivilisten erkämpft wird. Das die westlichen Machtambitionen von deren Kiewer Sockenpuppe in Städten wie Kiew und Mariupol hinter Zivilisten ausgekämpft werden.
Eine westliche Werteordnung, die weder das Wort Frieden noch das Wort Entspannung oder Kompromiss kennt, ist für das Humanitäre Desaster verantwortlich. Da muss man sich aber mit den im Westen Mächtigen anlegen, dafür muss man von Kaptialismus, Ausbeutung und Profit reden und nicht nur vom bösen Feinde ausserhalb.
Ich befürchte, ich verstehe Sie auch jetzt noch nicht, kds.
Ich weiß zu wenig von der Vorgeschichte 2014 und früher. Habe nur die Vorgänge etwa ab Frühjahr 2015 in Erinnerung als die UNHCR dringend um weitere Mittel warb. Und dann das Gegenteil passierte, nämlich, dass die Mittel sogar noch zusätzlich gekürzt wurden, auch von Deutschland, gab Merkel ja später - zumindest in genuschelten Nebensätzen - auch zu. Was den Menschen in den Lagern rund um Syrien blieb war zu wenig zum Leben. Manche gingen zurück nach Syrien, andere traten die Flucht nach vorne, Westeuropa, an.
Nun, die Bilder kennen wir. Auch die politischen Entscheidungen, die dann folgten. Robin Alexander hat sie ja hervorragend recherchiert und den Deutschen Medienpreis dafür bekommen. Einen Auszug aus seinem Buch brachte die Welt: http://hd.welt.de/politik-edition/article162585054/Das-Bild-das-es-nicht-geben-sollte.html
Nun, es war einfach Merkels Angst vor "hässlichen Bildern", eine Story, die bis heute weitergeht. Und die AfD stark gemacht hat. Somit eine mögliche Basis für den nächsten Faschismus. Was passiert, wenn irgendwann mal die Arbeitslosenzahlen steigen? Bei hohen Schulden? Historisch meistens die Basis für totalitäre System und Kriege.
Soll ich Ihnen sagen was mein Bild für die Flüchtlingskrise geprägt hat? Ein Artikel im Schweizer Tagesanzeiger, den ich immer noch gelegentlich lese (eine frühere Freundin von mir war Schweizerin): https://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/ab-einer-gewissen-zahl-von-migranten-bricht-jedes-asylwesen-zusammen/story/23432728
«Ab einer gewissen Zahl bricht jedes Asylwesen zusammen»
Geschrieben von dem Schweizer Toni Stadler, der über Jahrzehnte in verschiedenen großen Flüchtlingslagern rund um die Welt gearbeitet oder geleitet hat und anschließend Regierungen, das Internationale Rote Kreuz, UNHCR etc. beraten und Bücher über diese Problematik geschrieben hat. Ein zutiefst empathischer Mensch. Und ein Experte.
Sorry, ich halte mich an Experten. Ich pfeife auf das Gewäsch von Parteien, gleich welcher ob CDU, der Linken, der AfD, der SPD oder wem auch immer. Meine Meinung ist eine Kombination von Expertenwissen und Empathie.
Zu Ihrer Meinung zur Ukraine kann ich nicht viel sagen. Ich habe kaum Energie darein gegeben mich mit den Hintergründen zu beschäftigen.
Meine momentane Meinung ist, dass die NATO Russland wohl zu nahe gekommen ist, aber auch, dass Putin schon vorher furchtbare Sachen gemacht hat, siehe Syrien, Nawalny etc.
Sage mir welche Freunde jemand hat, und ich sage dir wer er ist:
Assad, Lukaschenko, Kadyrow, Chameini, Xi Jinping, Kim YonUng etc.
Und wollte ich die Situation wirklich verstehen, müsste ich mich wohl Monate oder Jahre darein knien.
Nein, danke.
Danke auch für den "Rassismus" und "Rechtsextremismus". Warum nicht "Nazi"? Seien wir doch konsequent.
Passt aber perfekt ins Bild.
Wer eine andere Meinung als die Linke vertritt, ist grundsätzlich ein Nazi. Wir kennen das.
Und weil das mittlerweile tierisch langweilt, kriege ich einen großen Müdigkeitsanfall und wünsche eine gute Nacht.
ich mag mich nicht gern wiederholen, deswegen nur noch wenige Ergänzungen:
Der libanesische Daily Star diskutierte schon 2014 die Einstellung der UNHCR-Hilfe in Bezug auf die Situation im dortigen Arsal und rechnete vor, dass die Flüchtlinge auf den 400-500 $ Sold der Islamisten nun zwingend angewiesen sein. Den Artikel finde ich jetzt nicht mehr, wer Interesse hat, kann ihn mit diesen Angaben, zumindest bei archiv.org, finden.
Zur Ukraine möchte ich keine Wahrheiten verkünden und das eigenständige Denken keinem Abnehmen. Als Bestandteil des westlichen Bündnisses können wir aber nur die westlichen Politiker in Verantwortung nehmen. Was haben sie getan, um den Konflikt zu deeskalieren, um einen Krieg zu vermeiden? Ich sehe da - NICHTS. Was taten sie, um die Zivilbevölkerung zu schonen? Wieder ein - NICHTS.
Ich frage mich aber, warum der Scholz bei seinem 100 Mrd. Euro zum weltweit drittgrößten Militärbudget weit vor Russland einfach nur auf die Planungen von 2016 zurückgreifen brauchte. Eine fachliche Neubewertung war ihm die Situation offenbar nicht wert. Das entsprechende Gerede offenbar nur Propaganda.
Den Putin überlassen wir dagegen besser den Russen. Sehr schade, dass der Freitag nun auf die Beiträge eines Ulf Heyden verzichten mag. Ein vernünftige Stimme täte auch dem Freitag gut.
++ Helmut Schmidt spricht weiter von Pflichtgefühl, Berechenbarkeit, Machbarkeit, Standhaftigkeit. […] Das sind Sekundärtugenden. Ganz präzis gesagt: Damit kann man auch ein KZ betreiben."++
Ja, das Zitat von 1981 ging mir auch durch den Sinn. Ich fand das schon damals ziemlich grenzwertig. Es gehört auch zu den Sekundärtugenden, ein bisschen Berechenbarkeit zu zeigen und nicht - wie dann später - einen Rücktritt zu zelebrieren der seinesgleichen sucht.
Allerdings, wenn Sie Sahra Wagenknechts Buch "Die Selbstgerechten" kennen, da finden Sie schon im Titel die alllerschönsten Sekundärtugenden wie Gemeinsinn und Zusammenhalt. Das ist bestimmt auch mit von Lafontaine beeinflusst.
Die Geschichte wiederholt sich doch manchmal als Farce.
Am 11. März 1999 musste (oder durfte) ein gewisser Gerhard Schröder lesen: "Sehr geehrter Herr Bundeskanzler, ich trete hiermit als Bundesminister der Finanzen zurück. Mit freundlichen Grüßen". Ähnliche Kurzmitteilungen erhielten der Bundestagspräsident und die Partei. Der Verfasser fuhr nach dem Diktat der Zeilen ins Saarland zurück. Die europäischen Zentralbanker und die Schröder-Regierung waren erleichtert: der neoliberalen Agenda stand nun kein wichtiger Politiker mehr im Wege. Lafontaine war fortan der, der "die Brocken weg geworfen hat", der "Verräter". Und wurde dann gar ein LINKER.
23 Jahre später. Heute durfte ich in meinem regionalen Käseblatt aus der Küche der Funkemedien folgende dpa-Meldung lesen:
"Schröder irritiert erneut. Altkanzler G. Schröder gerät ... immer mehr ins Abseits... Er irritierte erneut mit seiner Aussage bei eienr Konferenz im türkischen Kaceli, die Ursachen des Krieges lägen im "politischen Versagen" - auch des Westens..."
Versagen auch des Westens! Unerhört, diese Aussage! Wie lange dauert es noch, bis sich die SPD-Führung von Schröder trennen wird? Vielleicht geht er gar selbst? Wann "schmeisst er die Brocken", dieser Putinfreund?
Auch die Sozialdemokratie ist wie Saturn, sie frisst ihre Kinder. Die europäische "Generation" des Neoliberalismus verschlang die linken Keynsianer und Pazifisten und wird nun selbst von der nordatlantischen "Klingbeil-Generation" der Beschützer "unserer Ostflanke" gefressen.
Währenddessen stößt die neoliberale "Generation" der Partei DIE LINKE die letzten linken Keynesianer und Pazifisten ab. Wie gedenkt sie, "unsere Werte" an der "Ostflanke" zu verteidigen? Das ist Trend und bringt Stimmen.
Die Sekundärtugenden des Helmut Schmidt und diejenigen Lafontaines und Wagenknecht unterscheiden sich allerdings fundamental. Und er zeigt den fundamentalen Unterschied zwischen dem ehem. Wehrmachtsoffizier Schmidt und einem linken Sozialdemokraten wie Lafontaine auf. Der Unterschied ist einer ums Ganze.
sorry, ich meinte natürlich den Autor Ulrich Heyden.
https://www.nachdenkseiten.de/?p=82304
Landtagswahl im Saarland: SPD laut erster Hochrechnung Wahlsieger – Linke nur bei 2,7 Prozent
"Ja, das Zitat von 1981 ging mir auch durch den Sinn. Ich fand das schon damals ziemlich grenzwertig"
Ja, das mit den KZ ist ja auch nur ein Vogelschiss in über 1000 Jahren erfolgreicher deutscher Geschichte...
++ Versagen auch des Westens! Unerhört, diese Aussage! Wie lange dauert es noch, bis sich die SPD-Führung von Schröder trennen wird? Vielleicht geht er gar selbst? Wann "schmeisst er die Brocken", dieser Putinfreund? ++
Na, das wird doch auch in vielen Debatten immer mal wieder als ein Grund angegeben für diesen Krieg. Das wird Schröder nicht schaden.
Aber mich stört diese Aussage aus ganz anderen Gründen: Die liest sich so, als sei der Westen der Vormund eines ungeratenen "Kindes" namens Putin. Fürchterlicher Duktus und ganz und gar jenseits der schrecklichen Realitäten.
Ich kann nur sagen: Putin ist ein Regierungschef, der Euch noch das Fürchten lehren wird. Aber, im "Westen", schüttelt man die Phrasenbox und da kommt raus: Geostrategie, NATO, Interessen, Osterweiterung, Einkreisung und Machtkampf und natürlich USA. Da ist - an einigem was dran - aber dafür ist es rückwirkend viel zu spät. Und ein Krieg, ein Krieg, ein Krieg hat begonnen. Und der kommt von Putin, dem armen Mann, der nicht ordentlich behandelt wurde.
Die Linke folgt einem Trend, aber vielleicht ist er diesmal nicht ganz verkehrt.
Bei Wagenknecht kommt auch noch ein ziemlich einseitiger Nationalbegriff raus. Begriffe wie Volksgemeinschaft z. B. oder "Gleichheit".
Aus „der Idee der menschlichen Gleichheit“ folgt - aus ihrer Sicht - keineswegs, „dass wir die gleichen Verpflichtungen gegenüber allen Menschen haben“. Wer angebe, „in jedem Menschen einen Bruder zu sehen“, kümmere sich in Wirklichkeit um „niemandes Schicksal“ und vertrete einen „als Internationalismus verkleideten Egoismus“. (130)
Lafontaine ist Die Linke d.h. ohne Lafontaine verlieren die Linken komplett an Gewicht.
Die Landtagswahl im Saarland zeigt das sehr schön. Die SPD hat einen sensationellen Stimmzuwachs von fast 15 Prozent erreicht, während die Linken 12 Prozent verloren haben.
Einmal mehr zeigt sich, dass nicht Parteien, sondern Persönlichkeiten gewählt werden.
Hoffentlich fallen die Grünen auch noch raus. Bemerkenswert, dass der AfD auch ein eher schwaches Ergebnis reicht, um Platz drei zu sichern.
Die Linke sollte zusehen, dass ihre Mitglieder den Weg zur SPD finden. Für viele wäre es auch ein Weg zurück. In den Gewerkschaften ist man doch ohnehin schon beisammen. Das Saarland zeigt, dass es dann auch eine Machtperspektive jenseits der Union gibt.
>>Einmal mehr zeigt sich, dass nicht Parteien, sondern Persönlichkeiten gewählt werden.<<
Oder man klickt auf dem Wahlzettel unbewusst die Werbeagentur einer Partei an ;-)
"Oder man klickt auf dem Wahlzettel unbewusst die Werbeagentur einer Partei an ;-)"
Das ist vielleicht der Vorteil gegenüber einer ansonsten mehr und mehr durchdigitalisierten Welt: Im Wahllokal kreuzt die Wählende mit einem Stift das Gewählte an - noch...
Diese Bewegung ist immerhin dem Körper näher als der (Maus)Klick - aber den Werbeagenturen zu entrinnen bleibt so oder so ein recht auswegloses Unterfangen - solange der interessierte Mensch sich nicht WIRKLICH in eine Materie einarbeitet.
Grüne bei 4,995 % - Punktlandung.
Frei nach Lebenslauf-Lena: Das wird die Grünen ruinieren...
Das Ergebnis der Linken ist zwar besonders schlecht, aber auch im Bund hat man sich mehr als halbiert.
Sollte zu denken geben, aber ich zweifle daran, daß das in die Partei vordringt. Man wird an der Oberfläche herumschrauben. Vielleicht wird man sagen, Oskar ist schuld. Würde im Trend liegen.
"Vielleicht wird man sagen, Oskar ist schuld."
Hat der Architekt des Absturzes, Linke-Landeschef Lutze, schon getan.
Danke für den Link.
War er schneller als ich. Er sollte aber auch an das Bundesergebnis denken, da war Oskar wenig beteiligt. Man hat einfach Murks geliefert und das ist nicht die Schuld von Anderen
Der stromlose "gefällt mir" Klick auf dem Wahlzettel ist ein Anachronismus, dessen Elektrifi- Verzeihung, Digitalifizierung Manche fordern.
Immunisierung gegen die Influenz der Werbeagenturen ist für Viele schwierig, ja. Man bekommt dafür kein kostenloses Impfangebot sondern muss sein Immunsystem selber aktivieren.
Zitat: "Mit festem Wertekanon sind sie aber keine Freigeister mehr..."
In der Tat, eine gute Frage. Sind es aber nicht vielmehr die Opportunisten und Wendehälse, die ihre Werte immer der Windrichtung anpassen, damit sie persönlich davon profitieren?
Zitat: "Wenn ein Freigeist sich aber nicht an der Gesellschaft reibt, kann er dort landen, wo Lafontaine und seine Gattin nun gelandet sind - egal, ob zu Recht oder Unrecht - im totalen Abseits."
Besteht darin nicht die Tragik aller Freigeister?
Wie heißt es immer so wunderschön: Die Revolution frisst ihre Kinder. Das beste Beispiel dafür ist die sogenannte "friedliche Revolution" und der Fall der Mauer bzw. die deutsche Wiedervereinigung.
Von den Montagsdemonstranten, die am Anfang Kopf und Kragen riskierten, sprach nach der Wende schon kurze Zeit später niemand mehr. Gewählt wurden danach und das jahrelang Opportunisten wie Angela Merkel und Joachim Gauck.
Freigeister, Ketzer, Regimekritiker und Querdenker hatten es schon immer schwerer als Opportunisten, Wendehälse, Stiefellecker und autoritätsgläubige Schafsbürger.
Vor rund 2000 Jahren hatten die Schafsbürger an Ostern die Wahl einen Freigeist, Sozialisten, Bankenkritiker und Pazifisten mit dem Namen Jesus oder einen Serienmörder, Räuber, Kinderschänder und Vergewaltiger mit dem Namen Barabbas zu begnadigen. Wie diese Wahl bzw. die Geschichte ausging, wissen alle, die wissen, warum am Kruzifix kein lila Osterhase aus Schokolade hängt.
Die Oster-Geschichte wird im "Wertewesten" von den "christlichen" Kirchen Jahr für Jahr seit Jahrhunderten erzählt. Der Erfolg hält sich nüchtern und bei Lichte betrachtet bislang in Grenzen. Ich habe auch begründete Zweifel daran, dass der Freigeist, Sozialist, Bankenkritiker und Pazifist Jesus Christus, wenn er heute leben würde, seine eigene Partei mit dem "C" im Namen wählen würde.
Werte Frau Magda, nicht jeder, der Begriffe wie "Volksgemeinschaft" und "Gleichheit" verwendet, ist ein Nazi. Das wird man ja nochmal sagen dürfen.
In den folgenden zwei Punkten sind wir uns doch einig oder wollen Sie das ernsthaft bestreiten?
PUNKT 1: Man kann nicht von einem Tag auf den anderen und auch nicht innerhalb eines Monats den Lebenstandard aller acht Milliarden Menschen auf diesem Planeten auf den Lebensstandard eines durchschnittlichen US-Amerikaners oder auf das Niveau von Bill Gates, Elon Musk und Jeff Bezos anheben.
PUNKT 2: Sollte man sich nicht, bevor man sich um den Lebensstandard der Slumbewohner in Indien, Mexiko oder wo auch immer kümmert, um die Sorgen und Nöte der deutschen Arbeitslosen, der deutschen Obdachlosen, der deutschen Armutsrentner und der deutschen Geringverdiener und ihre Familien kümmern?
Wenn man allerdings zur den (woken) Pseudo-Linken, Pseudo-Sozialdemokraten und Pseudo-Grünen gehört, denen diese Sorgen und Nöte am eigenen gut gepolsterten und fetten Hintern vorbeigehen und denen das Gender* wichtiger ist, darf man sich nicht wundern, wenn ein Teil der abgehängten Deutschen auf die nationalistische AfD und ihre neoliberal-konservativen Parolen hereinfällt.
Ist das tatsächlich so schwer zu begreifen? Welchen Mindest-IQ braucht man dafür?
Man kann, wenn man will, (Entwicklungshilfe-)Politik für die Slumbewohner in Indien, Mexiko usw. UND gleichzeitig Politik für die deutsche Unterschicht (neudeutsch: Prekariat) machen. Es sind die (Neo-)Nazis und konservativen Rechten in Deutschland, die die deutsche Unterschicht GEGEN die Slumbewohner in Indien, Mexiko usw. ausspielen.
29. März. Eine kleine Ergänzung zu diesen Überlegungen.
Der Vorstand der Partei Die Linke hat Presseberichten zufolge die Absicht, sich durch die Neubesetzung des Ältestenrats der Partei des - schon legendären - Hans Modrow zu entledigen. Das ist schon bemerkenswert. Die Partei frisst ihre Väter.
Ist der "Freigeist" nicht zu allererst ein freier Geist? Also ein Mensch der vom Grunde her frei im Denken ist.
Das heisst nicht zwangsläufig, dass der freie Geist frei von Werten ist. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass ein amoralischer Geist nicht frei sein kann, weil ihm in seinem Denken eine Ebene, die der Moral fehlt, diese ihm verschlossen ist.
Dagegen steht der feste Wertekanon, dessen Aufgabe es eben ist, das Denken innerhalb dieses Werterahmens auszurichten. Dem festen Kanon geht es darum, das Denken zu limitieren, es in seiner Freiheit zu beschneiden.
Insofern ist ein ein fester Wertekanon bei einem Freigeist ein Widerspruch in sich.
„Gastarbeiter“ nannte er „Fremdarbeiter“
Ja und Gästezimmer heißen manchmal auch Fremdenzimmer. Fühlt sich dann ein Besucher im "Gästezimmer" nun wohler als im "Fremdenzimmer"?
"in Migranten sah er bloß eine Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt."
Sofern sie hier Stellen besetzen, bei denen die Zahl der hiesigen stellensuchenden Arbeitskräfte, die auf diese Stellen passen(!), größer ist als die Zahl dieser offenen Stellen - was soll es denn sonst sein? Die Arbeit"geber" wollen solche Migranten auch nur dann, wenn sie billiger als die vorhandenen o.a. Arbeitskräfte sind - denn sonst könnten sie ja gleich diese einstellen.