Feiertagsdebatte

Integration Nichtchristliche Feiertage

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Der Zentralrat der Muslime fordert zwei gesetzliche Feiertage für muslimische Mitbürger. Seitens der Politik soll der Vorstoß abgelehnt werden. In Sachen Feiertage ist diese jedoch weit entfernt von einer Trennung von Religion und Staat.

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Foto: Graffiti in Prag

Der Zentralvorsitzende der Muslime in Deutschland, Ayman Mazyek, fordert muslimische Feiertage, die gesetzlich festgelegt werden sollen. Konkret geht es dabei um einen Tag im Fastenmonat Ramadan und während des islamischen Opferfests. Da es mittlerweile üblich ist, dass derartige Diskussionen schnell ins Nachbarland überschwappen, wurde kurz danach derselbe Vorschlag auch seitens der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich vorgelegt.

Die Vertreter der Muslime in beiden Ländern würden eine solche Regelung als wichtige Integrationsmaßnahme sehen. Gesetzliche Feiertag werden in Österreich unter anderem auch von der jüdischen Kultusgemeinde gefordert. Aufgrund des Widerstandes seitens der österreichischen Wirtschaftskammer ist es jedoch bis jetzt nicht dazu gekommen.

Im Falle der Forderung des Zentralrats der Muslime hört man jedoch ein weiteres Mal die altbewährten, populistischen „Argumente“. Deshalb stehen erneut Begriffe wie „Islamisierung“ oder „Überfremdung“ auf der Tagesordnung. Es war offensichtlich, dass Politiker wie Wolfgang Bosbach wieder einmal behaupten, dass „der Islam in Deutschland keine Tradition habe“. Deshalb sieht der CDU-Politiker, der gerne Saudi-Arabien mit Deutschland vergleicht, dafür „weit und breit keine Notwendigkeit“.

Fakt ist jedoch, dass das gegenwärtige Feiertagsgesetz alle Nichtchristen benachteiligt. In Anbetracht der zahlreichen christlichen Feiertage, die im Gesetz verankert sind, kann diesbezüglich von einer „wahren“ Trennung von Religion und Staat keine Rede sein. Selbst wenn die Feiertage aller anderen Religionsgemeinschaften, nicht nur die von Muslimen und Juden, gesetzlich festgeschrieben wären, wäre es ungerecht gegenüber jenen, die keiner Religion folgen.

Religion ist Privatsache. Dies wird schon den Kindern in der Schule so vermittelt. Aus diesem Grund hat ein Kreuz im Klassenraum nichts zu suchen. Falls ein Kreuz hängt, sollte man fair genug sein und die Symbole der anderen Religionen, die in der Klasse vertreten sind, daneben platzieren. Aber auch dann gibt es Schüler, die konfessionslos sind. Deshalb sollte am besten gar nichts hängen.

Dasselbe gilt für religiöse Feiertage. Man sollte sie abschaffen und mehr Urlaubstage einführen. Dann kann sich jeder aussuchen, wann er frei haben will. Die Gründe dafür – ob nun christlich, muslimisch, jüdisch oder buddhistisch – haben dann niemanden mehr zu interessieren. Im Alltag ist das Ganze ohnehin kein großes Problem. Die meisten Firmenleiter, Lehrer und Universitätsprofessoren berücksichtigen die religiösen Feiertage des Arbeitnehmers, Schülers oder Studenten. Es ist wie gewohnt die Politik, die alles unnötig aufbauscht.

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