Generation Prakikum 2.0

EU subventioniert Am heutigen Dienstag hat ein kleine, aber wichtige Spitzenrunde der EU die "Jugendgarantie" verabschiedet. Doch ob dieses Instrument hilft bleibt fraglich.

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http://media1.faz.net/polopoly_fs/1.2177007!/image/2361462162.jpg_gen/derivatives/article_multimedia_overview/2361462162.jpg"Als junger Mensch mit Schulabschluss hat man das Recht auf einen Ausbildungs-, Berufs-, oder Praktikumsplatz innerhalb von höchstens 4 Monaten", so lautet kurzgefasst der Beschluss der EU Spitzenrunde, die sich am heutigen Dienstag in Paris traf. Mit dabei waren unter anderem Merkel, Hollande und EU-Parlamentspräsident Schulz. Trotz dieser hochkarätig besetzen Runde blieben die Ergebnisse und Beschlüsse dieser Runde aber mäßig desweiteren ist in Frage zu stellen ob diese wirklich helfen das große Elend der Erwerbs- und Ausbildungslosen Jugendlichen in Europa zu beenden.

Der gewünschte Effekt ist fast unmöglich

Wieso die 3 Milliarden die für diese Projekt aus dem EU- Haushalt gebilligt wurden wohl eher in den Sand Gesetz sind zeigt die einfache Überlegung was diese "Beschäftigungsgarantie" praktisch bedeutet. Wenn keine Ausbildungs- und Arbeitsplätze vorhanden sind werden auch durch die Garantie keine neuen geschaffen. Die Firmen und Betriebe werden nicht einfach dem Beschluss Merkels und Hollands für die Beschäftigungsgarantie folgen und sinnlos neue Arbeitsplätze schaffen. Vielmehr werden die Betriebe dieses Instrument zu ihren Gunsten umstellen. Die Garantie wird nämlich durch den letzten der 3 möglichen Anstellungsformen ganz einfach entschärft. Praktika kann jedes Unternehmen kostengünstig jederzeit anbieten, außerdem ziehen die Unternehemen dadurch meist positive Ressourcen. So ist ein Praktikant, der kaum oder gar nicht bezahlt wird immer ein guter Arbeiter für alle möglichen Kleinbeschäftigungen. Desweiteren ist noch lang nicht gesagt ob nach dem 1. Prakikum nicht gleich das 2. kommt. So gerät der Jugendliche möglicherweise in eine Praktikaspirale und es entwickelt sich eine neue Form der sogenannten "Generation Praktikum", die jetzt sogar nach von der EU durch die Mittel von 3 Milliarden Euro subventioniert wird.

Schnell, aber richtig !

Bei dieser berechtigten Kritik sollte man also auch an Alternativen zur "Beschäftigungsgarantie" denken. Ein erster Schritt wäre es endlich wieder Konjunkturprogramme zu starten und nicht nur schlicht und einfach auf Konsolidierung und Bürokratisierung zu setzen. Ohne es beweisen zu können behaupte ich, dass man durch die 3 Milliarden investiert in Wirtschaftsprogramme mehr sinnvolle Jobs für junge Erwachsenen schaffen könnte als mit der "Jobgarantie". Doch Investitionen und das Eingreifen direkt in die Wirtschaft sind auf EU-Ebene schon lang verpöhnt. Hier überwiegt das neoliberale Gedankengut, was ein Konjunkturprogramm als das größte Übel sieht. Ganz im Gegenteil zur "Beschäftigungsgarantie". Diese kann in Zukunft so ausgeweitet werden, dass beim Ablehnen von diversen Praktika Sozial- beziehungsweise Arbeitslosengeld gekürzt wird.

Doch bei all der Kritik muss man auch loben, dass sich die EU endlich dem Thema annimmt. Allerdings fordere ich ein tieferes Nachdenken über andere Möglichkeiten, auch wenn diese vielleicht mit etwas mehr Risiko behaftet sind. Wie sagt so schön Herr Hollande heute: "Es muss jetzt schnell gehn." Korrekt, aber bitte schnell richtig.

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Geschrieben von

enfantteRRible

Zu frühe Urteile sind Vorurteile, aus denen der Irrtum emporsteigt wie der Nebel aus dem Meere.

enfantteRRible

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