Saarländer beim schwäbischen Nachbarn

Peter Altmaier Am Abend des 19. Augustes machte Peter Altmaier, MdB und Bundesumweltminister seit 2012, auf seiner Wahlkampftour Station in Ostfildern, BW. Ein pointierter Bericht.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

http://www.tagesschau.de/multimedia/bilder/altmaier224~_v-videowebm.jpg

Wie überzeugt man das geizige, sparsame, wohlstandsliebende schwäbische Wohlstandsbürgertum mit Durchschnittsalter von nicht unter 60 Jahren, dass an diesem Abend dem hohen Gast lauschte von der Notwendigkeit, der Priorität und dem Gelingen der Energiewende. Der 55-jährige , im Saarland geborene, hat dafür ein Patentrezept, dass dem der Kanzlerin nicht sehr verschieden ist.

Witz und Sarkasmus machen Probleme vergessen

Unter artigem Beifall, betritt der Minister mit seiner staatlichen Statur den Saal und wurde zu erst einmal von dem örtlichen Direktkandidaten der CDU begrüßt. Nach der kurzen, 5 Minuten andauernden obligatorischen Vorstellungsrunde, ging es dann auch gleich los für Herrn Altmaier. Von nun an hatte er eine knappe Stunde Zeit die Zuhörer von seinem Konzept der Energiewende zu überzeugen und den Angereisten, durch das Alter offensichtliche CDU-Anhängern, zu bestärken das Kreuz bei der Union zu machen.Altmaier fand spielend leicht einen Einstieg, in dieses doch eigentlich recht trockene und ,bei den vielen bekannten Misständen, wenig amüsante Thema. Doch Altmaier hat eine Stärke die ihn mit Angela Merkel verbindet. Durch seinen saarländischen und trockenen Witz rührt er das Publikum dutzende Male zu beherzten Lachen. So können auch manche Unterthemen und Probleme des riesigen Energiewendekomplotts umgangen werden, ohne das es den angeheiterten Zuschauern auffällt. Emotional und immer beherzt trug Herr Altmaier seine Rede vor und so verging diese Stunde auch fast wie im Flug.

Stärken ausspielen. Schuld? Sind nur die anderen!

Altmaiers Stärke liegt darin, den richtigen Grad zwischen privaten und politischen Inhalten für das Publikum gefunden zu haben. Wie die Kanzlerin selbst, erzählt Altmaier teilweise Anekdoten aus seinem Privatleben, bevor er blitzschnell wieder zum nüchternen, politschen Pragmatismus übergeht. Dies alles verläuft allerdings fließend, so dass der interessierte Bürger, zurückgelehnt gut dem Ganzen folgen kann, ohne gelangweilt zu werden. Natürlich darf bei so einer Wahlkampfveranstaltung auch nicht die Tracht Prügel für die Opposition fehlen. Altmaiers Lieblinge dafür sind seine Vorgänger Gabriel und Trittin, die er zwar nicht wirklich durch Fakten allerdings durch wahr erscheinende Berichte und Erzählungen der heutigen Situation als Versager und Verlierertypen darstellt. Auffallend ist, dass wenn Altmaier diese Kollegen schickaniert dies immer mit Sarkasmus und einem Witz dahinter geschieht. Ernsthafte politische Auseinandersetzungen möchte er seinen Zuhörern wohl nicht zumuten oder der Wahltermin ist einfach noch zu weit entfernt. Die Rumhackerei auf seinen Kontrahenten geht allerdings schon in Ordnung, da Altmaier teilweise auch ernsthaft und sachlich informiert über Visionen und Ziele der Union in Sachen Energiewende und dieses auch durch Fakten und Beispiel untermauert.

Verabschiedung mit Ausblick?

Als der Peter aus dem kleinsten Bundesland Deutschlands, der im Gegensatz dazu wohl Deutschlands größter Minister ist, dann langsam zum Ende kommt hat der Zuhörer das Gefühl er weiß wo es mit Deutschland hingeht, zumindest wenn er die CDU am 22. September wählt. Altmaier hat somit in seiner Rede vollstens das Konzept seiner Chefin angewendet. Als es dann zum Abschluss vom örtlichen Direktkandidaten eine Tafel schwarze Schokolade mit Rotwein gibt und erklärt wird farblich passe das ja ganz gut, geht merklich ein Kopfkino durch die Köpfe der nach diesem Abend wohl sicheren CDU-Wähler. Muss wirklich wieder eine Große Koaltion her ? Geht mit Altmaier, aufgrund seiner Fülle nicht die absolute Mehrheit?

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

enfantteRRible

Zu frühe Urteile sind Vorurteile, aus denen der Irrtum emporsteigt wie der Nebel aus dem Meere.

enfantteRRible

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden