Das Inferno als Referenzsystem der Gegenwart

Literatur Prof. Erhard Schütz lässt sich von Analysen zum NS-Film, der Modeindustrie und von 700 Jahren Dante-Rezeption inspirieren
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 35/2021
Am Bogensee bei Berlin hatte Goebbels einen Landsitz
Am Bogensee bei Berlin hatte Goebbels einen Landsitz

Foto: Jürgen Ritter/Imago

Angesichts der nicht eben wenigen und zudem meist gewichtigen Darstellungen zum NS-Film ist es mutig, ein schmales Bändchen zum Thema vorzulegen. Wolfgang Jacobsen gelingt das bravourös mit anekdotischen, exemplarischen Analysen einzelner Filme, Genres oder Themen, etwa zu den politischen, ökonomischen und technischen Voraussetzungen. Das alles ist prägnant auf den Punkt gebracht und mit feinen Sentenzen kommentiert.

Jacobsen zeigt die Affinität des NS-Films zum Melodram auf – wobei seine Ehrenrettung für Helmut Käutner diskutabel wäre – ebenso wie den Hang zur Musik als emotionales Überwältigungsdirigat oder die Verwendung von Historie als Präskript der Gegenwart. Er vergisst dabei die Entwicklung der Wochenschauen ebenso w