Deutsche Rheinfälle: Erhard Schütz liest Sachbücher über Zäsuren der Geschichte

Sachlich richtig Prof. Schütz weiß, wie sich die Berichterstatter der Nürnberger Prozesse in ihren Feldbetten stritten – und was man erlebt hat, wenn man während Corona bis zur Rheinquelle gewandert ist. Hier sind seine Sachbuch-Tipps des Monats
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 11/2023
Kinder warten auf die Ausgabe von Wasser während der Ruhrbesetzung durch die Belgier und Franzosen (1923)
Kinder warten auf die Ausgabe von Wasser während der Ruhrbesetzung durch die Belgier und Franzosen (1923)

Foto: Hulton Archive/Getty Images

Wenn das längst aus der Mode gekommene Bürgertum sich über Kunst informierte, dann durch die Monografien des Kritikers Julius Meier-Graefe (1867 – 1935). Durch seine zupackende Art, ohne Scheu, klare Urteile zu fällen (und gelegentlich auch zu revidieren), wurde er zum Publikumsliebling. Der akademischen Kunstkritik blieb er suspekt. Dabei war er schlagfertig, ironisch, alltagsbezogen – und ansteckend in seiner Begeisterung. Ein Gewährsmann vor allem für den französischen Impressionismus; und mit Aversionen gegen das, was danach aus Deutschland kam: den Expressionismus. Mit den meisten Künstlern war er auf vertrautem Fuße: Meisterwerklich überredete er Renoir, ihm ein seinerzeit unsigniert gestohlenes Bild nachträglich doch