Ekstatischer Wahn

Leidenschaft Erhard Schütz über Küsse in der Weltliteratur, die deutsche Seele, Kafkas Kinolust und liebevolle Symbiosen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 18/2017
Die Literatur ohne den Kuss? Unvorstellbar
Die Literatur ohne den Kuss? Unvorstellbar

Foto: Sasha/Getty Images

Was wäre die Literatur ohne Kuss? Für was alles müssen Küsse in ihr nicht herhalten? Man denke nur an die Auflistung in Paul Flemings Gedicht „Wie er wolle geküsset seyn“. Oder: Wie vertrackt ist das alles, wenn man Peter Altenberg zitiert: „Der erste Kuss kommt immer zu früh und nie zu spät.“ Klabund dichtete verwirrend: „Olga / Und Wolga / Reimt sich / Erster Kuss / Letzter Kuss / Ebenfalls.“

Die Sieben Küsse des Schweizer Germanisten Peter von Matt sind eine überaus aparte Auswahl, kein systematischer Ordnungsversuch. Von Matt zeigt Schlüsselstellen, von denen her er die jeweiligen Werke in ihrem Reichtum und ihrer Singularität aufschließt. Da ist der Kuss als Offenbarung in Virginia Woolfs Mr