Entzweien wir uns

Literatur Erhard Schütz sieht Freundschaften verblühen und sucht Zuflucht in der Walachei
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 11/2020

In Zeiten der hemmungslosen Befreundung wird naturgemäß nicht minder enthemmt entfreundet. Das giftigste, weil stilloseste Mittel ist da die Kündigungsmitteilung per SMS, oder gar öffentlich auf Twitter, wahlweise Facebook. Ein edles Mittel hingegen, das fast so gepflegt werden will wie die Freundschaft selbst, ist seit je der Streit. Charles de Secondat, Baron de la Brède et de Montesquieu (1689 – 1755), den man leider oft nur als Vorbild für Marcel Prousts Baron de Charlus kennt, meinte gar, dass Freundschaft ohnehin nur die Vorstufe der Entzweiung sei.

Matthias Debureaux, dem wir schon Die Kunst, andere mit seinen Reiseberichten zu langweilen (Nagel & Kimche 2017), verdanken, hat sich dankenswerterweise der gediegenen Entzweiung angenommen. Er hat