Fressen und Moral

Sachlich richtig Professor Schütz geht in deutsche Filme der 1940er und nach dem Krieg ins Theater zu Brecht und Beckett
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 06/2021
Wiener Staatsoper, 1945: Nach dem Zusammenbruch wurden Bühnen improvisiert, vorzugsweise im Keller
Wiener Staatsoper, 1945: Nach dem Zusammenbruch wurden Bühnen improvisiert, vorzugsweise im Keller

Foto: Marka/Getty Images

Wolfgang Jacobsen ist einer der souveränsten Kenner der deutschen Filmgeschichte. Nun hat er seine souveräne Kennerschaft an drei deutschen Filmen der 1940er Jahre exerziert: An dem Kriminalfilm Alarm (Herbert B. Fredersdorf, 1941), der hinterrücks „Muster der nationalsozialistischen Justiz und Strafverfolgung weiterreicht“. An Wolfgang Liebeneiners Euthanasie-Film (1941), Ich klage an, den er als die „reine Lehre visueller Propaganda“ vorführt. Und an Die Degenhardts von Werner Klingler (1944) über den Bombenkrieg am Beispiel des zerstörten Lübeck, wozu allerdings die Vorbombenidylle in Stralsund und Lüneburg gedreht werden musste. Da wird Heinrich George als Patriarch Degenhardt 65 und statt befördert ausgemustert. Doch