Herr Nägeli in Japan

Roman Kann einer zugleich ironisch und pathetisch schreiben? Christian Kracht schafft das Kunststück – auch in „Die Toten“
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 36/2016

Mit etwas mehr als 200 Seiten ist der neue Roman Christian Krachts – aus Höflichkeit gegenüber den Lesern oder Rücksicht auf die allgemein geschrumpfte attention span? – wieder ein relativ schlanker, zumal gemessen am gegenwärtigen Trend zu überfetteten Wälzern. Er ist weltläufig, spielt zwischen der Schweiz und Berlin, Japan und Hollywood. Er schließt an den Welterfolg Imperium an. Mehrfach: zeitlich, indem er sich vorwiegend in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts bewegt. Thematisch, da es um Deutsches Reich und Japan als aggressiv expandierende Imperien, aber auch um die konkurrierenden Imperien der UFA und Hollywoods geht.

Der Film im Übergang vom Stumm- zum Tonfilm, zwischen Studiokünstlichkeit und Dokumentaristik erscheint