Ich lese eine Palette

Buchmesse Spezial Professor Schütz studiert die Geschichte der Bestseller, entdeckt in Jerusalem eine Art Grunewald und lernt, dass man PiS in Polen anders sieht
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 11/2018

Bestseller, von Lesesnobs zwar als Palettenware verachtet, vom Lesepublikum in großen Mengen zumindest gekauft, bleiben ein Faszinosum der Lesewelt. So viele Rezepte zu ihrer Herstellung, so viele Fehlschläge. So viele unvorhergesehene Karrieren, so viele nachgetragene Erklärungen des Erfolgs. Was ist ein Bestseller? Das was Verlage dazu erklären, um einen daraus zu machen? Jörg Magenau, der diesmal weniger als Kritiker, denn Kenner und Liebhaber schreibt, hat sich für diese Frage das deutschsprachige Absatzgebiet vorgenommen: seit 1945, seit Pliviers Roman Stalingrad, sowie 1949, als die Mutter aller deutschsprachigen Sachbuch-Bestseller erschien, Cerams Götter, Gräber und Gelehrte. Ebenso kundig wie elegant steuert Magenau durch alle definitorische