Leser, wie die Zeit vergeht!

Sachbuch Sexforscher Borneman, Gertrude Bells Reisen, deutsches Nachkriegskino, Michael Rutschkys Jahre mit Rainald Goetz und den Seinen. Unsere Herbstfavoriten
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 42/2015

Ach, wir Zeitgeister! Was regt uns noch immer auf, dass es der Moderne zugehörige Zeiten gab, die Frauen des Entdeckungsreisens nicht für würdig empfanden. Die Frauen taten‘s dennoch – wenn sie denn aus betuchtem Hause kamen, meist in betont schicklichem Damentuch. Gertrude Bell (1868 – 1926) war eine von ihnen. Eine „Alleinreisende“! Hatte sie nicht wenigstens Brechts Koch dabei? Natürlich. Beduinen, Kundige – und Kamele. Wenngleich Werner Herzog vorgab, in Königin der Wüste ihr Leben gefilmt zu haben, so dauergelackt wie Nicole Kidman war weder sie, noch ihre Wüste so touristisch geleckt. Ihr ging es nicht zum Wenigsten um Menschen, um Begegnungen mit ihnen und ihrer Kultur. Bells Reisebericht von 1905 durch Syriens W