Seismograph im Nebelland

Präzisionsbeobachtung Dirk Kurbjuweits Roman "Nachbeben"
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Es ist Neujahr. Der erste Tag des Euro. Der "alte Luis", wie er sich selbst gern nennt, ein emeritierter Professor für Seismologie, 82 Jahre alt, sitzt auf dem Kleinen Feldberg nahe Frankfurt am Main, dort, wo es circa 200 Nebeltage im Jahr gibt, in seiner Erdbebenwarte und erinnert sich. Erinnerungen, die strukturiert sind durch Erdbeben und Währungsumstellungen, zur D-Mark, zum Euro. Dieses wie jenes begleitet von Katastrophen. Vor allem erzählt er, wenn nicht von sich, von Lorenz, "meinem Lorenz", dem Sohn des Hausmeisterpaares nebenan, den einzigen festen Mitbewohnern dieser Einsiedelei.

Lorenz, das Hätschelkind aller auf dem Berg, ist Bundesbanker in Frankfurt. War es: Entlassen, weil er bis zuletzt störrisch an der DM festhielt. Aber das kommt erst viel sp