Sommerbuch, später

Sachlich richtig Wer reist, der will auch lesen. Wer zögert zu reisen, soll in den Garten gehen. Und nach Rom kommt man auch im Sessel
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 34/2015

Reif und lebenssatt ist der Sommer geworden, wer jetzt noch verreist, nicht zuletzt, weil er am fremden Ort endlich zum Lesen kommen will, der sollte ein reifes Werk mitnehmen. Michel de Montaignes Essais zum Beispiel. Mit den drei Bänden, beispielsweise in der frischen Übersetzung von Hans Stilett, wäre man selbst auf Sylt oder in Sils-Maria wie mit einem wirklichen Freund in den Ferien.

Verständlich aber, dass man nicht gleich 1.700 Seiten mitschleppen will. Antoine Compagnons Ein Sommer mit Montaigne ist da ein schlankerer, aber nicht minder anregender, nicht minder freundlicher und freundschaftlicher Begleiter. Denn die aus einer Radioserie hervorgegangenen Texte zu Montaigne und seinen Themen liefern kongeniale Betrachtungen zu dessen Betrachtungen, klug referierend