Staatstragendes Amphibium

Sachlich richtig Erhard Schütz outet sich als Sprachflegel und fordert ein Amt für Herfried Münkler
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 48/2018
In Zeiten, in denen ein Teil des Staatsvolkes mit dem Staat auseinandergerät, ist es nicht abwegig, nach Staatserzählungen zu suchen
In Zeiten, in denen ein Teil des Staatsvolkes mit dem Staat auseinandergerät, ist es nicht abwegig, nach Staatserzählungen zu suchen

Foto: imago/Ulli Winkler

Geschichte ist das, was wir aus der Vergangenheit machen. Valentin Groebner ist in die Vergangenheit gereist. „Die Reise an entfernte Orte verspricht, auf geheimnisvolle Weise die Zeit stillzustellen, während man unterwegs ist, und eigene verlorene Lebenszeit wiederzubeschaffen.“ Urlaub ist das Versprechen auf wiedergefundene Zeit, „die Reise in ein Früher, das auf magische Weise konserviert wurde“, so sieht er es – und reist als Mediävist vor allem dem Mittelalter nach. Genauer: historischen Reenactments, wie wir endemischen Sprachflegel es zu nennen pflegen. Die erste Station führt nach Piemont zu den Sacri Monti, wo im Mittelalter die Passionsgeschichte Christi das biblische Geschehen lebensgroß zur Besichtigung bot. An Paris zeigt