Die Leiden des alten Europäers

Porträt Jean-Claude Juncker regiert die EU mit einer Großen Koalition und einem Augenzwinkern. Nun gerät er unter Druck
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 27/2016
Seit dem Brexit wirkt der Chef der EU-Kommission angeschlagen
Seit dem Brexit wirkt der Chef der EU-Kommission angeschlagen

Foto: John Thys/AFP/Getty Images

Sein Humor ist legendär. „Hallo, Diktator“, grüßte Jean-Claude Juncker den ungarischen Regierungschef Viktor Orbán mitten im Streit um die Flüchtlingspolitik. „Was machen Sie denn noch hier“, raunzte Juncker den britischen EU-Gegner Nigel Farage an, als der sich nach dem Brexit-Votum im Europaparlament blicken ließ. Danach umarmte er ihn.

Ein launiger Spruch, ein Augenzwinkern, dann ein Küsschen oder ein Klaps auf die Schulter – das macht Juncker immer so. Ob Freund, ob Feind, der Chef der EU-Kommission geht auf Tuchfühlung. Mit Witz und Körperkontakt stellt Juncker eine persönliche Beziehung her. Es ist, als wollte er aller Welt zeigen, dass er der Vater der großen europäischen Familie ist. In den ers