„Sie mussten sich von einem ganzen Kontinent schlechter Literatur absetzen“

Interview Literaturszene Österreich: Klaus Kastberger über die Lage der österreichischen Literatur, die Werkstatt als Ort von Auflösung und die Frage, warum man seine kritische Haltung nicht an der Seminartür abgeben sollte
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 17/2023
Für Klaus Kastberger ist das Archiv eine „lebendige Kraft“
Für Klaus Kastberger ist das Archiv eine „lebendige Kraft“

Foto: picture alliance/brandstaetter images/Franz Hubmann; Clara Wildberger/Literaturhaus Graz (unten)

Mit einer Aufsatzsammlung schlägt der Literaturwissenschaftler Klaus Kastberger eine neue Lesart der modernen österreichischen Literatur vor. Er will sie aus dem Sumpf des Kitsches heben und zeichnet ihren Weg zur Moderne nach, der über Autor:innen wie Thomas Bernhard, Elfriede Gerstl oder Friederike Mayröcker führt. Dass es bei der Kanonbildung auch um die Entwicklung von Qualitätskriterien geht, ist ein Grund, warum er als Rezensent nicht zwischen Germanistik und Literaturkritik trennen mag. Es darf ruhig etwas unkonventioneller zugehen. Was dabei die Jury des Ingeborg-Bachmann-Preises, der er angehört, mit den Rolling Stones zu tun hat und was es in der österreichischen Literaturszene derzeit Neues zu entdecken gilt, erklärt er im Gesprä