„Wir sind hilflos“

Dokumentation Alles kommt über Nacht, so auch die D-Mark vor 30 Jahren in der DDR. Mit ihr kommen viele Roma und Sinti in Ostberlin an. Eine „Sonntag“-Reportage vom Juni 1990
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 27/2020
„Wir sind hilflos“

Collage: der Freitag; Material: ADN/Ullstein, Rolf Zöllner/Imago Images

Aufgeregt gestikulierend stürzt die Frau auf den Fotografen zu: „Nicht Foto, gib D-Mark!“, ruft sie, und noch mal nachdrücklich: „Gib D-Mark!“ Wenige Minuten zuvor ist sie aus dem D370 gestiegen, dem Pannonia-Express Sofia – Berlin, mit Kurswagen aus Bukarest. Nun versucht sie, Taschen und Bündel in einem Schließfach des Ostberliner Bahnhofs Lichtenberg zu verstauen. Der Mann lässt verlegen stotternd den Fotoapparat sinken, dessen Blitzlicht ohnehin nicht funktioniert hat. Da beide nicht handelseinig werden, der Mann sieht auch nicht nach D-Mark aus, muss er ohne Bild von der rumänischenZigeunersippe* abziehen.

An diesem Montag, drei Tage nach den Einreisebeschränkungen für Rumänen, sind sechs Familien angekommen, di