"Fünf Lehren aus dem Super Tuesday" hat Marc Pitzke, der treue US-Korrespondent des Spiegels, parat. Und er berichtet uns aus Los Angeles nun folgende Lehre: "Danke und tschüss Bernie". Dass die US-Medien Sanders als Störenfried und Hillary Clinton als Establishment-Heilsbringerin verstehen, ist ja noch im Rahmen des US-Systems nachvollziehbar. Dass Pitzke auf diesen Zug immer und immer wieder aufspringt, ist dennoch bemerkenswert. Verfolgt man pure Zahlen und geradezu alle Medien in Deutschland und die allermeisten in den USA ist Bernie Sanders seit dem Super Tuesday erledigt. Und das, so fühlt sich die Berichterstattung an, zum Glück. Endlich kann Hillary durchmarschieren und sich mit Donald Trump anlegen.
Dass weder Hillary Clinton noch Donald Trump zu diesem Zeitpunkt sicher mit der Nominierung rechnen können, ist eine Tatsache, die zugunsten eines festgefahrenen Pressenarrativs bis zur Unkenntlichkeit verblasst ist. Dass Bernie Sanders nach dem Super Tuesday mehr Delegierte in der Tasche hat als 2008 Barack Obama in seinem Wahlkampf gegen Clinton hatte, spielt offenbar keine Rolle. Dass die Südstaaten, die beim Super Tuesday Clinton gute Gewinne einfuhren, demographisch bereits lang entschieden waren, wohingegen viele der noch verbleibenden Staaten eher zu Bernie Sanders' Vorteil aufgestellt sind - auch das ist offenbar irrelevant. Die Medien sehnen sich nach einer Status-Quo-Kandidatin namens Clinton.
Die Gründe dafür sind mannigfaltig. Der meist vorgeschobene ist jedoch das in diesem Wahlzyklus geradezu absurd verzerrte Phänomen "Wählbarkeit". Clinton hätte die besseren Chancen in der finalen Wahl gegen welchen republikanischen Kandidaten auch immer. Ein kurzer Blick auf Umfragen genau zu diesem Thema, z.B. auf realclearpolitics.com, ergeben ein komplett gegenteiliges Bild. In diesen Kandidat-gegen-Kandidat-Polls "besiegt" Bernie Sanders jeden einzelnen republikanischen Kandidaten, während Hillary Clinton dort gegen mehrere Kandidaten, unter anderem Ted Cruz, verliert. Dass Hillary Clinton die "more electable" Kandidatin der Demokraten ist, ist ein Märchen.
Das Jahr 2016 ist in den USA ein besonderes Jahr. Die etablierte Politik ist so unbeliebt wie nie zuvor in Amerika. Das erklärt sowohl Donald Trumps Durchmarsch als auch Bernie Sanders' noch vor ein paar Monaten als völlig undenkbar eingeschätzter Popularität. Sanders' Wählerschaft liegt in den jungen Generationen, Clintons in den älteren. Welche demographische Gruppe am Ende das Nachsehen hat, wird sich zeigen. Hätten sich die Medien sich nicht so darauf eingeschossen, Bernie Sanders als Spinner und Kuriosität abzutun und - im Gegensatz zu Trump, der ebenso als Spinner und Kuriosität gehandelt wurde - lange Zeit erst totzuschweigen um ihn, als er nicht mehr zu ignorieren war, lächerlich zu machen, oder zumindest zu "verharmlosen", Bernie Sanders wäre längst der Frontrunner der Demokraten. Dass die Partei mit dem eigentlich unabhängigen Kandidaten ihr eigenes Spiel spielt, und damit ebenso seine Kandidatur sabotiert, steht auf einem eigenen Blatt.
Klingt das alles nach Heldenverehrung "against the odds"? Mag sein. Tatsache ist jedoch: Bernie Sanders ist das beste was den USA politisch passieren kann bei dieser Wahl. Dass die Medien und die Demokratische Partei gegen ihn sind, spricht Bände über das System USA, das System Wall Street, das System "marktkonforme Demokratie", das System Kapitalismus. Das System hat Angst vor Bernie Sanders. Der beste Grund, ihm weiter aus der Ferne die Daumen zu drücken.
PS: Bernie Sanders ist laut Umfragen in den USA der meistgeschätzte Politiker. Seine "favourability" liegt bei 60%. Er ist damit der einzige US-Politiker mit einer positiven "favourability", alle anderen Kandidaten in beiden Parteien liegen unter 50%.
Kommentare 29
für mich sieht das eher nach statistischen Zahlenspielchen mit ganz viel Wunsch als Vater des Gedankens aus, sympathisch, aber doch fern der Realität.
Die amerikanische Präsidentenwahl ist kompliziert und intransparent, allein deshalb sind Prognosen immer spekulativ.
Natürlich ist es nicht unumstößlich, dass Clinton Kandidatin wird, aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, und natürlich ist es nicht unumstößlich, dass nicht Trump sondern Rubio Kandidat der Republikaner wird, aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit.
Sicher wäre aber jetzt schon, dass Clinton Präsidentin würde, falls Trump von seiner Partei doch nicht aus dem Rennen genommen wird, wie sie es jetzt bereits versucht.
Oder auch hier.
Kürzlich sagte jemand auf der Website nebenan : "Wen aber wählen, wenn die etablierte Politik nicht die Lösung ist, sondern das Problem?" Das traf den Nagel auf den Kopf. Man weiß natürlich nicht genau, ob das bei dieser US Wahl schon greifen wird. Sicher ist aber , dass sich diese Einsicht tendenziell globalisiert. Ob die US-Bürger begreifen, dass sie mit Clinton die Finanz-Diktatur wählen würden und mit Trump eine klassische Tyrannis?
"Die Presse, hier und in den USA, schreibt nach dem Super Tuesday Bernie Sanders jegliche Chancen auf die Nominierung ab."
Das stimmt nicht.
Ich wünschte von ganzem Herzen, Du mögest Recht haben, Ernstchen. Aber viele Sanders-Wähler, die es vor Clinton fast noch mehr graust als vor Trump, halten es für leider unvermeidlich, dass der Militärisch-Industrielle Komplex mit allen Mitteln die Clinton durchpeitschen wird. Diese - auch nicht der außenpolitisch eher orientierungslose Trump - bietet die Garantie für gediegene Umsätze.
Let´s cross our fingers for Sanders!
Der Artikel holt gut versteckte Artikel heraus, die mir den Tag versüßen. In allen Artikeln, die ich bis jetzt gelesen habe, finde ich keine positiven Aussagen zu Sanders, er findet kaum Erwähnung. Wenn man sich anschaut, wem die Medien gehören, ist das verständlich, Werbung in eigener Sache sozusagen.
Der Artikel holt gut versteckte Artikel Argumente heraus...
Artikel DURCHGESTRICHEN! Funktioniert hier nicht.
Das Wahlspektakel zum Amüsement der "politisch" Interessierten, ein Possenspiel, eine Farce.
Das Maskottchen ist leider am plötzlichen Kindstod gestorben, die viralen Stars sterben wohl extrem jung - nun Babies sind eben nicht so robust wie Plastikpuppen.
Was das mit dem Blog zu tun hat?
Es ist in meinen Augen ein Sinnbild für die Menschenverachtung von Politik, die einzig das Interesse ein winzigen Minderheit im Fokus hat - und diese Interessen werden ohnehin weiter den Ton angeben, egal wer letztlich ins "White House" einziehen muss (oder darf?).
Für Trump wäre es wohl eine echte Beschneidung seiner Lebensqualität, Sanders und Clinton hingegen scheinen so in ihrem Selbstbegtrug aufzugehen, zu glauben, sie hätten tatsächlich irgend einen Gestaltungsspielraum, der über jenen einer Kuh auf dem Felde hinaus geht.
Im Übrigen bin ich mir nicht so sicher was da In den USA dramaturgisch wirklich abgeht, wenn man die bockigen Verlierer zu offensichtlich bevormundet, könnte man ja auch genau diesen Effekt nutzen, um sie zum trotzigen "Jetzt erst recht!" hinzuführen - sprich Trump wird Präsident (oder Sanders was nach Obahma den letzten Optimisten dann wohl wirklich den letzten Zahn ziehen könnte, würden sie erleben, wie die Drohnen weiter morden, die Armen - auch in den USA - immer zahlreicher - die Reichen endlich dreistellige Milliardenbeträge und die Gefängnisse ein zehntel der Bevölkerung als lebende Organbanken (wie in China) vorhalten würde...... sprich auch ein Präsident Sanders würde keines der Verbrechen verhindern, welche die dünne Milliardärsschicht gedenkt an den Massen verüben zu lassen - das pervide, die Masse exekutiert sich dabei regelmäßig selber, sie lässt sich in den Schlachthof führen und schneidet sich vor dem Zerteilungsband selbst die Kehle auf!
Aber natürlich, es ist erbaulicher sich über den Vorhang zu streiten, wenn dahinter die Hölle tobt.
Ja, das mit dem Zehntel ist eine Übertreibung - doch einige Zehntausend Menschen hält China ja tatsächlich schon so.
(....macht es das weniger schrecklich, wenn es sich nur um Promille handelt?)
Es ist ein Phänomen, dass alles was sich bei uns berufen fühlt "Öffentliche Meinung" herzustellen (immer häufiger weit weg von dem, was in der Mehrheit empfunden wird) eine zwanghafte Fokusierung auf die USA, bzw. deren Neokonservativem und Neoliberalen Pressure Groups demonstrieren.
Das fängt an mit Wetterberichten über die USA in der Tagesschau an bis hin zu der extensiven Wahlberichterstattung (mit Schlagseite antürlich).
Aber auch in anderen Themenfeldern finden sich solche Wahrnehmungsverzerrungen: die Verherrlichung der EU und des Euro ist auch ein typisches Medien- und Elitephänomen. Für Karl Müller kommt nämlich nur Glühlampenverbot und Brüsseler Kasperltheater an - während man in Journalismus- und in Politiker-Kreisen sich "als Europäer fühlt" und zwischen den europäischen Hauptstädten und Machtzentren herumjettet - und dabei sein Tagegeld abkassiert und seine Spesen fröhlich verfrühstückt:
Eine Welt der Heimat- und Nutzlosen die auf einer Welle der Umverteilung von unten nach oben schwimmen und dabei ein kleines bisschen vom Rahm abschöpfen dürfen für ihre Bemühungen, die Realität im Sinne der Finanzindustrie und der globalen Konzerne zurechtzulügen.
Ja, aber die Hoffnung stirbt zuletzt, einen Restfunken Demokratieverständnis scheint es zumindest in Deutschland, wenn auch mit fragwürdigen Vorzeichen, zu geben: Für CDU und SPD in Baden-Württemberg verlieren laut Infratest dimap (Umfrage vom Donnerstag) erheblich. Die sehen die CDU/CSU bei 28 Prozent, die SPD kommt demnach auf 13 Prozent ebenso wie die AfD, die Grünen (Kretschmann) kämen auf 32 Prozent. Die FDP mit 8 Prozent.
Zumindest ändert sich dort etwas, die Wähler greifen ein. Immerhin, aber wohl unter dem Eindruck der Flüchtlingskrise. Es es schade, das gerade das Helfen, das Gute, den großen Parteien zum Verhängnis wird und nicht die anderen zahlreichen Verfehlungen der letzten Jahre (Harz4, Völkerrechtsverletzungen, NATO Osterweiterung und alles damit Verbundene).
Besser sieht es für die Linken in Sachsen Anhalt aus, die liegen derzeit bei 21%, allerdings die AfD auch bei 19% (SPD 15, CDU 31).
In den USA scheint der Schuh so arg zu drücken, dass Sanders sich gut behaupten kann. Das scheint hier - wahrscheinlich aufgrund des noch in Resten vorhandenen Sozialstaates - noch nicht ganz der Fall zu sein.
Ich teile Ihren Kommentar widerspruchslos. Obwohl es gar keine "kurze Frage" war;-)
ich finde im gegensatz zu clinton oder cruz, ist trump schwer zu dekodieren. in europa wird er regelmässig mit den selben zitaten dämonisiert (z.b. bei der Flüchtlingsfrage oder den mexikanischen Grenzzaun). diese aussagen sind aber sowas von unrealistisch, dass selbst wenn trump diese erst meint und es kein wahlkampfgetöse ist, ein solches programm eh nicht durchsetzbar wäre bzw. an der realität zerschellt.
Entscheidend ist für mich wer in den USA Trump unterstützt...und wer eben nicht: die Finanzindustrie, die Großkonzerne, das kapital, die koch-brüder, fox-news- sie alle sind gegen Trump. Warum?
ich glaube dass Trump eine liberalere politik machen wird als die anderen Rep. und das Clinton für eine gerechtere, liberalere, sozialere Politik als Trump steht, möchte ich bezweifeln.
das sehe ich ähnlich,
was würde sich den bei den Fragen: Drohnenkrieg, Guantanamo, NSA-Überwachung, prison-industrial complex, verteilungsfrage, gini, macht des kapitals, stellung der finanzindustrie...etc pp unter den Präsidenten Trump-Cruz-Clinton-Sanders ändern?
Was hat sich diesbezüglich unter Obama nach den 8 bushjahren geändert?
Die dämonisierung Trumps ist eine scheindiskussion
Nein. Rubio ist auf dem absteigenden Ast, er hat kaum noch Chancen, Trump die Nominierung zu entreißen. Nach der gestrigen Fox-Debatte sieht es eher danach aus als würde John Kasich, der unscheinbare sympathische Moderate, gerade starken Rückenwind bekommen. Cruz, Trump und Rubio zanken nur noch lautstark und auf Schulhofniveau. Das eröffnet Kasich eine Lücke. Er könnte sich zum gemäßigten Trumpgegenspieler mausern. Die "Zahlenspiele" so abzutun ist zwar nachvollziehbar, liegt aber wirklich daran wie die Mainstreammedien die Democratic Primary präsentieren. Sie WOLLEN Clinton als Kandidatin. Nicht dass sie in dunklen, zigarrenrauchgeschwängerten Hinterzimmern sich gegen Bernie verschworen hätten, sie sind lediglich Bewohner der gleichen Blase namens Establishment und fühlen sich zu ihresgleichen hingezogen, ob das bewusst oder unbewusst ist spielt kaum eine Rolle. Man kann es auch wieder weiter auf Spiegel Online verfolgen. Gestern war es Marc Pitzke, heute schreibt Veit Medick (aus Washington, dem Epizentrum des Machtestablishments sowohl auf seiten der Politik wie auch der Medien, wie Trumps Vormarsch Hillary Clinton hilft, weil sie "die ganze Welt" vor Trump bewahren wird. Sanders wird nicht einmal mehr erwähnt, für Medick ist das Ding gelaufen. Im übrigen: Die ominösen Superdelegates, die Hillary ihren derzeit großen Vorsprung sichern, hatte sie 2008 auch auf ihrer Seite. Bis diese dann am Ende Barack Obama zum Kandidaten wählten. Nichts isz entschieden. Und das ist nicht Wunschtraum, das ist Realität. Dass Hillary bereits gewonnen habe, DAS ist der Wunschtraum. Des Establishments und der Turbokapitalisten an den Schalthebeln der Welt. Klingt pathetisch, is aber so. ;)
Ich habe ja Verständnis für die Sichtweise, dass unter Sanders sich auch nichts ändern würde. Diese Sichtweise haben uns die Erfahrungen beschert die wir in den letzten Jahrzehnten gemacht haben, besonders in Deutschland. Ob ein Schröder oder eine Merkel, die Politik ist im Großen und Ganzen die gleiche. Dennoch, was spricht dagegen, jemandem wie Bernie Sanders eine Chance zu geben? Nur weil meistens Politik nicht für sondern gegen das Volk gemacht wird, heißt das ja nicht dass es nicht noch Ausnahmen geben kann. Lieber gleich die Kriegspräsidentin Clinton oder den Rassistenclown Trump wählen als dem einen Kandidaten der seit vierzig Jahren für sein Programm kämpft und nun erstmal die Chance hätte, zumindest einen Teil davon umzusetzen? Das ist nachvollziehbar zynisch, aber meiner Ansicht nach falsch und fahrlässig.
Update. Auf Zeit.de prangt nun ein Artikel, der Trump als Figur der Gegenbewegung gegen die Trickle-Down-Lüge der Regierungen Reagan, Bush sr., Clinton, Bush jr. und Obama darstellt. Als denjenigen Kandidaten (der GOP), der sich gegen den Einfluss des großen Geldes positioniert und so viele frustrierte Wähler mobilisiert. Auch hier findet sein weitaus glaubwürdiger "Kollege" Sanders keinerlei Erwähnung. Zugegeben, Hillary auch nicht, da es hier um das republikanische Spektrum geht, ich bin trotzdem ... "flabbergasted", wie es die Amerikaner sagen würden, über diese "Berichterstattung". Sanders soll so totgeschwiegen werden dass man sogar Trump zum einzigen legitimen Held der kleinen Leute aufbläst. Was für eine Medienwelt!!
Meine Äußerung bezog sich auf das Possenspiel.
Welche Puppe am Ende gewinnen darf, halte ich für völlig belanglos.
Natürlich ist Sanders aus der Ferne betrachtet der einzige Kandidat, der bei manchen, optimistischen Menschen, Anlass zur Hoffnung gibt.
Doch darüber hatten wir ja schon mal getippt - wir sind da schlicht verschiedener Ansicht.
Was ich anklingen lassen wollte, ist die Möglichkeit, dass nichts so scheint wie es tatsächlich ist.
Wer weiß um wie viele Ecken die Wahlkampfstrategen ihre Ziele verfolgen?
Man kann auch Argumente für die voreilige "Nominierung" von H. anführen, die dafür sprechen, dass man am Ende doch Sanders nominiert (bei den Demokraten...) - und bei der GOP bin ich mir nicht so sicher, ob die "alten" Herren tatsächlich so strikt gegen den Gruselkasper sind - den der wird ihnen eben die Stimmen der "Unzufriedenen" sichern.
Am Ende könnte man konstatieren, sowohl die eine als auch die andere Seite, fürchtet mit einem etablierten Kandidaten, der die typische Figur vorführt, eher ins Hintertreffen zu geraten.
Als Beobachter würde ich mir das sehr wünschen - dann könnte man sehen, ob die Wähler sich (mehrheitlich) dem Hass und der primitiven Hetze anschließen, oder wieder Hoffnungen hegen, und das Risiko eingehen wieder enttäuscht zu werden, bzw. endlich einmal positiv überrascht.
Wobei ich zu wenig Einblick in die festen Wählerblöcke habe, die ohnehin immer Blau oder Rot wählen.
Wäre ich nicht völlig desillusioniert, was die Demokratie generell angeht (nicht nur in den USA!), würde ich Sanders die Daumen drücken, so aber, betrachte ich das Ganze nur mit Ekel, da es eben - wie ich ja schrieb - für mich nichts weiter als ein widerlicher Rummel ist.
Ich persönlich lebe meinen ganz persönlichen Kleinstaat, der ist mobil und total abhängig von der Gesundheit meiner Zellen - ich erwarte nichts, und freue mich über jeden Moment, da ich in Gesellschaft von Menschen erwartungslose Zuneigung geben und empfangen kann.
wie ich schon aufzeigte, ist der Präsidentenwahlkampf kompliziert und intransparent, insofern ist alles, was zum Ausgang zu diesem frühen Zeitpunkt gesagt wird, reine Spekulation.
Sicher ist nur, dass die Demokraten auf Clinton setzen und die Republikaner Trump los werden wollen, weil sie wissen, dass Clinton gewinnt, je später das gelingt.
Dabei ist der dann bestimmte Kandidat eigentlich nebensächlich, ob Rubio oder sonst wer, auf Trump zu setzen war ein taktischer Fehler.
Die Chancen stehen aus jetziger Sicht also gut für die erste Präsidentin der USA.
Die Republikaner haben regelrecht fahrlässig ihre eigene Partei an die Wand gefahren als sie die unheilvolle Allianz mit der Tea Party eingegangen sind. Ted Cruz und Marco Rubio sind Tea Party Kandidaten, Trump ein Quasi-Industrieller und RealityTV-Star, der jüngst ausgeschiedene Ben Carson war ein Politikneuling ... ihnen bleibt nur noch ein John Kasich, um die GOP wieder zurück zu einer ernstzunehmenden, ernsthaften Volkspartei zu machen. Eine Volkspartei, die allerdings die aufgeputschten Rassisten und Wildwest-Amerikaner, die die gesellschaftlichen Veränderungen als Krieg gegen ihr weißes, waffenstarrendes Bully-Amerika wahrnehmen und aus Panik Hetzer wie Trump und Cruz nach vorne wählen, wieder befrieden muss, ohne dabei den Rest des Landes komplett gegen aich aufzubringen. Die GOP steht vor ihrer größten Zerreißprobe. Verglichen damit hat die Demokratische Partei eher ein Luxusproblem: Weiter wie bisher mit Hillary Clinton (die Definition von "konservativ") oder echte Progressivität zum Wohl des Volkes wagen.
Vielen lieben Dank Ernstchen. Über diesen Artikel im Spiegel hatte ich mich auch schon sehr gewundert. Wundern tut mich aber auch die Presse im allgemeinen, hier in Deutschland (was in anderen Ländern gesagt wird habe ich nicht verfolgt), wenn es um Bernie Sanders geht. Immer öffter kommt es mir so vor, als ob diese Berichterstatter allesamt auf Christal Meth sind oder so ähnlich.
genau, so sehe ich das auch, obwohl mich natürlich die Reaktionen der US-Bürger auf Sanders tatsächlich interessiert hätten, bin mir aber sicher, dass die Mehrheit den mutigen Bernie eher als linksradikal bis kommunistisch einstuft, insofern die Demokraten gar nicht anders können, als an Clinton fest zu halten.
Die Spekulationen zu einem wahrscheinlichen Erfolg der "extremen" Kandidaten teile ich nicht, die waren (im Falle Sanders leider) nur Testballone als Ablenkungsmanöver, damit sich das Wahlvolk erst einmal austoben kann, um danach wieder zu dem bewährten Prozedere zurück zu kehren.
Dabei hat sich die GOP in Trump total verschätzt, der sich mit allen Mitteln nun micht mehr die Butter vom Brot nehmen lassen will.
Etwas besseres hätte den Demokraten nicht passieren können.
Trump ist ein Populist, sicher, was sonst. Ob er besser sein würde als ... bleibt unklar solange wir es nicht erleben aber daher müßig zu debattieren. Unterstützt wird Trump von rechten Kleinbürgern , die von der etablierten Elite die Schnauze voll haben und lieber Vabanque spielen , als den selben Fehler noch einmal zu riskieren.
Clinton ist die korrupte Repräsentante genau diese Elite, genau wie die meisten anderen Kandidaten ... nothing's ever new. Nur eineLnken Trump gibt es nicht ... kann es den überhaupt geben? Ist Populismus nicht immer rechts, selbst wenn er sich als links ausgibt?
Supigut, wie alle deine Texte zu den Vorwahlen, Ernsterl. Thanks for auf'm Laufenden halting!
In den USA gilt Bernie Sanders als Populist. Das Wort ist dort nicht so stark negativ konnotiert wie bei uns. Dort bedeutet es mehr oder weniger wörtlich "im Sinne des Volkes".
Danke für die Richtigstellung - die Hoffnung stirbt zuletzt.
Ich las mich gestern etwas queerbeet bei einigen US-Blättern ein, und es ist so wie Sie es hier anführen:
Hillary wird hochgehypt und Sanders wird hinuntergeschrieben. Ihre "Wählbarkeit" - die sie (fast) alle sooo herbeischreiben - sehe ich ziemlich angekratzt, denn alleine ihre Goldman Honorare kleben an ihr wie die Pest!
Sanders wird als alter sozialer Träumer hingestellt - und was ich besonders fies fand, war der wirklich abwertenden Kommentar von Paul Krugman ... auch ein "gekaufter" Clint_i_aner". Gerade Sanders wirtschaftspolitisches Kurzprogramm - Mindestlohn, freies Studium + Sozialversicherung für a l l e - waren/sind immr Kernthemen von Krugman gewesen.
Ich hoffe auch, dass das was Sie hier berichten - das Sanders Chancen aufgrund der Polls der noch zu wählenden Bundesstaaten mehr als intakt sind - auch eintrifft. Leider konnte ich in den Medien die ich las, nichts konkretes darüber erfahren.
Schade - sehr schade finde ich allerdings, das Elizabeth Warren schon so früh abwinkte. Alle meinten, sie hätte das derzeitige sich wendende Momentum, vor allem der vielen jungen Menschen dir für Sanders stimmen, besser als er für sich nutzen können, zumal sie über viel mehr Rückhalt bei den Senatoren in Washington verfügen soll.
Aber vielleicht kann Sie dies für eine Unterstützung von Sanders nutzen - dann wäre es wohl noch viel spannender den Ausgang zu beobachten.
Schaun mer mal.
UPDATE: Die Zeit titelt "Cruz holt auf, Sanders bleibt dran". Ich bin positiv überrascht.
Ich bin einfach froh, über jeden Tag, den Sanders weitermacht. So viele Menschen, die Jahre (Jahrzehntelang?) nur resigniert geschwiegen haben, tauchen auf und sprechen über diese vergessene, uncoole alte Sache Sozialdemokratie.
Und auf einmal ist sie nicht mehr uncool - vor ein paar Jahren hieß auch bei Studenten (!) ständig "Aufwerten, Investieren, Wettbewerb, so-ist-es-halt-in-der-Realität" - jetzt ist das ganz anders. Zwar fehlen noch oft die Worte - aber der Jargon der Lobbyisten schwindet. Danke Bernie - bleib noch ein Bißchen!!!
Die Umfragen sind derzeit kaum noch annähernd zutreffend. In Kansas lag Clinton in einer Umfrage 10 Punkte vorne, Sanders gewann daraufhin mit 34,5 (!) Prozentpunkten Vorsprung. In Michigan lag Sanders in Umfragen zwischen 13 und 27 Prozentpunkte hinter Clinton und konnte diesen Rückstand komplett aufholen und knapp gewinnen. In Michigan sprachen Umfragen von einem Sieg John Kasichs, Trump gewann jedoch 12% vor Kasich, der auf Platz 3 landete.
Dass die Umfragen für die meisten nächsten Staaten Hillary Clinton immernoch stark vorne sehen, bedeutet womöglich kaum mehr etwas. Alles ist möglich.
Dass Cruz aufholt, ist nun wirklich alles andere als positiv, denn seine gefärhrliche Gesinnung wäre für die meisten potenziellen Wähler weniger erkennbar als bei Trump.
In Sachen Sanders verstehe ich das, allerdings macht er doch eigentlich nur den Job, die linke demokratische Klientel solange bei der Stange zu halten, bis sie dann nach der Nominierung Clintons gezwungenermaßen zu ihr umschwenken muss.
Die Spekulation, dass die "Sanders" eher zu Trump oder Cruz wechseln könnten, ist eine dümmliche Annahme, und widerspräche auch jedem politischen Verantwortungsbewusstsein der Demokraten.
Bislang scheint nur eine Kandidatin sicher, bei der GOP ist noch alles offen. Ich spekuliere immer noch auf Rubio oder einem ähnlich unbeleckten smarten Youngster, das wäre dann vielleicht noch eine Chance für die Republikaner.
Stand jetzt: Clinton wird die erste US-Präsidentin.