"Behinderter Lehrer ever" hat also eine 14jährige Förderschul-Insassin auf Facebook gepostet mit einem Bild desjenigen allerbehinderten Lehrers ever und wurde von eben demselben prompt strafrechtlich angezeigt und, naja, zu 20 Stunden Sozialarbeit verurteilt. Sie bereue ihre Tat zutiefst, so vermutlich ein Sprecher ihres vermutlich hochkarätigen Anwälteteams, vermutlich namens Dr. Wordt. Sturm, Heer und Stahl wollen mit Terroristen nichts mehr zu tun haben.
Dies kann ich nur so gymnasial wie möglich kommentieren: Chillt mal euer Leben, Alter! Was haben wir damals gelacht als wir noch junge dumme, aber gymnasiale Halbstarken-Arschlöcher waren, wenn ein Hauptschüler mal wieder "Scheiß Gymnasten!" gesagt hatte und wir uns selbstverliebt beömmelten über dessen Hauptschüler-Wortschatz. Wie dankbar war doch das Wissen, dass "das selbe" und "das gleiche" nicht das gleiche, äh selbe waren. Und selbst heute, als Erwachsene, echauffieren wir uns so (neunmal)klug wenn jemand "der einzigste" sagt oder "in keinster Weise", oder den Unterschied zwischen "anscheinend" und "scheinbar" nicht kennt.
Aber ich schweife ab. Die 14jährige, nennen wir sie mal Mandy, aus reiner Bosheit, wurde ja nicht durch die Mühlen der Strafjustiz geschraubt weil sie den Superlativ "behindertster" bedauerlicherweise ohne "s" schrieb, schrob oder schrub, oder weil sie das englische "ever" in einen zugegebenermaßen elliptischen, aber doch teutschen Satz hineinmogelte, wie das diese Jugend von heute so tut, sondern weil sie ihren Lehrer behindert nannte. Ever. Unverfroren ist das. Hach, unverfroren. So ein schönes altes Wort. Damals sagte mal ja "bekloppt", "behämmert" oder "bescheuert". Aber BEHINDERT?! Das geht zu weit. Früher sagte man ja harmloserweise "Mist", heute sagen diese verdorbenen jungen Dinger "Scheiße". Das ist exakt das ... selbe?
Ich verstehe das schon, wir leben im Zeitalter der Sprachempörungsinflation, da muss man mitmachen. Wenn die eine Generation schon damit leben muss, dass sie nicht mehr "Negerkuss", "Zigeunerschnitzel", "Fräulein" oder "Heil Hitler" sagen darf - soll die elende junge Generation gefälligst auch den Schnabel halten. Nicht ganz durchdacht ist hier wohl, dass "behindert" vom Kläger als Beleidigung verstanden wurde. Das könnten jetzt ja die Behinderten als Beleidigung verstehen und den Lehrer verklagen. Knifflig. Oh sorry, "Behinderte" darf man ja auch nicht mehr sagen. Herrschaftszeiten! Aaaah! Nein, ich wollte mich mit diesem Wort nicht als Patriarchatsverfechter outen. Das ist nur ein neutraler Ausdruck von momentaner Aufgebrachtheit.
Naja, immerhin habe ich korrekt mit Groß- und Kleinbuchstaben geschrieben und ohne Emojis. Haben die doch glatt ein Emoji als "Wort des Jahres" gekürt! Beim Oxford English Dictionary! LOL!
Wenn die nochmal sowas erlauben (Strunz), mach ich die Krankenhaus!
Kommentare 85
Haben Sie mitverfolgt, wieviele Blogger hier in den letzten Wochen als "ehemalige Nutzer" hinauskompliment wurden? Mindestens 3, wenn ich das richtig sehe.
Bin sehr gespannt, ob sich hier noch jemand traut, was zum Thema zu sagen, abgesehen von den offiziell Meldeberechtigten. Ich finde das sehr gruselig und zutiefst anstößig, was hier passiert. Und damit verabschiede ich mich!
"wenn jemand den Unterschied zwischen "anscheinend" und "scheinbar" nicht kennt."
Wenn jemand ... ist gut - mir begegnet kaum noch jemand, der den Unterschied kennt!
Ich muss immer wieder nachfragen/-schauen. Wie der Wolfram Heinrich mal so schön sagte: "Bei uns in Süddeutschland werden die beiden Begriffe synonym verwendet. Basta." ;)
Wie dankbar war doch das Wissen, daß dasselbe und das Gleiche nicht dasgleiche, äh dasselbe waren.^^
Da habe ich mir auch gleich Klarheit verschafft, denn "vermutlich" habe ich das im Alltag auch nicht differenziert. Genaueres dazu hier gefunden.
Scheinbar – anscheinend, das selbe – das gleiche, schrieben, schrob, schrub: In Sachen Distinktionsgewinn zugunsten der, äh … irgendwie behinderten Prolet(inn)en lässt der Beitrag kaum ein Stereotyp aus, mit dem sich der intellektuelle Klugscheißer von anno 2016 gemeinhin in Szene setzt. Beziehungsweise wortgewandt dem homo proletaricus zu versehen gibt: »Meiner ist länger als deiner.«
Was sonst? Denn anderes als abgeranzte Konventionen – kurz auf den Punkt gebracht also die Regel: Das war schon immer so — können die Verfechter(innen) des gewählten Bildungsbürger-Sprech kaum ins Feld führen. Warum soll »in keinster Weise« überhaupt nicht gehen? Die Wahrheit, mal unter uns Chorknaben: Weil die Sprachentwicklung gefälligst auf dem Stand von 1980 verharren soll. Und weil die Herren / Damen Sprachwissenschaftler niemand um Erlaubnis gefragt hat.
Fazit: Der dumme Pöbel macht, was er will. Und nun auch noch »behindert«. Vermutlich sogar ungegendert. – Die Welt geht unter.
"Warum soll »in keinster Weise« überhaupt nicht gehen?"
"Ich stimme mit der Mathematik nicht überein. Ich meine, dass die Summe von Nullen eine gefährliche Zahl ist." (Stanislaw Jerzy Lec)
Das ist doch jetzt eine echte Steilvorlage für den "Rabenvater". :-)
Die Qualität der Sprachbeherrschung korreliert mit der Qualität des Denkens.
Dabei sollte man es wissen, auch als Bildungsbürger, es gibt Jugendliche die müssen schon im Alter von 15/16 Jahren in die Knochenarbeit, auch in der BRD und EU-Europa. Andere dagegen haben mit 25. noch nicht ihre Schule bzw. ihr Studium beendet und erhalten anschließend einen Parlaments- bzw. Beamtenposten, und auch eine persönlich leistungslose Millionen-Erbschaft. [Ein Blick in die Parteien-, Erbschafts-, Ministeriums-, Parlaments- und Regierungsmannschaft der BRD dürfte für weitere Aufklärung sorgen.]
Das mag so sein. Erläutern Sie mir bitte den Zusammenhang mit meiner Aussage?
lässt der Beitrag kaum ein Stereotyp aus, mit dem sich der intellektuelle Klugscheißer von anno 2016 gemeinhin in Szene setzt.
Oh. Ich fürchte Sie haben meinen Beitrag in den völlig falschen Hals bekommen. Aber das ist immer das Problem mit schriftlichem Sarkasmus. Eigentlich geht es hier um meine ganz fundamentale Wurschtigkeit gegenüber den meisten sprachlichen Befindlichkeiten ... das war offenbar nicht deutlich genug.
Da mag ja rein sprachwissenschaftlich was dran sein. Die etwas unfreundlichere Foemulierung, die letztlich nur eine Übersetzung ihrer These ist, bereitet mir allerdings starkes Unbehagen: Wer primitiv spricht, ist dumm.
"In keinster Weise" ist in etwa so frustrierend wie das amerikanische "I could care less" (das eigentlich "I couldn't care less" heißen soll, aber derzeit flächendeckend falsch abgekürzt wird). Dennoch hab ich mir abgewöhnt über die Menschen die solche Sachen sagen zu urteilen. Sprache ist eben im Fluss. Und ergibt oft keinen Sinn außer dem der ihr von der Mehrheit zugemessen wird.
Nicht nur rein sprachwissenschaftlich. Sprechen Sie mal mit Entwicklungspsychologen.
Wer primitiv spricht, ist dumm.
Wir leben natürlich in einer Zeit, in der nicht nur alle absolut gleiche Chancen haben sondern auf individueller Ebene auch völlig unterschiedslos befähigt sind, diese Chancen zu erkennen und zu verwirklichen. Die Feststellung von Unterschieden ist ja mittlerweile per se rassistisch, sexistisch und überhaupt böse.
Ich habe keine Schwierigkeiten mit der zitierten Übersetzung. Sie formuliert eine Tendenz, die ich auch in dieser Krassheit durchaus für gegeben halte.
„Sprache ist eben im Fluss. Und ergibt oft keinen Sinn außer dem der ihr von der Mehrheit zugemessen wird.“
Nieder mit dem Imperialismus der Phrasen!
Wenn Sie denn zweiten Satz, so, wie er als Weisheit dahergeschickt wird, konsequent anwenden, werden Sie schnell merken, wie heillos reaktionär er ist.
Das erste ist in der Tat zu konstatieren. Aber was ist damit ausgesagt? Ich kann ebenso auch konstatieren, daß der Stoffwechsel sich vollzieht. M.E. kommt es aber schon sehr darauf an, wie in beiden Fällen der Ablauf sowohl beim Input, beim Putput und beim Output gehandhabt wird.
Zum zweiten Satz noch: Begriffe sind individualisierte Vorstellungen. Ich denke, @ Lethe hat das oben unzweifelhaft ausgesagt: ‚Die Qualität der Sprachbeherrschung korreliert mit der Qualität des Denkens.‘ Und ich füge hinzu: sie korreliert mit dem Bewußtseinszustand inbezug auf Affiziertheit des eigenen Vorstellungslebens im Verhältnis zur Tatsachenwelt.
Ich finde hier wichtig zu unterscheiden zwischen sagen wir mal zelebraler Intelligenz und sozialer Intelligenz. Letztere kann nämlich sehr wohl bei Menschen mit "geringer" Bildung und demnach eingeschränkter Sprach"kompetenz" stark ausgebildet sein. Womit ich ein Problem habe ist das Elitedenken dass meine Übersetzung beinhaltet: Ich hab studiert und bin deswegen was besseres. Ich selbst habe einen geisteswissenschaftlichen Einskomma-Abschluss und ich habe viele viele Menschen kennengelernt, die großartige Gewinne für unsere Gesellschaft sind auch wenn sie manche Fremdwörter nicht kennen und nur einen Hauptschulabschluss haben und sich mit Fremdsprachen schwer tun. Elfenbeinturmdenken ist ein gefährliches Pflaster.
Wie ich gerade Lethe schrob, "ich kann hochgestochen reden, deswegen bin ich was besseres als Leute die 'ey alter' sagen" ist einfach kein Weltbild das mir zusagt. Auch wenn ich durchaus hochgestochen reden kann.
Sie überzeichnen. Es geht nicht um "hochgestochen reden", denn das wäre ja ebenso nur eine Allüre.
Es geht um z u t r e f f e n d e s Ausdrücken, also darum, einen Inhalt möglichst begrifflich konsistent verbürgt zu übermitteln. - Jedenfalls dann und insoweit überhaupt Wert darauf gelegt wird, auch verstanden, resp. möglichst nicht mißverstanden werden zu wollen.
Das halte ich für das Selbstverständlichste, sich darum zu bemühen. Wer das dann für „hochgestochen reden“ beurteilt, der attestierte sich damit selbst ein dumpfes Gemüt.
Jedoch ist hinlänglich auch bekannt: es gibt keine Dämlichkeit, die im nachhinein nicht auch noch Kunstform pervertiert werden könnte.
Hehe, ja ich überzeichne. Ob das jetzt dumpfes Gemüt ist, oder eine Art sprachliche Kontrasterhöhung zur Unterstreichung eines Arguments ... geschenkt. Ich weiß schon dass ich mich manchmal etwas zu drastisch ausdrücke.
Nun aber zum zutreffenden, unmissverständlichen Ausdrücken: Wenn jemand "in keinster Weise" sagt oder "ich geh Bahnhof", so ist unmissverständlich ausgedrückt was gesagt werden soll. Mir schrumpelt es dabei auch bisweilen die Hirnrinde zusammen, aber nur weil ich anders sozialisiert bin, heißt das nicht dass diese Menschen "Gedanken schlechterer Qualität" haben, wie man Lethes Zitat lesen muss.
Ich mag einfach nicht aufgrund ein paar geäußerter Sätze Urteile wie "stumpfes Gemüt" oder "Dämlichkeit" fällen. Das ist nicht meine Art. Und in meiner Erfahrung bringt das weder einem selbst noch dem gegenüber etwas. Aber ich kann mich natürlich auch irren.
Das dumpfe Gemüt bezog sich nicht auf Sie. Lesen sie nach.
„so ist unmissverständlich ausgedrückt was gesagt werden soll.“
Sie schreiben es ja selbst: „gesagt werden s o l l.“ Tatsächlich gesagt ist es damit jedoch n i c h t. Und damit ist es auch nicht unmißverständlich. Erst auf einem Umweg kommen Sie ja erst zu einer vermeintlichen, angenommenen, vermutlichen Sinnoption, welche aber nicht unmißverständlich aus der Phrase selbst hervorgeht, sondern zustande kommt durch ein abwägendes, mutmaßliches für-möglich-Halten nach Ausschlußkriterien durch den, der sich der Mühe des Ausklamüserns der Sinnhaftigkeit der Phrase unterzieht. So beinhaltet dieser Vorgang nicht unmißverständlich Verständnis dafür was gemeint i s t, sondern was womöglich nicht gemeint s e i n k a n n, weil es sinnstiftend auszuschließen ist.
Bei Kleinkindern und beeinträchtigten Menschen bin ich ja auch durchaus willens, bei letzteren gebietet es sogar meine Profession, mich etwa einem „hmm-hmm“ situativ sinnerforschend zu widmen; nicht aber bei erwachsen und gesund sein wollenden Menschen.
Wo kommen wir denn hin, wenn Ausgesagtes die Sinnbedeutung haben sollen, zu bezeichnen, was nicht gemeint sein kann und sich der Aussagende der Verantwortung für Verständnis und Mißverständnis entzieht und sie ausschließlich seinem Gegenüber als dessen einseitige Last aufbürdet. Die nächste degenerierte Stufe heißt dann Grunzen raten?
______________________
A: Na, was willst du denn mal werden?
B: Irgendwas mit Tieren.
A: Gut, dann lernste Fleischereifachverkäuferin.^^
So genau verstehe ich Ihren Sarkasmus insbesondere im Falle Mandys nicht. Sicher ist doch erst mal gut, daß besagte Mandy ihren Frust nicht in sich hineinfrißt, sondern auf ihre kenntliche Art verbalisiert. Selbstverständlich verhaspelt sich das Küken dabei, und 20 h Sozialarbeit sind entschieden zu viel Buße, ein Schmerzensgeld von 5 Euro hätte es auch getan; wenn der Lehrer kein Behinderter gewesen wäre, hätte er die Sache ignoriert. Aber es liegt in der Tat eine Beleidigung vor, und das sollte Mandy lernen. Daß das Gericht nicht die Formlosigkeit des Sprechakts, sondern die Aggression inkriminierte, ist doch grundsätzlich richtig.
Damit komme ich zur sprachlichen Seite des Vorfalls. Es ist richtig, daß es schon diskriminierend ist, in der Bezeichnung Behinderter eine Verbalinjurie zu sehen. Allerdings ist genau diese Abwertung gemeint, Mandy wollte nicht ihr Mitleid mit ihrem Lehrer ausdrücken, sondern ihn herabsetzen. Das Gericht sollte nicht eine Beleidigung des Lehrers, sondern den diskriminierenden Gebrauch von Mandys Wortschatz ahnden. Das Wort wurde als emotionaler Signifikant benutzt, es ist nicht korrekt, es wörtlich zu interpretieren. Hier wäre zu diskutieren, wo man im emotionalen Sprechen die Grenze des Erlaubten ziehen soll. Viele der in Rede stehenden Äußerungen sind weniger Sprachprimitivismen als Emotionalausdrücke, die naturgemäß weniger distinguiert sind, man wird unserer Sprachpraxis vorwerfen dürfen, daß sie die Notwendigkeit sträflich vernachlässigt, Emotionalität zur Sprache bringen zu können. Wenn Emotionalität nicht von vornherein unterdrückt würde, könnte man sinnvoll über einen geeigneten Wortschatz dessen diskutieren, was verbal eingehegt werden sollte. Die emotionale Ausdrucksfähigkeit ist eine wesentliche Bedingung der Reflektierbarkeit von Emotionen.
Zu den konkreten Beispielen: In keinster Weise ist vielleicht gleich, aber in keinster Weise identisch mit in keiner Weise. So wie nichts nicht identisch ist mit absolut nichts, da hat Gebe (bzw Lec) recht. Denn es ist die emotionalisierte Negation, aus Verneinung wird kategorische Ablehnung. Anscheinend geht es uns allen gut. Es wäre viel gewonnen, wenn die unkritische Bevölkerung wüßte, daß es uns nur scheinbar gut geht, und noch besser, wenn sie das auch ausdrücken könnte.
Damit zum Allgemeinen. Da Sprachkompetenz eine der wichtigsten Voraussetzungen für individuelle und gesellschaftliche Autonomie ist, muß jeder, dem an einer nachhaltigen Verbesserung der Zustände gelegen ist, größten Wert auf alle Bemühungen legen, die den sekundären, funktionalen Analphabetismus zu überwinden suchen. Nicht die Entwicklung von Jugendsprache oder schichtenspezifischer Eigensprachen ist an sich problematisch, sondern der Verlust einer schon erreichten Ausdrucksfähigkeit. Die Qualität der Sprachbeherrschung korreliert mit der Qualität des Denkens (Lethe), und die Qualität des Denkens korreliert mit der Möglichkeit zu Freiheit und Selbstbestimmung.
Wie heißt es so schön: Wenn man den eigenen Sarkasmus erklären muss, dann war es ein schlechter Sarkasmus. ;) Der Text ist Satire, geschenkt ähnlich schwer durchschaubare Satire wie die Doppel-und-Dreifachbödigkeit eines J. Böhmermann, aber meine ernsthafte Reaktion auf den Fall Mandy ist genau das was dort steht: "Chillt mal euer Leben, Alter!" Mandy ist eine von Millionen deutschen Kindern und Jugendlichen, die das Wort "behindert" als abfällige Bezeichnung verwendet, so wie meine Generation "is ja voll schwul" gesagt hat. Who gives a shit?! Die Reaktion des Lehrers finde ich peinlich und völlig unnötig. Klar hoffe ich auch dass "Mandy" sich irgendwann mal besser ausdrücken kann. Aber andauernd den (sprachlichen) Sittenverfall zu beklagen vom hohen Ross der älteren Generation herab, ist fast ebenso peinlich.
Ist es für Sie wirklich eine "einseitige Last", Phrasen wie "in keinster Weise" oder "ich geh Bahnhof" zu dechiffrieren? Bedauerlich. Ich will hier gar keine Lanze brechen für schlampige Sprache, ich will eine Lanze brechen für Menschen die sich derart ausdrücken. Das sind nicht automatisch dumme, asoziale (weil unfair anderen eine einseitige Last aufbürdende) Menschen. Ist es nicht vielleicht auch unfair, grundsätzlich Formulierungen wie "Termini", "in medias res" oder "ad hominem" zu verwenden und damit andere aus der Konversation auszuschließen?
Und zum Thema "Wo kommen wir denn hin...?", "degeneriert" und "Grunzen" ... ich bin mir sicher dass das ähnliche Argumente gegen die "wilden Neger" aus Afrika waren, vor kaum mehr als ein paar Jahrzehnten. Unter anderem deswegen bin ich da sehr hellhörig was dieses Thema betrifft.
Auf einer rein sachlichen Ebene ist es für den Wahrheitsgehalt einer Aussage zunächst einmal gleichgültig, welche Implikationen in ihr enthalten sind. Wie derartige Implikationen bewertet und ob sie gegebenenfalls neutralisiert werden müssen, ist eine ganz andere Frage.
Im übrigen hat das nur am Rande etwas mit dem Bildungs- und Ausbildungsstatus zu tun. Ich kenne Hauptschulabbrecher, die sich ein Höchstmaß an Bildung angeeignet haben und Doktores, deren intellektuelle Kapazität unter einen Fingernagel passt (auch wenn beides nicht die Regel ist). Ich sehe jedenfalls keinerlei Veranlassung, das Sprachbeherrschungsniveau soweit herunter zu schrauben, dass auch solche Menschen das Gefühl haben können, inhaltlich relevant mitreden zu können, die das Gefühl haben, ohne Bildung auszukommen.
Selbstverständlich ist das eine eineitige last, so wie ich es charakterisiert habe. Und spätestens wenn es um Fortführungen, um angewendete Folgen daraus geht, in denen es dann wegen der vorangegangenen, unsauberen Kommunikation zu Dissensen kommen kann, endet die gesamte Chose regelmäßig auf der Beziehungsebene im Dessaster. Da geht's dann los mit Tauziehen, mit den Zuweisung von richtig und falsch dechiffriert: "Wenn du mich wirklich lieben würdest, wirklich Interesse an mir hättest (gerne auch als eristischer Ausfallschritt und Apagoge: dir die Sache wirklich ernst wäre), hättest du, wüßtest du, müßtest du ... usw. usf. - Doublebinding at its best!
Und wie wird heutzutage auch so gerne gesagt: die 'g a n z e n Probleme' mit den 'g a n z e n Menschen' (ja, gibt es denn auch halbe Probleme mit halben Menschen?!) verlumpter, fauler Sprache nehmen ihren Lauf. Und K e i n s t e r erinnert sich mehr daran, wo das 'g a n z e Übel' seinen Anfang nahm.
Desweiteren assoziieren Sie selbstverständlich Ihren Affirmationen gemäß wie es Ihnen kommt. Daß es wie zwanghaft erscheint, in der angegebenen Richtung zu assoziieren, wie Sie es tun, brauche ich wohl nicht weiter auszuführen. Oftmals ist daran auch zu erkennen, wie die eigenen Urteilsbefähigungsgrundlagen konstituiert sind und wie in der eigenen Schlechtigkeit und dem daraus resultierenden Argwohn etwa die Motive sitzen.^^
Uuund wieder stoße ich an meine Grenzen mit Ihnen. Ich bin schlichtweg anderer Meinung als Sie. Sie machen daraus dass ich zwanghaft, argwöhnisch und voller Schlechtigkeit bin. Schade. Aber dann ist das eben so.
"Ich sehe jedenfalls keinerlei Veranlassung, das Sprachbeherrschungsniveau soweit herunter zu schrauben, dass auch solche Menschen das Gefühl haben können, inhaltlich relevant mitreden zu können, die das Gefühl haben, ohne Bildung auszukommen."
Solange man sich auf gleicher Ebene bewegt, keine Einwände. Es charakterisiert aber dann auch genau die Intellektuellen, die nicht in der Lage sind jene anzusprechen, die sowohl den Fachjargon nicht verstehen, als auch nicht freiwillig den nötigen Bildungsstand verpasst haben.
Der kleine Teil, der sich aufgrund mangelnder Bildung auch noch als etwas Besonderes dünkt, dürfte wohl überschaubar sein. Denn selbst diese können erkennen, dass es eine Grenze zur Blödheit gibt.
Intelligenz ist zu vielseitig (vielschichtig), um sich allein (überwiegend) auf sprachliche Kompetenz festlegen zu lassen. Wobei unsere westliche Denke darüber sehr stark an der Vernunft orientiert ist. Das zielt in Richtung deines 2ten Abschnitts.
Sie haben vollkommen recht, mit dem Bildungsgrad hat das wirklich nicht zwangsläufig etwas zu tun.
Was das Sprachniveau herunterschrauben angeht: Natürlich soll man das nicht! Die einen können doch von den anderen etwas lernen. Wenn man dabei in jedem Satz ein lateinisches Bonmot einbaut, grenzt das aber schon an bewusste Herablassung.
100% Zustimmung!
Also, ich bitte Sie!
Wenn sie von der diskursiven Erörterung in Bezug auf den möglichst sinnstiftenden Gebrauch einer ausgebildeten Sprache (in diesem Fall Deutsch), oder deren verschlampertem Gebrauch als Attitüdensprache von Jugendlichen, abschweifen auf dunnemals diskreditierte Idiome von Afrikanern, und damit ein solch abseitiges Faß aufmachen wollen, was hier überhaupt nicht ansteht (es geht auch in Bezug auf Deutsch hier nicht um landsmannschaftliche Idiome, nicht um Schwäbisch oder Sächsisch, nicht um lokale grammatikalische Absonderlichkeiten oder afrikanische Klicklaute udgl.), dann kann ich daran nur erkennen, daß Sie a n s c h e i n e n d nicht anders wollen oder können, als Birnen mit Äpfeln in Vergleich zu setzen, um a n s c h e i n e n d auf den Ihnen genehmen, matschigen Allerwelt-Bolzplatz namens Rassismus zu wechseln. Und das nenne ich des undifferenzierten Vorgehens wegen a n s c h e i n e n d zwanghaft, zumindest jedoch ideologisch vernagelt.
P.S.: Sie sind anscheinend o f f e n s i c h t l i c h ein Sinnentsteller.
"Sie machen daraus dass ich zwanghaft, argwöhnisch und voller Schlechtigkeit bin." - Geht's noch!
Aus die Maus.
Die Qualität der Sprachbeherrschung korreliert mit der Qualität des Denkens.
Sehe ich nicht so - können Sie Ihre Aussage emprisch durch Befunde "verifizieren" (Sir Karl Popper, Sie wissen?).
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1.) Ihrer Aussage stelle ich mal diese gegenüber - zur Klarheit:
"So einfach wie möglich. Aber nicht einfacher!"
Albert Einstein (1879-1955), dt.-amerik. Physiker (Relativitätstheorie), 1921 Nobelpr.
2.) Niemand konnte hier meine an der Empirie festgenagelte Meinung über das Geld aus dem Nichts auch nur in einer simplen, bilanziellen wie juristischen Herleitung widerlegen:
lag es nun an meiner "(wirtschafts-)wissenschaftlichen" Sprache - oder daran, dass ich es nicht klar = einfach genug erklärte?
Dies nur als ein Beispiel, wie ich als Uni-Lektor Einsteins Hinweis für mich - als sprachliche Verständigung - verstehe., wobei die "Qualität des Denkens" sicher nicht mit der "wahren" - also an den neuesten Erknntnissen der Wissenschaft orientierten - Denke gleichzusetzen ist - oder?
„lag es nun an meiner "(wirtschafts-)wissenschaftlichen" Sprache - oder daran, dass ich es nicht klar = einfach genug erklärte?“
Sie fragen. Ich antworte ehrlich: Hätte ich mich mit der Thematik nicht vorher schon befaßt und mich anderer Quellen bedient, hätten nicht Kommentatoren, wie etwa auch @pleifel u.a. sich deutlich formulierend geäußert und Klarstellungen und Zurechtrückungen geschaffen, mir wäre als Einstieg die Thematik über und durch Ihren persönlichen Schreibstil weder zugänglich geworden; im Gegenteil, er hätte mich abgeschreckt. Und ich würde ihn auch nicht einmal „"(wirtschafts-)wissenschaftlich“ nennen wollen, eher als an vielen Stellen stenographisch^^ bezeichnen, wenn nicht sogar fahrig, sprunghaft bis fragmentarisch-schnodderig.
Sehe ich nicht so - können Sie Ihre Aussage emprisch durch Befunde "verifizieren"
Mit Verlaub, ich will @ Lethe nicht vorgreifen. Ich grätsche da jetzt dennoch mal rein. Die empirischen Beweise liegen alleine schon dadurch auf der Hand, daß, wenn jemand einen denkerisch differenzierten, wesentlichen Gedankenzusammenhang zum Ausdruck bringen will, er methodisch vorzugehen hat. Er wird auch er nicht darum herumkommen, mit Bedacht und Sorgfalt, mit vollbewußter Absicht Begriffe zu wählen, ja sogar auch um Begriffe zu ringen, um sie dem Inhalt gemäß treffend setzen zu können, damit nicht nur angedeutet wird, was irgendein Inhalt für anverwandte Eigenschaften habe, sondern was sich als Wesens-Ergebnis der denkerischen Betätigung ergeben hat und somit treffend bezeichnet wird, worum es sich handelt. Das scheint mir lebendiger Beleg genug zu sein, der sich aus eben solchem Ringen um treffende Begriffsnuancen als Befund ergibt, der jedem auch bekannt ist, der sich daran einmal versucht hat, um die Aussage Lethes: „Die Qualität der Sprachbeherrschung korreliert mit der Qualität des Denkens.“ empirisch zu „verifizieren“. – Was sollen da noch für anderweitige empirische Befunde von external hergebracht werden? Wozu braucht die Tatsache dieser empirischen Erfahrung noch einer außerhalbigen Stützung?
Sir Popper in allen Ehren, aber Sie wissen, dass der Wissenschaftspositivismus seit geraumer Zeit nicht mehr als das Gelbe vom Ei gilt, wenn er denn je als selbiges gegolten hatte. jedenfalls, eine definitive positivistische Klärung der Frage dürfte noch einige Zeit auf sich warten lassen. Insofern sind wir auf nichtpositivistische linguistische, soziologische, erziehungswissenschaftliche, sicher auch philosophische, pädagogische und anthropologische Untersuchungen angewiesen. Ganz interessant ist z.B. von Lera Boroditsky "Wie die Sprache das Denken formt". Aber das Netzt wimmelt von Artikeln, die sich mit dieser Thematik befassen.
So einfach wie möglich. Aber nicht einfacher!
Ein zweischneidiges Schwert, nicht? Wenn Sie sich mit der Herleitung der speziellen Relativitätstheorie (SRT) befassen, werden Sie merken, dass die ein Beispiel dafür ist, dass ein bestimmter Komplexitätsgrad selbst der populärwissenschaftlichen Darstellung einfach nicht unterschritten werden kann, sofern man wert darauf legt, dass verstanden wird, wie Einstein darauf kam. Und wenn wir das "populärwissenschaftlich" vergessen, dürfte die Zahl der Laien, die dem gewachsen sind, sich in sehr engen Grenze halten.
Insofern tatsächlich zweischneidig, weil die SRT belegt, dass das einfachst Mögliche oft genug immer noch viel zu schwierig für die meisten ist.
lag es nun an meiner "(wirtschafts-)wissenschaftlichen" Sprache - oder daran, dass ich es nicht klar = einfach genug erklärte?
Ja^^ Konzepte müssen entweder vor dem Gespräch von allen Teilnehmern verstanden sein, oder sie müssen im Gespäch geklärt werden. Die Sprache ist hier Teil der Vermittlung. Wenn die Sprachbeherrschung nach der maximal möglichen Herabbrechung der Komplexität eines Themas ins Populäre dem Thema immer noch nicht gewachsen ist, verhindert sie Verstehen.
Herablassung ist etwas anderes als für das Verstehen notwendige Komplexität. Ich spreche selbstverständlich nicht von Ego-Spielen.
Intelligenz ist zu vielseitig (vielschichtig), um sich allein (überwiegend) auf sprachliche Kompetenz festlegen zu lassen.
Uneingeschränkte Zustimmung. Aber vermittele einmal irgendeinen Inhalt, ohne auf irgendeine Form von Sprache im Sinne von bedeutungstragenden Symbolen zurückzugreifen. Geht nicht. Und je komplexer die Inhalte sind, je abstrakter sie werden, desto komplexer muss auch die sprachliche Vermittlung sein.
Zustimmung^^
"Disktinktionsgewinn", "homo proletaricus", "Konventionen", "Stereotyp" - auch nicht grad Förderschule, wa?
"ich habe viele viele Menschen kennengelernt, die großartige Gewinne für unsere Gesellschaft sind auch wenn sie manche Fremdwörter nicht kennen und nur einen Hauptschulabschluss haben (...)"
Das muss man unterstreichen!
Du kennst doch sicher das Moment der geistigen Durchdringung ohne "sprachlichen Ballast", so selten ist das nicht. Nun könnte man dagegen erwidern, ersteres wäre "nur" das Ergebnis der sprachlichen Vorarbeit. Das kann ich in einem gewissen Maß gelten lassen.
Andererseits haben wir spätestens seit Leibniz einen Wissensbestand aufgetürmt, der nicht entfernt von einem einzelnen Menschen mehr durchdrungen werden kann und damit meine ich nicht die bloße Information, sondern die Durchdringung der „Materie“.
Was folgt daraus: mehr oder weniger der Glauben (besser das Vertrauen) in all die Menschen, die sich in den Wissensbereichen qualifiziert haben. Das Niveau, wo der interessierte Laie aussteigt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ein wichtiger Faktor wird etwas mit Bildung zu tun haben, weitere das Interesse an der Welt im Allgemeinen und den Möglichkeiten, in die man „geworfen“ worden ist.
Große „Geister“ zeichnen sich übrigens dadurch aus, dass sie ihre komplizierten Gedanken mit neuen Bildern und Begriffen vermittelbar machten. Denn auch zum eigenen Verständnis ist es ungemein hilfreich, von der abstrakten Welt in den Alltag transformieren zu können.
"Wie die Sprache das Denken formt" und zur Tat schreitet:
"Was man mit der menschlichen Sprache alles anstellen kann! Entlarvendes Duett der beiden Anstalts-Leiter.
"Ist es nicht vielleicht auch unfair, grundsätzlich Formulierungen wie "Termini", "in medias res" oder "ad hominem" zu verwenden und damit andere aus der Konversation auszuschließen?"
Das findet so ja im Grunde auch nicht statt; klassischerweise begegnen sich solche verschiedenen Ebenen gar nicht im Gespräch. In der Kommunikation via Internetforum passiert das schon eher - kann man gerade hier in der FC ganz gut beobachten. Andererseits sind gerade Latinismen und Fremdwörter ja auch vorwiegend Schriftsprache des sogenannten Bildungsbürgertums und insbesondere von Akademikern. Die Zeiten, als solche sich bei abendlichen Geselligkeiten mit einigen Promille im Blut an Toasts oder Konversationsfetzen in Latein oder Altgriechisch delektierten, sind wohl auch vorbei. In vornehmlich schriftlicher Form, aber etwa auch bei Vorträgen, wenn man unter sich ist, steht die "entsprechend" mit Latinismen und Fremdwörtern gespickte Sprache wohl in erster Reihe für die Anschlußfähigkeit an die Tradition. Obwohl das kaum einer so reflektieren wird - man macht es halt und denkt, das würde erwartet. Mich hat es, ob lesend oder hörend, schon immer genervt, wenn in Texten, Vorträgen oder Vorlesungen ohne Not die bereits genannten verbalen 'Bildungsausweise' verstreut werden. Es ist affektiert, "ad rem" statt "zur Sache" zu sagen - auch wenn man, wie oben angesprochen, sich unter "peers" zu befinden wähnt. Es ist, cum grano salis :-), die gleiche Affektiertheit, die unter denen herrscht, die "voll behinderter Lehrer ever" sagen. Worin sich die "Sphären" kurioserweise mittlerweile anzugleichen scheinen, ist der übermäßige wie überflüssige und halt auch oft falsche Gebrauch von Anglizismen. Der chic des Englischen/Amerikanischen, oder was man dafür hält, gilt grenzüberschreitend.
Sprachbeherrschung wird meiner Ansicht nach weniger durch spezifische Ausdrucksweisen reflektiert, als dadurch, sich allgemein verständlich machen zu können. Dass es Fachsprachen und formalisierte Sprachen gibt, ist davon unberührt. Es ist völlig klar, dass komplizierte und komplexe fachliche Zusammenhänge nur in den entsprechenden Codes kommuniziert werden können. Hier gibt es die Notwendigkeit, sich so auszudrücken, dass zwangsläufig das Verstehen durch eine Allgemeinheit außen vor bleibt.
Ich sage Ihnen großen Dank für die Aussage,,...Große 'Geister'...'',sorry das war nicht an mich adressiert aber mir ist aus der Seele gesprochen.
"Und je komplexer die Inhalte sind, je abstrakter sie werden, desto komplexer muss auch die sprachliche Vermittlung sein."
Ich weiß nicht, ob man das so sagen kann ... Und was ist eigentlich "komplexe" sprachliche "Vermittlung"? Für mich klingt das nach jemandem, der wirr und sprunghaft spricht; sich also kaum zu vermittlen weiß. Auch ein Dialog unter Leuten eines Faches muss, bei aller fachlichen Nomenklatur, ja eine klare Richtung haben. Und auch die Sprache der Philosophie, die ja das Sprechen und Sprachdenken zum eigentlichen Gegenstand hat, ist sicher meist kompliziert, sollte aber nicht komplex sein bzw., sich komplex zu vermitteln versuchen. Naja ... war das jetzt spitzfindig?
Eine "komplexe", "komplizierte" oder "schwierige" Vermittlung kann man aber auch nicht per se feststellen. Klar - der Philosoph wird sich in der Regel in einem anderen Idiom vermitteln, als es auf dem Fischmarkt herrscht. Ich hatte meine größte Schwierigkeit mit Texten antiker Denker mit der zunächst so einfach erscheinenden Sprache, die, um ihr Anliegen begreifbar zu machen, für mich eine ungeheuer umständliche Art und Weise der Vermittlung wählen muss. Das ist freilich in erster Linie einer, meiner, Perspektive des 20./21. Jh. geschuldet. Man muss sich freilich mit einer Art ethnologischen Brille einlassen wollen und können auf so große kulturelle Abstände. Was ich am Ende aber sagen will, ist: Es funktioniert trotz der vermeintlich so umständlichen, weil scheinbar "zu einfachen", Sprache. Mit den immer spezifischer werdenden und immer tiefer in Details eintauchenden Wissensentwicklung, wie wir sie bis heute kennen, funktioniert das aber freilich nicht mehr. Den aktuellsten Stand der, sagen wir, Kernphysik kannst du nicht mehr nachvollziehen, ohne die Materie von grundauf studiert zu haben und am Ball zu bleiben; da geht wohl wirklich gar nichts mehr mit Beschreibung in Prosa.
Daß es wie zwanghaft erscheint, in der angegebenen Richtung zu assoziieren, wie Sie es tun, brauche ich wohl nicht weiter auszuführen. Oftmals ist daran auch zu erkennen, wie die eigenen Urteilsbefähigungsgrundlagen konstituiert sind und wie in der eigenen Schlechtigkeit und dem daraus resultierenden Argwohn etwa die Motive sitzen.
Wenn Sie sich, wie von Ihnen ja propagiert, unmissverständlich und zutreffend ausgedrückt hätten, dann hätte ich Ihren Sinn womöglich nicht missverstanden. Hinter entstellen steckt ja eine (perfide) Absicht. Es ist nicht meine Absicht, aus Ihren Worten persönliche Beleidigungen herauszuhören. Ich bin kein Masochist. ;) Nichts für ungut, Gebe, wir sind offenbar einfach "lost in translation". Schade drum, aber irgendwie kommen wir immer wieder an diesen Punkt.
In vornehmlich schriftlicher Form, aber etwa auch bei Vorträgen, wenn man unter sich ist, steht die "entsprechend" mit Latinismen und Fremdwörtern gespickte Sprache wohl in erster Reihe für die Anschlußfähigkeit an die Tradition. Obwohl das kaum einer so reflektieren wird - man macht es halt und denkt, das würde erwartet.
Ja klar, und das macht ja auch in bestimmten Situationen Sinn, wie eben unter Fachleuten. Ich habe diese Art zu reden als Bewusste Herablassung aber tatsächlich auch schon oft im öffentlichen Leben mitbekommen. Ich war selbst so einer, in der gymnasialen Unterstufe war ich so ein stolzer kleiner Klugscheißer dass ich jedes neu gelernte Fremdwort wie eine Krone mit mir herumgetragen habe. Meine Mitschüler haben mich gehasst. Selbst mein Bruder erinnert mich ab und zu daran was für ein unerträglicher Angeber ich damals war.Es war nicht nur die Sprachwahl, auch der Tonfall, das hochnäsig-belehrende in der Stimme ... es gibt Tonbandaufnahmen aus der Zeit. Da schüttelt es mich. ;)
Aber andauernd den (sprachlichen) Sittenverfall zu beklagen vom hohen Ross der älteren Generation herab
Habe ich das getan? Nein, die Sprachgemeinschaft hat zurecht viele alte Zöpfe abgeschnitten, da könnte ich einige Beispiele anführen. Es gibt allerdings mE auch eine gesellschaftlich bedingte Form der Sprachverwahrlosung, unser alltägliches Sprechen reagiert auf das Bombardement von effekthascherischer Werbesprache und entsubstantialisierendem Politiker- und Journalistensprech. Die jüngeren sind eher für ersteres, die älteren für letzteres anfällig. Daß wir eine Gesellschaft sind, in der die Sprache geachtet und gepflegt wird, möchte ich jedenfalls nicht behaupten. Das muß auch nicht sein, aber ich bedauere es. Und eine vergreiste Sprache (vom hohen Ross der älteren Generation) ist nicht mein Ideal.
Die Reaktion des Lehrers finde ich peinlich
Ich möchte die Reaktion lieber kleinlich nennen, aber ich habe den Lehrer als in seiner Autonomie behindert bezeichnet, weil er sich von der unreifen Aktion eines Teenagers provozieren ließ. Da sind wir uns doch einig. Andrerseits sollte man irgendwann lernen, die Verantwortung für sein Sprechen zu übernehmen. Bewußter sprechen. Das passiert heute so selten wie früher.
Mir scheint, unsere Kinder sind so klug wie nie zuvor, aber unter der Glocke unserer Kultur haben sie die größten Schwierigkeiten, erwachsen zu werden.
Korrekt zitiert.^^ Und geht da heraus hervor, daß Sie zwanghaft, argwöhnisch und voller Schlechtigkeit sind? Nee, nö? Tja, schade.
Es gibt viele empirische Untersuchungen, die das Denkvermögen als nicht proportional, aber als schwach korreliert mit der Sprachbeherrschung, Schulbildung, Sozialisationbedingungen (Bildung der Eltern), Schichtzugehörigkeit, usw aufzeigen. In der Regel führt größere Sprachkompetenz zu richtigerem, nicht nur nützlicherem Denken. Dafür, daß sie im Gegenteil überwiegend als Herrschaftsmittel gegen sprachlich nicht gewachsene Gesprächspartner genutzt wird, gibt es nach meiner Kenntnis keine empirischen Belege.
@ Lethe, @ Miauxx
Komplexität ist kein Kriterium der Wahrheit. Aber viele Wahrheiten lassen sich nur mit sehr komplexen Mitteln darstellen, und damit ist nicht physikalische Wahrheit gemeint, die oft einfach darstellbar ist, aber schwer verstanden werden kann.
Naja, dass der Autor »behindert« ist, konnte ich ja schlecht schreiben ;-).
Keine Ahnung, vielleicht bin ich diesbezüglich auch einfach nur verdorben, aber für mich ist es evident, dass komplexe Zusammenhänge ab einem bestimmten Grad sprachlicher Unterkomplexität Details verlieren, die für das Verständnis des Zusammenhangs unverzichtbar sind. Aus meiner Sicht stellt das einen der wichtigsten Gründe dafür dar, dass in der Öffentlichkeit kaum einmal auf sachlich angemessene Weise über Probleme gestritten wird, die nicht mit einfachen Konzepten erschlagen werden können.
Selbstverständlich ist nicht jeder Zusammenhang derart komplex, und selbstverständlich heißt "komplexe" Sprache nicht notwendig fremdwortlastige 20zeilige Sätze. Insofern stimme ich Pregetter Otmars Einstein-Zitat So einfach wie möglich durchaus zu. Aber das Zitat hat eben noch den zweiten Satz - Aber nicht einfacher! - und der wird für meinen Geschmack viel zu oft simpler Effekthascherei geopfert.
Und last not least, zu einer vernünftigen Sprachbeherrschung gehört natürlich auch das Verständnis darüber, in welchen Kontexten welches Ausmaß an sprachlicher Elaboration notwendig ist.
völlige Zustimmung bis zum ersten Komma :-)
das Weitere ist m.E. nur eine verschleierte Darstellung des Prinzips, das ich vertrete, denn wenn eine einfache Darstellung nur schwer verstanden werden kann, ist sie ihrem Thema möglicherweise einfach nicht angemessen. Oder anders gesagt: Zum Verständnis mancher Themen ist tatsächlich Intelligenz vonnöten.
Ich will in meinem Kommentar ja gerade trennen zwischen zwei Situationen: Die, die ohne wirkliche Notwendigkeit in ein hochgestochenes Idiom ausgreift und die, wo eine gewisse Nomenklatur oder Fachsprache unumgänglich ist. Ersterer Fall ist nicht mehr als affektierter Stil - s. dazu die Beispiele der Latinismen oder Fremdwörter, die Du ja auch anbringst und die ich aufgreife. Zwar ist es gerade im geisteswissenschaftlichen Bereich oft unumgänglich, das originale Idiom zu zitieren. Dieses Zitieren ist aber etwas anderes, als den eigentlichen Sprech nur aufzupolieren. Leider ist dieses "Aufpolieren" gerade im genannten Bereich immer noch oft usus. Und ja, das ist dann eigentlich nichts anderes als die pubertäre Pennälerangeberei, die Du aus deiner Jugendzeit hier erzählst. :-)
"(...) und damit ist nicht physikalische Wahrheit gemeint, die oft einfach darstellbar ist, aber schwer verstanden werden kann."
Moment! Was einfach darstellbar ist, kann doch nicht schwer verstehbar sein?!
Desweiteren habe ich, wie schon in Lethes Kommentar, eher ein Problem mit der Wortwahl "komplex", da "komplex" ja nicht dasselbe wie "kompliziert" bedeutet. Ich befürchte hier eine Vermengung ... Ein komplexes Sprechen oder Darstellen kann meines Erachtens nie geboten, noch angeraten sein. Gerade komplexe Zusammenhänge erfordern ein höchstes Maß an Unterkomplexität; ja sie erfordern geradezu ein hohes Maß an Redundanzen. Das ist eine Grundvoraussetzung für jede Kommunikation: Störungsfaktoren so weit es geht zu minimieren. Unterkomplexität hat so in keinem Falle etwas mit der Herabstufung des intellektuellen Anspruches zu tun.
Guckst Du hier: 09.06.2016 | 19:37
Die Schrödingergleichung ist eine sehr einfache Differentialgleichung, formal identisch mit der klassischen Bewegungsgleichung. Einfacher geht’s nicht. Aber ist damit die Quantenphysik verstanden? Was ist ihr Objekt und was beschreibt sie genau? Welche Bedeutung hat der Hamiltonoperator? Oder nehmen wir den anderen Fall. Die Raum-Zeit ist eine Riemann Mannigfaltigkeit. Einfacher geht’s nicht. Aber was sind die Konsequenzen, wie müssen wir uns die Welt vorstellen? Ich glaube, es war Heisenberg, der einmal von einer Vortragsreise durch die USA zurückkam und sich darüber mokierte, daß die jungen amerikanischen Physikstudenten keinerlei Verständnisschwierigkeiten zeigten. Ich habe einmal einen Bericht eines namhaften amerikanischen Physikers gelesen, der davon erzählte, wie er das Beschreibungsproblem eines empirischen Sachverhalts gelöst hat.Er hat lange hin und her gerechnet, bis er auf eine Formel kam, die ihn my God, it works oder ähnlich jubeln ließ. Kann man sagen, er hatte die Sache durchschaut?
Aber ich wollte einen anderen Wahrheitsbereich ansprechen, denn der der vollkommen mathematisierbaren Naturwissenschaft verbleibt im Grunde im Bereich des Komplizierten, Prädikativen. Der Gödelsche Unvollständigkeitssatz und die sich daran anknüpfende Metamathematik sind der extremste Fall, wo die Mathematik das Komplexe streift, Imprädikativität gerade soeben vermieden werden kann. In der Kunst (Roman, Musik, Theater) und den menschlichen Verhältnissen ist die Zirkularität nicht zu vermeiden, die holistische, nicht analytisch elementarisierbare und daher nicht auf Kompliziertheit reduzierbare Komplexität. Hegel hat dafür den Begriff geprägt: Dialektik. Da kann man freilich positivistisch bestreiten, daß hier von Wahrheit geredet werden kann. Wollen Sie das?
Es charakterisiert aber dann auch genau die Intellektuellen, die nicht in der Lage sind jene anzusprechen, die sowohl den Fachjargon nicht verstehen, als auch nicht freiwillig den nötigen Bildungsstand verpasst haben.
Die Intellektuellen, die das können, ergreifen den Beruf des Politikers, denn Politiker sind Populisten, auch diejenigen, die diesen Begriff benutzen, um den Konkurrenten ums politische Amt herabzusetzen.
... Grundvoraussetzung für jede Kommunikation: Störungsfaktoren so weit es geht zu minimieren. Unterkomplexität hat so in keinem Falle etwas mit der Herabstufung des intellektuellen Anspruches zu tun.
Hier ein Beispiel leichter Sprache, wie sie zunehmend auf staatlich verantworteten Websites zu finden ist:
Bundestag ist der Name für eine Gruppe von Menschen, die in diesem Haus arbeiten. Die Menschen in dieser Gruppe nennt man auch: Abgeordnete. Es gibt 630 Abgeordnete. Es sind Frauen und Männer. Die Abgeordneten sprechen im Plenar-Saal. Die Abgeordneten sprechen über die Gesetze im Plenar-Saal. Wer über 18 Jahre alt ist, darf die Abgeordneten wählen. Die Abgeordneten dürfen für alle anderen Menschen in Deutschland Entscheidungen treffen. Sie bestimmen die Gesetze in Deutschland. Die Abgeordneten werden alle 4 Jahre gewählt. Das nennt man: Bundestags-Wahl. Die letzte Wahl war im Jahr 2013. Die nächste Wahl ist im Jahr 2017.
Vieleicht sollten Lehrer mit Schülern einfach mal wieder mehr 'Teekesselchen' spielen, um die Sprachkompetenz zu fördern.^^
Das mag sein - die wissenschaftlich am besten fundierteste Studie ist SOEP und da kann ich nichts an solchen "Aussagen" finden. Wenn sie eine empirische Untersuchung zur Hand haben, dann geben Sie mir bitte den Link dazu, danke.
Schwach korreliert . . . ist halt für jede, halbwegs ernstzunehmende Aussage, zuwenig Fleisch, mal davon abgesehen, dass Korrelation nicht gleich Kausalität ist.
Dass mehrere Variabel - Sprachbeherrschung, Schulbildung, Sozialisationbedingungen (Bildung der Eltern), Schichtzugehörigkeit - "untersucht"werden, ist klar, zumal eben mono-kausale Zusammenhänge in den Sozialwissenschaften kaum festgestellt werden können.
In der Regel führt größere Sprachkompetenz zu richtigerem, nicht nur nützlicherem Denken.
Sagt wer? Und wer klassifiziert "richtigeres + nützlicheres Denken" - als Wirkung wovon?
Nur um nicht missverstanden zu werden:
alle können ihre Behauptungen pflegen & hegen - aber daraus allgemeingültige, empirisch abgeprüfte und somit der "Wahrheit" sehr nahe kommende Feststellungen abzuleiten oder gar für sich generell zu postulieren - das ist zu vage und kurz gedacht.
Ad) Popper – nee, da sind Sie am Holzweg, insbes, was die Sozialwissenschaften betrifft! Zum Einen ist „Wissenschaft“ per se das Gewinnen von objektiven Erkenntnisse (subjektive „Interpretationen“ spielen keine Rolle) und 2. ist jede Theorie anhand der Empirie zu falsifizieren. Das können Sie hier die letzten Tagen anhand der Artikel zu den widerlegten Dogmen des IWF/Neoliberalismus 1 : 1 nachlesen.
- Ich habe nichts gegen Untersuchungen aller Art (wie die von Ihnen erwähnten „nicht-positivistischen, linguistischen usw. Untersuchungen) nur sind die Ergebnisse eben wissenschaftlich zu bewerten, wenn sie als „allgemein-gültige Erkenntnisse“ gelten sollen. Falls Sie Links zu Studien aus Ihren zuvor angeführten Bereichen haben, die Ihre Auffassung stützen, dann posten Sie sie einfach, danke.
Es gibt schon sehr umfassende, wissenschaftlich korrekt Studien, die umfangreichste ist wohl SOEP - https://www.empiwifo.uni-freiburg.de/SOEP/
Im Kapitel Content werden sie fündig - vielleicht.
- Und - Korrelation ist nicht gleich Kausalität!
Ihr Statement suggeriert eine Kausalität – die durch nichts erklärbar ist – oder haben sie Verweise auf klare wissenschafltiche Erkenntnisse? Auch ist der suggerierte mono-kausale Zusammenhang - qualitative Sprache = qualitative Gedanken usw. - eine nette Behauptung, aber nicht mehr.
Es ist also - wissenschaftliche betrachtet - nur heisse Luft ... ;)
Ad) Einstein: er meinte auch (sinngem.): wenn man ein Problem nicht einfach erklären kann – dann hat man es nicht richtig verstanden. Ich bin dahingehend bei Ihnen, dass es in jeder Disziplin gewisse Termini gibt, die man nicht mehr vereinfacht erklären kann. Aber dass heisst nicht – dass „qualitatives Denken per se eine „differenzierte Sprache“ bedinge. Falls Sie mal nach Wien kommen sollten, dann besuchen Sie die „Wiener Vorlesungen“ und einen Vortrag von Prof. Zeillinger, dem anerkannten Quantenphysiker. Er beherrscht die Einstein`sche „Klarheit“ der Sprache sehr gut und viele, kaum in Physik + Mathematik Geschulte, können ihm folgen, anders gesagt: er nimmt sie mit auf seine „Wissenschaftsreise“.
Ad) Geldsystem – Sprache: sehe ich nicht so, denn in meinen Vorträgen verstehen die wenigsten das Geldsystem/-Konzept v o r der Präsentation, weil es ihnen im Bildungssystem nie vermittelt wurde. Das was ich versuche, da bin ich wieder bei Ihnen, ist im Sinne der Klarheit/Einfachheit der Sprache und der Vermittlung von Geldsystem-Verständnis, das Thema auf die einfachste Stufe herunterzubrechen. Meine Zielgruppe sind immer jene 70-80%, die davon noch nie was gehört haben – der Rest kann locker folgen. Es ist ein hartes Programm – aber so um die 80-90% positiver Rückmeldung bestätigt meinen Zugang.
DaßSchwach korreliert . . . zuwenig Fleisch ist, kann man meinen, und daß Korrelation nicht gleich Kausalität ist, stimmt. Daßin der Regel größere Sprachkompetenz zu richtigerem, nicht nur nützlicherem Denken führt, ist für mich eine sehr plausible Hypothese, die ich von empirischen Erhebungen – wiederum nur schwach – bestätigt sehe. Aber ich will es indirekt formulieren.
Wenn dies nicht der Fall wäre (in Ihren Worten eine schwache Korrelation nichtig wäre), wenn wir uns nicht auf die aufklärende Wirkung von Denken verlassen könnten, warum schreiben Sie, lieber Otmar Pregetter, Ihre Beiträge? Wie können Sie dann glauben, daß eine Verbesserung der Welt möglich ist; wenn man nicht auf das Denken (Bewußtsein) setzt, bleibt nur die Kraft des denkunabhängigen Willens, und glauben Sie, daß dann dem Interesse der größten Egoisten und der brutalsten Faschisten etwas entgegengesetzt werden könnte? Und warum sollte das dann richtig sein? Da fällt mir höchstens das Gewissen ein. Meinen Sie, man sollte einen Kampf um die Aktivierung des Gewissens (ohne Sinn und Verstand) führen? Können Faschisten nicht auch ein faschistisches Gewissen haben? Wann liegt ein ethisch korrektes Gewissen vor, wenn der Verstand nicht zu urteilen in der Lage ist?
Zum Einen ist „Wissenschaft“ per se das Gewinnen von objektiven Erkenntnisse (subjektive „Interpretationen“ spielen keine Rolle) und 2. ist jede Theorie anhand der Empirie zu falsifizieren.
Wissenschaft erkennt mitnichten das objektive Sosein von Sachverhalten und Zusammenhängen, Herr Pregetter. Zum einen ist immer der Datenvorbehalt zu berücksichtigen - unser Wissen um die Sachverhalte ist nicht vollständig, und damit auch nicht das Wissen um die Zusammenhänge. Sodann sind die Ergebnisse von Wissenschaft Modelle der Wirklichkeit, sie sind nicht die Wirklichkeit selbst. Modelle sind aber lediglich Annäherungen, keine Identitäten. Sie sind insofern funktional, als wir die Abweichungen beherrschen, aber das besagt auch, dass empirische Falsifizierungen mit Fehlergrenzen arbeiten müssen. Das wichtigste aber: Modelle funktionieren auf der Basis vom Axiomensystemen. Wir legen mit diesen Axiomen den Rahmen der Fragen und damit der Antworten fest, vor allem aber setzen wir damit einen Rahmen der Deutungen.
Das objektive Sosein der Sachverhalte ist für Nacherzählungen nicht erreichbar. Das schließt auch das wissenschaftliche Narrativ ein.
Daher halte ich den versuchten Positivismus im Bereich der Sozialwissenschaften für eine einzige intellektuelle Katastrophe. Es ist nichts als der Versuch, die in trivialen Systemen (solche, dere Datenbasis sich während der Laufzeit nicht dynamisch-chaotisch verändert) mögliche Einfachheit der Modelle auf komplexe Systeme zu übertragen. Ein Schwein, wer dabei an die Akquise von Forschungsgeldern denkt. Und ein Politiker, wer daran glaubt.
Ihr Statement suggeriert eine Kausalität
Und Sie glauben, dass Sie mit Sprache das Zusammenspiel von Konzepten vermitteln können, wenn in der Sprache das Konzept noch gar nicht enthalten ist, so dass es gar nicht verstanden werden konnte? Auch in Ihren Vorträgen müssen Sie darauf bauen, dass es eine genügend große Schnittfläche an Weltwissen zwischen Ihnen und Ihren Zuhörern gibt, sonst gehen Sie an denen völlig vorbei oder fangen damit an zu erklären, was Tauschhandenl war und wie jemand auf die Idee kommen konnte, für ein Schwein statt mit fünf Hühnern mit ein paar Scheiben Blech bezahlt werden zu wollen. Und was die paar Scheiben Blech mit den Finanzströmen von heute zu tun haben.
Ja, schönes Beispiel. Ich kenne diese Beispiele "Leichter Sprache" gut.
"Es gibt 630 Abgeordnete. Es sind Frauen und Männer."
Klar würden sich wohl die meisten, die nicht geistig beeinträchtigt oder gerade dabei sind, Deutsch zu lernen, durch einen solchen Sprachduktus veräppelt vorkommen. Aber er trifft exemplarisch zugespitzt das, was ich meine. Mit dieser Beschreibung des Bundestages kann eigentlich nichts schiefgehen. Siehe den von mir zitierten Ausschnitt: Keine irreführende Genderisierung, dafür die Erklärung, dass "Abgeordnete" im Bundestag Frauen und Männer umfasst.
Was ist das, "Teekesselchen-Spielen"?
Gehst du Internet und guckst du hier und hier, vielleicht auch noch hier.
Ach sehr zu empfehlen, zur Erweiterung der Sprachkompetenz, weil zeitlos: Robert Lembke, Das grosse Haus- und Familienbuch der Spiele.
Oder Spielchen, wie:
A fängt an und "dichtet: "Kein Bauer ohne Kuh."
B erwiedert etwa darauf: "Keine Kuh ohne Muh."
C: "Kein Muh ohne Mäh."
und dann wird es schon schwieriger, was sich mit 'Mäh' konstruieren läßt. usw. usf.
C hätte aber auch dichten können: "Keine Muh ohne Milch", worauf sich irgendwas mit Kbilch etwa reimen könnte.
Simple Spielchen mit Lerneffekt.
Kbilch Knilch
Sie haben so gesehen freilich recht. Die formalisierte Sprache der Mathematik hat in allen Naturwissenschaften prosaische Beschreibungen zugunsten effizienterer Darstellungen weitgehend ersetzt und ist damit zu einer Grundkompetenz geworden. Die entsprechenden Adressaten können mit solcherart Kurz-Darstellung zwar etwas anfangen, müssen aber dennoch nicht in jedem Falle den jeweiligen Sachverhalt vollends verstehen. Mitunter gibt es sicher verblüffend "einfache" Gleichungen oder Formeln, die aber dennoch nur die jeweiligen Adressaten lesen können und sie, die Gleichungen, bleiben darüber abstrahierte Darstellungen. Die Physik etwa bewegt sich ja längst in Dimensionen, die eben nicht mehr demonstrierbar und/oder zeigbar sind. Mit dem, was mein Punkt war und ist, kann ich auf Ihr Eingangsbeispiel zurückkommen: Die Quantenphysik lässt sich nicht nur nicht einfach erklären, sondern eben auch nicht einfach darstellen. Vielleicht kann man es so sagen: Bis Planck und Einstein konnte Physik noch dargestellt werden. Möglicherweise ist meine Argumentation auch als spitzfindig anzusehen. Aber bei einer Lehre von der Natur und ihren Gesetzen, um beim Beispiel zu bleiben, kann man meines Erachtens nicht von einfacher Darstellung oder gar Demonstration sprechen, wenn am Ende nur die Gleichung eine einfache ist.
Ah, okay. Schöne Sache! Wie es aber an den Erklärungen der Erwachsenen hapern kann, sieht man etwa hier:
"Ein Teekesselchen besteht aus einem Begriff, der zwei Bedeutungen hat. "
Wenn nur noch der Unterschied zwischen Wort und Begriff ( Bedeutung) klar wär ... Die andere Webseite erklärt es richtig.
Ja, ja, meine Oma wußte wohl auch nicht zwischen Worten und Wörtern zu unterscheiden, geschweige denn zwischen Wörtern und Begriffen. Ist jedenfalls eine wirklich schöne Sache, die geeignet ist, Interesse an Sprache zu wecken und den (passiven und aktiven) Wortschatz fördert - und vieles mehr; und es frißt kein Brot und kost' kein Geld.^^
P.S.: Meine Oma hat auch niemals John Lockes, "Some Thoughts Concerning Education" gelesen. Damit war sie wohl auf dem gleichen Stand von heutigen Pädagogen^^, hatte aber gegenüber diesen eine ausgeprägte Intuition für das, was fruchtbar und gut ist. (Selbst den Goethe hat Sie wohl nicht gelesen, kannte aber durchaus die Weisheit: "Was fruchtbar ist, allein ist wahr.")^^
Weil hier auch stand, der Lehrer sei kleinlich gewesen.
Möglich. Möglich aber auch, dass die junge Dame, die sich in so sprachlich unvollkommener Weise äußerte, einfach nur die Pest ist. Zu unwillig was zu lernen, laut, weder persönlich noch über die Eltern zu erreichen. Oder, um es in einer Weise zu formulieren, die auch sie verstehen würde: Voll (geistig) behindert.
Wie gesagt, ich weiß es nicht. Wir alle wissen es nicht. Aber zwanzig Stunden was nützliches machen müssen, finde ich jetzt irgend wie passend.
... einfach nur die Pest ist.
Absolut. Nicht einmal sonderlich unwahrscheinlich. Aber eine strafrechtliche Anzeige als Reaktion auf eine nervige Schülerin? Dass 20 Stunden sozialer Arbeit dabei rauskamen, mag am Ende tatsächlich hilfreich sein, aber darum geht es nicht. Ich bin ja durch die Kinder meiner Schwester (16-20 Jahre alt) ziemlich nah dran an der "Jugend von heute" und "voll behindert ey" sagt da nun wirklich jede(r), das ist einfach das neue "bescheuert", ob uns das in unserem "diese heutige Jugend!"-Mindset passt oder nicht.
Daßin der Regel größere Sprachkompetenz zu richtigerem, nicht nur nützlicherem Denkenführt, ist für mich eine sehr plausible Hypothese, die ich von empirischen Erhebungen – wiederum nur schwach – bestätigt sehe.
Nun damit kann ich so mas o menos ... übereinstimmen, gleichwohl eine „plausible Hypothese“ eben eine eher starke und keine schwache Korrelation voraussetzt.
Aber kurz zurück, weil es mir ja um etwas anderes ging – nämlich dass
- Sie meinten, Sie kennen einige „Untersuchungen“ und da hätte ich dann gerne eine gelesen: gibt’s einen Link?
- die Frage der Korrelation (wenn auch nur verbal so locker dahingesagt) natürlich einer Erklärung dahingehend bedarf, was (welche spezifischen Variablen) mit welchen Wirkungen/Ausprägungen des Begriffes „qualitative Sprache“ (bei Ihnen eben die Begriffe „ richtiges, nützlicheres Denken“) „korrelieren“ sollen?
Ad) meine Beiträge:
Nun – natürlich hofft jeder Schreibende – dass er etwas auslöst: größere Kenntnis, zusammenhängende Schlussfolgerungen usw. – da bin ich ja bei Ihnen.
Mir ging es aber um die o.a. zitierten, sehr vereinfachten und so salopp hingeworfenen Behauptungen ... die ja keine Allgemein_Gültigkeit haben . . . und dass eben jeglicher Beweis/Befund dafür schuldig geblieben ist.
Klar - jeder kann hier behaupten was er/sie will, aber man solle doch nicht so tun, als würde so salopp hingeworfenen Sättze auch nur annähernd einem wissenschafltichen Grundstandard entsprechen.
- Wissenschaft erkennt mitnichten das objektive Sosein von Sachverhalten und Zusammenhängen, Herr Pregetter...
- Sodann sind die Ergebnisse von Wissenschaft Modelleder Wirklichkeit, sie sind nicht die Wirklichkeit selbst.
- Modelle sind aber lediglich Annäherungen, keine Identitäten ...
- Das wichtigste aber: Modelle funktionieren auf der Basis vom Axiomensystemen ... usw.
- - -
Ich stimme Ihnen – überwiegend – nicht zu und muss feststellen, dass Sie sich in der Wissenschaftstheorie nicht auskennen.
Ich halte mich in meinen Seminaren an Ernst Mach – dem Begründer der Wissenschaftstheorie – als auch an den “Wiener Kreis“ (u.a. Kurt Gödel, Rudolf Carnap usw.) der eine maßgebliche Rolle bei der Entwicklung des logischen Empirismus spielte.
Diesen Mittwoch wurde seines 100sten Todestages (16. Juni 1916) in einer Diskussion im Rahmen der Wiener Vorlesungen gedacht: https://www.wien.gv.at/kultur/abteilung/vorlesungen/termine/2016/mach-15-6.html
Wie Friedrich Stadler, ein intimer Kenner Mach`s, korrekt ausführte, beruhte sein Verständnis von „Wissenschaft“ auf ... einer Anpassung der Gedanken an die Tatsachen ... und sie müsse sich daher auf dem Gebiet des unbeständigen Erfolges (Verifizerung/Falsifizierung) messen lassen“.
Mach übertrug die empiristische Erkenntnistheorie (metaphysische Zugänge lehnte er ab) auf die Wissenschaften, wobei für ihn auf die Abstraktion und Fantasie die Hauptarbeit bei der Erkenntnisgewinnung fiel – und diese zwischen Induktion/Abduktion und Deduktion abzuwägen habe (die Induktion lehnte er ab).
Letztendlich müsse die Wissenschaft - egal in welcher Disziplin! – eine Balance zwischen dem Entstehungs- und dem Begründungszusammenhang liefern – und Sie werden es nicht für möglich halten: genau an diese Maxime halten sich (nicht nur an der Wiener Universität) die Forscher aus den Natur- Sozial und Geisteswissenschaften!
Interessant ist, dass im Rahmen der Projekte von „Converging Science“ man die Debatte dahingehend wieder aufnimmt, Begriffe gemeinsam zu definieren versuchen (wie z.B. Integration),wobei dies nicht als Trend zu einer „Einheitswissenschaft“ zu verstehen ist. Sehr interessant fand ich, dass es zu einer Intitiative eines neuen „Wiener Kreises“ kommen wird, wo man sich der sehr spannenden Frage:
was heisst „Beobachtung“ in der Soziologie, der Ökonomie und der Quantenphysik z.B. stellen wird. Dass diese Frage heute sicher schwieriger als vor 100 Jahren zu beantworten ist, ist klar.
Wissen Sie, was ich meine und wovon ich spreche?
- - -
Ad) Axiom: Sie sagen mir nichts Neues.
Wollen Sie mir damit (wenn ich Sie richtig deute?) ernsthaft mitteilen, dass Ihre banale Behauptung . . . "qualitative Sprache korreliere mit qualitativen Gedanken" . . . als Axiom, zu interpretieren sei?! Ich weise Sie darauf hin, dass Axiome semantisch ... ein Zirkelschluss sind - nur wenn die Axiome von wahren Aussagen ausgehen, man aber von Beweisen spricht.
Alles klar?
Ad) Positivismus: Ernst Mach verstand den Begriff viel weiter gefasst, nämlich dahingehend dass ... alle philosophischen Richtungen, die ihre Theorien mit der Konfrontation empirischer Beobachtung „bewerten“ darunter fallen.
Ich wies auf die empirischen Befunde zum Neoliberalismus hin – die natürlich nur ex post in diesem Detaillierungsgrad erfolgen können und schlüssig und stringent die neoliberalen Theorien widerlegen. Ihre Behauptung - mögliche Einfachheit der Modelle auf komplexe Systeme zu übertragen – ist in diesem Zusammenhang unerheblich und auch als „generelle Behauptung“ (so sie so gemeint gewesen ist) sinnfrei.
Ad) Sprache: Und wieder muss ich mich, der Einfachheit halber, auf Ernst Mach beziehen, der Theorien als möglichst einfache, n e u t r a l e und pragmatische Beschreibungen der Welt ansah. Theorien können demnach nicht wahr – oder falsch sein, da diese nur ein Hilfsmittel seien, die Gesetzmäßigkeiten empirischer Experimente zu strukturieren.
Ad) Ihre Behauptung - Kausalität: qualitative Sprache korreliert mit qualitativen Gedanken . . . - ist daher, wie schon zuvor klar dargelegt, völlig belanglos.
Natürlich waren/sind Sie nicht imstande auch nur eine einzige „Beobachtung/Studie“ anzuführen ... genauso wenig wie Sie eine Korrelation belegen können, von Kausalität auch keine Spur. Und das mit den Axiomen ... siehe oben.
Ad) mein Vortrag – Sprache: nun, dass gewisse Begriffe für ein Verständnis notwendig sind, hab ich nie bestritten – nur das ist ja kein Beleg Ihrer einfach gestrickten Behauptung!
Einfacher gesagt: ca. 15% der Menschen verfügen über Wirtschafts- Finanzkenntnisse – und davon, schätze ich mal, haben, ca. 5-10% Bilanzkenntnisse, d.h. sie verstehen die Begriffe „Bilanzverlängerung /- verkürzung, Aktiv- und Passivtausch und evlt. Debt-/Equtiy-Swap oder gar Einlagefazilitäten, Geldmultiplikator" usw. . . . nicht-
Ergo dessen muß ich, so ich 70-80% der Menschen erreichen will, die nur über rudimentäre Wirtschaftskenntnisse verfügen und daher auch nur wenige Begriffe beherrschen/kennen mit einer sehr einfachen Ausdrucksweise begegnen, um ihnen die Zusammenhänge so zu erklären, dass sie diese auch verstehen können.
Mit Ihrer Behauptung hat dies nun aber rein gar nichts zu tun.
Korrektur: "a. 5-10% Bilanzkenntnisse, d.h. sie verstehen die Begriffe „Bilanzverlängerung /- verkürzung, Aktiv- und Passivtausch und evlt. Debt-/Equtiy-Swap oder gar Einlagefazilitäten, Geldmultiplikator" usw. . . . nicht"
Klarerweise verstehen demgem. 90-95% die zuvor genannten Begriffe - nicht.
..."logischen Empirismus"...
Viele Worte die da geschrieben wurden, wohin uns der "logische Empirismus" gebracht hat, na klar, Er/Sie/Es weiss Bescheid, sehen wir ja hier und heute...
P.S.
Du schriebst hier an Lethe:
..."dass Sie sich in der Wissenschaftstheorie nicht auskennen"...
Das ist etwas weit ueber den Fensterrahmen rausgelehnt mein lieber Otmar, wenn Lethe einen klitzekleinen Diskurs ueber "Urknall" oder "Quarks" hier rauslaesst, kannst weder du noch ich nach 3 Saetzen folgen...
Besten Gruss
Recht große Kanonen, die da gegen eine eher harmlose Bemerkung in Stellung gebracht werden^^
Was mich in einem Gespräch interessiert, ist die gedankliche Leistung meiner Gesprächspartner. Sollte ich irgendwann einmal Gefallen daran entwickeln, an einen "ich kenne aber mehr Zitate und Links als du"-Krieg teilzunehmen, müsste ich mir selbst einen bedenklichen Verfall meiner Diskussionskultur konstatieren. Bis dahin müssen Sie selbst googeln oder mit Argumenten vorlieb nehmen, es sei denn, das macht das Gespräch für Sie uninteressant, dann müssen wir es beenden.
Sie und ich sprechen keine gemeinsame Sprache. Der Wissenschaftspositivismus, den Sie vertreten, kommt mir wie ein Artefakt vergangener Zeiten vor, das geht seit Beginn des 21sten Jahrhungderts - selbst wenn man wie ich kein Anhänger der Umwälzungen ist, wie sie derzeit von Stringtheoretikern versucht werden - deutlich differenzierter. Sie scheinen wissenschaftsphilosophische Positionen aus der ersten Hälfte des 20sten Jahrhunderts zu vertreten. Es sei Ihnen belassen, aber damit gewinnen Sie keinen Blumentopf mehr. Und die Übertragung des positivistischen Ansatzes auf - im weitesten Sinne - Gesellschaftstheorien - ist derart ... unbedarft angelsächsisch ... dass es für mich gar nicht zu fassen ist. Es ist mir allerdings bewusst, dass dies im Rahmen eines Schismas aufgespannt ist, sodass weder Ihre noch meine Perspektive die richtige ist, sondern nur zwei vom mehreren, die einander gegenüber stehen.
Zurück zum Stein des Anstoßes: Wenn Sie tatsächlich glauben, dass beliebig komplexe Sachverhalte mit beliebig einfacher Sprache verständlich gemacht werden können, dann erklären Sie Ihre finanzwissenschaftlichen Thesen einmal einem Vierjährigen, der ausnahmsweise kein Supergenie ist.
Also wenn ich mich nur kurz nochmal einmischen darf ... Niemand fordert hier dass hochkomplexe Sachverhalte in Gossensprache erklärt werden müssen, auch ich nicht, und der Otmar auch nicht. Womit ich mit Ihrer "harmlosen Bemerkung" ein Problem hatte war, dass man aus einer solchen quasikausalen Äußerung schnell eine Art Legitimation von, sagen wir mal "intellectual supremacy" ableiten könnte. Ich sage NICHT dass Sie das tun. Aber es besteht die Gefahr. Und ein potentielles Gegenargument wie "wäre Ihnen eine 'stupid supremacy' lieber?" lasse ich auch nicht gelten. ;)
Das wurde verstanden, Ernstchen^^ ich halte allerdings dafür, dass dort, wo diese intellektuell begründete Vorrangigkeit tatsächlich beansprucht wird, die Sprache nur Mittel zum Zweck ist. Und der Zweck lautet Quasiobjektivierung der Berechtigung der eigenen Arroganz und des eigenen Machtanspruchs. In dem Fall aber nützt es auch nichts, die Leute zu einer einfachen Sprache zwingen zu wollen. Ich weiß nicht, ob Sie noch die alten "Götter in weiß" erleben mussten^^ von denen hätten Sie alles bekommen können, nur keine verständliche Erklärung^^
Abre davon spreche ich in der Tat nicht. Dass alles missbraucht werden wird, was missbraucht werden kann, ist letztlich nur eine Folgerung aus Murphys Gesetz^^ Halten wir es einfach mit Einstein^^ So einfach wie möglich, aber nicht einfacher ... obwohl, wie halten wir es dann mit Kunst? Da ist Einfachheit auch nur ein ästhetisches Programm unter vielen^^
Einverstanden. ;)