So war das Hollywood-Jahr

Kino 2016 war ein durchwachsenes Jahr im US-Kino. Doch zwischen all den schwachen Blockbustern finden sich stets Juwelen. Meine Empfehlungen des Jahres

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Bild: Presse

2016 war ein Arschloch. Nach den vielen Todesfällen unter der Kulturprominenz, dem Brexit, dem Aufstieg der AfD und der Wahl Donald Trumps ist das für viele das Fazit dieses Jahres. Dass zum Ende hin mit George Michael und Carrie Fisher noch zwei weitere gigantische Ikonen der Musik und des Films auf geradezu enttäuschend unglamouröse Art und Weise von uns gingen, setzt diesem Urteil noch ein dickes Ausrufezeichen hinterher. Ein spezielles Jahr, mit Sicherheit. Durch den Tod von Michael, Bowie, Prince und Cohen wird vielerorts bereits der Tod des Pop ausgerufen. Wenn man sich das Hollywoodjahr 2016 ansieht, so könnte man allerdings ebenso den langsamen Tod des Blockbusters bescheinigen. 2016 war ein sehr mittelmäßiges Jahr für den US-amerikanischen Großfilm, bestimmt fast ausschließlich von Remakes, Sequels, Prequels, Comicverfilmungen und den obligatorischen Animationsfilmen für die ganze Familie. Allein sechs Comicverfilmungen (Deadpool, Captain America: Civil War, Batman v Superman, X-Men: Apocalypse, Suicide Squad und Doctor Strange) landeten in den Top15 der weltweiten Jahreskinocharts, dazu fünf Animationsfilme (The Secret Life Of Pets, Finding Dory, Zootopia, Mey Ren Ju und Kung Fu Panda 3), zwei Prequels (Fantastic Beasts And Where To Find Them und Rogue One: A Star Wars Story), ein Remake (The Jungle Book) und eine Videospielverfilmung (Warcraft). Somit sind die Animationsfilme Zootopia (der in Deutschland aus unerfindlichen Gründen Zoomania hieß und anderswo sogar Zootropolis), Mey Ren Ju (The Mermaid) und The Secret Life Of Pets die einzigen „Originale“ in diesem Kinojahr waren, die es in die weltweiten Top15 geschafft haben.

Diese Zahlen bedeuten natürlich auch, dass bekannter Stoff mehr Chancen auf Erfolg hat als neue Geschichten, das ist jedoch in Hollywood längst nicht immer so gewesen. Der Trend zu Remakes und Comicbuchverfilmungen begann erst richtig in den 90er Jahren. Und die Aufspaltung von Kinofilmen in Blockbuster und Indie-Filme (eine von mir für diese Zwecke hier sehr vereinfachte Zwei-Spalten-Aufteilung) ist eine langsame Entwicklung, die mit der Erfindung des Blockbusters in den 70er Jahren durch Jaws (Der Weiße Hai) und Star Wars begann, sich mit dem Siegeszug der Videotheken fortsetzte und sich schlussendlich mit Video On Demand und illegalen Downloads verfestigte. Man geht heute eher ins Kino um große Schauwerte zu sehen und sieht sich die „kleineren“ Filme lieber daheim an.

Dass die „großen Schauwerte“ sich anschicken, das Storytelling im US-amerikanischen Blockbuster völlig zu überdröhnen, war seit den 90er-Jahren eine Gefahr, die sich immer mehr bestätigte. In Spielbergs Jurassic Park standen die Effekte noch im Dienst der Story, beim diesjährigen desaströsen Independence Day: Resurgence ist die Materialschlacht nur noch Selbstzweck. Selbst aus einer wohlwollenden Perspektive ist das Blockbustermaterial aus den USA dieses Jahr hochgradig enttäuschend gewesen. Von den obligatorischen Comicverfilmungen konnten zwar der neue Captain America, Deadpool und auch Doctor Strange mit meist solider Action mit passabler Charakterarbeit überzeugen (Deadpool war in der Tat ein sehr erfrischender Sonderling in der Welt der Comichelden auf der großen Leinwand), der dritte X-Men seit dem Reboot erschien schwach und uninspiriert, Batman v Superman wurde erst in der 30 Minuten längeren DVD-Fassung ein passabler Helden-Clash trotz einiger wirklich haarsträubender Elemente und Zack Snyders Neigung zu style over substance, und Suicide Squad war geradezu ein Desaster.

Von den beiden Computerspielverfilmungen Warcraft und Assassins Creed kann man sich nur Warcraft guten Gewissens ansehen, wobei dieser Film leider gehetzt, unstringent, durcheinander und – nun ja – wie ein Computerspiel aussieht. Bei den Animationsfilmen lieferte Pixar mit Finding Dory eine gute, wenn auch nicht großartige Fortsetzung ihres größten Erfolges, Disney brachte mit Zootopia und Moana (Vaiana in Europa, offenbar aufgrund des Namens einer italienischen Pornodarstellerin namens Moana) zwei sehr gute „Zeichentrickfilme“ ins Rennen, während mit Storks, Pets, Trolls und sogar Angry Birds nicht sonderlich inspirierte Stangenware dennoch Kasse machte. Die zwei großen Sonderlinge der Animationsfilme 2016 sind jedoch Kubo And The Two Strings, ein Stop-Motion-Film den ich leider noch nicht sehen konnte, der aber überwältigende Kritiken bekommen hat, und Sausage Party, ein völlig unkorrekter, unzensierter, unverschämter Spoof-Film über die Revolte der Waren eines Supermarktes, inklusive ausgedehnter Lebensmittel-Sexorgie. Kein Film fürs Feuilleton, aber zum Totlachen wenn man keine gerümpfte Niveaunase bekommt.

Die Live-Action-Neuauflage von The Jungle Book war eine positive Überraschung in diesem Jahr, ein Vorbote einer ganzen Reihe von Realverfilmungs-Remakes beliebter Disney-Klassiker, der bereits im Jahr zuvor schon vielversprechend mit Kenneth Branaghs Cinderella begann, im späteren Verlauf von 2016 mit Pete's Dragon fortgesetzt wurde und nächstes Jahr mit Beauty And The Beast mit Emma Watson seinen vorläufigen Höhepunkt anpeilt, bevor dann auch The Lion King von Jon Favreau als Realverfilmung umgesetzt werden soll. Ein etwas schwammiger Begriff, Realverfilmung, zumal bei The Jungle Book nur der kleine Junge ein realer Schauspieler war, der mit einer Kamera gefilmt wurde. Der komplette Rest des Films kam aus dem Computer, und beim Lion King wird es kaum anders sein. Alles Remakes, jedoch. Kein neuer Stoff in Sicht. Ob man diese Remakes wirklich braucht, ist sehr fraglich, auch wenn die bisherigen Versuche durchaus gelungene Filme darstellen.

In manch anderen „Universen“ versuchte man, zu sehr unterschiedlichem Erfolg, neue Geschichten in vertrauten Umgebungen zu erzählen. Rogue One erzählte überzeugend die direkte Vorgeschichte des allerersten Star Wars, Fantastic Beasts And Where To Find Them spielt in der Vergangenheit der Harry-Potter-Welt zu gemischtem Echo und The Legend Of Tarzan holperte etwas ziellos und zusammengeschustert – wenn auch mit einigen großartigen Momenten und Gedankenanstößen und Kommentaren zu unserem Verhältnis mit der Natur – durch das Burroughs-Universum, Jahre nach dem urprünglichen ersten Zusammentreffens von Tarzan und Jane. Fortsetzungen wie Star Trek Beyond, The Conjuring 2, Jason Bourne oder Now You See Me 2 blieben hinter den Erwartungen zurück, und das weibliche – gar nicht so schlechte – Remake von Ghostbusters brachte eine der hässlichsten Diskussionen der letzten Monate hervor, mit jeder Menge offen ausgesprochenem Sexismus, dass einem die Kinnlade herunterklappte. Das Amerika Donald Trumps, das kein Blatt mehr vor den Mund nimmt, ist ein unheimliches Amerika.

Das Horrorgenre bringt jedes Jahr eine Menge Mist hervor, oft aber auch ein paar richtig gute Filme. Dieses Jahr waren das der Home-Invasion-Thriller Don't Breathe und insbesondere The Witch, ein faszinierend beklemmender, unangenehmer Film über eine streng gläubige Außenseiterfamilie in der Pionierszeit in Amerika, die durch das Verschwinden ihres jüngsten Sohnes in eine Spirale der Selbstzerstörung gezogen wird.

Schon bei The Witch zeigt sich, wie stark das US-amerikanische Kino sein kann, wenn es nicht den Regeln großer Umsatzrekordbrecher der Studios unterliegen. Die besten Filme aus Hollywood konnte man dieses Jahr wieder in den kleinen Indie-Filmen entdecken – und einem Science-Fiction-Film der Königsklasse. Hier sind meine Empfehlungen aus dem Jahr 2016, die wohl besten US-Filme des Jahres aus meiner Sicht, ohne Ranking-Reihenfolge:

1. Arrival

Regie: Denis Villeneuve, mit Amy Adams, Jeremy Renner und Forrest Whitaker


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Einer der besten Sci-Fi-Filmes des Jahrzehnts, entfernt verwandt vielleicht nur mit Zemeckis' Contact (1997) und Nolans Interstellar (2014), aber viel kleiner, intimer. Ein ganz stiller, wunderbarer, umwerfend in Szene gesetzter Film mit einem fantastischen Ende, das einem noch Tage danach im Kopf herumspukt. Denis Villeneuve (Prisoners, Enemy, Sicario und nächstes Jahr Blade Runner 2049) ist schlichtweg einer der besten Regisseure des neuen Jahrtausends mit einer bisher makellosen Bilanz.

2. Midnight Special

Regie: Jeff Nichols, mit Michael Shannon, Joel Edgerton und Kirsten Dunst

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Ein weiterer Regisseur, der bis jetzt noch keinen Fehltritt geleistet hat. Nach Take Shelter und Mud ist Midnight Special nun ein lupenreiner Sci-Fi-Thriller um einen kleinen Jungen, der spezielle Kräfte entwickelt und seinen Vater, der ihn vor dem Zugriff diverser Gruppierungen zu beschützen. Das klingt erst einmal wenig originell und doch erzählt dieser Film seinen Geschichte in einer Art, die man sonst nur im sogenannten „thinking man's sci-fi“ findet. Midnight Special und Arrival sind klar in der Nachbarschaft von Close Encounters Of The Third Kind anzusiedeln und Lichtjahre von Independence Day oder Superhelden-Filmen entfernt.

3. Swiss Army Man

Regie: Daniel Kwan, Daniel Scheinert, mit Paul Dano und Daniel Radcliffe

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Dieser Film ist vielleicht der zweitmerkwürdigste dieses US-Kinojahres. Ein auf einer einsamen Insel gestrandeter junger Mann findet am Ufer die Leiche von Daniel Radcliffe und benutzt deren posthume Flatulenzen um seinem unfreiwilligen Exil zu entfliehen. Wieviel in diesem durchgeknallten Märchen Phantasie und wieviel Realität ist, weiß man selbst nach dem unklaren Ende nicht, aber die Geschichte von Paul Danos Charakter und seinem Leichenfund und dem Mädchen auf dem Hintergrundbild seines Handys ist tatsächlich zauberhaft und eigenartig romantisch. Terry Gilliam müsste diesen Film lieben. Nicht zuletzt aus diesem Grund ist dieser Film sehr kontrovers diskutiert und rezipiert. Ich fand ihn großartig.

4. The Lobster

Regie: Giorgos Lanthimos, mit Colin Farrell, Rachel Weisz und Léa Seydoux

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Das ist nun definitiv der merkwürdigste Film des Jahres. Er beginnt damit, dass der geschiedene Colin Farrell in „das Hotel“ eingewiesen wird, wo er wie alle anderen Singles 40 Tage Zeit hat, eine neue Partnerin zu finden, oder er wird in ein Tier seiner Wahl verwandelt. So beginnt die Prämisse dieses wundersamen Films, der inmitten seiner eigentümlich emotionslosen Dialoge die vielleicht romantischste Liebesgeschichte des Jahres erzählt und dabei unsere Gesellschaft schonungslos auf die Spitze treibt. Ein Film, den ich nie vergessen werde.

5. The Nice Guys

Regie: Shane Black, mit Russell Crowe, Ryan Gosling und Angourie Rice

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Wer den ersten Lethal Weapon mit Mel Gibson und Danny Glover kennt und außerdem Kiss Kiss Bang Bang mit Robert Downey Jr. und Val Kilmer gesehen hat, weiß dass niemand eine bessere Crime-Buddy-Komödie schreiben kann als Shane Black. Dass Russell Crowe und Ryan Gosling so gut miteinander funktionieren, dass man sich nach diesem Film fünf Fortsetzungen ansehen würde (die wahrscheinlich nie passieren werden, weil niemand diesen Film im Kino ansehen wollte), ist der Verdienst von Shane Black. Ein Film, der einfach nur Spaß macht und zwei Stunden lang allerbeste Unterhaltung bietet ohne dabei irgendeine Fortsetzung zu sein, Superhelden oder Raumschiffe zu enthalten. Old school vom Feinsten!

6. Hell Or High Water

Regie: David Mackenzie, mit Jeff Bridges, Chris Pine und Ben Foster

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Ein perfekt inszenierter, brilliant gespielter moderner Western um ein Brüderpaar das aus bestimmten Gründen eine Reihe Banküberfälle verübt und von Jeff Bridges gejagt wird. Er erreicht nicht ganz die Intensität von No Country For Old Men von den Coen-Brüdern, kommt jedoch nahe heran.

7. The Witch

Regie: Robert Eggers, mit Anya Taylor-Joy, Ralph Ineson und Kate Dickie

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Wie bereits oben erwähnt, ist The Witch ein unheimlich beklemmender „Horror“-Film, der ohne die meisten Klischees moderner Horrorfilme auskommt und sich auf die Wurzeln des gothic horror besinnt und durch Atmosphäre, großartiges Schauspiel und den inneren Konflikt der Siedlerfamilie in der Glaubenskrise am Rande eines furchteinflößenden Waldes besticht. Danach musste ich erstmal den Disney-Film Pete's Dragon anschauen, damit ich schlafen konnte. Auch kein schlechter Film, über einen grünen pelzigen Drachen, der sich unsichtbar machen kann.

8. The Jungle Book

Regie: Jon Favreau, mit Idris Elba, Bill Murray und Neel Sethi

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Der große Idris Elba spielte dieses Jahr zwei Blockbuster-Bösewichte: Den farblosen, uninspirierten Standardbösewicht in Star Trek Beyond und den großartigen Shere Khan in dieser Neuauflage des Dschungelbuchs. Seit Avatar wurde nicht mehr auf so beeindruckende Weise eine Welt komplett glaubwürdig im Computer erschaffen. Der kleine Neel Sethi tanzt souverän durch diese digitale Welt und dass fotorealistische Tiere sprechen und dabei die Lippen wie Menschen bewegen ist nur die ersten paar Minuten ablenkend. Danach funktioniert dieser Film ganz erstaunlich gut und zeigt die Möglichkeiten auf, mit exzellenter Tricktechnik auch eine gute Geschichte zu erzählen. Zu keinem Moment (bis auf eine etwas unrealistische Szene in einem brennenden Wald) hinterfragt man das Geschehen, zu keinem Moment taucht etwas auf, das wie Jeff Bridges in Tron: Legacy einfach falsch aussieht. Und gesungen wird auch fast nicht mehr. Vielleicht der beste Blockbuster des Jahres.

9. Deadpool

Regie: Tim Miller, mit Ryan Reynolds, TJ Miller und Morena Baccarin

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Der erfrischendste Superheldenfilm seit dem ersten Iron Man schafft es, innerhalb der Titelsequenz bereits so viele Lacher zu erzeugen wie sonst in einer ganzen Komödie. Reynolds ist die perfekte Besetzung für diesen X-Men-Spinoff, dieses selbstreferenzielle, die vierte Wand brechende Großmaul, das nicht durch die typischen Kampfszenen und Explosionen, die man aus anderen Comicverfilmungen gewohnt ist, überzeugt, sondern durch eine überraschend bewegende Liebesgeschichte und brilliante Dialoge und Seitenhiebe auf das gesamte Genre.

10. ???

Hätte ich alle Filme diesen Jahres schon sehen können, stünde an dieser Stelle vermutlich entweder Hacksaw Ridge (Regie: Mel Gibson, mit Andrew Garfield, Teresa Palmer und Vince Vaughn), der vielerorts als bester Kriegsfilm der letzten Jahre gelobt wurde und auf vielen Jahresbestlisten auftaucht, oder aber der bereits jetzt als vielleicht bester Musical-Film aller Zeiten gehypte La-La-Land (Regie: Damien Chazelle, mit Ryan Gosling und Emma Stone), der als heißester Oscar-Anwärter des Jahres gehandelt wird. Da ich diese Filme aber nicht sehen konnte, gibt es hier noch ein paar honorable mentions:

Zootopia, ein ausgesprochen kluger Disney-Animationsfilm für Kinder aber eben auch für Erwachsene, mit jeder Menge aktueller Themen wie Rassismus, Faschismus und Polizeistaat eingebettet in eine zwar typische, aber makellos erzählte Underdog-Geschichte um eine junge Kaninchenfrau, die die erste Polizistin ihrer Rasse werden möchte.

Green Room, ein extrem spannender und brutaler Thriller über eine Punkband, die in einem Neonazi-Club festgehalten wird nachdem dort jemand nach ihrem ausgebuhten Konzert umgebracht wurde. Der große Patrick Stewart spielt den Obernazi ganz subtil und doch mit einschüchternder Präsenz, während der dieses Jahr tödlich verunglückte Anton Yelchin seine letzte Hauptrolle mit Bravour absolviert.

Rogue One: A Star Wars Story, der Versuch eines Spinoff-Films im Star-Wars-Universum, ist geglückt. Die vielen neuen Figuren bleiben nicht ganz so hängen wie Rey, Finn und Kylo Ren in The Force Awakens aus dem letzten Jahr, doch die Mission ist größtenteils stimmig, eigenständig und bildgewaltig erzählt und fügt sich doch nahtlos ein in die größere Geschichte der Skywalker-Episoden. Ein Auftritt von Darth Vader gibt dieser Figur einen wohlverdienten, spektakulären cineastischen Schlusspunkt und die Konsequenz, mit der dieser erste wirkliche Kriegsfilm in Star Wars zu Ende geführt wird, ist beeindruckend. Die digitale Wiederbelebung eines bereits verstorbenen Schauspielers ist noch nicht ganz auf der Höhe ihrer Möglichkeiten und irritiert erstmal, doch um an den Punkt zu kommen, dass man den Unterschied zwischen einem echten Schauspieler und einer CGI-Version nicht mehr bemerkt, muss man eben auch die Zwischenschritte tun. Kurz gesagt: Ein guter Film, ein guter Kriegsfilm, ein guter Star-Wars-Film. Und von allen Blockbustern des Jahres derjenige mit der besten letzten halben Stunde. Mit Abstand.

Das war meine Rekapitulation des Hollywoodjahres 2016. Ein durchwachsenes Jahr. Wenn Hollywood nicht lernt, dass Remakes, Spinoffs, Fortsetzungen und Comicverfilmungen nicht die Regel für einen erfolgreichen Film werden darf, dann sieht es schlecht aus für die nächsten Jahre. Aber abseits von all dem Getöse findet man doch immer wieder richtige Juwele des Kinos. Diese gilt es zu unterstützen.

* Nachtrag am 31.12.2016:
Wenn man vielen Jahresbestlisten glauben mag, so gibt es weitere große Filme des Jahres 2016, die ich leider noch nicht sehen konnte, darunter:

Captain Fantastic, die Geschichte einer Aussteigerfamilie die durch einen Todesfall zurück in die Zivilisation gezwungen wird.

A Monster Calls, die Geschichte eines kleinen Jungen, der seine Mutter an den Krebs verliert und diese tragische Zeit mithilfe eines Baummonsters (Liam Neeson) übersteht.

Silence, der neue Film von Martin Scorsese über eine Mission zweier katholischer Jungpriester nach Japan im 16. Jahrhundert, einen abtrünnigen Priester (wieder Liam Neeson) aufzuspüren.

Manchester By The Sea soll der deprimierendste Film des Jahres sein, ist aber ein heißer Oscar-Anwärter.

Sing Street, der neue Film des Regisseurs von Once ist wieder voll von Musik und sympathischen Charakteren und wird neben La-La-Land als Feel-Good-Film des Jahres gehandelt.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Ernstchen

Wortbürger. Musikmann. Mitmensch.

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