Erzählen untersagt

Literatur Seiko Ito schickt uns in eine Welt, in der ein Regime Romane verbietet. Aber warum er das Ende der Imagination beschwört, ist unklar
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 27/2021

Apokalypsen und Dystopien allerorten. Auch der japanische Autor Seiko Ito versetzt seine Leser in dem zügig auf Deutsch erschienenen Band Das Romanverbot ist nur zu begrüßen in eine Unwelt der Unterdrückung und Zensur. Seine Erzählerfigur, ein Literaturkritiker und Schriftsteller, wird auf dem „ostperipheren Archipel“ gezwungen, einen Essay über die Lügen des Romans zu schreiben. Das Jahr 2036, aus dem er berichtet, können wir uns vielleicht noch in Wirklichkeit vorstellen, die Lebensbedingungen aber erscheinen befremdlich unecht. Nach einem „Konflikt in Asien“ lebt er in einem „weißen Mauerkubus“, „praktisch ohne Mobiliar, ohne alle Dinge des Lebens“, zwar mit einem Fenster, das die Jahreszeit pre