Don Draper, die Hauptfigur der Serie Mad Men, läuft als Macho eigentlich außer Konkurrenz. Sein Leben besteht aus Erfolg im Job und zahlreichen Affären. Ansonsten spielt es hinter einer familiär-idyllischen Vorstadtfassade, garniert mit Zigarettenrauch und zu viel Alkohol. In puncto „perfektionierter Sexismus“ machen ihm nun jedoch die Werbeleute von ZDF Neo den Rang streitig. Mit dem Slogan „Hinter jeder erfolgreichen Frau steht ein Mann, der ihr auf den Arsch glotzt“ rühren sie die Trommel für den deutschen Serienstart auf ihrem Sender Anfang Oktober.
In der Storyline der Serie wird mit Liebe zum Detail die Frauenfeindlichkeit der frühen sechziger Jahre aufgedeckt, weshalb Mad Men aus feministischer Sicht eher wertvoll als fatal ist. Doch nun stehe ich morgens um Viertel vor neun am Bahnsteig, warte auf meine S-Bahn und versuche minutenlang vergeblich, die Ironie auf dem Plakat zu entdecken. Die Serie wird dort auf einen simplen Hingucker reduziert.
Die Mad-Men-Macher erzählen auch in den einzelnen Episoden mit Tiefgang. Es fehlt der flache Witz von Desperate Housewives und die Oberflächenromantik von Grey‘s Anatomy. Die Werber-Kollegen aus den USA kündigten diese in vielerlei Hinsicht besondere Serie daher mit der Zeile an: „Story matters here: Hier zählt die Geschichte“. ZDF Neo hingegen degradiert Mad Men auf monströsen Plakaten zum RTL-II-Format.
Mad Men, ZDF Neo, Start am Mittwoch, 22.30 Uhr
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