Flüchtling für eine Nacht

Grenzsimulation In dem mexikanischen Dorf El Alberto können Touristen den illegalen ­Grenzübertritt in die USA nachspielen. Manche sehnen sich dann nach den Pick-Ups der Grenzwächter
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"Los, runter in den Graben!“ Wir stolpern eine Böschung hinab, kauern unter stacheligen Zweigen im Schlamm. Anschwellendes Sirenengeheul. Auf der Straße nähern sich die Pick-Ups der Border Patrol. Scheinwerfer tasten das Gebüsch ab. Ein Megafon knackt. „We know you are there. Go back to your country. It’s very dangerous here.“ Die Stimme hat einen harten, spanischen Akzent. Sie gehört keinem US-Grenzer, sondern einem mexikanischen Dorfbewohner, der heute Nacht einen Grenzer spielt.

„Toll“, flüstert Gustavo. „Sehr realistisch! Ich hab noch mehr Schlamm abgekriegt als beim letzten Mal.“ Gustavo ist schon zum zweiten Mal dabei. Er arbeitet als Systemadministrator im vier Autostunden entfernten Mexiko City, und wü