Unterwegs in den dritten Frühling

Syrien Selbst mit Notstandsgesetzen und arabischem Nationalismus: Das Regime von Präsident Bashar al-Assad kann im Augenblick nicht mehr viel für sich tun
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Als im Juni 2000 Präsident Hafiz al-Assad im Alter von 70 Jahren starb, übernahm sein junger Sohn Baschar die Macht und kündigte umgehend Reformen an. Vom Ende einer Ära war die Rede, in der ein Staatschef jahrzehntelang mit eiserner Hand regiert hatte. Plötzlich meldeten sich bis dato unsichtbare Politiker und Intellektuelle zu Wort. Für sie stand fest, dass die Misere der Syrer vorrangig durch das Machtmonopol des verstorbenen Präsidenten sowie ein geringes Mitspracherecht der Bevölkerung verursacht sei.

Nun sollte Demokratie Abhilfe schaffen. Allerdings hatten demokratische Strukturen in der politischen Kultur Syriens bis zu diesem Zeitpunkt nie existiert, abgesehen von einer kurzen Zeit unmittelbar nach der Unabhängigkeit von 1946. Bereits zw