Ein Ball von unbestimmter Farbe

Flüchtlinge In Suruç wollen kurdische Familien nicht ewig im „Lager der Märtyrer“ bleiben, sondern nach Kobane zurück
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 33/2015
Syrische Kurden bei Suruç an der Grenze zur Türkei
Syrische Kurden bei Suruç an der Grenze zur Türkei

Foto: Bulent Kilic/AFP/Getty Images

Das Epizentrum kurdischer Erregtheit liegt an diesem Vormittag zwischen einer schlafenden Katze und einem Haufen alter Plastikbecher. Eine Altmännerrunde döst am Rande der Grenzstadt Suruç unter einem Baum, der sein Versprechen auf Schatten kaum einlöst. „Wir werden sie zerquetschen“, sagt Ibrahim und versucht sich an einer kraftvollen Geste. Doch auch ihn zwingen 45 Grad um die Mittagszeit wieder zurück auf die Matratze. Ob der Endfünfziger, der einmal Arzt drüben in Kobane war, mit „sie“ den Islamischen Staat (IS) oder die Regierung Erdoğan meint, fügt er nicht extra hinzu. Nur so viel steht fest – für ihn gelten beide als Feind.

Nur zwölf Kilometer trennen Ibrahim und etwa 300 andere Flüchtlinge, di