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Vor 127 Jahren Ungeklärte Explosionen von Bomben, Morde und die Vertuschung deren Urheberschaft sind keine neue Erfindung. Die Frage nach den jeweils bedienten Interessen hilft.

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Der Abend des 1. Mai 1886 sah eine Arbeiterversammlung auf dem Haymarket in Chicago. Sie bildete den Auftakt für einen mehrtägigen Streik in dieser Stadt.

Einige Wochen zuvor hatte die Gewerkschaft ihren ersten Erfolg erzielt. Damal bestand die Bezahlung für einen zwölfstündigen Arbeitstag im Gegenwert für ein mageres Abendessen im Restaurant. Arbeiter der Landmaschinen Fabrik McCormick hatten einen Streik gegen die unmenschlichen Arbeitsbedingungen und miese Bezahlung angedroht, dafür waren 800 bist 1000 von ihnen ausgesperrt worden. Wie üblich sollten nun ihre Arbeitsplätze durch nachströmende Neueinwanderer besetzt werden. Die standen dann regelmäßig in Scharen vor den Toren der Fabriken.Gegen diese Neueinstellung führte aber nun die Anarchistische Arbeiter Zeitung des Herausgebers August Spies eine erfolgreiche Kampagne: es meldeten sich nur 300 Streikbrecher.

Am 3. Mai dann wollte die Polizei eine Versammlung der Arbeiter, in der Nähe der Fabrik, auflösen. Sie erschossen dabei sechs Arbeiter. In der darauf folgenden Nacht versammelten sich mehrer tausend Streikende und marschierten zum Haymarket Square. Wiederum versuchte die Polizei die Versammlung aufzulösen. Der Protestmarsch wurde aber fortgesetzt und verlief friedlich.

Am nächsten Tag, dem 4. Mai, warf jemand eine Bombe in die Menge, die sich wieder am Haymarket-Square versammelt hatte. Zwölf Menschen, darunter der Polizist Mathias J. Degan, starben noch am Ort des Geschehens. Sechs weitere Polizisten erlagen später ihren Verletzungen. Die Polizei eröffnete daraufhin das Feuer und tötete und verletzte eine unbekannte Zahl von Protestierenden.

Der Bombenwurf wurde Anarchisten in die Schuhe geschoben. Der Beweis dafür konnte allerdings nie erbracht werden. Bis heute ist unklar, wer die Bombe geworfen hat.

Obgleich niemand überhaupt den Bombenwerfer erkannt hatte, wurden acht Männer, die den Streik mitorganisiert hatten, angeklagt und für schuldig befunden. Es gab keine Beweise für eine Verbindung der Angeklagten zu dem Bombenanschlag.

Albert Parsons, August Spies, der Chefredakteur und Herausgeber der sozialistischen Arbeiter-Zeitung, George Engel und Adolph Fischer wurden gehängt. Louis Lingg beging in seiner Zelle Selbstmord mit einer geschmuggelten Stange Dynamit, durch die er sich selbst enthauptete (eine Quelle spricht von einer Revolverpatrone, die zwischen die Zähne geklemmt, mit einer Kerze zur Explosion gebracht wurde). Oscar Neebe wurde zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Die Todesurteile gegen Michael Schwab und Samuel Fielden wurden von Gouverneur Richard James Oglesby in lebenslange Haft umgewandelt.

25.000 Menschen nahmen in Chicago an der Beerdigung der Hingerichteten teil.

Am 26. Juni 1893 erließ der Gouverneur von Illinois einen Gnadenerlass für Samuel Fielden, Oscar Neebe und Michael Schwab, die dadurch freikamen. Er war zu der Überzeugung gelangt, dass alle Angeklagten unschuldig gewesen seien.

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Damals waren es die Pinkertons die schmutzige Jobs für jeden Zahlungsfähigen erledigten.

Die Pinkertons wurden auch selbst des Terrorismus und Vigilantismus beschuldigt, wenn sie sich von Fabrikbesitzern zur Bekämpfung von Gewerkschaftern und Streikenden anheuern ließen. Ihre Werkschutzeinheiten übertrafen dabei oft die Stärke der regulären Armee. 1999 wurde das Unternehmen von dem schwedischen Konzern Securitas AB übernommen.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

fahrwax

Lieber auf dem Wagen, als unter den Rädern.... Bekennender, autonomer Pferdeknecht

fahrwax

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