Sabotage

Häutungen Jakob Augstein und seine persönliche Auswahl zwischen den Zauberworten Demokratie und Kapitalismus.

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Q-PRESS

Er erkennt den Kapitalismus als allumfassende, weltumspannende neuzeitliche Religion deren menschenfeindliche Thesen auch in die Hirnwindungen potentieller Revolutionäre dringt.

Die alchimistische Formel dieser wendigen Religion beruht auf der schlichten Formel möglichst wenig zu geben bei maximaler, persönlicher Gewinnerwartung.

Der geile Geiz als Lebensin- und Unter- halt.

Schlicht, unbefriedigend, aber allgemein akzeptiert – auch von selbsternannten Visionären.

Der Parlamentarismus als unfähiger Zauberlehrling mit der Passion die Steigbügel der „Märkte“ zu halten; der Faschismus übertüncht mit herzerfrischend grüner Farbe zum Wohlgefallen aufstrebender Glaubender mit der Bereitschaft zur Kriegsführung.

Mit Solarzellen Zugepflasterte Dächer als zeitgemäßer Ersatz für die Stiefel und die braunen Hemden, deren Zeche wiederum andere mit ihrem Leben bezahlen: wieder einmal ist es egal wer zahlt – schon wieder werden die Letzten von den geifernden Hunden gefressen.

Die Ungerechtigkeit mit gesetzlicher Verankerung, abgesichert durch gepanzerte Kohorten.

Inzwischen sinnfreie, bürokratisierte gewerkschaftliche Vertretungen, jenseits des Willens zu gesellschaftlicher Veränderung als preiswerte Statisten grausamer Machtkonzentrationen, ohne den Willen Räder zum Stillstand zu bringen.

Legalistische, hilflose Debilität mit allein darstellerischen Fähigkeiten allüberall.

Jakob Augstein sucht Gegenpole:

Stephane Hessel:

http://de.wikipedia.org/wiki/St%C3%A9phane_Hessel

und das Unbekannte Komitee:

https://linksunten.indymedia.org/de/node/30926

sind als Mahner in der Wüste bornierterer Dummheit zwei seiner Zeitzeugen.

Auch David Graeber wird zitiert.

Gern dann aber auch deutsches Urgestein mit freiheitlicher Gesinnung:

>>PROTESSTIEREN HEISST, sich gegen etwas aussprechen, heißt bekannt machen, dass man eine bestimmte Tat eines anderen nicht schätzt. Protestieren ist ein intellektueller Akt….. Protestieren heißt spielen.

Man nimmt an einer Demonstration teil, hört die Rede an, trägt Transparente und

geht nach Hause um sich im Fernsehen zu sehen.

Es gibt viel Spielzeug in den Spielen von Protestes.

Widerstand leisten heißt dagegen, Nein sagen ohne nähere Erklärung………

Widerstand leisten, das heißt, das Leben so einsetzen, wie du es verstehst, gegen das Leben, wie sie es verstehen, und alles Notwendige tun, um ihre Definition in allen ihren Teilen zerstört zu sehen.

…….

Protestieren bedeutet, die Unmenschlichkeit eines anderen zu verabscheuen.

Widerstand leisten heißt, die Unmenschlichkeit zu unterdrücken und die Menschlichkeit triumphieren zu lassen.<<

(Ulrike Meinhof vor RAF Zeiten in der Konkret, zitiert aus „Sabotage“)

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Weder die Belassung des Gewaltmonopols in den altbewährten ungeschickten Händen, noch eine neue RAF, noch ein Gesetzbuch bürgerlicher Herkunft werden moralische Formeln erzeugen die menschliches Zusammenleben in sinnvoller Weise regeln.

Die durch Viren eines sterbenskranken, menschenverachtenden Wirtschaftsystems erzeugten, derzeitigen aber keineswegs unabänderlichen Modalitäten menschlicher Umgangsformen verhindern derzeit jede Lebensqualität, weltweit.

Werden wir endlich lernen woher wir kommen und wohin wir gehen?

JA`s Buch ist lesenswert, stößt Gedanken an, verdammt dabei viele Ideologien und fordert zum Denken auf.........

Seine freitäglichen Ambitionen sind mir ein wenig klarer geworden.

Lechts, Rinks….. was soll der Scheiß?

Was mehr kann derzeit erwartet werden?

„Sabotage“, Jakob Augstein

Carl Hanser Verlag 2013

304 Seiten, 18, 90 €

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

fahrwax

Lieber auf dem Wagen, als unter den Rädern.... Bekennender, autonomer Pferdeknecht

fahrwax

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