Transfer in das Abseits aber schön leise

Vetternwirtschaft. Betriebsräte und DGB stielen gezieltes Lohndumping nicht nur ein, sie verdienen daran. Transfergesellschaften und wieder ist WEITBLICK dabei.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Ein zunehmend beliebter werdendes Firmenmodell ist die „Transfergesellschaft“.

Laut offizieller Darstellung soll eine solche Firma die Sozialen Härten bei Firmenschließungen mildern, qualifizierende Maßnahmen bieten und neue Arbeitsplätze vermitteln. Absichten verstecken sich sehr gern.

Von Schlecker bis Opel wird dieses Modell gern eingesetzt, in der der nächste Zeit werden viele weitere „Transfergesellschaften“ (TFG) am deutschen Horizont auftauchen.

Wie allen im SGB III notierten „Fortschritten“, ist auch hier wieder unschwer artfremdes Gen-Material auffindbar. Der hübsch verpackte Pferdefuss auch hier!

Der Vorteile so einer TFG für das gescheiterte Unternehmen bestehen darin, das auf einen Schlag alle Kündigungsfristen und Abfindungsansprüche der Arbeitnehmer entfallen.

60 bzw. 67 Prozent des letzten Lohnes übernimmt die Agentur für Arbeit, ein Aufstockungsbetrag des Unternehmens kommt hinzu. Im Durchschnitt beträgt der Lohn ca. 80 Prozent des letzten Einkommens. Eventuell ausgehandelte Abfindungen aus einem Sozialplan gehen in den Etat der Transfergesellschaft ein, die hieraus die nicht durch Transferkurzarbeitergeld gedeckten Lohnkosten auszahlt.

Also kein Streik, keine Betriebsbesetzung, keine langwierigen Prozesse vor Arbeitsgerichten,

keine Polizei, kein Militär. In den Jahren 2009 / 10 waren es immerhin ca. 150.000 Menschen die in dieser Form auf ihre in Zukunft abgesenkten Ansprüche auf Lohn und soziale Absicherung getrimmt wurden.

Der zukünftig arbeitslose „genießt“ den Vorteil, das Arbeitslosengeld um maximal 1 Jahr aufschieben zu können. Lässt er sich jedoch nicht auf Leiharbeit und Lohnabsenkung trimmen, „genießt“ er eine Sperre, 12 Wochen, wie auch sonst bei Arbeitslosengeldbezug üblich. Da die „Vermittlungsquote“ der TFG keineswegs höher liegt, als die der Agenturen für Arbeit, handelt es sich um eine therapeutische Einrichtung zur gezielten Absenkung berechtigter Ansprüche.

Druck, Sanktionen und die „Sprinterprämie“ für die schnell vermittelten zum ducken bereiten.

Die Verhandlungen zur Errichtung der TFG führt der Betriebsrat mit dem, nun bald ehemaligen Arbeitgeber und der Agentur für Arbeit.

„Der Betrieb von Transfergesellschaften ist ein lohnendes Geschäft, der Jahresumsatz der Branche beläuft sich auf weit mehr als eine Milliarde Euro.“

„Hieraus lässt sich durchaus ein lukratives Geschäftsmodell generieren. Betriebsräte, überwiegend in einer DGB Gewerkschaft organisiert, fällen die Entscheidung welcher AnbieterIn den Zuschlag für die Gründung einer TfG erhält und darunter befinden sich Firmen aus dem „eigenen“ Laden. Unabhängige Anbieter beschweren sich in der Wirtschaftspresse laufend, dass sie trotz aller Dumpingangebote in der Metallindustrie kein Bein an die Erde bekommen.“

Zitate und weitere Hintergründe unter:

http://iwwbremen.blogsport.de/2013/02/09/transfergesellschaften-aerztlicher-dienst-am-krankenbett-des-nationalen-kapitals/

Und hier steigt dann auch wieder die WEITSICHT ein, eine hundertprozentige Tochter des DGB eigenen Berufsfortbildungswerks (bfw) mit zahlreichen Niederlassungen im gesamten Bundesgebiet. Bekannt aus der „versehentlichen“ Gestellung von Streikbrechern.

oi2503 hatte am 18.2.2013 schon darauf hingewiesen:

https://www.freitag.de/autoren/oi2503/dgb-bricht-streik

Die Zusammenarbeit im Dienste der Sozialpartnerschaft befördert erkennbare Vetternwirtschaft und satte Gewinne. Wer bitte sind die Gewinner?

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

fahrwax

Lieber auf dem Wagen, als unter den Rädern.... Bekennender, autonomer Pferdeknecht

fahrwax

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden