Faire Sache statt krummes Ding

Handel Bananen gehören auch in der Bio-Variante im Supermarkt zu den Preisknüllern. Erfreulich für Verbraucher. Doch auf wessen Kosten?

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Kaum eine Obstsorte ist in deutschen Supermärkten so preiswert zu haben wie die Banane. Selbst die Bio-Variante gehört im Sortiment zu den Preisknüllern. Worüber sich der deutsche Verbraucher freut, wird in vielen Fällen auf dem Rücken der Menschen am Anfang der Lieferkette ausgetragen. Trotz harter Arbeit müssen sich viele ver-schulden, um den Lebensunterhalt ihrer Familien zu sichern. Hinzu kommt: Um den Ertrag auf den Plantagen zu halten oder gar zu steigern, setzen viele Farmbesitzer auf Chemikalien und Monokulturen. Diese Anbauweisen schaden Mensch und Umwelt.

Die meisten Bananen werden in Ecuador, Kolumbien oder Costa Rica angebaut. Damit sich die Arbeitsbedingungen für alle Menschen, die an der Produktion, der Verarbeitung und am Transport beteiligt sind, verbessern, gründete TransFair im September 2013 das Bananenforum. Gemeinsam arbeiten Importeure, Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft an Ideen, wie die Bananen-Lieferkette nachhaltiger werden kann. Alle Akteure setzen auf soziale und umweltfreundliche Bedingungen in Südamerika. Die Kleinbauern sollen stärker gefördert werden. Das Forum hat aber auch die Verbraucher in Deutschland im Blick. Viele wissen gar nicht, unter welchen Konditionen die Banane an die Obsttheke im Supermarkt gelangt. Das soll sich ändern mit Informationskampagnen und Bildungsangeboten für die Verbraucher.

Die Teilnehmer des Forums arbeiten derzeit an einer Charta der Verantwortung. Ziel ist kein weiteres Papier, das den guten Willen der Unternehmen bekunden soll. Vielmehr sollen sich alle Teilnehmer auf konkrete Maßnahmen einigen, die die deutsche Lebensmittelbranche bald umsetzen kann. Im Forum sitzen auch die Großen der Branche an einem Tisch. Handelsunternehmen zählen genauso dazu wie Supermarktketten. Hinzu kommen Umwelt- und Entwicklungsorganisationen. Vertreter der Organisationen, aus der Wirtschaft und der Wissenschaft sollen in den Beirat des Bananenforums berufen werden. Seine Aufgabe ist es, eine Verbindung zu den Produzenten vor Ort herzustellen und den Entwicklungsprozess zu überwachen.

Nach Unterzeichnung der Charta der Verantwortung startet die Umsetzung der Maßnahmen. Nach 18 Monaten sollen erste Ergebnisse erzielt werden. Die Teilnehmer des Forums berichten regelmäßig, welchen Erfolg die einzelnen Akteure vorweisen können. Ohne Kontrollen wird es nur schleppend Verbesserungen für die Beschäftigten auf den Plantagen geben. Gefragt ist langfristig vor allem die Politik. Das Bananenforum setzt dabei auf die Hilfe des Entwicklungsministeriums.

Dieser Beitrag ist Teil des Freitag-Extra in Zusammenarbeit mit TransFair e.V.

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