„Ich erinnere mich noch, wie schön du warst“

Porträt Franz Kupka kam taub zur Welt und wurde dann allmählich blind. Die große Liebe hat er trotzdem gefunden
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 34/2018
Mit den Fingern malt man Linien in die Handflächen, das ist schnell gelernt
Mit den Fingern malt man Linien in die Handflächen, das ist schnell gelernt

Foto: Lisa Hörterer für der Freitag

Franz Kupkas wichtigste Tür zur Welt heißt Mona Winter. Wenn beide miteinander sprechen, führen ihre Hände einen Tanz auf. Kupkas Finger liegen auf Winters und folgen jede ihrer Bewegungen.

Für jedes Wort gibt es ein Handzeichen. Kupka hat gelernt, jedes einzelne zu erfühlen. Mit ihren Händen beschreibt sie ihm die Welt, das, was um sie herum passiert. Kupka ist 73 Jahre alt, Mona Winter 82.

Vor 15 Jahren wurden sie ein Paar, vor zwei Jahren sind sie zusammen in eine Wohnung in München gezogen. Nah am Wald, weil das schöner ist als in der engen Stadt, sagt Kupka, der die Bäume nicht sehen und den Wald nicht hören kann.

Mona Winter ist taub, Franz Kupka taub und blind. Der Piepton, der an Ampeln signalisiert, wann es grün ist, hilft i