„Das ist naiv“

Überwachung Die Datenschutzaktivistin Rena Tangens über die Skepsis gegenüber der E-Mail-Verschlüsselung, die Abwehr von Geheimdiensten und die neuen Aufgaben der Politik
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 33/2013
„Das ist naiv“

Foto: ddp / Volker hartmann

Frau Tangens, seit Wochen wird über die Internetüberwachung diskutiert, Sie empfehlen die Verschlüsselung von E-Mails. Es gibt aber viele Leute, die behaupten von sich: Ich habe nichts zu verbergen. Was sagen Sie denen?

Rena Tangens: Das ist naiv, unsolidarisch und wenig vorausschauend. Naiv, weil jeder etwas zu verbergen hat. Das sind ganz intime Dinge, die wir brauchen, um unsere Identität zu finden, bevor wir uns anderen öffnen. Unsolidarisch, weil die Aussage über mich auch eine Aufforderung an andere ist: Wenn du nichts Kriminelles getan hast, dann leg du doch auch alles offen wie ich. Und wenig vorausschauend, weil ich mit der Aussage verspreche, dass ich auch in Zukunft nichts zu verbergen habe. Eventuell bekommen wir eine andere Regierung oder eine ande